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Der Titel zeugt von Selbstbewusstsein. Hier singt eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und einiges zu erzählen hat. Ihre Lieder handeln von Liebe, Trennung und der Fehlersuche bei sich selbst. Die selbstbewusste Fassade fängt aber an zu bröckeln, sobald man sich die Songtitel und -texte etwas genauer ansieht: "Your Lies", "Leavin'", "Life is bad" oder "Thought it would be easier" sind meilenweit von den Inhalten entfernt, die einem die Chartmusik der Teeniebands sugerieren. Bei Lynne geht es um die Kehrseite der Medaille (womit sie in einer Reihe mit den grossen Singer/Songwritern steht), allerdings nicht resignativ, sondern eher hinterfragend, nachdenklich aber auch eine Spur trotzig (auch so kann man schliesslich den CD-Titel interpretieren).
Die eigentliche Überraschung dieser Scheibe ist aber das hohe musikalische Niveau. Shelby Lynne und Co-Autor Bill Botrell (der u. a. auch schon für Sheryl Crow arbeitete) gelangen Songs von faszinierender Schönheit. Manches Stück hat gar die Klasse von Dusty Springfield-Evergreens. Die schönsten Nummern eröffnen wie selbstverständlich die CD: Das groovende "Your lies", die betörende Ballade "Leavin'" und das mit einem genialen Mandolinen-/Gitarrenintro ausgestattete "Life is bad", die restlichen sieben Tracks halten verblüffenderweise mühelos dieses Niveau.
So kommt es, daß man nach dem Finale "Black light blue" bedauernd feststellen muß, daß die Platte (mit einer Spielzeit von nur 36 Minuten) eigentlich viel zu kurz geraten ist. Aber wozu gibts schliesslich eine REPEAT-Taste? Play it again, Shelby!
© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth
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