Trostlied für Nada
Gedichte 1976 - 2004
Autor: Herbert Laschet-ToussaintAuszug aus dem Buch:
FÜR YANN DEN PIKTEN UND DIE REPUBLIK UTOPIA
Wir sind die offenen wunden der stadt Wir sind die krätze
Alles wovon ihr verschont seid fault uns im fleisch
der schorf der häuser die schmierinfektion der plätze
und aller werfenden kätzinnen wehgekreisch
Wir sind die schlinggewächse die euren schlaf bewachen
liane die jene kirche aus ihren grundmauern hebt
Die tauben sind wir die mit guano überdachen
was von schlicklicht beschrieben über den nachtlöchern schwebt
Wir kommen auf: Die kakerlaken die milben
wir sind das eitergeschwür an der waschbetonwand
Unser ist die entzündete gangspur Unser die silben
unter der haut Unser der trockene brand
Wir sind die räude die fäule und das verderben
rotte steine in eure kloaken gefugt
Wir fürchten uns nur vor eurem lautstarken sterben
nicht vor dem aufwind nicht vor dem hochplateauflug
Ihr in euren gehäusen den chemisch gepreßten
Hier macht der wind die kurve nicht mehr über euch weg
Hier kommt er an mit dem schwarzen kommando von gästen
mit fäusten von diorit abgekaut ränder von dreck
kalifäusten In unseren augen reißen auguren
lammlebern auf Uns erbarmt der straßenen haut
in streifen geschunden verschleppter tätowaturen
Wir kratzen mit brüchigen nägeln aus giftigem
mergel die maut
Dann aber sammeln wir uns im jenseits endloser schleifen
über den höfen der trance deren inneres keiner erreicht
Wir waschen die menschenfelsen mit schwarzen seifen
Mit schwarzem wasser sind unsere flanken gebleicht
Seht die walleiber unserer totenprozessionen
Hört den eisgesang wenn lang die flomenhaut reißt
an scharfgekantetem ziegelschiff Hört die harpunenexplosionen
und haltet euch fest an blutblauen fetzen Die see verwaist
Jahrtausendfeier abgefressener hinterkopfhäute
Ich bin deine braut Ich sauge dein gesicht
Ich bin dein block aus blitzen Halt die maschinenmeute
morgen zurück Keine angst ich fasse dich nicht
Bist du so weit? an jenem abend steht der drache
wolkenausgestanzt betäubt überm land
Grau wie die kätzinnen nachts ist er Er hat seine sache
auf uns gestellt Und er hat uns wiedererkannt
im donnermantel der kranken windelefanten
Wir brechen antennen dächer herbstlaubdürr
stürzen straßenschilder pelwern hydranten
gepanzert mit scheiben von bernstein und bankenporphyr
Mit uns reitet der staub die salz- und salmoxisversippten
Nie hat der Himmel sich heilblau uns aufgeprägt
Wir sind seit Mohenjo Darò da seit dem verzweiten Ägypten
im bauch das beben der erde die uns verheerte trägt
bis wir sinken in grünen steintische tragenden teichen
dort am guten ort wo fische jahrzeitenschlags
totengrütze maulzeugen hinter den sialdeichen
grafen des vakuums werfer des ältesten tags
Licht zu licht dunkel zu dunkel maisch zu maischen
Immer ist wo wir verwesen nadir und schweigensmensur
Ich bin der steinerne gast der komptur gelüngen und fleischen
Roter riese rollt über in lackschwarz strahlendem dur
9.7.94
FÜR YANN DEN PIKTEN UND DIE REPUBLIK UTOPIA
Wir sind die offenen wunden der stadt Wir sind die krätze
Alles wovon ihr verschont seid fault uns im fleisch
der schorf der häuser die schmierinfektion der plätze
und aller werfenden kätzinnen wehgekreisch
Wir sind die schlinggewächse die euren schlaf bewachen
liane die jene kirche aus ihren grundmauern hebt
Die tauben sind wir die mit guano überdachen
was von schlicklicht beschrieben über den nachtlöchern schwebt
Wir kommen auf: Die kakerlaken die milben
wir sind das eitergeschwür an der waschbetonwand
Unser ist die entzündete gangspur Unser die silben
unter der haut Unser der trockene brand
Wir sind die räude die fäule und das verderben
rotte steine in eure kloaken gefugt
Wir fürchten uns nur vor eurem lautstarken sterben
nicht vor dem aufwind nicht vor dem hochplateauflug
Ihr in euren gehäusen den chemisch gepreßten
Hier macht der wind die kurve nicht mehr über euch weg
Hier kommt er an mit dem schwarzen kommando von gästen
mit fäusten von diorit abgekaut ränder von dreck
kalifäusten In unseren augen reißen auguren
lammlebern auf Uns erbarmt der straßenen haut
in streifen geschunden verschleppter tätowaturen
Wir kratzen mit brüchigen nägeln aus giftigem
mergel die maut
Dann aber sammeln wir uns im jenseits endloser schleifen
über den höfen der trance deren inneres keiner erreicht
Wir waschen die menschenfelsen mit schwarzen seifen
Mit schwarzem wasser sind unsere flanken gebleicht
Seht die walleiber unserer totenprozessionen
Hört den eisgesang wenn lang die flomenhaut reißt
an scharfgekantetem ziegelschiff Hört die harpunenexplosionen
und haltet euch fest an blutblauen fetzen Die see verwaist
Jahrtausendfeier abgefressener hinterkopfhäute
Ich bin deine braut Ich sauge dein gesicht
Ich bin dein block aus blitzen Halt die maschinenmeute
morgen zurück Keine angst ich fasse dich nicht
Bist du so weit? an jenem abend steht der drache
wolkenausgestanzt betäubt überm land
Grau wie die kätzinnen nachts ist er Er hat seine sache
auf uns gestellt Und er hat uns wiedererkannt
im donnermantel der kranken windelefanten
Wir brechen antennen dächer herbstlaubdürr
stürzen straßenschilder pelwern hydranten
gepanzert mit scheiben von bernstein und bankenporphyr
Mit uns reitet der staub die salz- und salmoxisversippten
Nie hat der Himmel sich heilblau uns aufgeprägt
Wir sind seit Mohenjo Darò da seit dem verzweiten Ägypten
im bauch das beben der erde die uns verheerte trägt
bis wir sinken in grünen steintische tragenden teichen
dort am guten ort wo fische jahrzeitenschlags
totengrütze maulzeugen hinter den sialdeichen
grafen des vakuums werfer des ältesten tags
Licht zu licht dunkel zu dunkel maisch zu maischen
Immer ist wo wir verwesen nadir und schweigensmensur
Ich bin der steinerne gast der komptur gelüngen und fleischen
Roter riese rollt über in lackschwarz strahlendem dur
9.7.94
zurück