Startseite > Literaturkritiken > Film, Fotografie und Kunst

Matthias Fritsch / Martin Lindwedel / Thomas Schärtl

Wo nie zuvor ein Mensch gewesen ist

Science-Fiction-Filme

Angewandte Philosophie und Theologie


Science Fiction und Science Fiction-Filme sind für viele Menschen Ausdruck trivialer Sehnsüchte. Diese - vorwiegend von Männern - bevorzugte Literatur- und Filmgattung wird seit dem gigantischen Kino- und späterem Merchandising-Erfolg von Star Wars gleichgesetzt mit heroischen Weltraumschlachten oder Monsterphantasien.

Daß ein solche Simplifizierung völlig zu kurz greift, der Science Fiction-Film sogar tiefgründige, religiöse und philosophische Themen aufgreift, das beweist das 162seitige Buch des Soziologen Thomas Fritsch, des Literaturwissenschaftlers Martin Lindwedel und des Theologen Thomas Schärtl.

Im ersten Kapitel „Die Suche nach imaginären Welten - Die Science-Fiction im Wandel der Filmgeschichte“ bieten die Autoren auf 18 Seiten einen kurzweiligen Abriß und Einstieg in die Geschichte des Science Fiction-Films. Die Mythen des Science Fiction-Films sind Schwerpunkt des 17seitigen Kapitels „Ein moderner Mythos oder die Darstellung möglicher Welten?“ Sehr interessant sind hier die Bezüge zur griechischen Mythologie und ihrer Verkleidung im modernen Film. Das erste Kapitel schließt mit dem Aufsatz „Sinndeutung und Religiosität in der Science Fiction“, der die religöse Bedeutung von Science Fiction-Filmen untersucht.

Mit dem zweiten Kapitel „Philosophische und theologische Schlaglichter auf die Science Fiction“ untersuchen die Autoren metaphysiche Probleme (Wirklichkeit, Identität, denkende Maschinen), Ethik (Rechte für Androiden und Hologramme?, Politisches Ethos in der Zukunft?) und Religiöse Aspekte (Chiffren, Gott).

Das dritte und letzte Kapitel streift durch verschiedene Science Fiction-Welten anhand der Filme Star Wars, Alien, Matrix und Star Trek.

Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube und Ideenlieferant für alle Science Fiction-Begeisterten, die sich nicht nur gut unterhalten lassen wollen, sondern in Filmen auch einen „tieferen Sinn“ suchen. Eine gewisse theologische Forbildung mag beim Lesen sehr hilfreich sein, mögen muß man futuristische Filme auf jeden Fall. Interessant könnte es also vor allem für Science Fiction-Fans oder Pädagogen (was sich ja nicht ausschließen muß) sein.

Primär befasst sich das Werk mit dem Star Trek-Universum, etwas weniger mit dem Star Wars-Universum. Verwundern mag das nicht, Star Trek hatte immer einen Faible für moralische und philosophische Themen und Star Wars schöpft bekanntlich aus den bekannten historischen Mythen. Etwas weniger wird Matrix, Alien, 2001 und die TV-Serie Andromeda behandelt. Verweise finden sich schließlich auch noch auf das US-Serial Flash Gordon, die deutsche TV-Serie Raumpatrouille, Solaris und Der Tag, an dem die Erde stillstand.

Harald Kloth
4 ****


jetzt bestellen bei amazon.de | Matthias Fritsch bei amazon.de

^


© 2007 Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren

http://www.how2find.de/woniezuvoreinmenschgewesenist.htm