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Tom Waits

Mule Variations

1999

Der Mann macht was er will. Seine Musik pendelt zwischen Jazz, Blues und Zigeunermusik und gleichzeitig experimentiert er mit allerlei Gerätschaften, die nicht selten direkt vom Schrottplatz stammen. Seine gewöhnungsbedürftige Stimme klingt nach vielen durchzechten Nächten, Zigaretten und Alkohol, hat aber eine Ausdruckskraft, die denen vieler populärerer Kollegen fehlt.

Auf seiner CD "Mule Variations" bildet der Blues - im Gegensatz zu früheren Werken - die Grundlage. Unter anderem wirkten auch einige Größen aus diesem Genre mit, so z.B. John Hammond ("Pony") oder der Mundharmonikaspieler Charlie Musselwhite ("Get behind the male").

Was bei diesem Album wieder besonders auffällt ist die Klasse der Songs, besonders der Balladen. Es zeigt sich hier wieder eindrucksvoll, daß Waits ein begnadeter Songwriter ist, dessen Kompositionen unverwüstlich sind - man denke nur an den wohl größten Hit aus seiner Feder "Downtown train" (1990 in der Version von Rod Stewart). Auch auf "Mule Variations" finden sich mehrere solcher Perlen: Das himmlische "Hold on", "House were nobody lives", "Pony" und einige andere.

Daneben stehen archaische Rocksongs (z.B. "Filipino box spring hog") mit oder ohne Blueseinschlag oder Kurioses: "Chocolate Jesus" (mit mehrmaligem Hahnkrähen (!) oder "What's he building" (puristisch angelegt, nur Sprechgesang und Percussion).

Diese CD ist sicher keine leichte Kost, man muß sich mit der Stilistik des Kaliforniers erst zurechtfinden. Dann aber erschliessen sich die tollen Songs des "Jazzsängers und mittelmäßigen Pianisten" (Selbsteinschätzung) und auch die ungewöhnlich keifende und raunende Stimme gefällt mit zunehmendem Hören immer mehr.

Wolfgang Daschner
4 **** bis 5 *****


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© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth
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