Leseprobe:
Durch Emils Körper ging ein Zittern. Emil brummte, kratzte sich und drückte seinen Fuß an meinen, die raue Haut seiner Fußsohle stach. Er murmelte etwas, wieder lief ein Zittern durch den Fuß, immer wieder würde es kommen, bis Emil wirklich eingeschlafen war, es schreckte mich auf. Ich legte mein Bein weg von seinem. Emil zog knatternd die Luft ein und drehte sich murmelnd wieder zu mir, legte seinen Oberschenkel über meine Beine, seinen Arm um meine Hüfte, atmete in mein Ohr.
Dann begann Emil zu schnarchen. Ich wartete kurz, ob er von selbst wieder aufhören würde, bevor ich ihn einmal, und dann noch einmal mit dem Ellbogen leicht in die Rippen stieß. Emil schnappte nach Luft, drehte sich auf den Rücken und warf dabei den Arm mit einer solchen Wucht nach hinten, dass es wehtat, als er meine Schulter traf.
Emil war nur still, wenn er mit seinem Audiogerät aufnahm.
(S. 8)
Vor dem Supermarkt gebe ich dem Mann, "für einen Invaliden, um sich etwas zu essen zu kaufen", der mich schon beim Fahrradabschließen beobachtet hat, einen Euro. Sein Bein schleift am Boden, seine Hand scheint gelähmt zu sein. Als ich mein Fahrrad davonschiebe, ruft mir ein anderer Mann zu, er habe die ganze Zeit über mein Fahrrad bewacht. Ich rufe zurück: „danke, es ist auch noch da.", und er ruft: „keine Ursache".
(S. 225)
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