Die Liebe ist das große zentrale Thema dieser sieben Kurzgeschichten. Aber nicht im trivialen Sinne, es sind eher Lebens- und Leidensgeschichten. Die Protagonisten sind auf der Suche nach dem kleinen, ganz persönlichen Glück, nach Liebe, nach Geborgenheit oder purer Leidenschaft.
Themen wie der Holocaust, die Stasi-Vergangenheit oder einfach die Sehnsucht nach der wahren Freiheit - Bernhard Schlink lässt kein Thema, aber auch kein Klischee aus. Er lässt uns teilhaben am Schicksal verschiedenartigster Menschen, ihren Gefühlen, Gedanken und Sehnsüchten. Es sind Essays in denen man sich selber finden kann, so intensiv aber emotionslos wird erzählt.
Die Liebe wird in diesem Band sehr vielschichtig, teils melancholisch aber immer sachlich beleuchtet; sie wird immer nur sehr kurz erlebt, die Figuren sehnen sich aber ewiglich danach. Es sind Geschichten von verpassten Liebschaften, geheimen Träumen, unterdrückten Sehnsüchten, großen Hemmnissen - humorlos, mit ironischem Unterton und ohne Happy End.
Die Plots sind zwar logisch aufgebaut aber leider zu vorhersehbar in ihrer Entwicklung. Die Storys überzeugen durch erzählerische Tiefe und die Sprachgewandtheit des Autors; die Geschichten sind mir aber zu gleichartig gestrickt, ein bisschen zu elitär und ohne jegliche Nachhaltigkeit.
Wolfgang Gonsch
3 ***
© 2005 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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