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DIE JÄGERIN von Alisha Bionda

SCHATTENVERSUCHUNGEN
SCHATTENVERSUCHUNGEN

Alisha Bionda (Hrsg.)
Anthologie / Düster-phantastische Erotik

Fabylon

ARS AMORIS: Band 1
Broschiert, 224 Seiten
ISBN: 978-392707135-3

Apr. 2009, 1. Auflage, 16.50 EUR
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Die Dunkelheit verschluckte das Tageslicht. Selinas Herz hämmerte so heftig gegen den Brustkorb, dass sie Angst bekam er würde zerbersten. Schweiß rann in kleinen Rinnsalen in das Tal ihrer Brüste.
Sie wurde verfolgt!
Von wem oder was, konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen. Das war etwas völlig Neues für sie – einmal selbst die Gejagte zu sein. Sonst war sie es, die das Opfer witterte und stellte. Sie war die Jägerin. Doch nun war es anders.
Es hätte ihr Angst einflößen müssen, aber so war es seltsamerweise nicht. Im Gegenteil. Es erregte sie. Dieses Gefühl des Ausgeliefertsein. Der möglichen Hingabe an einen Unbekannten. Der Schweiß floss ihren Bauch entlang, versammelte sich in ihrem Nabel und tropfte in das Delta ihres Schoßes – kühlte ihn nicht, sondern brannte Verlangen hinein. Ihr Verfolger war ein Meister des Spiels. Er verstand es geschickt die Distanz zwischen ihnen zu verringern, um sie dann, kaum da er an sie herangereicht wäre, wieder größer werden zu lassen.
Tastend und taumelnd stolperte Selina durch die unheimlichen Nebelschwaden. Ihre Füße suchten sich den Weg, ohne dass ihre Augen etwas in der Finsternis auszumachen vermochten. Sie hörte das Rasseln ihres Atems. Aber da war noch ein anderer Ton. Ein dunkler, bestimmender. Es konnte nur der Atem des Verfolgers sein.
Doch wo war er? Warum stellte er sie nicht?
Selina schalt sich eine Närrin. Sie wusste die Antwort längst. Auch er war ein Jäger. Auch ihm gefiel das Spiel mit dem Opfer. Wieder spürte sie Feuchtigkeit in ihrem Schoß bei dem Gedanken sich einer unbekannten Größe auszuliefern. Doch so leicht wollte sie sich nicht hingeben.
Als sich die Baumreihen lichteten, sah sie, wohin sie getrieben wurde. Wie aus dem Boden gewachsen erhob sich eine Abtei vor ihr. Alt und zerfallen, wenn auch nicht gänzlich, übte sie eine magische Anziehungskraft auf Selina aus. Sie stieg über verkohlte Dielenbretter und kletterte über zerfallene Mauereste. Die Luft war schwer von dem Geruch nach Schimmel und Staub. Überall war Zerfall, lauerten stumme Phantome der Nacht. Es war klüger, umzukehren. Aber keine zehn Pferde hätten sie von diesem morbiden Ort fortgeschafft. Der Modergeruch stieg stimulierend in ihre Nase und regte auch noch den letzten Nerv ihres Körpers an. Der Wind flüsterte ihr verruchte Geheimnisse zu, verfiel in einen unheimlichen Singsang. Doch war es wirklich nur der Wind oder klang es nicht wie verzerrte Geisterstimmen?
Alles an dem Ort war rätselhaft.
Selina verspürte plötzlich die kribbelnde Lust ihre Kleidung abzustreifen, nacktes Fleisch zu sehen, zu spüren und in sich aufzunehmen. Als hätte eine unsichtbare Macht ihre stummen Wünsche erhört, hetzten von einer Sekunde auf die andere Schatten über den Boden der undurchdringlichen Schwärze. Einer nahm immer festere Konturen an. Schuf ein Wesen, das in den hintersten Winkel der Hölle gehörte. Es war männlich – sehr männlich. Das konnte sie trotz des bodenlangen Umhangs und der Kapuzenmaske sehen. Er rührte keinen Muskel. Seine Augen glühten in der Dunkelheit wie kochendes Messing. Sie musterten Selina ohne jegliche Gefühlsregung, starr, aber mit ungeheurer Ausdruckskraft, sezierten Selina, die äußerste Kraftanstrengung aufbringen musste, um dem Blick nicht auszuweichen. Stumm fochten sie ein Duell aus, aus dem sie eindeutig als Verliererin hervorging. Auch das war neu für sie. Sie war es gewohnt zu beherrschen, zu siegen und zu töten. Als habe er ihre Gedanken erraten, verzog der Maskierte spöttisch die Lippen. Sie sah wieder in seine Augen, erkannte darin das Nichtmenschliche und erzitterte vor Angst aber auch einem unerklärlichen Verlangen. Sie wartete, dass er sich auf sie zu bewegte. Doch er blieb reglos stehen. Seine Blicke fuhren über ihren Körper, ertasteten jeden Zentimeter und hinterließen heiße Brandmale. Die Hitze in ihr wurde unerträglich. Selina wollte einen Schritt auf ihn zu machen. Doch er hob die Rechte und stoppte mit einem wütenden Knurren ihre Bewegung. Selina erfüllte es mit Schrecken, wie widerspruchslos sie seinem Befehl folgte. Aber es löste wieder dieses Kribbeln, diesen besonderen Kitzel, in ihr aus.
Der Maskierte trat einige Schritte zurück und war im Begriff, sich von ihr abzuwenden. Als sie enttäuscht aufschrie, hielt er inne und schenkte ihr einen letzten Blick. Zufriedenheit schimmerte in der Härte seiner Augen. Er nickte, als habe er ihre Enttäuschung vorhergesehen.
„Morgen an selber Stelle!“, zischte er befehlsgewohnt, wartete ihre Antwort nicht ab, sondern drehte sich endgültig um und ließ sie allein.

Szenentrenner


Selina blieb zitternd und unerfüllt zurück. Es trieb sie weg von der Abtei. Zurück in die Anonymität der Großstadt. Dort in eine Diskothek der schummrigen, heruntergekommenen Art. Selina spürte unstillbaren Hunger nach einem Männerkörper, den der Maskierte in ihr wachgerufen hatte. Einen Hunger, den sie noch in dieser Nacht stillen musste, sonst würde sie daran vergehen.
Sie schob sich durch die Menge, der eng tanzenden Paare. Schon bald hatten sich ihre Augen an das verrauchte Dunkel gewöhnt. Dann sah sie ihn. Einen jungen Mann mit fast noch kindlich weichen Gesichtszügen, aber einem bereits harten Männerkörper. Einem Gegensatz, der sie schon immer erregt hatte und der die Jägerin in ihr wachrief.
Schön, bleich und vampirisch. So sah er sie – der Kindmann in enger Lederhose. Er musterte ihr ebenmäßiges Gesicht und ihre atemberaubende Figur. Ihre Arroganz aber war das Erregende an ihr. Sie war keine der Frauen, die man in kurzer Zeit eroberte. Falls man sie überhaupt erobern, allenfalls ihre Aufmerksamkeit erwecken konnte, um bestenfalls von ihr in Besitz genommen zu werden. Das verunsicherte ihn. Er war sonst der Aufreißer, der Macher und Lenker.
Doch die Jägerin ließ ihm keine Gelegenheit, sein gewohntes Programm abzuspulen. Sie ging auf ihn zu. Das enge Stretchkleid schloss sich um ihre kurvenreiche Formen. Er folgte mit den Augen dem weichen Fluss ihrer geschmeidigen Bewegungen und konnte sein Glück kaum fassen, als sie dicht vor ihm stehen blieb und ihm einen Augenaufschlag schenkte, der ihn augenblicklich aus der Fassung brachte. Ihre Blicke wurden sich schnell handelseinig. Die Jägerin sprach kein Wort, ergriff seine Hand und er folgte ihr, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt sei.
Sie hielt sich nicht lange auf und führte ihn an den Rand des Parks, der an die Diskothek grenzte. Nur aus diesem Grund hatte sie sie erwählt. Sie zog den Jüngling an einen Baum, auf den Grasteppich und senkte ihre Lippen auf seine. Bohrte so brutal ihre Zunge zwischen seine Zähne, dass sein Geschlecht fast den Reißverschluss seiner Lederhose zum Bersten brachte. Er stöhnte, als er das Blut seiner Unterlippe spürte, in die sie biss. Erst vor Schmerz, dann lustvoll. Der Ton wechselte in ein Keuchen, als Selina sein Hemd aus der Hose zog und so ungeduldig auseinander riss, dass die Knöpfe ins Gras flogen. Sie nahm sich nicht die Zeit, ihn gänzlich zu entkleiden, sondern zog nur den Reißverschluss herunter und gab einen zufriedenen Laut von sich, als sie das harte Fleisch spürte, das ihr entgegenschnellte. Und als sie sich erst über seinen Schoß und dann über seinen Hals beugte, wimmerte er nur noch.
Selinas Töten glich einem Liebesakt.
Der schwarze Schlund, der sich in ihr aufgetan hatte, zog die Seelen der Opfer in sich hinein. Dabei war sie schnell – blitzschnell liebte und tötete sie. So auch ihn. Doch sobald er seinen letzten Atemzug getan hatte, verlor sie das Interesse an ihm, und sie ließ seine leere Hülle zurück. Nicht ohne ihm vorher die Lider über die starren Augen geschlossen zu haben. Sein Gesicht trug immer noch die Mischung aus Verzückung und Entsetzen. Eine Kombination, die ihr Befriedigung verschaffte. Wenn auch nicht lange. Ihr Verlangen galt dem Maskierten. Und diese Lust hatte der Jüngling nicht stillen können ...

Crossvalley Smith
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