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We feed the World

Essen global

(2005, 1 DVD)


Ohne Kommentare von Autoren oder Regisseur führt diese Dokumentation durch den globalen Wahnsinn der Nahrungsmittelproduktion. Gesprächige Bauern, Fischer, Manager und hungernde Menschen polarisieren den Betrachter ohne ihm vorgefertigte Antworten liefern zu können, stimmen gleichzeitig nachdenklich und machen wütend. Lediglich kurze Einblendungen geben Fakten, setzen das Gesehene in Relation zu bekannten Werten.

Der Film des Österreichers Erwin Wagenhofer beginnt in Wien. Tonnen von genießbaren Backwaren werden täglich vernichtet, genausoviel wie die Stadt Graz jeden Tag verbraucht. Ein Bauer erzählt, daß er vom Ertrag der Landwirtschaft ohne Vergrößerung der Anbaufläche nicht mehr leben könnte. Die Preise verfallen, Streusplit ist heutzutage billiger als Weizen. Weizen wird zur Energieerzeugung verbrannt. Französiche Fischer, die mit Kuttern frischen Fisch fangen, haben Angst vor großen Industrieschiffen. In Almeria, Spanien, werden Tomaten auf Tausenden von Hektar in Gewächshäusern herangezüchtet. Diese Pflanzen werden künstliche bewässert, unnatürlich alt und wachsen nicht in natürlicher Erde. In Brasilien werden riesige Flächen für Sojapflanzen gerodet. Der Soja wird nach Europa zur Verfütterung an Tiere geliefert. Gleichzeitig hungern in Brasiliens Norden viele arme Menschen. Im Senegal wird europäisches Obst zu Dumpingpreisen verkauft. Einheimische Bauern haben keine Marktchancen, emigrieren ihrerseits wieder in den reichen Westen.

Diese hervorragende Dokumentation zeigt nüchtern Beispiele wie Armut durch reiche Industrieländer erzeugt oder gefördert wird. Ein schier undurchschaubares System von Subventionen fördert vor allem große Betriebe, kleine Unternehmen werden zum Sterben verurteilt. Der Ruf nach immer billigeren Lebensmitteln erzeugt einen Marktdruck der industriell hergestellte Nahrung zur Regel macht.

Die einzelnen Episoden werden lose durch Statements von Jean Ziegler (Vereinte Nationen) zusammengehalten. In deutlichen Worten und verständlicher Sprache kritisiert er die ungerechte Verteilung der Nahrungsmittelressourcen auf der Erde.

Fazit: eine Dokumentation, die aufrüttelt und Zusammenhänge deutlich werden läßt. Die Schlüsse aus dem Gesehenen wiederum muß jeder Verbraucher selbst ziehen.

Harald Kloth
Grafik Tipp 5 Sterne


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© 2006 Harald Kloth
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