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Friedrich Dürrenmatt

Der Pensionierte

Fragment eines Kriminalromans


Dieses Fragment eines Kriminalromans, dass von Urs Widmer vollendet beziehungsweise zu einem möglichen Ende gebracht wurde schließt den Zyklus der unvergesslichen und unvergleichlichen Kriminalromane von Friedrich Dürrenmatt wie Der Richter und sein Henker, Das Versprechen oder Der Verdacht ab.

So ist nicht nur der Held dieses Romans, Gottlieb Höchstettler den Protagonisten der drei vorgenannten kriminalistischen Meisterwerke, den Kommissären Bärlach und Lutz wie aus dem Gesicht geschnitten, sondern ist auch die Handlung ähnlich sarkastisch, tiefgründig und sozialkritisch aufgebaut. Gleichwohl schürft Friedrich Dürrenmatt wieder schonungslos unter der Decke der sauberen, biederen Schweiz, deckt Skandale und Skandälchen auf und lässt uns so teilhaben an seiner unvergleichlichen Auffassung von Recht und Gerechtigkeit, die sich wie ein roter Faden durch sein ganzes Schaffen zieht. Wieder maßt er sich - wie immer leicht bis mittelschwer autobiographisch - die Rolle eines Richters an. Er wankt und schwankt leicht depressiv durch die schönen Landschaften seiner Schweizer Heimat, mit der Friedrich Dürrenmatt Zeit seines Lebens nie so richtig warm werden konnte.

Der Pensionierte ist aber auch wieder mehr als nur ein in Fragment gebliebener Kriminalroman, viel mehr sogar: äußerst gut verpackt und geschickt übt Friedrich Dürrenmatt Zeit- und Gesellschaftskritik und erörtert zwischen den Zeilen, auf welchen Pfeilern ein Rechtssystem ruhen sollte.

Dieser Band festigt den Weltruf von Friedrich Dürrenmatt als einen der besten deutschsprachigen Nachkriegsautoren!

Wolfgang Gonsch
Grafik Tipp 5 Sterne


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© 2006 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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