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Rolling Stones

Stripped

(1995)

Können Sie sich die Rolling Stones "unplugged" vorstellen? Auf Barhockern sitzend, mit Akkustikgitarren "Satisfaction", "Brown Sugar" oder "Let it Bleed" spielend? Mick Jagger und seine Band konnten es offenbar auch nicht. Aber der Grundgedanke der MTV-Unplugged-Reihe - bekannte Songs möglichst entschlackt vom üblichen Studiosound zu spielen - gefiel ihnen aber doch so gut, daß sie sich zu diesem Projekt entschlossen.

In Minimalbesetzung absolvierten die Stones eine Clubtour in kleinen Hallen, von der Aufnahmen von den Konzerten in Amsterdam und Paris auf diesem Album verwendet wurden. Außerdem wurden einige Songs live im Studio eingespielt. Allerdings lehnten es die Musiker ab, nur mit Akustikinstrumenten zu spielen - die Stecker der Verstärker blieben drin (siehe Plattentitel).

Den einzelnen Titeln bekommt die "Abmagerungskur" hörbar gut. Egal ob eigenes Material ("Let It Bleed", "Dead Flowers", "Wild Horses"), Coverversionen alter Bluesklassiker ("Love In Vain" von Robert Johnson, "Little Baby" von Willie Dixon) oder den erstmals(!) von ihnen gespielten Bob Dylan-Song "Like A Rolling Stone" (den die Band irrtümlicherweise immer noch für eine Hymne an sich selbst hält - man beachte die Ankündigung). Die Stones spielen wie aus einem Guß und haben hörbar Spaß an dieser schon fast verloren geglaubten Art der Live-Performance.

Einzig der Opener "Streetfighting Man", der im Original richtig knackig, fast schon agressiv klingt, mag hier nicht so richtig überzeugen. Und warum es die Neuaufnahmen von "Tumbling Dice" und vor allem "Gimme Shelter" nur zu Bonus Tracks der Single "Wild Horses" gebracht haben und nicht auf diesem Album enthalten sind, bleibt wohl das Geheimnis von Mick und Co.

Wolfgang Daschner
5 *****


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© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth
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