Er wusste, dass er ein Spiel spielte. Er wusste, dass er sich – vielleicht klang noch immer die Entrüstung über die nächtliche Gefühlsemphase nach – nicht ernst nahm. Vielleicht hatte er auch nur keine Lust, sich mit dem aus Göttingen angeforderten Aufsatz zu beschäftigen.
Er hatte beschlossen, einen Privatdetektiv in Anspruch zu nehmen. Kein normaler Mensch konsultierte einen Privatdetektiv, es sei denn, es bestanden ernsthafte Gründe: Betriebsspionage oder der Ehegatte betrog einen oder Ähnliches. Arnold hatte keinen derartigen Grund vorzuweisen. Er betrachtete sein Handeln als kleines Match am Nachmittag zwischen seinen schizoiden Ichs; nach Abflauen der Spiellaune würde er wieder zu seinem Ernst-Ich an den Schreibtisch zurückkehren. Für den Augenblick blickte das Ernst-Ich aus einem der Fenster des Germanistischen Instituts und beobachtete den verspielten, den liederlichen?, den romantischen?, den lächerlichen? Teil seines Ichs, der sich verschämt und heimlich aus dem Staub des Geländes machte .
(S. 48)
© 2011 Picus Verlag, Wien
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