Ich kann eigentlich nicht genau beschreiben, was mich an manchen Computerspielen so fasziniert. Ich kann Ihnen nur ein paar Beispiele nennen: Bei "Brothers in Arms" das hohe Gras etwa, durch das man robbt, an den Rändern der französischen Dörfer. Die toten Kühe dort. Die Vogelscheuche. Das Wasser, durch das man watet. Und dann: "Sie verlassen das Einsatzgebiet." Dieser Satz erscheint am Bildschirm, wenn man sich in die Büsche schlägt, sich von seiner Kampftruppe entfernt. Und tatsächlich hat man ein leicht schlechtes Gewissen, als wäre es wirklich so, dass man als Deserteur seine Kameraden im Stich lässt. Aber in dieser relativen Friedlichkeit etwas abseits des Kriegsschauplatzes, wenn man nur in der Ferne vereinzelt Schüsse hört und ab und zu das Brausen eines Flugzeugs, habe ich mich immer am wohlsten gefühlt, im Gras liegend, über mir der Sternenhimmel mit den Scheinwerfern der Flugabwehrgeschütze. Es war so, als wäre es da, im Abseits, noch möglich, an einem wirklichen Abenteuer teilzuhaben, eben nicht in der Feuerlinie, sondern entlang der Flanke, bis hinein ins Dickicht.
Auch bei diversen Autorennen war das so. Wenn ich zum Beispiel bei der "McRae-Rally" von der Strecke abgekommen und mit meinem Gefährt querfeldein gebrettert bin, habe ich mich sofort am rechten Platz gewusst. Entweder auf der Straße auf der Idealspur oder ganz im Abseits. Können Sie das nachvollziehen? Und wie berührend es ist, wenn man in den finnischen Wäldern gegen einen Baum fährt, dann fallen ein paar Blätter zu Boden. Finnland ist schön im Herbst.
(S. 96f)
© 2006, Jung und Jung, Salzburg.