09-01-2012, 18:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-01-2012, 18:48 von Ryan.)
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Mittelalterliche Schiffe
Erstmal Hallo!
Ich stehe gerade in meinem Roman vor einem ziemlichen Problem, eigentlich schon seit ich die Reihe begonnen habe. Ich habe versucht alles logisch aufzubauen, nur muss ich an einer Stelle meinen Protagonisten 150 Seemeilen zurücklegen lassen. Das größte Problem dabei ist, dass er komplett alleine ist und mindestens 100 Meilen lang kein Land zu sehen bekommt.
Welches Schiff würde er über diese Entfernung steuern können? Ich hatte mir erst gedacht ihn eine Fregatte nehmen zu lassen, nur ist das ja ziemlich unrealistisch. Ich weiß nämlich leider nicht, wie viele Leute man für welchen Schiffstyp mindestens gebraucht hat und kann auch leider keine Quelle diesbezüglich finden.
Und wäre es denkbar, dass er auch aus einem Angriff anderer Schiffe heil rauskommen könnte?
Ich wäre jedem der Rat wüsste unendlich dankbar.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
Hallo.
Da ich nicht genau weiß, was/wann/wo Du darstellen willst, hier ein paar allgemeine Informationen:
Zum Meer:
Geschichte der Navigation
Koppelnavigation
Log (Hilfsmittel)
Zu den Schiffen:
Wikingerschiff
Dau
Dschunke
Kogge
Historische Beispiele:
HMS Bounty
Der Seeteufel (nach dem Untergang der Seeadler)
Zum Problem, wie lange man auf offener See aushalten kann (nach unten scrollen zu 'Tony Large') Laconia 1942
Hoffe, konnte helfen.
LGD.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
Hallo Dreadnoghts!
Danke erstmal für die Links! Das mit der Navigation war schonmal sehr Hilfreich, ich hatte schon vor Astronavigation zu benutzen, habe jetzt aber nochmal ein besseres Bild für die ganze Sache bekommen. 
Instgesamt ist mir jetzt das meiste für die Seereise klar, nur besteht immer noch das Problem mit dem Schiff selbst. Leider stand bei keinem der Schifftypen die ich kenne wie groß die Mindestbesetzung ist. Das einzigste was mich überrascht hat, war dass es bei großen Kriegsschiffen Besatzungen von bis zu zweihundert Leuten gab. Damit hätte ich bei der Zeit nicht gerechnet. Jedenfalls weiß ich damit, dass niemand alleine eine Fregatte steuern könnte.
Ich denke im Moment wirklich, dass ein kleines Zweimastiges Segelschiff, wie zB eine Sambuke, die einzig mögliche Option ist. Schade, dass anscheinend nirgendwo etwas in die Richtung einer alleinigen Schiffsreise steht.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
Hallo.
Du darfst eines nicht vergessen: Es braucht sehr viele Leute, um das Schiff zu bedienen. Männer in den Masten an den Segeln (aus- und einrollen), der Takelage (Flicken der Segel bspw.), am Ruder, bei Bewaffnung an den Kanonen, unter Deck (Proviant-/Versorungs- oder Quartiermeister), zudem bei längeren Fahrten Smuts, Näher/Flicker, Arztpersonal, Navigationspersonal etc. Da kommt schon was zusammen.
Bei einem Mann kann ich Dir das noch empfehlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl
D.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
(09-01-2012, 20:12)Dreadnoughts schrieb: Du darfst eines nicht vergessen: Es braucht sehr viele Leute, um das Schiff zu bedienen. Männer in den Masten an den Segeln (aus- und einrollen), der Takelage (Flicken der Segel bspw.), am Ruder, bei Bewaffnung an den Kanonen, unter Deck (Proviant-/Versorungs- oder Quartiermeister), zudem bei längeren Fahrten Smuts, Näher/Flicker, Arztpersonal, Navigationspersonal etc. Da kommt schon was zusammen.
D. Das größte Problem besteht ja darin, dass er alleine in feindlichem Gebiet ist und deswegen auf keine Unterstützung hoffen kann. Weil die Schiffe aber bereits für die Seereise die er unternehmen muss schon ausgerüstet sind, ist das mit dem Proviant schonmal geklärt. Auf einen Seekampf will ich es ebenfalls nicht ankommen lassen, mein Protagonist hätte in diesem Fall selbst bei einem voll besetzten Kreuzer keine Chance.
Hm, aber ich könnte vielleicht ein paar Sachen anpassen ohne den Verlauf der Story großartig zu ändern. Wenn ich noch zehn bis zwanzig Personen hinzufüge von denen fünf bis acht wissen wie man ein Schiff steuert, müsste das doch für ein mittleres Segelschiff reichen, oder? Jeder der mit dem Boot vertraut ist übernimmt eine andere Aufgabe und erklärt den übrigen noch was zu tun ist. Die Rationen müssen dann halt nochmal eingeteilt werden. Würde diese Möglichkeit umsetzbar sein?
(09-01-2012, 20:12)Dreadnoughts schrieb: Bei einem Mann kann ich Dir das noch empfehlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl Danke, ich werde mal einen Blick reinwerfen!
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09-01-2012, 21:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-01-2012, 21:08 von Dreadnoughts.)
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RE: Mittelalterliche Schiffe
Zitat:Wenn ich noch zehn bis zwanzig Personen hinzufüge von denen fünf bis acht wissen wie man ein Schiff steuert, müsste das doch für ein mittleres Segelschiff reichen, oder? Jeder der mit dem Boot vertraut ist übernimmt eine andere Aufgabe und erklärt den übrigen noch was zu tun ist. Die Rationen müssen dann halt nochmal eingeteilt werden. Würde diese Möglichkeit umsetzbar sein?
Was soll ich großartig sagen - außer 'Versuch es'.  Spätestens wenn Du diese Szenen detailiert vor Augen hast, wird Du sehen, ob es für Dich und Deine Geschichte plausibel ist. (Also, Anzahl etc.)
Noch ein kleines historisches Beispiel: Die Rückkehr des Landungstrupps der SMS Emden
Hier der Wikipedia-Eintrag dazu: * klick*
Hier ein Film (bei Teil 1 bis kurz vor Ende zum Landungstrupp) * klick*
LGD.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
Wenn du nicht unbedingt einen mittelalterlichen Schiffstyp brauchst und ich denke, in einer Fantasywelt kannst du da etwas freier sein, wären auch die Plattbodenboote eine Alternative für dich. Die fahren auf dem Ijsselmeer in den Niederlanden und der Nordsee. Das sind alte Frachtschiffe von ungefähr 30 Länge. Heutzutage kann man auf ihnen Urlaub machen und in Gruppen mit segeln. Das Wichtige ist, dass sie zur Not auch mit zwei Mann Besatzung gesegelt werden können. Maat und Kapitän reichen vollkommen aus.
Hier mal ein link
Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß  )
drakir
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RE: Mittelalterliche Schiffe
hi Ryan,
dein Prota könnte sich auch auf einem Boot einschmuggeln. Bei so vielen Leuten fällt das soch gar nicht auf, wenn da Rationen fehlen.
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RE: Mittelalterliche Schiffe
@Drakir: Ich hab auch gleich an so ein Ding denken müssen. Ich bin vor ... 10 Jahren? Mal auf so einem Boot unterwegs gewesen, und das ist alles, worauf sich meine Segelerfahrung beschränkt.
Punkt 1 dazu: Die Biester soll man mit 2 Mann lenken können?? Das müssen dann aber 2 Mann mit mächtig Segelerfahrung sein und vor allem 2 Mann mit jeweils 150 Kilo Körpergewicht, sonst dürfte man die Segel nicht gesetzt bekommen. Fürchte ich. Aber ich hab da keine Ahnung, und die Erinnerung ist inzwischen eher blass.
Punkt 2: Die Dinger sind nicht unbedingt für große Strecken auf dem freien Meer geeignet. Ijsselmeer, ok. Watt zwischen den Westfriesischen Inseln, ok. Aber ohne Kiel und nur mit den beiden Schwertern an der Seite raus auf die freie See? Würde ich besser lassen.
Liebe Grüße!
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RE: Mittelalterliche Schiffe
@Federlehrling
zu Punkt 1:
Biester sind solche Plattbodenboote nicht wirklich, die sind noch ziemlich gutmütig, so dass zwei Mann tatsächlich ausreichen als Notbesatzung. Und das müssen auch keine Bodybuilder sein. Normale Menschen reichen.  Ich kann mich erinnern, dass wir mal eine Maatin hatte, die fast zierlich war und mit einer Hand das Schwert hochgekurbelt hat. Selbst die alten Segelschiffe, konnten mit sehr wenigen gesegelt werden, würde sagen mit einer handvoll. Nur war das dann halt wirklich schwierig und kompliziert. Man erinnere sich an Fluch der Karibik. So unmöglich ist das dargestellte nicht.
zu Punkt 2:
Große Strecken hat man auch damit zurückgelegt. 
Und auch da muss man noch was bedenken. Nämlich:
Die meisten Schiffe, vor allem Handelsschiffe haben sich in Küstennähe aufgehalten und sind nie raus auf die hohe See. Aus einem relativ einfachen Grund: Piraten! Je weiter sie rausgefahren sind, desto höher war die Chance überfallen zu werden. Deswegen sind die meisten Schiffe in Sichtweite des Landes geblieben. Von daher brauchten die Schiffe nicht unbedingt hochseetauglich oder schnittig zu sein.
DieSchwerter sind sogar eigentlich eine Hilfe auf hoher See, wenn man sich mal das Profil einer Kogge ansieht, hätten diese ein Schwert sicher gut gebrauchen können. Und die waren auf hoher See damit.
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