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Anton Cechov

Kaschtanka

und andere Kindergeschichten

Hörbuch, gelesen von Peter Urban, 2 CDs


Auf der ersten CD findet sich die Geschichte von Kaschtanka, einer kleinen fuchsroten Promenadenmischung. Kulisse für diese und auch die Geschichten der zweiten CD ist ein winterliches Russland im 19. Jahrhundert. Kaschtanka wird von Ihrem Herrn, einem Tischler, misshandelt, kaum gefüttert und führt ein klägliches Hundeleben. Sie verirrt sich bei einem Spaziergang und wird von einem Mann aufgegriffen, der sie mit in seine Wohnung nimmt. Dort lernt sie ein paar neue Kameraden kennen, wie einen Ganter, ein Schwein und einen Kater. Der neue Herr behandelt die Tiere gut und bringt ihnen Kunststücke bei, da er Zirkusclown ist und die Tiere mit auftreten lässt. Kaschtanka findet Freude daran, ist sehr gelehrig und auch schon gut genährt, denkt aber immer noch mit Wehmut an ihre alte Heimat.

Bei Ihrem ersten großen Zirkusauftritt hört sie im Publikum die Stimmen von ihrem alten Besitzer und seinem Sohn. Vor lauter Aufregung stürmt die Hündin nach dem letzten Applaus von der Bühne und läuft zurück zum Tischler. Tischler und Sohn erkennen die Hündin gleich wieder und nehmen die überglückliche Kaschtanka mit nach Hause. So ist am Ende wohl der Hund der bessere Mensch.

Die zweite CD enthält fünf traurige Geschichten. Die erste erzählt vom neunjährigen Waisenjungen Wanjka, der bei einem Schuster in die Lehre geht und dort hart arbeiten muss. Er schreibt am Weihnachtsabend einen Brief an seinen unbekannten Großvater, dass er ihn wegholen solle.

In der Geschichte „Austern“ ist ein hungernder Vater mit seinem Sohn unterwegs. Der Sohn, bereits schwindlig vor Hunger, träumt von Essen. Auf einem Schild vor einer Gaststätte sieht er das Wort „Austern“, das er nicht kennt. Sein Vater klärt ihn auf und von dann an stellt der Junge sich vor, was man alles kochen könnte aus Austern. Er ruft in die Menschenmenge „Gebt mir Austern“, woraufhin er von zwei Herren in der Gaststätte Austern zu Essen bekommt.

„Kummer“ erzählt vom armen Kutscher Jonas, dessen Sohn gestorben ist. Er möchte mit jemandem über seine Trauer sprechen, aber niemand schenkt ihm Gehör. Zuletzt erzählt er nachts seinem Pferd von seinem großen Kummer.

Die vielen Eindrücke eines kleinen zweijährigen Jungen bei seinem ersten Ausflug mit der Kinderfrau in die Stadt stellen die Handlung der Geschichte „Grischa“ dar.

In „Ein merkwürdiger Fall“ entdecken zwei kleine Geschwisterkinder die Jungen ihrer Hauskatze. Die Kinder möchten die Kätzchen gegen den Willen der Eltern behalten, diese aber fallen am Ende einem Hund zum Opfer.

Cechov sagte einmal: „Man sollte nicht für die Kinder schreiben, sondern es fertig bringen, auszuwählen aus dem, was bereits für die Erwachsenen geschrieben ist.“ So lässt sich vielleicht verstehen, dass seine vorliegenden Geschichten zwar von Kindern handeln, aber doch sehr hart sind. Es dreht sich viel um Armut, Hunger, Trauer und um düstere, verzweifelte, teils grausame Erwachsene. Klar stellte dies vor allem für damals bittere Realität dar, aber derartige Geschichten können Kinder auch belasten.

Da diese Werke von Cechov alles andere sind als heitere, fröhliche Kindergeschichten mit gutem Ausgang, würde ich kleineren Kindern diese Geschichten eher vorenthalten. Wenn man die Texte hört, sollte man sie meiner Meinung nach mit den Kindern zusammen besprechen.

Der Sprecher der CDs, Peter Urban hat eine sehr angenehme Stimme und spricht die Texte sehr lebendig. Allerdings hat er stellenweise ein sehr hohes Sprechtempo, so dass man immer sehr genau hinhören muss.

Tanja Lentner
2 **


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© 2007 Tanja Lentner, Harald Kloth
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