Es ist: 15-12-2020, 17:32
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Engel der Ewigkeit
Beitrag #1 |

Engel der Ewigkeit
Dann will ich mich, auch mal zu erkennen geben. Icon_wink Bin mal gespannt, was ihr anmerkt.


Einst gab es ein Sprichwort:

Erst, wenn niemand mehr an einen denkt, ist man wirklich tot.


Schnee fiel in großen Flocken hernieder und bedeckte die Erde mit einem weißem Teppich, unter dem die Toten schliefen. Manch ein Eiskristall verging zischend in der Flamme einer einsamen Kerze auf einem der Gräber des Ostfriedhofs. Darauf hin flackerte das Licht unruhig auf, ehe es wieder beruhigend auf den Schotterweg fiel, der nun fast nicht mehr sichtbar war. Seit Jahren wurde der Ostfriedhof nicht mehr benutzt. Er war nur noch ein Monument der Vergangenheit, ein Relikt aus einer Zeit, in der die Menschen ihre Toten mit großen Grabmälern und Statuen ehrten. Tagsüber schlichen dann die Menschen ehrfürchtig durch die Reihen von Engeln, Mausoleen und den Bildnissen griechischer und römischer Götter und Helden, bewunderten die Kunstfertigkeit der Erbauer, lasen die großen Namen, die hier begraben lagen, verharrten beeindruckt und gingen dann in ihre Leben zurück, ohne noch einen weiteren Gedanken an die Menschen zu verschwenden, denen sie einst nachfolgen würden. Niemand dachte daran, die Toten besonders zu ehren, nirgendwo fand sich ein Hinweis darauf, dass einem der vielen gedacht wurde und doch – eine Ausnahme gab es. Am Rand des Friedhofes, in einer Ecke, die kaum jemand betrat, fand sich ein besonderes Grab. Es besaß keine beeindruckend große Statue eines Engels, der seine Flügel ausbreitete, es war kein großer Bau, nein, es war ein Grab auf dem sich nur die Statue eines Mädchens befand. Klein im Vergleich. Schön anzusehen, handwerklich geschickt, aber nichts Besonderes. Mit großen Augen sah das Kind in den Himmel hinauf, fast flehend, die Arme in den Schoß gelegt. Die Hände fehlten schon lange, aber eben genau da war es, das Außergewöhnliche. Anstelle der Hände lagen zwei kleine rote Rosen. Zart, zerbrechlich. Ein Windstoß hätte sie fortwehen können, wie vor ihnen das Mädchen, das hier begraben lag, vom Tod weggetragen worden war. Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden. Seit hundert Jahren legte jemand jeden Tag frische hierhin in Gedenken an das Kind. Im verwitterten Stein war in leuchtenden, bronzenen Buchstaben ihr Name zu lesen, Carola Fuhrler. Nie war ein Tag vergangen ohne diese Zeichens des Erinnerns.


Langsam schob sich der schwarze Rolls Royce vor die Eingangstür des alten, herrschaftlichen Sitzes. Schritte erklangen, eine Tür wurde geöffnet und ein edler italienischer Schuh wurde sichtbar, als sich sein Besitzer aus dem Fond des Wagens erhob. Es war ein Mann in seinen besten Jahren. Braune Augen unter graumelierten Haar, welches streng zurückgekämmt war, fanden sich in einem Gesicht, das jetzt den vor ihm stehenden Mann musterte. Dieser verbeugte sich unverzüglich tiefer, als er es schon tat. Sein Atem kam nun flacher, seine Angst war geradezu körperlich zu spüren. Zufrieden grinste sein Herr und schritt an seinem Diener vorbei. Leichtfüßiger als sein stämmiger Körperbau es vermuten ließ, erklomm er die Treppe. Oben erwartete ihn schon ein weiterer seiner Hausdiener im warmen Licht der Lampen. Nachdem der Mann das Haus betreten hatte, wurde die Tür unverzüglich geschlossen, um die Kälte auszusperren.
„Sir Nicolas!“ Mit nahezu gelangweilter Stimme begrüßte der Butler seinen Herrn und forderte ihn gleichzeitig auf, sich aus dem Mantel helfen zu lassen.
Nicolas von Eichental wartete, bis er die Hände seines Dieners an der Schulter spürte und streifte den Mantel dann ab. Ohne sich umzusehen oder etwas zu sagen, erklomm er die vor ihm liegende Treppe, die mit einem edlen, tiefroten Teppich ausgelegt war. Anschließend ging er an unzähligen Antiquitäten vorbei, die aus verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte stammten, direkt auf eine schwere Tür zu, die zu seinem Arbeitszimmer und gleichzeitig der Bibliothek führte. Durch das Eichenholz konnte er leise eine Stimme vernehmen. Sobald Nicolas die Tür öffnete, klangen die Worte laut in seinen Ohren und er verfluchte die Feinheit seines Gehörs.
„ … gut. Sie sind in einer halben Stunde hier. … Sehr gut. Das Geld wartet bereits auf Sie. Keine Sorge. … Sicher … Sehen Sie nur zu, das Sie nicht verfolgt werden. … Wir wollen doch keine böse Überraschung erleben. Bis dann!“ Ein Telefonhörer wurde aufgelegt.
„Und? Läuft alles glatt?“ Nicolas von Eichental wandte sich an seinen Sekretär, der soeben das Telefonat beendet hatte. „Ich hoffe, Ihr habt nichts vergessen. Heute Nacht muss das Ritual noch durchgeführt werden. Für die Beschaffung eines weiteren Opfers wird keine Zeit mehr bleiben.“
„Keine Sorge, Sir, es ist alles perfekt organisiert. In weniger als einer Stunde werdet Ihr wieder eure ganze Kraft besitzen. Daran besteht absolut kein Zweifel!“
Kurz hob sich eine Augenbraue in Nicolas` Gesicht. Der Junge war sehr von sich überzeugt, ging es ihm durch den Kopf. Hoffentlich berechtigt. Er hatte ihm zum ersten Mal einen solchen Auftrag erteilt. Bestand er diese Bewährungsprobe konnte man ihm wirklich vertrauen. Zumindest soweit man jemand anderen trauen konnte, der am Liebsten die eigene Position einnehmen wollte. Wobei es im Prinzip schon länger kein Zurück mehr gab. Nach dem Nicolas ihm enthüllt hatte, wer er war, war er auch von diesem Jungen abhängig.
„Na, dann. Ich hoffe, Ihr habt eurem Kontaktmann nicht erzählt, wofür wir das Mädchen brauchen, oder Lukas?“
Entsetzen spiegelte sich im Gesicht des Sekretärs.
„Gott be... Natürlich nicht, Sir!“ Nach einem kurzen Stocken fuhr er wieder selbstsicher fort. „Der Kerl denkt, wer weiß was. Vermutlich, dass Ihr ein Perverser seid. Aber mit Sicherheit ahnt er nichts.“
Nicolas musste unwillkürlich lächeln, als Lukas das Wort „Gott“ über die Lippen kam. Er hatte ihm schon tausendmal gesagt, er müsse sich deswegen nicht schämen. Es bestand kein Grund für Rücksichtnahme. Anstatt erneut mit ihm darüber zu diskutieren, ging er zu einem kleinen Schränkchen in dem er seinen besonderen Whisky aufbewahrte, entnahm zwei Gläser, einen fünfunddreißig Jahre alten Ardbeg und setzte sich hinter seinen wuchtigen Schreibtisch. Dort füllte er die beiden Gläser zur Hälfte und reichte eins Lukas.
„Hier lasst uns anstoßen. - Auf Euren ersten wichtigen Vertragsabschluss für mich. Mögen noch viele folgen!“
Die beiden Männer prosteten sich zu und nahmen einen kleinen Schluck des Whiskys. Entspannt lehnte sich Nicolas in seinem Sessel zurück und genoss die Ausgewogenheit und den rauchigen Geschmack seines Getränks. Es würde ein perfekter Abend werden. Erst die fantastische Darbietung von Mozarts Zauberflöte im Opernhaus, dann der Empfang, bei dem er für sein soziales Engagement geehrt worden war und jetzt der Ausklang mit einem nahezu perfekten Whisky. Dazu würde er sich in weniger als einer Stunde ausgiebig stärken können. Was konnte es besseres geben. Er lächelte ein weiteres Mal an diesem Abend und entblößte dabei seine Zähne, was ihm sofort ein wölfisches Aussehen gab. Die Stimme seines Gehilfen riss ihn aus seinen Gedanken.
„Sir? Sir, ich hätte da eine Frage. Dürfte ich sie stellen?“ Normalerweise war dies einer der Moment, in denen Nicolas die Beherrschung verlor und am Liebsten dem Störenfried die Eingeweide herausriss. Aber heute war er zu guter Laune, außerdem opferte man nicht einfach so, einen guten Helfer. Als ein solcher hatte sich Lukas bisher bewiesen. Also nickte er ihm herablassend zu und wartete. Vermutlich belief es sich auf etwas ganz banales. Auch wenn Lukas großen Sinn fürs Geschäft hatte, war er ein ums andere Mal etwas zu naiv, was andere Dinge anging, aber Nicolas hatte noch genügend Zeit, genau genommen die Ewigkeit, um dem Jungen alles beizubringen.
„Sir, was ich mich schon länger frage: Warum nehmt Ihr nicht ein Mädchen aus dem Kinderheim, das Ihr finanziert. Irgendein Vorwand ließe sich doch finden. Vielleicht irgendein reiches Paar in Übersee, das keine eigenen Kinder bekommen kann, oder ein Unfall oder so etwas.“
Kurz stockte Nicolas in seiner Bewegung das Glas abzustellen und schüttelte energisch den Kopf.
„Nein! Nein auf keinen Fall, dürfen wir das tun. Eine Fassade ist nur dann gut, wenn sie fest gebaut ist. Entferne auch nur einen Stein und sie fällt zusammen. Vermutlich lägen ihre Trümmer so schnell vor uns, so schnell könnten wir uns gar nicht in Sicherheit bringen.“ Nicolas war aufgestanden und stand nun dicht vor seinem Sekretär, der sich unbehaglich wand und am Liebsten in diesem Moment weit weg gewesen wäre. Trotzdem konnte er sich nicht von seinem Herrn abwenden, dessen hypnotischer Blick ihn eisern festhielt. „Hast Du mich verstanden Lukas? Wage es ja niemals daran zu denken, eins der Mädchen aus dem Heim für unsere Zwecke zu gebrauchen. Tue es und ich werde Dich töten. Schneller als Du Dir vorzustellen vermagst!“ Ein Schlucken und hastiges Nicken und Nicolas setzte sich wieder zufrieden in seinen Sessel. Unverzüglich kehrte sein Lächeln zurück und er nahm einen weiteren Schluck des edlen Whiskys.
„Abgesehen davon, wollen wir doch unsere Anwälte nicht allzu sehr bemühen. Sie sind zwar gut, aber leider auch teuer, was solche Dinge angeht.“ Er zwinkerte dem jüngeren Mann zu. „Kommt lasst uns unsere Partie fortsetzen.“ Er wies auf ein Schachbrett aus Kirschholz. Weiß war am Zug und arg in Bedrängnis. Die Zeit verging und schließlich klopfte es an der Tür. Gleich darauf öffnete sie sich und der Butler erschien. „Sir, ein Herr wünscht Sie zu sprechen. Er sagte, es wäre in einer dringenden Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet..“
Nicolas sprang auf und ließ Spiel Spiel sein. „Schicken Sie ihn herein!“
Der Butler trat hinaus, gab jemanden ein Zeichen und kurz darauf, betrat ein Mann in ausgeblichenen Jeans den Raum. Nicolas verzog für eine kurzen Augenblick angeekelt das Gesicht, als er die fettigen Haare und das schiefe Grinsen seines Gastes sah. Aber sofort entspannten sich seine Gesichtszüge, denn sein Blick fiel auf das kleine Mädchen, das den Mann begleitete. Unsicher, aber neugierig und beeindruckt glitten dessen Augen über die riesige Anzahl Bücher, die sich in den Regalen der Bibliothek angesammelt hatten. Vermutlich wusste es noch gar nicht, was um es herum geschah, denn älter als vier, konnte es noch nicht sein. Nicolas war beeindruckt, soweit er es spüren konnte, verbarg sich sehr viel Macht in ihm. Eine so starke Macht, wie er sie noch nie zuvor gewahr worden war. Vielleicht würde es dieses Mal reichen, ihn zu heilen. Aber diesem Gedanken konnte er noch später anhängen, er wandte sich seinem Gast zu.
„Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Whisky, Wasser, Wein?“
„Ein Bier wäre gut“, der Mann strich sich dabei durch seinen dichten Bart, so dass kaum mehr als ein Nuscheln seinen Mund verließ. Nicolas stockte kurz. Ein Bier? Welch ein Barbar. Aber gut, man konnte sich die Leute mit denen man Geschäfte machte, nicht immer aussuchen.
„Lukas, würden Sie bitte dem Herrn ein Bier bringen?“
„Sofort, Sir!“
Lukas verließ eilig den Raum.
„Nun Herr …?“
Nicolas Gegenüber hob die Hand.
„Carnivor, reicht. Ich denke, Sie wollen meinen richtigen Namen nicht wissen. Genauso wenig, wie ich den Ihren. Es reicht, den von ihrem Sekretär zu kennen.“
„Nun, Herr Carnivor,“ Nicolas nahm eine Schluck seines Whiskys. „Ich denke, sie haben schon alles geklärt mit meinem Assistenten. Sie kennen die Bedingungen unseres Handels, deswegen werde ich sie nicht weiter damit langweilen. Wieviel bin ich Ihnen denn schuldig?“
„Wissen Sie,“ Carnivor ließ sich in einen Sessel nieder.“ Nachdem ich jetzt gesehen habe, wie sie wohnen, scheinen mir hunderttausend ein bisschen wenig. Wie wäre es mit zweihundertfünfzig?“ Entspannt griff der Gast zu der Flasche Bier, ignorierte das Glas, beides hatte der inzwischen zurückgekehrte Lukas vor ihm abgestellt, und nahm einen kräftigen Zug aus der Flasche.
„Zweihunderfünfzigtausend! Sind Sie ...“ Lukas stand die Zornesröte im Gesicht, doch schon hatte Nicolas die Hand erhoben und der Sekretär verstummte. Mehrere Augenblicke ruhte der Blick des Hausherrn auf dem süffisanten Grinsen seines Gastes. Dann nickte er nur.
„Also gut, zweihundertfünfzig.“ Carnivors Grinsen schien sich nun von Ohr zu Ohr zu erstrecken. „Lukas zahlen sie ihn aus. Und bringen sie das Mädchen nach nebenan.“ Nicolas erhob sich, sah einmal kurz zu dem in der Ecke stehenden verängstigten Mädchen hinüber und machte sich auf, die Bibliothek zu verlassen.
„Aber Sir, wenn wir ihm geben, was er verlangt, wird er immer mehr verlangen!“ Nicolas fuhr herum. Mit kalter Stimme fuhr er seinen Assistenten an.
„Nein, das wird er nicht. Herr Carnivor scheint mir klug genug zu sein, zu wissen, was es bedeutet, mich zu erpressen. Außerdem will er bestimmt nicht, dass seine Geldquelle versiegt.“ Ein kurzer, abschätzender und bedrohlicher Blick zu seinem Handelspartner folgte.
Carnivor hob seine Bierflasche und prostete Herrn und Sekretär zu.
„Gut, dann ziehe ich mich jetzt zurück. Guten Abend! - Ach, und räumen Sie hier etwas auf, ich hasse Unordnung in meiner Bibliothek.“
Lukas sah seinem Herrn erstaunt nach, Carnivor hingegen tippte sich, in Anlehnung an einen militärischen Gruß, nur kurz mit Zeige- und Mittelfinger an die Stirn.

Eine Stunde Später stand Nicolas von Eichental vor einer schweren Holztür mit eisernen Beschlägen. Er trug jetzt eine samtene Robe von der Farbe des Blutes. Über sie liefen in schwarzen und silbernen Linien die Zeichen des Chaos. Sie verbanden sich, liefen auseinander, umschlangen einander und verzehrten sich. Rot schien gegen Silber und Schwarz zu kämpfen und doch nicht gewinnen zu können, nur um im gleichen Moment die Oberhand zu erlangen. Das Muster bewegte sich, bildete Tentakel und Kreise.
„Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Glück, Sir!“ Der Einwurf stammte von Lukas, der darauf bestanden hatte, vor der Tür auf seinen Herrn zu warten.
„Mit Glück hat das nichts zu tun.“ Zischte der Angesprochene und Lukas machte unwillkürlich zwei Schritte zurück. Von Eichental hatte sich schon wieder der Tür zugewandt und lockerte seine Schultern, ein letztes Mal ehe er die Tür öffnete. „Dann los.“ Murmelte er und betrat den angrenzenden Raum. Dunkelheit empfing ihn, durchbrochen von dem flackernden Licht einer einsamen Fackel. Die Tür schloss sich hinter ihm und würde die nächste Zeit auch nicht wieder aufgehen, wenn er es ihr nicht befahl. In der Mitte des quadratischen Raumes befanden sich altägyptische Hieroglyphen angeordnet in einem Dreieck, verbunden durch einen umfassenden Kreis und Geraden. Pentagramme, ging es Nicolas durch den Kopf. Wer brauchte die schon. Sicher, in schlechten Horrorfilmen waren sie unverzichtbar, doch in Wahrheit hatten die Ägypter über mehr Wissen verfügt und ihre Rituale waren bei weitem mächtiger. Er sah sich um. Das Mädchen musste sich in diesem Raum befinden. Wahrscheinlich hatte es sich vor Furcht in eine Ecke zurückgezogen und harrte in der Dunkelheit. Naja, das war nichts Neues. Allerdings seltsam, wenn man bedachte, dass sich normalerweise jeder vor der Dunkelheit fürchtete, aber hier unten, mit ihm, zogen sie sich immer dorthin zurück. Bringen tat es ihnen nichts. Sein Ruf würde sie schon herauskriechen lassen. „Komm her, Kleine! Ich tue Dir nichts! Versprochen!“ Wenn man ihn so hörte, konnte man es fast glauben. Nicolas Stimme troff geradezu vor Honig. Und tatsächlich erschien im äußersten Lichtschein sein Opfer. Mit großen Augen sah es sich um, betrachtete die Zeichen auf dem Boden, seine Arme eng um sich und sein Stofftier geschlungen. Sie bewegte sich auf ihn zu, ihr linker Fuß berührte den Kreis an einer Spitze des Dreiecks. „Wie heißt Du, meine Kleine?“ Der Name interessierte ihn eigentlich gar nicht, aber er brauchte ihn für das Ritual. Außerdem beruhigte es die Kinder immer, wenn man sie nach ihrem Namen fragte.
„Carola!“
„Carola, ein schöner Name.“ Langsam schritt er auf das Mädchen zu und ließ dabei unauffällig einen reichverzierten Dolch mit einer fingerlangen, schwarzen Klinge in seine rechte Hand gleiten. Der erste Schnitt musste schnell geschehen und vor allem genau dort, wo das Mädchen jetzt stand. Er kniete sich vor sie. „Ich werde Dir nicht weh tun.“ Er hob seine Hand, um ihr durchs Haar zu fahren.
„Irgendwie glaube ich Dir nicht!“ Das Mädchen sprach mit einem Mal mit einer viel zu tiefen Stimme und bevor Nicolas zurück zucken konnte, traf ihn die kleine Faust des Mädchens mitten ins Gesicht und er flog quer durch den ganzen Raum an die Wand. Hart prallte er auf, ein Knacken ertönte und von Eichental wusste, müsste er noch atmen, wäre ihm die Luft aus der Lunge gepresst worden. Dann stürzte er zu Boden. Mit rauer Stimme, wütend und schwarzes Blut spuckend wandte er sich an Carola. „Wer zum Teufel bist du?“ Zeit, er brauchte Zeit. Der Schlag hatte gesessen. Seine Knochen brauchten wenigstens ein bisschen davon, um zusammen zu wachsen. Reden, reden konnte helfen und dann würde er diesen Bastard auseinander reißen. Nur der Schmerz musste weg, dann konnte er sich konzentrieren.
„Wer ich bin?“ Lachend kam Carola, oder wer auch immer sie sein mochte, auf ihn zu. „Ich – bin derjenige, der Dich seit hundert Jahren sucht. Der Dich gejagt hat. Viel zu oft bist Du mir entkommen, aber dieses Mal nicht.“ Die Luft flirrte vor dem Gesicht des Mädchens und offenbarte ihre wahre Gestalt. Nicolas stöhnte auf.
„Du? Du Bastard! Ich habe Dich geschaffen, Du solltest mir auf Knien danken, nicht versuchen mich zu vernichten!“
„Ich habe Dich nicht darum gebeten, Du Schwein!“ Krallen wuchsen aus den Fingern des Mannes, der nun vor ihm stand, dann holte er aus und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Mit einer solchen Wucht wurde Nicolas getroffen, dass es ihm beinahe den Kopf von den Schultern riss und er abermals durch die Luft wirbelte. Krachend kam er auf. Tiefe Risse liefen über seine Wange und sein linkes Auge war nicht mehr als ein klebriger Klumpen. Aber dieses Mal gewann der Schmerz nicht die Oberhand, dieses Mal siegte die Wut und der Hass.
„Du hast schon einmal versucht mich zu töten!“ Von Eichental riss sich die Robe vom Leib, um sich besser bewegen zu können. „Wie kommst Du auf die Idee, es könnte Dir dieses Mal gelingen, Maximilian!“ Er spie die Worte förmlich aus, dabei spürte er, wie sich sein Auge wieder zusammenfügte.
„Ich bin stärker geworden!“ Trocken und emotionslos war die Antwort.
Beide belauerten sich jetzt, kreisten umeinander, wie zwei räudige Kater, kurz vorm Sprung. So war es gut, weiter so. Nicolas musste sich beherrschen. Er durfte keine Miene verziehen. Bald war es so weit. Als ob sein Kontrahent es geahnt hatte, sprang er vor, doch es war umsonst. Mit einem hämischen Lachen machte der Hausherr eine Kreisbewegung mit den Armen und schloss die Hände zu Fäusten. Im Sprung packten zwei Tentakel aus Schatten Maximilian, umschlangen ihn und begannen sofort an ihm in verschiedenen Richtungen zu zerren. Als er beinahe entzwei gerissen wurde, lockerte von Eichental seine Hände. Ein kleine Bewegung und schon hing sein Widersacher kopfüber vor ihm, gehalten von Schatten.
„So wie es aussieht, bin ich wohl doch zu stark für Dich. Dein erster Versuch damals mit dem Gift war geschickt. Ja geradezu perfide, aber dieser Angriff … enttäuschend! - Ich werde später wieder kommen, um Dich zu töten. Erst einmal muss ich ein Mädchen finden, das mir Kraft schenkt.“ Kurz sah er nach unten und legte den Kopf schief, eher er seinen Gefangenen wieder fixierte. „Weißt Du irgendwie bin ich dir dankbar. Hättest Du mich nicht vergiftet, hätte ich niemals von dem süßen Blut der Unschuld getrunken.“ Breit lächelnd stand er jetzt da.
„Fahr zur Hölle Du Schwein!“ Maximilians Augen loderten auf, vermutlich in der Hoffnung. „Hätte ich gewusst, dass Du überlebst, hätte ich Dir gleich den Kopf abgeschlagen!“
Nicolas lachte auf, drehte sich um und schritt zur Tür. Ob Wut, Zorn oder Enttäuschung im Gesicht seines Widersachers stand, war unwichtig. Einzig das Herbeischaffen eines Ersatzopfers zählte. Denn auch, wenn er sich bemühte stark zu wirken, seine Kräfte waren beinahe am Ende. Er hob die Hände um die Passes zu vollführen, die den Durchgang freigeben würden. Die ersten zwei Bewegungen, zwei einfach Kreise gegen den Sonnenlauf, waren schnell ausgeführt, dann stockte er. Seine linke Hand bewegte sich nicht mehr. Sie begann zu zittern, wurde heiß, desgleichen geschah mit seiner anderen, um unmittelbar darauf mit ungeheurer Kraft an seine Brust gepresst zu werden. Schritte waren ebenfalls nicht mehr möglich. Stocksteif stand er da. Hatte er sich zu sehr verausgabt? Verdammter Idiot, der er war. Warum hatte er nicht sofort zugestochen? Warum musste er immer erst mit seinen Opfern reden? Jetzt würde ihn das Gift wahrscheinlich doch noch beseitigen. Wut stieg erneut in ihm auf. Sein Blut tobte durch seine Adern und ließ seine ansonsten blasse Stirn in Zorn erglühen.
„Gib Dir keine Mühe!“ Die dunkle Stimme seines Kindes erklang direkt an seinem Ohr. „Ich habe Dir doch gesagt, ich wäre stärker geworden. Du solltest besser zu hören!“ Die Schneide eines Messers legte sich an seinen Hals. „Jeder Schluck Blutes, vom jeden Vampir den ich erledigt habe, hat mich nur stärker werden lassen. Hat mir neue Fähigkeiten verliehen. Und jetzt bin ich sogar mächtiger als Du – Marquis de Bernadone!“ Nicolas schluckte. Kurz wollte Panik die Oberhand gewinnen. Seinen Namen, Maximilian wusste seinen wahren Namen. Damit hatte er wirklich die Oberhand. Noch einmal trat das Rot des Blutes vor seine Augen, aber dann verging das Glühen. Es war vorbei. Wirklich vorbei. Vielleicht war es besser so. Er hatte genügend Jahrhunderte gesehen, ob ein weiteres hinzukam war unerheblich. Wenn man alt genug war, war es letztlich egal, wieviele Jahre man über die Erde gewandelt war. Ein Tag war so gut wie der andere, um abzutreten. Lieber von dem eigenen Kind getötet, denn von einem Fremden. Er atmete fast erleichtert aus.
„Na gut, Du hast gewonnen. Eine Bitte habe ich nur. Sag: Wie hast Du mich gefunden?“
Der Marquis hörte Maximilian kurz bitter lachen. „Dein Sekretär. Er war dumm genug sich an einem der Kinder im Heim zu vergreifen und dabei Deine Handschrift zu benutzen. Das Mädchen trug ein eingeritztes Kreuz auf der Wange, als ich es tot im Wald fand. Sie ähnelte Carola. Ich wusste, Du würdest in der Nähe sein.“
Nicolas konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen.
„Tue mir den Gefallen und töte den Idioten beim Rausgehen! - Und jetzt fange mit mir endlich an!“
„Keine Sorge. Das werde ich.“ Kam die heiser geflüsterte Antwort.
Dann spürte der Marquis de Bernadone wie ihm das Messer über die Kehle gezogen wurde. Es brannte, verätzte seine Haut, es bestand aus geschwärzten Silber. Das Letzte, das er sah, war der Schatten eines Pflockes an der Wand.

Ein einzelnes Paar Schritte im Schnee führte zu der hinteren Ecke des Friedhofes. Die Spuren waren fast verweht vom Wind, der beständig über die Gräber strich. Sie endeten an einem kleinen Grab. Maximilian betrachtete die Statue des kleinen Mädchens. Seine Schwester würde hier ewig ruhen und er auf ewig zu ihr kommen und ihrer Gedenken. Hundert Jahre was es nun her, seitdem sie durch die Hand seines Schöpfers den Tod gefunden hatte. Hundert Jahre, in denen ihn nur ein Gedanke beseelt hatte. Rache nehmen und Buße tun. Hätte er nicht seinem Schöpfer eine zu schwache Dosis des Giftes verabreicht, hätte sie im Kreise ihrer Enkel sterben können. Der Mut hatte ihm gefehlt. Der Mut ihn damals von Angesicht zu Angesicht zur Rechenschaft zu ziehen. Vielei waren seinetwegen eines unnötig grausamen Todes gestorben.
„Das stimmt nicht. Er hätte so oder so Unschuldige getötet.“ Eine wohlbekannte Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien und Schuldgefühlen. Maximilian fuhr herum. Hinter ihm, an einer Engelsstatue lehnend und mit einem Zahnstocher zwischen den Zähnen, stand Carnivor. Lässig schritt sein Freund und Lehrer auf ihn zu. „Ist es vorbei?“
„De Bernadone ist tot, ja“
„Das meinte ich nicht.“ Carnivor war vor Maximilian stehen geblieben und hielt den Kopf schräg, während er seinen Zahnstocher hin und her rollen ließ und seinen Schüler betrachtete. „Kannst Du sie endlich in Frieden ruhen lassen. Ist es für sie vorbei?“
„Sie schon.“ Maximilian holte tief Luft. „Aber ich kann nicht. Es gibt noch immer genug von seiner Sorte. Ich werde keinem von ihnen gestatten weiter zu existieren.“
„Du weißt, die Nummer mit dem Mädchen, wird nicht ewig funktionieren.“
Maximilian nickte.
„Wenn dem so ist ...“ Carnivor spuckte das kleine Stück Holz aus. „... schätze ich, brauchst Du meine Hilfe. Irgendjemand muss auf Dich aufpassen.“ Er legte seine Hand auf die Schulter des Anderen. „Komm, lass uns gehen. Morgen ist auch noch ein Tag für Trauer.“
Zusammen drehten sich die beiden Männer um und gingen. Eine einzelne Rose ruhte im Schoß eines Mädchens, in strahlendem Rot. Wie ein Bluttropfen im Schnee.

Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß Icon_wink)
drakir
und seine Werke

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Beitrag #2 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallöchen Drakir Icon_smile

na da bin ich mal gespannt was du so zu Papier...Verzeihung auf den Bildschirm gezaubert hast Icon_smile
Aus Zeitmangel (Schulstress...) werde ich dein Werk in Abschnitten durchgehen und kommentieren und am Ende meinen Gesamteindruck schilder, wenn das okay für dich ist =)

Und los geht's...

Zitat:Schnee fiel in großen Flocken hernieder und bedeckte die Erde mit einem weißem Teppich, unter dem die Toten schliefen.

Das "hernieder" gefällt mir an dieser Stelle nicht so ganz. Vielleicht wäre es besser wenn du schreiben würdest
Schnee viel in großen Flocken auf die Erde herab und bedeckte diese mit einem weißen Teppich, unter dem die Toten schliefe.
Oder etwas in dieser Art Icon_smile

Zitat:Manch ein Eiskristall verging zischend in der Flamme einer einsamen Kerze auf einem der Gräber des Ostfriedhofs.
Das hast du prima beschrieben Icon_smile Kann mir das so richtig vorstellen Pro

Zitat:Darauf hin flackerte das Licht unruhig auf, ehe es wieder beruhigend auf den Schotterweg fiel, der nun fast nicht mehr sichtbar war.

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber schreibt man daraufhin nicht zusammen?^^ und ich würde statt "beruhigend" eher "beruhigt" schreiben. Denn beruhigend würde für mich bedeuten, dass jemand, der das beobachtet dies beruhigend findet =)

Zitat:Tagsüber schlichen dann die Menschen ehrfürchtig durch die Reihen von Engeln, Mausoleen und den Bildnissen griechischer und römischer Götter und Helden, bewunderten die Kunstfertigkeit der Erbauer, lasen die großen Namen, die hier begraben lagen, verharrten beeindruckt und gingen dann in ihre Leben zurück, ohne noch einen weiteren Gedanken an die Menschen zu verschwenden, denen sie einst nachfolgen würden.

Wow! Was für ein langer Satz. Hast ihn aber gut rüber gebracht. Nur mit den "großen Namen" kann ich mich nicht so ganz anfreunden. Stört mich ein wenig.

Zitat:Es besaß keine beeindruckend große Statue eines Engels, der seine Flügel ausbreitete, es war kein großer Bau, nein, es war ein Grab auf dem sich nur die Statue eines Mädchens befand.

Ich würde nach "der seine Flügel ausbreitete" einen Punk setzen. Oder die Sätze besser verbinden Icon_wink

Zitat:Klein im Vergleich. Schön anzusehen, handwerklich geschickt, aber nichts besonderes.

Eventuell würde es an dieser Stelle passen !Klein im Vergleich zu den anderen." zu schreiben. Aber ich denke, dass das nicht sooo wichitg ist, da man es sich eigentlich im weitestens denken kann.

Zitat:Anstelle der Hände lagen zwei kleine rote Rosen.

Ich würde ans Ende noch ein "dort" setzen oder eben in die Mitte. Sonst klingt der Satz, meiner Meinung nach, unvollständig Icon_wink

Zitat:Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden.

Findest du dafür vielleicht eine schönere Beschreibung? =)

Zitat:Seit hundert Jahren legte jemand jeden Tag frische hierhin in Gedenken an das Mädchen.

Der Satz sagt mir nicht so ganz zu. Wie wäre es hiermit:
Jeden Tag legte jemand, in Gedenken an das Mädchen, frische/neue hinein. Und das schon seit hundert Jahren.


Der erste Abschnitt ist dir schon einmal gut gelungen Icon_smile Du hast das Grab sehr schön beschrieben und es macht einen auch neugierig. So stell ich mir einen gelungenen Anfang einer Fantasystory vor Icon_smile
An einen Stellen hab ich gemeckert, aber natürlich musst du nicht all das übernhemen. Ist ja DEINE Geschichte. Und den ersten Absatz finde ich toll. Muss mich jetzt leider meinen Hausaufgaben zuwenden, aber werde sobald wie möglich mir den nächsten Absatz anschaun Icon_smile

Liebe Grüße

Nella


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Beitrag #3 |

RE: Engel der Ewigkeit
Schönen Abend Drakir,

deine Geschichte war wohl eine der Wenigen, die während des Wettbewerbes an mir vorbei gegangen ist. Für alle ist sichs leider nicht ausgegangen und dafür gibt es nun an dieser Stelle einen Kommentar und jede Menge Vorfreude. Ich bin gespannt, was du Neues zu Papier gebracht hast.

Schnee fiel in großen Flocken hernieder und bedeckte die Erde mit einem weißem Teppich, unter dem die Toten schliefen.
=> Schöner erster Satz. Nach "dem" ist ein Leerzeichen zu viel.

Schön anzusehen, handwerklich geschickt, aber nichts besonderes.
=> "Besonderes" gehört hier glaub ich groß.

Die Hände fehlten schon lange, aber eben genau da war es, das Außergewöhnliche.
=> Hört sich irgendwie ein wenig komisch an. Vielleicht "... aber eben genau dass war das Außergewöhnliche." Okay, du doppelst dann das "das" aber das klingt hier irgendwie weniger steif, denk ich.

Ein Windstoß hätte sie fortwehen können, wie vor ihnen das Mädchen, das hier begraben lag ,vom Tod weggetragen worden war.
=> Komma gehört, wie du sicherlich weißt, direkt nach "lag".

Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden. Seit hundert Jahren legte jemand jeden Tag frische hierhin in Gedenken an das Mädchen.
=> Hier vielleicht "Kind" statt "Mädchen", eben um die Wortwiederholung zu den Sätzen davor zu vermeiden.

Oben erwartete ihn schon ein weiterer seiner Hausdiener im warmen Licht der Lampen hinter ihm.
=> "hinter ihm" klingt irgendwie noch schnell drangefutzelt. Ich denk es macht hier wenig aus, wo das Licht ist. Das Bild ist stimmig, die Phantasie des Lesers tut den Rest. Ich würds daher aus dem Text verbannen.

„Keine Sorge, Sir, Es ist alles perfekt organisiert. In weniger als einer Stunde werdet ihr wieder eure ganze Kraft besitzen. Daran besteht absolut kein Zweifel!“
=> "es ist alles". "Es" gehört hier doch klein, oder nicht? Da fällt mir ein, warum hatte er vorhin sein Gehör verflucht? Er hat doch nichts gehört, dass er nicht hören wollte?

„Gott be... Natürlich nicht, Sir!“ Nach einem kurzen Stocken fuhr er wieder selbstsicher fort. „Der Kerl denkt, wer weiß was. Vermutlich, dass ihr ein Perverser seid. Aber mit Sicherheit ahnt er nichts.“
=> Warum schreibst du eigentlich das "ihr" nie groß in deinem Dialog? Anfangs dachte ich noch hinter dem Burschen steht einfach noch ein Team und der liebe Herr Wichtig sagt deshalb "ihr" aber scheinbar ist das doch nur Förmlichkeitsgehabe.

Er lächelte ein weiteres Mal an diesem Abend und entblößte dabei seine Zähne, was ihm sofort ein wölfisches Aussehen gab.Die Stimme seines Gehilfen riss ihn aus seinen Gedanken.
=> Da fehlt ein Abstand.

„Abgesehen davon, wollen wir doch unsere Anwälte nicht allzu sehr bemühen. Sie sind zwar gut, aber leider auch teuer, was solche Dinge angeht“
=> Da fehlt ein Punkt.

„Carnivor, reicht. Ich denke, sie wollen meinen richtigen Namen nicht wissen. Genauso wenig, wie ich den ihren. Es reicht, den von ihrem Sekretär zu kennen“
=> Da fehlt wieder ein Punkt.

„Lukas zahlen sie ihn aus. Und bringen sie das Mädchen nach nebenan“ Nicolas erhob sich, sah einmal kurz zu dem in der Ecke stehenden verängstigten Mädchen hinüber und machte sich auf, die Bibliothek zu verlassen.
=> Dito.

„Carola, ein schöner Name“ Langsam schritt er auf das Mädchen zu und ließ dabei unauffällig einen reichverzierten Dolch mit einer fingerlangen, schwarzen Klinge in seine rechte Hand gleiten.
=> Nochmal dito.

„Ich habe dir doch gesagt, ich wäre stärker geworden. Du solltest besser zu hören!“
=> "zuhören".

Seine Schwester würde hier ewig ruhen und er auf ewig zu ihr kommen und ihrer Gedenken..
=> Ein Punkt zu viel.

Carnivor war vor Maximilian stehen geblieben und hielt den Kopf schräg, während er seinen Zahnstocher hin und her rollen ließ und seinen Schüler betrachtete.„Kannst du sie endlich in Frieden ruhen lassen. Ist es für sie vorbei?“
=> fehlender Abstand zwischen Punkt und Anführungszeichen.

„Wenn dem so ist ...“ Carnivor spuckte das kleine Stück Holz aus. „... schätze ich, brauchst du meine Hilfe. Irgendjemand muss auf dich aufpassen“
=> fehlender Punkt.

Na gut und das soll es mit den wirklich gewichtigen Kleinigkeiten gewesen sein. *zwinker* Nun denn mal ab zur Geschichte, bzw. zum Inhalt selbst. Und ich muss sagen, sehr innovativ hast du das Ganze ja nicht gestaltet. Wir haben Vampire, einen Rächer, einen bösen Buben (dessen Namen ich nicht googeln konnte - ja, ich habs versucht *G*) und ein vor langer Zeit zu beklagendes Opfer einer recht typischen Vampire-Tat. Alles Themen, bzw. Zutaten die man kennt, oder kennen sollte. Dennoch hat es mir aber zum Teil gut gefallen, allem voran dein Sinn für Sprache. Du klingst manchmal abgehoben, dennoch aber nicht zu sehr, um den Leser wirklich zu stören. Deinen eigenen Stil hat du entwickelt und du präsentierst ihn gut. Sprachlich lässt du dir kein Bein stellen. Gefällt mir, auch wenn ein wenig Leichtigkeit gemangelt hat, aber das wär ne Sache von Feinheit und die ist von Leser zu Leser recht subjektiv beurteilt.

Inhaltlich wie gesagt: Man kennt es. Eine typische Rache-Geschichte. Eine Abrechnung, die nicht sehr spektakulär ausgefallen ist. Dafür geht alles am Ende zu schnell. Ich finde da hättest du noch mehr auftragen können. Gerade du, da du doch in solchen Szenen meist eine große Stärke besitzt. Auch die Charaktere haben mich nicht wirklich umgeschmissen. Der "Böse" ist einfach böse und zeigt nicht wirklich Graustufen. Sein Lakei ist ein Lakei, der sich eben genau so eindimensional benimmt und dein Rächer, nun, der ist interessant, hat jedoch fast schon am wenigsten Platz bekommen. Ich schätze emotional und aus seiner Sicht wäre da viel möglich gewesen. Eben mehr als ein kalter Klotz wie Mr. Böse schaffen konnte.

Herausragend an der Geschichte war der Einstieg. Auch dein altes Sprichwort - so bekannt es auch ist - hat mir gut gefallen und Stimmung erzeugt. Schlussendlich bleibt ein Lesevergnügen, dass als Kurzgeschichte gut funktioniert, dennoch aber eigentlich Lust auf mehr macht, weil sich einem das Gefühl aufdrängt, dass es jetzt vielleicht erst richtig losgehen könnt. Zwischen "ganz okay" und "gut" wärst du bei mir gewesen. Das Thema selbst hast du nur zum Teil umgesetzt, an der Stelle allerdings lag der Vergleich gut platziert und daher hat es auch gepasst. Icon_smile

Gerne gelesen!
- Sternchen

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht."
Vaclav Havel
Viele kleine Sternschnuppen

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Beitrag #4 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hi Drakir! =)
Ahaa, von dir stammt also das große Werk... Sehr episch, sehr actionreich! Da kann man sich nur schwer langweilen ^^

Erst mal ein paar Details:

Manch ein Eiskristall verging zischend in der Flamme einer einsamen Kerze auf einem der Gräber des Ostfriedhofs.
-> Warum stehen Kerzen auf dem Friedhof, wenn er nicht mehr gepflegt wird?

Tagsüber schlichen dann die Menschen ehrfürchtig durch die Reihen von Engeln, Mausoleen und den Bildnissen griechischer und römischer Götter und Helden, bewunderten die Kunstfertigkeit der Erbauer
-> Ich weiß ja nicht, wo dieser Friedhof ist, aber da es in Breitengraden mit Schnee ist und Engel / Kerzen herumstehen, gehe ich mal von einem christlichen Friedhof aus. Mit griechischen und römischen Göttern/Helden??? Was ist das für eine Mischung? Es wird doch wohl niemand Götzen auf einen christlichen Friedhof stellen?

Mit großen Augen sah das Kind in den Himmel hinauf, fast flehend, die Arme in den Schoß gelegt. Die Hände fehlten schon lange, aber eben genau da war es, das Außergewöhnliche.
-> Boah, das ist unheimlich!!! Kann ich mir total gut vorstellen, und dann noch eine Schneekappe auf dem Köpfchen... also Stimmung hast du definitiv geschaffen!

Im verwitterten Stein war in leuchtenden, bronzenen Buchstaben ihr Name zu lesen, Carola Fuhrler.
-> Der Stein ist verwittert, aber die Bronzebuchstaben leuchten immer noch. Irgendwas stimmt da nicht ;-)

Braune Augen unter graumelierten Haar, welches streng zurückgekämmt war, fanden sich in in einem Gesicht, das jetzt den vor ihm stehenden Mann musterte.
-> Hm, ich hätte gesagt, die Augen mustern ihn, nicht das Gesicht...

Nicolas sprang auf und ließ Spiel Spiel sein. „Schicken sie ihn herein!“
-> Du wechselst von „Sie“ (zum Butler) zu „Ihr“ (zum Sekretär) und dann wieder zu „Sie“ zurück... (übrigens immer groß geschrieben)

Zum Aufbau:

Zitat:„Und? Läuft alles glatt?“ Nicolas von Eichental wandte sich an seinen Sekretär, der soeben das Telefonat beendet hatte. „Ich hoffe, ihr habt nichts vergessen. Heute Nacht muss das Ritual noch durchgeführt werden. Für die Beschaffung eines weiteren Opfers wird keine Zeit mehr bleiben.“
-> Das war die Stelle, an der ich beim Lesen eigentlich „Stoooooop! Too much information!“ schreien wollte. Lieber ein bisschen geheimnisvoller und den Leser neugierig machen / auf die Folter spannen und nicht zu schnell alles verraten. Im Nachhinein weiß ich jetzt ja, dass der Text noch viele andere Plottwists und Überraschungen auf Lager hat und finde ich es deshalb jetzt nicht mehr sooo schlimm, dass der Vampirverdacht schon so früh klar war. Andererseits dauert es ja eine Weile bis zur nächsten Enthüllung/Überraschung, und ich sehe auch keinen Grund, warum die Bemerkung so über-explizit formuliert sein muss („Ritual“, „Opfer“). Ein „Sie wissen, heute Nacht muss alles glatt gehen. Es gibt keine zweite Chance“ würde das gleiche ausdrücken aber eben noch nicht so viel verraten...

Zitat:Nicolas musste unwillkürlich lächeln, als Lukas das Wort Gott über die Lippen kam. Er hatte ihm schon tausendmal gesagt, er müsse sich deswegen nicht schämen. Es bestand kein Grund für Rücksichtnahme. (...)
Es würde ein perfekter Abend werden. Erst die fantastische Darbietung von Mozarts Zauberflöte im Opernhaus, dann der Empfang, bei dem er für sein soziales Engagement geehrt worden war und jetzt der Ausklang mit einem nahezu perfekten Whisky. Dazu würde er sich in weniger als einer Stunde ausgiebig stärken können. Was konnte es besseres geben.
-> Und genau solche Andeutungen würden mich als Leser total neugierig machen... wenn du mir nicht schon vorhin alle Infos gegeben hättest, die ich brauche, um zu wissen dass es eine Vampirgeschichte ist.

Zitat:Nicolas Gegenüber hob die Hand. „Carnivor, reicht.“
-> LOL... an dieser Stelle dachte ich, da MUSS noch irgendein Plottwist kommen, wenn jemand Carnivor heißt... Im Nachhinein finde ich den Namen nicht so gut gewählt. Er hat in mir die Erwartung geweckt, dass Carnivor ein „Böser“ ist, und vor allem hat es überhaupt meine ganze Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung auf Carnivor gelenkt, so dass ich am Ende gar nicht mehr überrascht war, dass Carnivor tatsächlich noch eine Bewandnis hat ( auch wenn ich auf Monster statt Mentor getippt hatte).
Übrigens, auch bei dem Sekretär hatte ich gleich gedacht, dass er unloyal wird oder irgendeine Bewandtnis hat... Bei beiden wäre es wohl wirkungsvoller, wenn sie überraschender und nicht so vorhersehbar vom vermeintlichen Statisten zu einer wichtigen Person im Plot werden.

Zitat:„Irgendwie glaube ich dir nicht!“ Das Mädchen sprach mit einem Mal mit einer viel zu tiefen Stimme und bevor Nicolas zurück zucken konnte, traf ihn die kleine Faust des Mädchens mitten ins Gesicht und er flog quer durch den ganzen Raum an die Wand.
Das war cool. DIESEN Twist habe ich definitiv nicht vorausgesehen.

Und dann am Ende noch der Twist mit der Schwester... auch cool. Schön ist, wie du die Geschichte durch die Friedhofsszenen „eingerahmt“ hast. Durch die ganze Geschichte hindurch, konsequent bis zur letzten Szene, werden kleine Puzzlestücke aufgedeckt, die das Rätsel um das Grab lösen. Dass der Vampirjäger selbst von Trauer zerfressen ist und nicht loslassen kann, gibt der Horrorgeschichte noch eine etwas tiefere Ebene als nur den Gruselfaktor.
Ein kleinerer Kritikpunkt wäre noch, dass der Text jetzt nicht sooo viel mit Fassaden zu tun hat.
Letztlich hatte ich mich für die Bewertung "ganz okay" entschieden. Es ist nicht schlecht geschrieben und unterhaltsam, aber es gab einfach auch innovative Konkurrenz die mir mehr/nachhaltiger zu denken gegeben hat...

LG,

Ichigo


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Beitrag #5 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallo ihr Drei,

durch die ganzen Weihnachtsvorbereitungen, kome ich erst jetzt dazu euch zu antworten. Tut mir leid.

Dann lege ich mal los.

@Nella

Zitat:Das "hernieder" gefällt mir an dieser Stelle nicht so ganz. Vielleicht wäre es besser wenn du schreiben würdest
Schnee viel in großen Flocken auf die Erde herab und bedeckte diese mit einem weißen Teppich, unter dem die Toten schliefe.
Oder etwas in dieser Art
Hmm, "herab ist mir persönlich zu einfach. ich wollte es etwas "abgehobener" haben, deswegen finde ich hernieder eigentlich ganz passend. Denke, Geschmackssache.

Zitat:Manch ein Eiskristall verging zischend in der Flamme einer einsamen Kerze auf einem der Gräber des Ostfriedhofs.
Das hast du prima beschrieben Kann mir das so richtig vorstellen
Icon_smile

Zitat:Denn beruhigend würde für mich bedeuten, dass jemand, der das beobachtet dies beruhigend findet =)
Genauso ist es gemeint. Icon_wink

Zitat:Zitat:
Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden.

Findest du dafür vielleicht eine schönere Beschreibung? =)
Hast Recht. Ich schau mal.

Zitat:Der erste Abschnitt ist dir schon einmal gut gelungen Du hast das Grab sehr schön beschrieben und es macht einen auch neugierig. So stell ich mir einen gelungenen Anfang einer Fantasystory vor
An einen Stellen hab ich gemeckert, aber natürlich musst du nicht all das übernhemen. Ist ja DEINE Geschichte. Und den ersten Absatz finde ich toll. Muss mich jetzt leider meinen Hausaufgaben zuwenden, aber werde sobald wie möglich mir den nächsten Absatz anschaun
Danke für dein Lob. Ich hoffe, der Rest gefällt dir ebenso. Icon_wink Icon_smile

@Sternchen
Ich freue mich immer, Dich unter meinen Geschichten zu lesen. Schön dich hier zu finden. Rechtschreibfehler dürften nicht mehr vorhanden sein und das mit dem "Ihr" ist jetzt hoffentlich auch überall korrigiert.

Zitat:Und ich muss sagen, sehr innovativ hast du das Ganze ja nicht gestaltet. Wir haben Vampire, einen Rächer, einen bösen Buben (dessen Namen ich nicht googeln konnte - ja, ich habs versucht *G*)
Icon_lol Ausnahmsweise hat der Name keine Bedeutung. Wollte nur was Französich klingendes. Allerdings hättest du einen Namen googeln können, den des Mädchens. Icon_wink

Zitat:Gefällt mir, auch wenn ein wenig Leichtigkeit gemangelt hat, aber das wär ne Sache von Feinheit und die ist von Leser zu Leser recht subjektiv beurteilt.
Hmm, das mit der Leichtigkeit kann gut sein. ich wollte die Geschichte für den Wettbewerb schreiben und das in kurzer Zeit, so dass ich nicht wirklich viel Zeit zum dran arbeiten hatte.

Zitat:Dafür geht alles am Ende zu schnell. Ich finde da hättest du noch mehr auftragen können.
Das typische Problem für mich bei Wettbewerbsgeschichten. Ich fange zu spät an und muss mich dann beeilen und noch dazu habe ich immer dann die Zeichzenanzahl im Blick. Das hilft nicht wirklich.

Zitat:Gerade du, da du doch in solchen Szenen meist eine große Stärke besitzt
Danke! Icon_smile

Zitat:Der "Böse" ist einfach böse und zeigt nicht wirklich Graustufen. Sein Lakei ist ein Lakei, der sich eben genau so eindimensional benimmt und dein Rächer, nun, der ist interessant, hat jedoch fast schon am wenigsten Platz bekommen. Ich schätze emotional und aus seiner Sicht wäre da viel möglich gewesen. Eben mehr als ein kalter Klotz wie Mr. Böse schaffen konnte
Hmm, stimmt schon. Allerdings - Vorsicht jetzt kommt die Standardausrede Icon_wink - habe ich von den Bösen natürlich ein etwas detaillierteres Bild in meinem Kopf, hatte dafür aber kein Platz. Ich wollte aber auch so den Schwerpunkt haben, damit der Rächer interessanter rüberkommt. Zumindest etwas, was gelungen ist.

Zitat:dass als Kurzgeschichte gut funktioniert, dennoch aber eigentlich Lust auf mehr macht, weil sich einem das Gefühl aufdrängt, dass es jetzt vielleicht erst richtig losgehen könnt
Icon_lol Irgendwie scheint das das Los aller meiner Geschichten zu sein. War ja beim Rost-Wettbewerb genauso.

Zitat:Gerne gelesen!
- Sternchen
Freut mich, dass trotz der Kritik, die Geschichte dir wohl doch gefallen hat. Dann weiß ich, dass ich nicht allzu viel falsch gemacht habe.

@Ichigo

Zitat:Manch ein Eiskristall verging zischend in der Flamme einer einsamen Kerze auf einem der Gräber des Ostfriedhofs.
-> Warum stehen Kerzen auf dem Friedhof, wenn er nicht mehr gepflegt wird?
Gepflegt schon, aber nicht mehr als Friedhof genutzt. Kleiner aber feiner Unterschied. Icon_wink

Zitat:Tagsüber schlichen dann die Menschen ehrfürchtig durch die Reihen von Engeln, Mausoleen und den Bildnissen griechischer und römischer Götter und Helden, bewunderten die Kunstfertigkeit der Erbauer
-> Ich weiß ja nicht, wo dieser Friedhof ist, aber da es in Breitengraden mit Schnee ist und Engel / Kerzen herumstehen, gehe ich mal von einem christlichen Friedhof aus. Mit griechischen und römischen Göttern/Helden??? Was ist das für eine Mischung? Es wird doch wohl niemand Götzen auf einen christlichen Friedhof stellen?
Wieso nicht? Im 19. Jhd waren die Sagen und Helden des Altertums, die Dinge, die man gelesen haben musste und die verehrt wurden. Da war es ganz normal, solche Statuen auf Friedhöfen zu finden. Das ist übrigens nicht von mir ausgedacht. Der Friedhof existiert. Es ist der Ostenfriedhof in Dortmund. 1876 eingerichtet. Auch das Grab des Mädchens ist dort. Übrigens mit genau dem Hintergrund. Seit über hundert Jahren, sind immer frische Blumen auf ihrem Grab, ohne das man weiß, wer sie dahin legt. Ich finde das so bemerkenswert und schön, dass ich es schon seit sehr langem in einer Geschichte verarbeiten wollte. Auf wikipedia, gibt es Fotos des Friedhofes und ihres Grabes.

Zitat:Im verwitterten Stein war in leuchtenden, bronzenen Buchstaben ihr Name zu lesen, Carola Fuhrler.
-> Der Stein ist verwittert, aber die Bronzebuchstaben leuchten immer noch. Irgendwas stimmt da nicht ;-)
Nun ja, Buchstaben kann man polieren, einen Stein nicht. Icon_wink

Zitat:Zitat:
„Und? Läuft alles glatt?“ Nicolas von Eichental wandte sich an seinen Sekretär, der soeben das Telefonat beendet hatte. „Ich hoffe, ihr habt nichts vergessen. Heute Nacht muss das Ritual noch durchgeführt werden. Für die Beschaffung eines weiteren Opfers wird keine Zeit mehr bleiben.“
-> Das war die Stelle, an der ich beim Lesen eigentlich „Stoooooop! Too much information!“ schreien wollte. Lieber ein bisschen geheimnisvoller und den Leser neugierig machen / auf die Folter spannen und nicht zu schnell alles verraten. Im Nachhinein weiß ich jetzt ja, dass der Text noch viele andere Plottwists und Überraschungen auf Lager hat und finde ich es deshalb jetzt nicht mehr sooo schlimm, dass der Vampirverdacht schon so früh klar war. Andererseits dauert es ja eine Weile bis zur nächsten Enthüllung/Überraschung, und ich sehe auch keinen Grund, warum die Bemerkung so über-explizit formuliert sein muss („Ritual“, „Opfer“). Ein „Sie wissen, heute Nacht muss alles glatt gehen. Es gibt keine zweite Chance“ würde das gleiche ausdrücken aber eben noch nicht so viel verraten...
Stimmt schon. Ich schlaf mal drüber.

Zitat:-> LOL... an dieser Stelle dachte ich, da MUSS noch irgendein Plottwist kommen, wenn jemand Carnivor heißt... Im Nachhinein finde ich den Namen nicht so gut gewählt. Er hat in mir die Erwartung geweckt, dass Carnivor ein „Böser“ ist, und vor allem hat es überhaupt meine ganze Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung auf Carnivor gelenkt, so dass ich am Ende gar nicht mehr überrascht war, dass Carnivor tatsächlich noch eine Bewandnis hat ( auch wenn ich auf Monster statt Mentor getippt hatte).
Genau das wollte ich. Carnivor sollte aussehen, als ob er irgendwie eingreift, damit die wirklichen Geschehnisse stärker wirken. Icon_smile

Zitat:Zitat:
„Irgendwie glaube ich dir nicht!“ Das Mädchen sprach mit einem Mal mit einer viel zu tiefen Stimme und bevor Nicolas zurück zucken konnte, traf ihn die kleine Faust des Mädchens mitten ins Gesicht und er flog quer durch den ganzen Raum an die Wand.
Das war cool. DIESEN Twist habe ich definitiv nicht vorausgesehen.
Dann hat mein Vorhaben funktioniert. Ich hatte befürchtet, dass man schon vorher draufkommt. Scheint glücklicherweise nicht so zu sein.
*Puh*

Zitat:Und dann am Ende noch der Twist mit der Schwester... auch cool. Schön ist, wie du die Geschichte durch die Friedhofsszenen „eingerahmt“ hast. Durch die ganze Geschichte hindurch, konsequent bis zur letzten Szene, werden kleine Puzzlestücke aufgedeckt, die das Rätsel um das Grab lösen. Dass der Vampirjäger selbst von Trauer zerfressen ist und nicht loslassen kann, gibt der Horrorgeschichte noch eine etwas tiefere Ebene als nur den Gruselfaktor.
Freut mich wirklich zu lesen. Hatte mich schon gefragt, weswegen die Geschichte so schlecht wegkam. Aber anscheinend war es wohl doch nicht so.

Zitat:Ein kleinerer Kritikpunkt wäre noch, dass der Text jetzt nicht sooo viel mit Fassaden zu tun hat.
Also eigentlich gibt es, je nachdem wie man zählt, sogar dreimal das Fassadenmotiv. Vielleicht nicht explizit genannt, aber vorhanden ist es, zieht sich sogar fast vom Anfang bis zum Ende der Geschichte.

Zitat:Letztlich hatte ich mich für die Bewertung "ganz okay" entschieden. Es ist nicht schlecht geschrieben und unterhaltsam, aber es gab einfach auch innovative Konkurrenz die mir mehr/nachhaltiger zu denken gegeben hat...
Auch wenn ich jetzt wie der schlechte Velierer klinge. Aber innovativ war für mich so gut wie keine Geschichte. Die meisten haben genau das gemacht, was ich erwartet habe. Zwei Personen, die miteinander reden und das Gegenteil meinen, von dem was sie sagen. Das war für mich Standard und dieses Motiv gab es in über der Hälfte. Innovativ ist für mich was anderes. Auch die Siegergeschichten, also die ersten beiden, empfand ich dahingegend als eher schwach. Nicht falsch verstehen. Gut geschrieben, vor allem: "In Trümmern", aber von der Grundidee schwach, weil altbekannt und zu offensichtlich. Es gab für mich nur zwei innovative Geschichten und zwar "Tontaubenschießen", mein Favorit und "Eine Rose für Mary", beide hätte ich gerne ganz oben gesehen, alles andere war vom Grundgedanken für mich eher enttäuschend.
Dir aber Danke für dein Lob und deine Kritik.
Hat mich gefreut zu lesen.

@alle
Danke für eure Kritik und eure Mühe. Ich habe, das was mir sinnvoll erschien von euch übernommen oder denke ncoh darüber nach. Manche Sachen sind, glaube ich, Geschmackssache. Auf jeden Fall ein großes Danke!

Lg,
Drakir

Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß Icon_wink)
drakir
und seine Werke

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Beitrag #6 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallo drakir,

ich muss sagen, dass ich diese Geschichte niemanden zuordnen konnte. Ich muss auch dazu sagen, dass ich mich diesbezüglich nicht sehr angestrengt habe und nur die wirklich „unverwechselbaren“ versucht habe einzuordnen.

Okay, genug sinnloses Geplapper jetzt geht’s los. Icon_smile

Zitat: Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden.

Hmm, ich weiss nicht genau woran das liegt, aber mit dem Satz wird ich nicht warm. Ich hätte vielleicht anders herum angefangen: „Wären die Rosen verschwunden …“ dann würde sich der nächste Satz vielleicht auch flüssiger anschließen: „Denn seit hundert Jahren …“

Zitat: Braune Augen unter graumelierten Haar, welches streng zurückgekämmt war, fanden sich in einem Gesicht, das jetzt den vor ihm stehenden Mann musterte.

Den Satz musste ich zweimal lesen. Wahrscheinlich liegt an dem zweiten Mann der dazu gekommen ist.

Zitat: „Keine Sorge, Sir, es ist alles perfekt organisiert. In weniger als einer Stunde werdet Ihr wieder eure ganze Kraft besitzen. Daran besteht absolut kein Zweifel!“

Ab hier hab ich begonnen zu ahnen, dass es wohl eine Fantasy-Geschichte ist.


Zitat: „Nein! Nein auf keinen Fall, dürfen wir das tun. Eine Fassade ist nur dann gut, wenn sie fest gebaut ist.

Ah, hier hast du das Thema ganz deutlich erwähnt. Hmm, ich glaub das hättest du gar nicht nötig gehabt. Selbst bis hierhin ist die Fassade offen sichtbar: Hinter der Fassade des netten, alten Herren, verbirgt sich ganz klar was anderes.
Ich hab jetzt mal die Szene komplett gelesen (also bis der Butler klopft) und so richtig nötig erscheint sie mir nicht.

Zitat: Nicolas war beeindruckt, soweit er es spüren konnte, verbarg sich sehr viel Macht in ihm.

Das „ihm“ liest sich seltsam. Ich denke es ist zwar korrekt, aber ein „ihr“ würde sich mMn flüssiger lesen.

Zitat: Aber diesem Gedanken konnte er noch später anhängen,

„anhängen“ klingt seltsam. Ich hätte „nachhängen“ genommen.

Zitat: Carnivor hob seine Bierflasche und prostete Herrn und Sekretär zu.

Herrn? Liest sich komisch, vllt einfach „den beiden“ oder „seinem Gegenüber“ oder doch: „Nicolas“

Zitat: „Wie heißt Du, meine Kleine?“

Dieses große D springt mir so ins Auge, ich glaube das muss man nicht mehr so schreiben, weiss aber nicht, ob man das noch darf.

Zitat: Beide belauerten sich jetzt, kreisten umeinander, wie zwei räudige Kater, kurz vorm Sprung. So war es gut, weiter so. Nicolas musste sich beherrschen.

Irgendwie schwankst du hier in der Perspektive. Im ersten Satz betrachtest du beide Männer „von außen“, daher hat mich dann der nächste Satz verwirrt weil ich nicht wusste, wer das nun denkt. Das wird erst im dritten Satz klar, wo du wieder aus Nicolas Perspektive sprichst. Ich hoffe ich konnte mich verständlich machen. Icon_wink

Zitat: Maximilians Augen loderten auf, vermutlich in der Hoffnung.

Fehlt da was? In Hoffnung auf was?

Zitat: Die dunkle Stimme seines Kindes erklang direkt an seinem Ohr.

seines? Ist er wirklich sein Sohn oder meinst du das irgendwie im übertragenen Sinne? Vielleicht klärt sich das ja noch.

Zitat: „Jeder Schluck Blutes, vom jeden Vampir den ich erledigt habe, hat mich nur stärker werden lassen.

Irgendwas stimmt nicht mit dem Satz. Besonders mit dem Einschub liest sich der kompliziert.

Zitat: Lieber von dem eigenen Kind getötet, denn von einem Fremden. Er atmete fast erleichtert aus.

Also ist Max doch sein Sohn? Also das Überrascht mich jetzt.

Zitat: Hundert Jahre was es nun her,

war

Also ich fands schon während dem Wettbewerb (und auch jetzt) angenehm zu lesen und ich fand auch den Aufbau recht nett. Wobei ich denke, dass die Geschichte insgesamt sehr lang ist und mir der Anfang irgendwie zu lang vorkam, gerade Nicolas und sein Sekretär ziehen das ganze finde ich. Wirklich spannend wird’s ja erst als Nicolas in den Keller geht. Aber ich denke das wird Geschmackssache sein und für die Wendungen am Ende musst die Chars halt nunmal irgendwie vorstellen. Icon_wink

Ja, es ist eine Vampirgeschichte mit recht typischen Vampiren, finde ich, aber die sind halt eben so. Gut finde ich, dass du auf dieser Eigenschaft nicht allzusehr herumreitest, sondern als was ganz naürliches einbringst, so wie z.B. eine Haarfarbe. Dadurch konnte ich zwar recht früh ahnen, dass es um Vampire geht, aber wirklich gesagt hast du das erst am Schluss.

Wirklich gut fand ich die Wendungen am Ende, als sich rausgestellt hat, das Max seine Schwester rächen will und das Carnivor nochmal aufgetaucht ist. Da es aber insgesamt keine „herausragende“ Geschichte ist und nicht unbedingt die Neuerfindung des Rades hat sie von mir ein „gut“ bekommen. Wobei es eigentlich für mich noch ein bisschen besser war als „gut“. Icon_smile

Liebe Grüße,
Lady

Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht. -Leonardo da Vinci-
Wörterwelten

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Beitrag #7 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallo Lady,

es ist immer schön dich unter meinen Geschichten zu finden.
Mals sehen, was du diesmal gefunden hast.

Zitat:Ich muss auch dazu sagen, dass ich mich diesbezüglich nicht sehr angestrengt habe und nur die wirklich „unverwechselbaren“ versucht habe einzuordnen.
Soso, ich bin also nicht unverwechselbar. Icon_aufsmaul Mrgreen

Zitat:Zitat:
Es hätte nichts ausgemacht wären die Rosen verschwunden.

Hmm, ich weiss nicht genau woran das liegt, aber mit dem Satz wird ich nicht warm. Ich hätte vielleicht anders herum angefangen: „Wären die Rosen verschwunden …“ dann würde sich der nächste Satz vielleicht auch flüssiger anschließen: „Denn seit hundert Jahren …“
Du bist nicht die Erste, die den Satz kritisiert, also werde ich ihn wohl ändern müssen.

Zitat:Zitat:
„Nein! Nein auf keinen Fall, dürfen wir das tun. Eine Fassade ist nur dann gut, wenn sie fest gebaut ist.

Ah, hier hast du das Thema ganz deutlich erwähnt. Hmm, ich glaub das hättest du gar nicht nötig gehabt. Selbst bis hierhin ist die Fassade offen sichtbar: Hinter der Fassade des netten, alten Herren, verbirgt sich ganz klar was anderes.
Ich hab jetzt mal die Szene komplett gelesen (also bis der Butler klopft) und so richtig nötig erscheint sie mir nicht.
Hmm, einerseits haast du recht, sicher. Andererseits wurde ja auch schon gesagt, dass das Thema nicht erkennbar war.Icon_confused

Zitat:Zitat:
Carnivor hob seine Bierflasche und prostete Herrn und Sekretär zu.

Herrn? Liest sich komisch, vllt einfach „den beiden“ oder „seinem Gegenüber“ oder doch: „Nicolas“
Nicolas wollte ich nicht schon wieder schreiben. Und so alt wie der gute Mann ist, passt für mich Herr besser.

Zitat:Zitat:
„Wie heißt Du, meine Kleine?“

Dieses große D springt mir so ins Auge, ich glaube das muss man nicht mehr so schreiben, weiss aber nicht, ob man das noch darf.
Man darf, muss aber nicht. NAchdem aber Sternchen zurecht angemerkt hatte, dass alle "Sie" groß müssen, habe ich das auch gleich bei den "Dus" mitgemacht. Einfach dmait es einheitlicher wirkt.

Zitat:Die dunkle Stimme seines Kindes erklang direkt an seinem Ohr.

seines? Ist er wirklich sein Sohn oder meinst du das irgendwie im übertragenen Sinne? Vielleicht klärt sich das ja noch.
Nicht der leibliche im klassischen Sinne. Für mich und in meiner Vorstellung ist es so, dass ein Vampir, der einen anderen erschafft, den neuen als sein "Kind" bezeichnet. Im Prinzip ist er es dann ja auch.

Zitat:Also ich fands schon während dem Wettbewerb (und auch jetzt) angenehm zu lesen und ich fand auch den Aufbau recht nett. Wobei ich denke, dass die Geschichte insgesamt sehr lang ist und mir der Anfang irgendwie zu lang vorkam, gerade Nicolas und sein Sekretär ziehen das ganze finde ich. Wirklich spannend wird’s ja erst als Nicolas in den Keller geht. Aber ich denke das wird Geschmackssache sein und für die Wendungen am Ende musst die Chars halt nunmal irgendwie vorstellen.
Joa, irgendwie wurde der Anfang immer länger, aber ich wollte die Charaktere halt etwas deutlicher haben. Wo ich kürzen könnte, wüsste ich aber auch nicht, da für mich alles irgndwie dazu gehört.

Zitat:Ja, es ist eine Vampirgeschichte mit recht typischen Vampiren, finde ich, aber die sind halt eben so.
*grins* Da bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Bei den ganzen Kuschelvampiren seit Biss und Co. sind die alten angestaubten fast wieder neu. Icon_wink

Zitat:Gut finde ich, dass du auf dieser Eigenschaft nicht allzusehr herumreitest, sondern als was ganz naürliches einbringst, so wie z.B. eine Haarfarbe. Dadurch konnte ich zwar recht früh ahnen, dass es um Vampire geht, aber wirklich gesagt hast du das erst am Schluss.
Ich mag es eigentlich nicht, wenn sofort am Anfang immer rausposaunt wird, wer was ist. Das wirkt oft platt. Deshalb habe ich versucht, es zu vermeiden.

Zitat:Wirklich gut fand ich die Wendungen am Ende, als sich rausgestellt hat, das Max seine Schwester rächen will und das Carnivor nochmal aufgetaucht ist. Da es aber insgesamt keine „herausragende“ Geschichte ist und nicht unbedingt die Neuerfindung des Rades hat sie von mir ein „gut“ bekommen. Wobei es eigentlich für mich noch ein bisschen besser war als „gut“.
Ein "gut" von dir reicht mir völlig. Icon_smile Besonders bei diesr Geschichte. Ich hatte echt Probleme, bei dem Thema eine zündende Idee zu bekommen. Alles andere, was mir einfiel, wäre auf Alltagssituationen hinausgelaufen, die für mich noch unkreativer waren.
Also:
Hat mich gefreut dich hier zu lesen und das du mit meiner kleinen Geschichte was anfangen konntest.

Lg,
Drakir

Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß Icon_wink)
drakir
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Beitrag #8 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallo drakir

Das verspricht ja, richtiggehend episch zu werden ^^ Bin ja mal gespannt, was mich da erwartet.

Zitat:lasen die großen Namen, die hier begraben lagen
Klar weiß ich was du meinst, aber man begräbt nun mal keine Namen Icon_wink Deswegen würde ich hier eher sagen "lasen die großen Namen derer, die hier begraben lagen".
Zitat:Schritte erklangen, eine Tür wurde geöffnet und ein edler italienischer Schuh wurde sichtbar, als sich sein Besitzer aus dem Fond des Wagens erhob.
Die Stelle finde ich verwirrend. Zuerst hört man Schritte und eine Tür wird geöffnet. Da habe ich sofort an die Eingangstür gedacht. Dann klettert aber der Besitzer des Schuhs aus dem Auto, als ging es wohl doch nicht um die Haustür. Vielleicht kannst du das noch etwas deutlicher machen.
Zitat:Dieser verbeugte sich unverzüglich tiefer, als er es schon tat.
Das klingt unrund. Vorschlag: "Dieser verbeugte sich unverzüglich noch tiefer, als er es eh schon tat", damit so ein bisschen der Kontrast klar wird.
Zitat:Nicolas von Eichental
Nicolas von Eichental? Klingt in meinen Ohren Deutsch. Aber er wird mit "Sir" angesprochen. Auch der Name des Mädchens, der auf den Grabstein eingraviert ist, war Deutsch. Also befinden wir uns in einem deutschsprachigen Land, oder? Dann würde er aber nicht mit "Sir" angesprochen werden.
Zitat:Sehen Sie nur zu, das Sie nicht verfolgt werden.
Warum siezt er seinen Gesprächspartner und spricht aber dann im Pluralis Majestatis mit Nicolas? Zuerst dachte ich, das käme daher, dass Sir Nicolas einen höheren Rang hat. Aber der spricht seinen Sekretär ja dann auch im Pluralis Majestatis an.
Zitat:ber heute war er zu guter Laune, außerdem opferte man nicht einfach so, einen guten Helfer.
Das zweite Komma muss weg.
Zitat:Warum nehmt Ihr nicht ein Mädchen aus dem Kinderheim, das Ihr finanziert.
Wenn er sich das schon länger fragt, dann sollte da auch ein Fragezeichen stehen Icon_wink
Zitat:Nein auf keinen Fall, dürfen wir das tun
Nein, auf keinen Fall dürfen wir das tun.
Zitat:und kurz darauf, betrat ein Mann in ausgeblichenen Jeans den Raum.
Komma weg.
Zitat:Carnivor, reicht
a) Komma weg.
b) Carnivor? Na, da hat er sich ja einen plakativen Namen ausgesucht.
Zitat:Nur der Schmerz musste weg, dann konnte er sich konzentrieren.
"musste weg"? Das kannst du besser!
Zitat:Maximilians Augen loderten auf, vermutlich in der Hoffnung.
In welcher Hoffnung?

So, fertig. Es geht also um Vampire. Um einen alten Vampir, der ein Mädchen getötet und ihren Bruder zum Vampir gemacht hat. Der dann beschließt, Rache zu nehmen und Vampire zu töten.
Gut und schön. Aber ich muss gestehen, ich bin nicht überzeugt. Ich hatte das Gefühl, du wolltest, dass Nicolas böse rüberkommt. Bei mir kam aber keine richtige Bösartigkeit an, sondern nur der bloße Versuch. Ohnehin fand ich, dass die Charaktere nicht unbedingt sonderlich tief ausgelotet waren. Wenn ich dir Charakterbeschreibungen geben müsste, wäre ich etwas ratlos.
Und dann waren da noch so ein paar stilistische Sachen. Falsch gesetzte Kommata, durcheinander geworfene Anreden, unpassende Satzzeichen ... Das hat den Lesefluss gestört.
Gut fand ich allerdings diese Umklammerung mit dem Friedhof und dem Grab. Weil du zuerst das Grab so detailliert beschreibst, fragt man sich natürlich am Anfang der Hauptgeschichte, wo denn nun Carola bleibt. Das kam dann im "Abspann" zu einem runden Ende.

Liebe Grüße
Naira

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
(Erasmus von Rotterdam)

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Beitrag #9 |

RE: Engel der Ewigkeit
Hallo Drakir, 

Ich hatte schon die Tage einige deiner Werke (heimlich  Icon_wink) gelesen, ohne sie zu kommentieren und das hole ich jetzt nach.


Zitat: Zart, zerbrechlich. Ein Windstoß hätte sie fortwehen können, wie vor ihnen das Mädchen, das hier begraben lag, vom Tod weggetragen worden war.
Dieser Vergleich ist so schön  Icon_cuinlove

Zitat:Seit hundert Jahren legte jemand jeden Tag frische hierhin in Gedenken an das Kind. 
Warum weiß man, dass jemand schon seit hundert Jahren Rosen hier hin legt? Wenn du das im Passiv auflöst seit 100 Jahren legte jemand jeden Tag...
Damit verhinderst du den Spoiler.

Zitat:Bringen tat es ihnen nichts
Erinnert mich stilistisch an die Umgangssprache von Teenagern. Es half ihnen nichts oder es würde ihnen nicht helfen halte ich für angemessener. Zumal Nicolas ja schon uralt zu sein scheint und da sich eines gehobeneren Sprachstils bedient. 

Zitat:Eine einzelne Rose ruhte im Schoß eines Mädchens, in strahlendem Rot. Wie ein Bluttropfen im Schnee.
 Dieser Satz entfacht auch wieder ein wohliges Seufzen bei mir. 

Auch in dieser Geschichte zeigt sich wieder die Handschrift subtilen Horror. Die gemeinsame Vergangenheit zwischen Nicolas und Maximilian wirft immer noch einige Fragen auf. 
Warum tötet Maximilian als Vampir eigentlich alle Vampire? Bei Nicolas konnte ich es noch verstehen, aber es sind ja seine Leute?

Zu kritisieren habe ich Maximilians alias Carolas Auftritt. Der Übergang vom kleinen Mädchen zum Vampirjäger ging mir doch etwas zu rasch. Sie/ er hätte noch etwas mehr spielen können, das hätte die Spannung zusätzlich erhöht.

Ebenso hat mir Nicolas zu schnell aufgegeben. Gerade weil er ja schon mehrere hundert Jahre alt ist und im besten Alter stand, sollte man meinen, er hinge etwas mehr an diesem Leben. 

Ansonsten ist deine Geschichte recht kurzweilig und ich habe sie gerne gelesen. 

LG

Persephone

Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern

(Friedrich Nitzsche)



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