HOW2FIND

Sie sind in: www.how2find.de > Hören > Pop und Rock

Savatage

Poets & Madmen

2001

Vier Jahre nach dem Erscheinen von "The Wake Of Magellan" liegt jetzt endlich ein neues Album von den Powermetalveteranen Savatage vor. Worte über die technischen Fähigkeiten von Jon Oliva (voc,kb), Chris Caffery (gts), Johnny Lee Middleton (bs) und Jeff Plate (ds) zu verlieren erübrigt sich genauso wie zu erwähnen, dass das Album abermals vom "fünften Bandmitglied" Paul ONeill produziert wurde. Die Band hat sowohl den Verlust von Al Pitrelli (wechselte zu Megadeth) als auch Zachary Stevens (möchte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen) zu verkraften. Letzteres lässt bereits vor dem Hören vermuten, dass sich Savatage wieder mehr auf ihren alten Stil besinnen werden, da Jon nicht so melodisch singen kann als Zakk. Diese Vermutung wird letztendlich auch bestätigt.

Wie bei "Streets-a Rock Opera" und "Dead Winter Dead" handelt es sich abermals um ein Konzeptalbum. Von der Geschichte möchte ich nichts verraten ausser, dass es sich angeblich um eine wahre Begebenheit handelt. Jetzt aber zu den Liedern. Das langsame, zähe "Stay With Me Awhile" eröffnet das Album nicht gerade ideal, da meiner Meinung nach der Opener mitreissender sein sollte. Dem schliesst sich mit "There In The Silence" ein typischer Savatagesong an. Die darauffolgende Singleauskopplung "Commissar" stellt das erste richtige Highlight von "Poets And Madmen" dar. Es beginnt mit einem typisch orchestralen, mehrstimmig gesungen Teil und geht dann ich einen geradlinigen Powermetalsong über. "I Seek Power" liegt wieder auf der bekannten Savatageschiene. Bei "Drive" handelt es sich um einen schlichten Rocksong. "Morphine Child" stellt meiner Meinung das Herzstück des neuen Albums dar. In den Song haben Savatage wieder ihre gesamte Erfahrung gelegt und ein Opus vergleichbar mit "Chance" geschaffen. Der auf Anhieb eingängige stampfende Rhythmus, die mehrstimmigen Gesänge und schliesslich wieder das kanonartige Ende machen das Lied klar zum besten auf der CD. Was sich Savatage bei dem anschliessenden "The Rumor" gedacht haben bleibt mir unklar. Der Anfang ist wirklich unterirdisch (normalerweise bin ich tolerant). "Man In The Mirror" und "Surrender" sind wieder typische Savatagenummern, wobei beide nicht so richtig überzeugen können. "Awaken" ist wieder ne Rocknummer und "Back To A Reason" beendet das Album im Stile von "Alone You Breathe".

Fazit: Savatage haben mit "Streets-a Rock Opera" und "Edge Of Thorns" zwei Meilensteine des Powermetals veröffentlicht. Mit einem durchschnittlichen Album wie "Poets und Madmen" erreichen sie diesen Level niemals. Des weiteren werden sich spätestens bei "Morphine Child" die Geister scheiden, da Savatage diese Art von Lied allmählich auszuschlachten scheint (siehe "Chance" oder "The Wake Of Magellan"). Was viel schwerer wiegt ist, dass weder die Songwriterqualitäten noch das Gitarrenspiel des viel zu früh verstorbenen Criss Oliva zu ersetzen ist. Dies fällt vor allem jetzt auf, da man sich musikalisch mehr in die Vergangenheit orientiert. Trotzdem können eingeschworene Savatage- und Powermetalfans das Album blind kaufen, denn es handelt sich bei Leibe nicht um ein schlechtes Album, wenn man es mit den anderen Powermetalveröffentlichungen vegleicht.

Franz Waltl
3 ***


jetzt bestellen bei amazon.de | ^


© 2003 Franz Waltl, Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren

http://www.how2find.de/poetsandmadmen.htm