Kommissär Francesco Ferrari liebt sein Basel, beschaulich, friedlich, es ist einfach seine Stadt. Meistens zumindest! Doch eines Tages reißt den Mann mit dem für alle Männer faszinierenden Nachnamen ein Anruf aus seinen Gedanken: Auf einer Fähre ist ein toter Mann gefunden worden.
Bereits am Tatort wird Ferrari den Eindruck nicht los, das Gesicht des Toten schon einmal gesehen zu haben. Mit Recht, denn der Verstorbene war ein berühmter Künstler aus der Basler Schickeria. Und ehe sich der Kommissär versieht, steckt er mitten in einem undurchsichtigen Sumpf aus Korruption, Macht und bedingungsloser Liebe. Dazu erschwert die Handvoll einflussreicher Verdächtiger dem kauzigen Kommissär die Ermittlungen gewaltig. Merkwürdig ist zudem, dass die Basler Upperclass aus ihrer Abneigung zum Ermordeten keinen Hehl macht. Niemand mochte diesen Frank Brehm, der geniale Künstler muss ein rechtes Ekelpaket gewesen sein.
Schritt für Schritt und stets von seiner Intuition geleitet, tastet sich der Kommissär mit dem schnellen Namen in die Niederungen von Basels Geldadel vor. Obwohl er mit allen Mitteln taktiert und abwägt, fürchtet er jeden Augenblick, zurück gepfiffen zu werden. Doch ein echter Ferrari gibt sich nicht so schnell geschlagen! Nicht einmal dann, als ihm sein zwielichtiger Staatsanwalt den Fall entziehen will. Schließlich gelingt dem Cappuccino-liebenden Kriminaler sogar, sich selbst in die engsten Kreise der Reichen und Mächtigen hinein zu schmuggeln und so der hochverdächtigen Basler High Society auf den Puls fühlen zu können; Ferrari glaubt schließlich, den Fall gelöst zu haben ? welch ein dramatischer Irrtum! Beinahe hätte der Kommissär den folgenschwersten Fehler seines Lebens begangen ...
Hinter dem Pseudonym Anne Gold verbirgt sich ein Autorenteam, das diese Kriminalgeschichte mit viel Lokalkolorit und hoher Authentizität ausgestattet hat. Leider kann die mäßig vorhandene Spannung der Handlung in keinster Weise mithalten. Auch Kommissär Ferrari, der skurril wirken soll, kommt eher dusselig und schusselig als originell daher. Was einem als Leser aber sofort ins Auge springt, sind die absolut gestelzt wirkenden und unglaubwürdigen Dialoge des Kommissärs mit den zahllosen Verdächtigen. Egal ob eine der zahlreichen Geliebten des Verblichenen, Bankdirektoren, Bankierstöchter, Staatsanwalt, Ehefrauen oder Nutten ? alle palavern in ein und dem selben gestelzten Tonfall - sehr merkwürdig und absolut unglaubwürdig!
Fazit: Tod auf der Fähre ist der erste Band der neuen Basler Krimi-Reihe, in der die folgenden Bände hoffentlich glaubwürdiger und spannender werden ...
Wolfgang Gonsch
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© 2007 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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