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Elia Barcelo

Das Rätsel der Masken

Roman


Der junge und begabte Literaturkritiker Ariel Lenormand schreibt eine Biographie über den bekannten argentinischen Schriftsteller Raul de la Torre, der vor Jahren seinem Leben freiwillig ein Ende setzte. Ari ist ein tüchtiger, begabter und pflichtbewusster Wissenschaftler. Er will in seine Studie über Raul auch Freunde, Bekannte und die noch lebende Ex-Ehefrau des Schriftstellers miteinbeziehen. Er beabsichtigt, so viel wie möglich wahrhafte Darstellungen und interessante Erinnerungen in dieser Biographie zu sammeln, um nun wirklich alles und auch die letzte Wahrheit über den schrillen, extrovertierten Schriftsteller zu schreiben. Natürlich stellt er Fragen, aber seltsamerweise tun sich anstatt Antworten und Aufklärungen neue Fragen auf.

Unaufhaltsam entwickelt sich diese Forschung zu einer rasenden und spannenden Reise durch das Leben eines exzentrischen Menschen und ungewöhnlichen Schriftstellers und offenbart eine ganz andere Persönlichkeit, als die der Öffentlichkeit bekannte.

Zur Hauptfigur des Romans wird aber Amelia, die Ex-Frau Rauls, eine starke, intelligente, unabhängige und selbstbewusste Frau. Sie hat ihn sehr geliebt. Auch nach seinem Tod haben die Erinnerungen an ihn, seine Aura und sein Geist weiter auf sie einen unglaublichen Einfluss ausgeübt. In zahlreichen Gesprächen kommen sich Amelia und Ari näher. Er verliebt sich in diese faszinierende Frau, die vom Alter her seine Mutter sein könnte. Auch sie ist von ihm angetan, vor allem von seiner äußerlichen Ähnlichkeit mit Raul, aber auch von seiner Offenheit, seinem Glauben an menschliche Ideale, seiner Lebenslustigkeit und seiner Besessenheit.

Ari findet heraus, dass Raul Amelias Romane unter seinem Namen veröffentlicht, dass er sie für eine andere verlassen, am Ende noch verraten hat und dass er homosexuell war. Trotzdem verehrt und liebt sie ihn. Wie ist das denn möglich? Wie konnte dieser Raul seine kluge Frau so in seinen Bann ziehen? Was steckt dahinter? War es überhaupt ein echter Selbstmord? Hat wohl jeder in diesem Buch eine Maske auf, hinter der sich ein Geheimnis verbirgt? Das fragt sich auch der Leser. Auf diese Frage gibt Elia Barcelo eine eindeutige Antwort: Ja, das ist möglich. Amelias Zuneigung zu Raul ist eine bedingungslose und selbst aufopfernde große Liebe. Und damit ist wahrscheinlich alles andere gerechtfertigt.

Ach, wie oft packt uns beim Lesen diese Sehnsucht nach einem gewissen Etwas, das im wirklichen Leben nicht zu finden ist, und es treibt uns zum weiter lesen, untertauchen, genießen, lehrt uns, was wirklich wichtig ist im Leben. Man kann nicht anders und man liest immer weiter, um dieses intellektuelle Vergnügen immer wieder zu empfinden. Das Gefühl, für ein paar Stunden irgendwo anders, irgendjemand anderes zu sein, will man nicht vermissen.

Und genau dieses Gefühl vermittelt uns der Roman Das Rätsel der Masken. Ein besonderes, fantastisches Buch, mit einem Hauch von Erotik, einem tragischen Finale, überzeugenden Darstellern, einer fließenden emotionalen Sprache in einem guten Stil, mit hervorragenden Dialogen und einer spannenden Handlung. Es ist ein wunderbares Lesevergnügen. Danke für so ein Buch!

Ludmila Hück
Grafik Tipp 5 Sterne


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© 2007 Ludmila Hück, Harald Kloth
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