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David Baldacci

Das Versprechen

Louisa Mae Cardinal, die von allen nur Lou gerufen wird, ist ein sehr aufgewecktes Mädchen aus New York. Die finanziellen Schwierigkeiten ihrer Familie bleiben für sie im Verborgenen. Lou himmelt ihren Vater, einen angesehenen aber wenig erfolgreichen Schriftsteller an, dem sie ihr Erzähl- und Schreibtalent verdankt.

Durch einen tragischen, von ihr mitverschuldeten Autounfall ändert sich das Familienleben radikal. Der Vater ist tot, ihre Mutter fällt in ein tiefes Koma und wird zum Pflegefall. Der kleine Bruder Oscar, kurz Oz genannt und Lou sind plötzlich auf sich alleine gestellt; ihre bis dato unbekannte Urgroßmutter die in den Appalachen, den Bergen Virginias lebt, nimmt die Geschwister mit der schwerkranken Mutter bei sich auf.

Mit dem Zug fahren die beiden Halbwaisen und die stark pflegebedürftige Mutter in dieses fast vergessene Stück Amerika des Jahres 1940, fernab jeden Fortschritts. Sie finden sich in einer Welt wieder, in der jeder um sein Überleben kämpfen muss. Lou und Oz helfen von Tagesanbruch bis spät in die Nacht mit, um fernab von Elektrizität oder Telefon auch nur das Allernötigste zu erwirtschaften. Trotz allem findet Lou in dem Land, das ihr Vater so sehr liebte ihren ersten wirklichen Freund. Tragische, gefährliche aber auch lustige Abenteuer vermitteln Lou sehr eindringlich den Stellenwert von Familie und Treue, aber auch die Bedeutung von Schuld und Vergebung.

David Baldacci ist es hervorragend gelungen seine eigene Familiengeschichte in diese wundervolle Familiensaga hineinzuweben. Bei der Lektüre diese einfühlsamen, spannenden und teils auch poetischen Romans ist man immer wieder versucht den kleinen David Baldacci herauszufiltern. Er beschreibt äußerst detailgetreu das harte und naturverbundene Leben der Bergbauern. Trotz der klassischen Elemente einer Familiensaga ist dieses Buch aber bei weitem mehr: Ein einfühlsamer Roman ohne Gefühlsduselei, äußerst feinfühlig und märchenhaft, eine Familiensaga mit allen Attributen eines Thrillers. Fiktion und Realität scheinen in diesem Werk zu verschmelzen.

Beim absoluten Höhenpunkt des Buches beweist sich der Vollblutjurist im Autor. Eine Gerichtsverhandlung die an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten ist, in der Gerechtigkeit und Trauer, tiefstes Mitleid und absolute Abscheu, der Drang nach Freiheit und starke psychische Zwänge eng beieinander liegen fesselt den Leser.

Dieses tiefgründige Werk ist auch eine Anklage gegen den in dieser Zeit noch allgegenwärtigen Rassenhass mit all seinen Ressentiments. Dem aufmerksamen Leser bleibt jedoch auch die unterschwellige Kritik zwischen den Zeilen am amerikanischen Rechtssystem nicht verborgen: Wenn eigene Interessen mitverhandelt werden, kann ein Geschworener sich schwerlich zu einem objektiven Urteil durchringen!

Dieser Roman ist ein herausragendes Leseerlebnis, poetisch und spannend, authentisch aber doch märchenhaft, berührend und dramatisch - diese Geschichte strahlt Wärme aus ohne in die Trivialität abzugleiten.

Fazit: Lesegenuss pur!

Wolfgang Gonsch
5 *****


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© 2003 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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