Die Ereignisse des 11. September 2001 brachten auch in den Musikhitparaden Veränderungen. Plötzlich fand sich die Irin Enya in den internationalen Charts auf Topplatzierungen - ungestümer NuMetal oder HipHop waren einige Zeit nicht so gefragt. Dabei ist der Sound der CD "A day without rain" beileibe nicht neu.
Bereits 1988 erschien das Debüt "Watermark". Die Basis bildeten damals wie heute Elemente irischer Folklore und vielschichtige Synthisizer-Klänge. Durch diese Klanggebilde schwebt dann Enyas Stimme, oft mehrfach übereinandergeschichtet (sozusagen als mehrstimmiger Einpersonenchor). Dieser Aufbau gibt der Musik einen schon fast esoterisch zu nennenden Charakter. Und genau das ist die Stärke, aber leider auch die grosse Schwäche dieser CD: der getragene Stil des Albums (einzig der Single-Hit "Orinoco flow" ist etwas flotter geraten) ist doch nur für sehr, nennen wir es besinnliche Momente geeignet.
Ausserdem ist dann doch etwas viel Technik im Spiel. Dies fällt besonders in Songs auf, in denen auch "echte" irische Folkloreinstrumente eingesetzt werden (Villean Pipes im letzten Stück; Flöten in "Exile"; Klarinette in "On your shore") oder in den Nummern, die die Irin nur mit Piano und einem zarten Keyboard begleitet. Es passt zwar durchaus zusammen, aber etwas "dünnere" Klangschichten hätten vielleicht gerade in diesen Stücken nicht geschadet.
Wie gesagt: Ein Album, das wohl nur in bestimmten Gefühlssituationen eine Chance hat, die hat es sich dann aber verdient.
© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth
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