In dem hier vorliegenden Thriller, einem Buch aus der Feder von Arno Strobel, wird die Geschichte einer fiktiven Organisation namens „Simonische Bruderschaft“ erzählt. Dieser kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegründete Bund hat einige, äußerst Besorgnis erregende Eigenschaften. Ähnlich einigen Psychosekten wie z. B. Scientology, weist diese Organisation ebenfalls totalitäre Befehlsstrukturen auf, beansprucht die totale Macht, unterhält paramilitärische Kommandos und ein eigenes Elite-Internat zur Indoktrination und zum Drill der Rekrutierten.
Um hier nicht zu viel zu verraten, nur noch dies: eben jenes System plant die Unterwanderung, die Infiltrierung des Vatikans und strebt die deutsche Vorherrschaft über eine geeinte Welt auf Basis des Glaubens an. Scheinbar nichts kann diese eiskalt operierende Maschinerie aufhalten. Nur zwei wichtige Faktoren werden von der Simonischen Bruderschaft vernachlässigt: die Liebe und das Gewissen der Menschen.
Da der Stoff der Geschichte eindeutig zu umfangreich für einen lückenlosen Erzählstrang ist, hat der Autor eine sehr gelungene Kreuzung aus Chronik und erzählendem Text gewählt. Das Resultat ist ein wirklich beachtliches. Beim Leser kommt trotz Monaten oder Jahren zwischen den einzelnen Abschnitten, die nur wichtiges umfassen, das Gefühl auf, alles würde Schlag auf Schlag gehen. Es entsteht beim Leser eine imaginäre Uhr, die immer schneller in Richtung Katastrophe läuft. Ebenso meisterhaft wird hier mit den Abgründen menschlicher Psyche gespielt und man taucht immer tiefer in ein Geflecht aus Hass, Wahn, Trauer, Arroganz und Verzweiflung ein.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass hier ein sehr gutes Werk vorliegt, welches man erst nach Abschluss der Lektüre weglegen wird. Die Tatsache, dass eben jenes Ende zu schnell erreicht wird, der Schluss linear verläuft und bis auf die letzte schockierende Wahrheit nichts unvorhergesehenes mehr geschieht, verhindert ganz knapp die Bestwertung für dieses solide und unterhaltsame Buch.
Vitus Gonsch
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© 2008 Vitus Gonsch, Harald Kloth
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