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Johannes Mario Simmel: Der Mann, der die Mandelbäumchen malte

Es liest: Ursula Illert
2 Cassetten
Spielzeit: 120 Min.
ISBN 3-89614-008-6
Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen o.J. (1999)

1998 schon ist die kurze Erzählung "Der Mann, der die Mandelbäumchen malte" von Johannes Mario Simmel erschienen. Ursula Illert liest in der nun vorliegenden Hörfassung die Erzählung in knapp zwei Stunden und versteht es dabei, ohne großen Effekt die Geschichte sehr kurzweilig zu erzählen.
"Der Mann, der die Mandelbäumchen malte" ist - rein äußerlich - kein typischer Simmel: sehr kurz (nur knapp über hundert Seiten umfasst die Druckfassung), keine action-Elemente, keine Geheimdienste, keine Komplotte, sondern eine schlichte Rahmenerzählung. Im Erzählstil gleicht die Erzählung dem übrigen Werk: natürlich gibt es die große Wende, wimmelt es von Klischees und kitschigen Formulierungen.

Zur Handlung: Roger Royan ist Schriftsteller. Er ist einer von neun Autoren, die für die Heftchenromanreihe "affaire top secete" schreiben. Außerdem ist Royan Spezialist für Drehbücher, rettet von Regisseuren verpfuschte Filme, indem er die Scripts umschreibt. In solch einer Angelegenheit ist Royan mit dem "train bleu" unterwegs von Paris nach Cannes, wo es den Film "Amok" zu retten gilt.
Im Nachtzug trifft er auf die reiche Amerikanerin Roberta Collins (was für ein Name!), die ihm bei Champagner die Geschichte ihrer großen Liebe mit Pierre Mondragon, einem Maler, erzählt: Im April 1972 ist Roberta Collins mit ihrem Mann, einem reichen New Yorker Bankier, mit dem sie glücklich verheiratet ist, auf Urlaub an der Côte Azur. Bei einem Empfang in Cannes lernt sie Pierre Mondragon, den Mann, der Mandelbäumchen malt, kennen und lieben. Ein coup de foudre, ein Blitzschlag der Liebe, trifft die beiden. Wiederholte Schäferstündchen im Atelier des Malers bleiben unentdeckt, weil Mister Collins sich im Casino leidenschaftlich dem Roulette-Spiel hingibt. Der charmante Mondragon erobert aber nicht nur das Herz der leidenschaftlichen Roberta, sondern auch das ihres Ehemannes. Als dieser seiner Frau zum Hochzeitstag ein Geschenk machen will, ist es natürlich der geschmackssichere Maler Mondragon, der den teuren Schmuck beim Juwelier Alassian aussucht. Nach vier Wochen ist das Glück der beiden Turteltauben aber auch schon wieder zu Ende - Roberta kehrt mit ihrem Mann nach New York zurück. Nachdem dieser kurz darauf an Muskelschwund erkrankt und nicht mehr reisefähig ist (und die treue Roberta ihn nicht allein lassen will), sehen sich die beiden jahrelang nicht. Wechselseitige Liebesschwüre werden aber weiterhin per Post über den Atlantik geschickt.
Elf Jahre sind nun seit den verhängnisvollen Wochen vergangen. Roberta Collins ist seit einem halben Jahr Witwe, daher frei, und will ihren Lebensabend mit der Liebe ihres Lebens verbringen. Daher die Zugreise. Wie es der grausame Zufall aber will, stirbt sie, kurz nachdem sie ihre Geschichte dem Schriftsteller Royan erzählt hat, in ihrem Zugabteil an einem Infarkt. Royan, beeindruckt von der tragischen Launen des Schicksals, macht sich nun seinerseits auf, den Maler aufzusuchen, um die Geschichte zu ihrem Ende zu bringen.

Halt, Stop! Bis hierher und nicht weiter soll an dieser Stelle der Inhalt verbreitet werden. Zum einen, um den Ausgang der Geschichte nicht zu verraten, zum anderen, weil es jetzt erst so richtig abstrus wird. Die Wendung, die Simmel der Erzählung gibt, ist nur schwer verdaulich, auch für den abgebrühten, in Schundromanen erfahrenen Royan. Simmel hätte bei dieser Erzählung die Hilfe eines Typen wie Royan, Spezialist für verhunzte Scripts, gebraucht.
Zweifellos hat Simmel einige sehr gute Bücher geschrieben. Dieser Text bestätigt aber leider die eine Schar der Kritiker, die ihn als Trivialautor abqualifizierten, auf unwiderlegbare Weise.

Originalbeitrag

Peter Landerl
5. September 2002

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