logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

FÖRDERGEBER

   Bundeskanzleramt

   Wien Kultur

PARTNER/INNEN

Netzwerk Literaturhaeuser

mitSprache

arte Kulturpartner

Incentives

Bindewerk

kopfgrafik mitte

Herbert Maurer: Ein Rabenflug.

Der Mönchsroman.
Klagenfurt, Salzburg: Wieser, 1997.
214 S., geb.
ISBN 3-85129-1948.

Link zur Leseprobe

Die Korrespondenz zwischen einem Benediktinermönch und einer "Weltreisenden" liegt dem "Mönchsroman" zugrunde, der wiederum indirekt von dem hl. Benedikt und seiner Schwester Scholastika, eigentlich von ihren Theorien der Schwer- und der Flugkraft handelt.

Herbert Maurer verbrachte selbst eineinhalb Jahre als Novize im Benediktinerstift Seitenstetten in Niederösterreich. Darüberhinaus soll er schon im Alter von 15 Jahren lateinische Lehrgedichte aus der Reformationszeit und homerische Hymnen übersetzt haben. Diese Liebe zur humanistischen Literatur spiegelt sich in den Einleitungen zu den einzelnen Briefabschnitten in Form lateinischer Gebetsformeln wider.

Unter der Anleitung eines Benediktinermönchs, der sich zum Geografen berufen fühlt, soll eine ehemalige Stewardeß sein Vorhaben, eine Art kreative Landvermessung, durch ständigen Ortswechsel und damit einhergehendem Gebären bewerkstelligen.

Auf der anderen Seite steht die geologische Obsession eines jungen Benediktiners, der auf seinen unterirdischen Wanderungen im Dachsteingebiet auf jene Frau trifft. Überwältigt von der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit ihrer Bewegungen, vertraut er ihr in einem Brief seine Leidenschaft und die Erinnerung an seine Wanderungen an - und zwar vom Sterbebett aus, wo er sich seit dem Sturz in eine Höhlenspalte befindet. Während die Mitbrüder bemüht sind, ihn durch die Kunst der Liturgie zu "erlösen", beginnt der junge Konventsinsasse an deren Kraft zu zweifeln. Solchermaßen verunsichert, versucht man sich im Kloster durch eine neue Grammatik der Liturgie aus der Krise der Wirkungslosigkeit zu retten.

Zur selben Zeit beginnen die Kinder der Weltreisenden nach und nach zu sterben, aber auch die Stewardessen, die "Botinnen der Schwerelosigkeit" (S. 66), stürzen aus den Lüften.

Hin- und hergerissen zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit, bezieht sich der Briefwechsel letztlich immer wieder auf die Streitigkeiten zwischen dem hl. Benedikt und seiner Schwester Scholastika. Sie, die für ein Experiment der Benediktinischen Theorien (durch den Geruch des Rabenfleisches müsse es möglich sein, ein Kind durch den Mund zu gebären) herhalten sollte, erlitt dabei eine Totgeburt. Das benachbarte Benediktinerinnenkloster verschafft dem Mönch die Gelegenheit, mit den dort lebenden Schwestern Erkenntnisse über Leben und Werk der beiden Heiligen auszutauschen.

Auch wenn dieser Mönchsroman keine Geschichte im herkömmlichen Sinne darstellt, gibt sein inhaltliches Kernstück, der Widerspruch zweier gegensätzlicher Theorien, Anlaß zu absurdesten Ausführungen etwa über die besonderen Fähigkeiten von Stewardessen, besonders jener alpiner Herkunft.

Herbert Maurer gelingt einmal mehr eine Fingerübung in Sachen Fantasie, die zeitlos und ortsungebunden ihre Früchte treibt. Die Figuren bleiben schemenhaft ebenso wie ihre unmittelbare Umgebung. Allein die zum Teil abgründigen Leidenschaften, die sich ihrer bemächtigen, beherrschen die Kunst des Fabuliermeisters Herbert Maurer und vice versa.

Claudia Holly
13. August 1997

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Sehr geehrte Veranstaltungsbesucher
/innen !

Wir wünschen Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer und freuen uns, wenn wir Sie im September...

Ausstellung
Christine Lavant – "Ich bin wie eine Verdammte die von Engeln weiß"

09.05. bis 25.09.2019 Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihrem Werk und die...

"Der erste Satz – Das ganze Buch"
– Sechzig erste Sätze –
Ein Projekt von Margit Schreiner

24.06.2019 bis 28.05.2020 Nach Margret Kreidl konnte die Autorin Margit Schreiner als...

Tipp
OUT NOW - flugschrift Nr. 27 von Marianne Jungmaier

Eine Collage generiert aus Schlaf und flankiert von weiteren auf der Rückseite angeordneten...

Literaturfestivals in Österreich

Bachmannpreis in Klagenfurt, Tauriska am Großvenediger, Ö-Tone und Summerstage in Wien – der...