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Andreas und Regina Zeppelzauer

Die Wilderer

Berichte und Bilder von einst und jetzt


Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Wildschütz Georg, genannt Girgl Jennerwein, der vom Jagdgehilfen Johann Pföderl hinterrücks erschossen wurde. Doch ist diese Begebenheit nur eine unter vielen; die Wilderei brachte im Laufe der Jahrhunderte viele bekannte Namen hervor, die heute noch genau so bewundert werden wie zu deren Lebzeiten.

Doch wie kam es einst zur Wilderei? Wer waren diese Wildschützen? Gegen wen kämpften sie? Wie entstanden die Mythen, die um sich um diese Rebellen ranken und was machte diese Wildschützen von einst so populär und für die Weiblichkeit so unwiderstehlich? Dieser historische Rückblick beleuchtet die geschichtlichen Hintergründe des Wilderns, ohne diese zu verklären oder zu romantisieren, schildert Konflikte zwischen Wilderern und Jägern, die immer wieder in sinnlosen Morden endeten und behandelt zudem die harten, oft grausamen Strafen, die auf die illegale Jagd seit dem Mittelalter ausgesetzt waren.

Diesem Phänomen von Wilderei und Wilddiebstahl in Vergangenheit und Gegenwart sind die beiden österreichischen Autoren mit diesem reichhaltig illustrierten Buch auf der Spur. So wird neben den bekanntesten Wildschützen von einst, wie da unter anderem wären Girgl Jennerwein, der boarische Hiasl Matthias Klostermair, dem Robin Hood vom Erzgebirge Karl Stülpner, dem Wildschütz Hermann Klostermann und nicht zu vergessen aus neuerer Zeit Pius "Elvis" Waldner, auch auf die Wilderer unserer Tage im österreichisch-süddeutschen Raum eingegangen. Die Beweggründe haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert, war es zu früheren Zeiten meist der Hunger oder die Auflehnung gegen die Staatsgewalt, die zur Wilderei führten; doch ist die Wilderei auch heutzutage noch immer weit verbreitet, und hier geht es vor allem um die Trophäen-Jagd.

Die Autoren erschließen dieses umfangreiche Thema durch spannende, aber nicht sehr tief reichende Reportagen und reichern diesen Band durch gutes, reichhaltiges Bildmaterial an; dass die Autoren aus der journalistische Ecke kommen spürt man durch die reportage-ähnlichen, teils etwas oberflächlich wirkenden Berichte, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk ziehen.

Dieses Buch ist für all diejenigen zu empfehlen, die sich nur einen kurzen Überblick über die Wildschützen und die Wilderei verschaffen möchten. Wer jedoch Hintergrundwissen und etwas tiefgreifendere Grundlagen erwartet wird hier leider enttäuscht. Diesem faszinierenden Thema hätten ein paar Seiten mehr - vor allem mit zweifelsohne vorhandenem Hintergrundwissen - auf alle Fälle gut getan!

Wolfgang Gonsch
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© 2006 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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