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Hans Werner Kettenbach

Kleinstadtaffäre

Es sollte eigentlich eine Lesereise in die tiefste Provinz sein, zu der der renommierte Schriftsteller Wallot eingeladen wurde. Nun wird diese Reise für ihn zu einem Horrortrip.
Wallot kommt in eine, man kann sagen, tote Stadt, wo die Welt zu Ende ist, wo sich eine unerklärliche Feindseligkeit und eine Abweisung der Bewohner breit machen, wo man kein Entgegenkommen erwarten kann, nichts, und "Wo Neid und Missgunst, Frömmelei und vorgebliche Sittenstrenge regieren", was nun wirklich ziemlich ungewöhnlich ist. Es ist erschreckend und deprimierend, macht aber den Schriftsteller sehr neugierig. Was steckt dahinter? Was sind das für Menschen? Wie leben sie hier, in der Provinz? Ist das der Stoff für einen neuen großen Roman? Womöglich ein Sujet für das stark aktuelle Menschheitsthema?

Wallot versucht zu recherchieren und erfährt, dass hinter allem ein gewisser Herr Keppler steht, der quasi der Pate von Merzthal, der Kleinstadt ist. Er ist der Besitzer der Fabrik für Apparatebau und damit natürlich auch der größte Arbeitgeber der Region, der durch Spenden und Investitionen die Macht über die Menschen ausübt und es auch mit dem Gesetz nicht so genau nimmt.

Außerdem ist er mit der attraktiven, jungen und gebildeten Frau Susanne verheiratet. Für sie ist das Leben in der Provinz nicht mehr zu ertragen und so kommt dieser Schriftsteller aus der Stadt, dessen Bücher sie gut kennt und schätzt, gerade richtig. Sie hofft, mit seiner Hilfe von hier weg zu kommen.
Einen Verehrer hat sie schon lange: Das ist der junge, begabte, etwas sentimentale Lokalreporter Jörg Froberger, gleichzeitig der Ich-Erzähler des Romans, der die Geschichte aus seiner Perspektive schildert.

Alles ändert sich mit Kepplers plötzlichem Tod. Ist es ein Unfall oder ein Mord? Und welche Rolle spielt der Autor Wallot dabei?

Nein, nein, wer "Kleinstadtaffäre" zur Hand nimmt, wird nicht enttäuscht werden. Hans Werner Kettenbach hat mit seinem im Frühling 2004 erschienenen Werk eine gute Arbeit geleistet. Auf gekonnte Weise spielt der Autor mit dem Leser, legt falsche Spuren, führt in die Irre.

Wie gut, dass es auch in Deutschland solch meisterhafte Erzähler gibt, die wie Kettenbach klug, witzig, glaubwürdig und intelligent schreiben.

Ludmila Hück
4 ****


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© 2005 Ludmila Hück, Harald Kloth
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