Charles Simmons, der mit seinem Roman Salzwasser auch in Deutschland einen großen Erfolg landete und mit Lebensfalten eine Autobiografie der besonderen Art geschrieben hat, überrascht in Das Venus-Spiel mit einem lustvollen, märchenartigen Roman über Sex.
Ben, 28 Jahre alt, bekommt von seinem Arzt das Angebot, an einem Sex-Experiment teilzunehmen. Er soll die Sexpille „Venus“ schlucken, die noch in der Erprobungsphase steckt und gegen die Viagra lediglich ein müdes Jucken in der Schamgegend verursacht. Ben ist zunächst skeptisch - dann jedoch fasziniert von den Auswirkungen der Pille. Sein Penis nämlich erobert die Frau seiner Träume, Cynthia, und beschert ihm noch nie erlebte Dimensionen von Sex. Bis etwas Unglaubliches geschieht: Ben findet sich in Cynthias Körper wieder. Nun muss ein Gegenmittel gefunden werden, da das Sexperiment auch bei anderen Teilnehmern außer Kontrolle geraten ist.
Simmons erzählt seine witzig-erotische Geschichte in einem unglaublich schnellen Tempo und ergeht sich in staccatohaften Beschreibungen und Dialogen. Was das Burleske und Surreale der Geschichte betrifft, fühlt sich der Leser erinnert an Shakespeares Sommernachtstraum, an Nicholson Bakers Fermate und in gewisser Weise auch an Kafkas Verwandlung. Trotzdem ist Das Venus-Spiel ein Märchen ganz eigener Güte. Doch wie in allen Märchen heißt es zuletzt: „Ende gut, alles gut“.
© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth
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