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Nacht des Begehrens
Prolog
Bisweilen legt sich das Feuer, das ihm die Haut von den Knochen frisst.
Es ist sein Feuer. Irgendwo im geheimsten Winkel seines Verstandes, der immer noch zu rationalem Denken fähig ist, ist er fest davon überzeugt. Sein Feuer, weil er es über viele Jahrhunderte hinweg mit seinem zerrütteten Körper und seinem vermoderten Geist genährt hat.
Vor langer Zeit wer weiß schon, wie viel Zeit sich inzwischen dahingeschleppt hat hat ihn die Vampirhorde in diesen Katakomben tief unter Paris eingesperrt. Er ist mit Ketten an einen Felsen gefesselt; der Hals und Arme und Beine sind jeweils an zwei Stellen am Stein befestigt. Vor ihm: ein Feuer speiendes Tor zur Hölle.
Hier wartet und leidet er; als Opfer einer Feuersäule dargeboten, die manchmal schwächer wird, aber niemals endet genauso wenig wie sein Leben. Sein Dasein besteht einzig und allein daraus, wieder und wieder in den Flammen umzukommen, nur um durch seine Unsterblichkeit stets aufs Neue ins Leben zurückgerufen zu werden.
Immer wieder hat er sich in allen Einzelheiten ausgemalt, wie er Vergeltung üben wird. Die Wut in seinem Herzen zu schüren, ist alles, was ihm geblieben ist.
Bis sie kam.
Im Lauf der Jahrhunderte erlauschte er bisweilen unheimliche neue Dinge auf den Straßen über ihm. Zuweilen konnte er riechen, wie die Jahreszeiten in Paris sich veränderten. Aber jetzt hat er sie gewittert, seine Gefährtin, die eine Frau, die nur für ihn geschaffen ist.
Die eine Frau, nach der er tausend Jahre lang ohne Unterlass gesucht hatte bis zum Tag seiner Gefangenschaft.
Die Flammen sind zurückgegangen. In diesem Augenblick weilt sie irgendwo über ihm, dort oben. Es ist genug! Ein Arm spannt sich gegen seine Fesseln, bis das schwere Metall tief in seine Haut schneidet. Erst rinnen einige Blutstropfen, dann läuft es in Strömen. Alle Muskeln seines geschwächten Körpers kämpfen gleichzeitig, um das zu erreichen, was ihm seit einer Ewigkeit versagt blieb. Für sie kann er es schaffen. Er muss
Sein Gebrüll verwandelt sich in ersticktes Husten, als er zwei seiner Fesseln sprengt.
Er hat keine Zeit, ungläubig zu bestaunen, was ihm gelungen ist. Sie ist so nahe, dass er sie fast spüren kann. Er braucht sie. Es gelingt ihm, seinen anderen Arm loszureißen.
Mit beiden Händen packt er das Metall, das tief in seinen Hals schneidet. Er erinnert sich noch undeutlich an den Tag, als der lange, starke Bolzen mit einem Hammer eingeschlagen wurde. Ihm ist bewusst, dass die beiden Enden wenigstens einen Meter tief in den Fels reichen. Seine Kraft schwindet, aber nichts kann ihn aufhalten, jetzt, wo sie so nahe ist. In einer Wolke aus Staub und Gesteinsbrocken löst sich das Metall, durch den Rückstoß fliegt es quer durch den höhlenartigen Raum.
Er zerrt an dem metallenen Band, das seinen Oberschenkel fesselt, bis er es und auch das zweite um seinen Knöchel losgerissen hat. Dann wendet er sich den letzten beiden zu, die sein anderes Bein festhalten. Er zieht daran, ohne darauf zu sehen, in Gedanken sieht er sich schon als freier Mann. Nichts. Irritiert zieht er die Brauen zusammen. Er versucht es noch einmal, spannt alle seine Muskeln an, vor Verzweiflung laut stöhnend. Nichts.
Ihr Duft verfliegt schon wieder es bleibt keine Zeit. Ohne jedes Mitleid betrachtet er sein gefesseltes Bein. Er stellt sich vor, wie er sich in ihr vergräbt und allen Schmerz vergisst. Er sehnt sich danach, in ihr alles zu vergessen. Mit bebenden Händen packt er sein Bein über dem Knie und versucht den Knochen zu brechen. Seine Schwäche ist schuld daran, dass ihm dies erst nach einem halben Dutzend Versuche gelingt.
Seine Klauen durchtrennen Haut und Muskeln, aber der Nerv, der seinen Oberschenkelknochen entlangläuft, ist so angespannt wie eine Klaviersaite. Sobald er sich ihm auch nur nähert, schießt unvorstellbarer Schmerz hindurch, der in seinem Oberkörper explodiert, und alles um ihn herum wird dunkel.
Zu schwach. Der Blutverlust zu groß. Bald schon wird das Feuer wieder auflodern. Auch die Vampire kehren von Zeit zu Zeit zurück. Sollte er sie genau in dem Augenblick verlieren, als er sie endlich gefunden hat?
Niemals, stößt er krächzend hervor. Er ergibt sich der Bestie, die in ihm schlummert, der Bestie, die sich mit ihren Zähnen die Freiheit erkämpft, die aus der Gosse trinkt und Abfall durchwühlt, um zu überleben. Er betrachtet die fieberhafte Amputation, als ob er von Weitem ein Unglück beobachtete.
Kriechend entfernt er sich vom Ort seiner Qualen, an dem er sein Bein zurücklässt. Er schleppt sich durch die Schatten der dumpfen Katakomben, bis er einen Durchgang erspäht. Ständig auf der Hut vor seinen Feinden, schiebt er sich durch die Knochen, mit denen der Boden übersät ist, um ihn zu erreichen. Er hat keine Ahnung, wie lange seine Flucht dauern wird, aber er findet den Weg und die Kraft -, indem er ihrer Witterung folgt. Mit größtem Bedauern denkt er an den Schmerz, den er ihr bereiten wird. Sie wird auf eine Weise mit ihm verbunden sein, dass sie sein Leiden und sein Entsetzen fühlen wird wie ihr eigenes.
Doch das ist nicht zu ändern. Seine Flucht gelingt. Er tut, was er tun muss. Kann sie ihn von seinen Erinnerungen retten, wenn seine Haut immer noch brennt?
Zentimeter für Zentimeter kämpft er sich zur Oberfläche empor und findet sich schließlich in einer dunklen Gasse wieder. Aber ihr Duft beginnt zu verblassen.
Das Schicksal hat sie ihm im Augenblick der größten Not geschickt. Gott helfe ihm und dieser Stadt -, sollte er nicht in der Lage sein, sie zu finden. Er war für seine Grausamkeit berühmt und berüchtigt, und die wird er für sie ohne jede Rücksicht entfesseln.
Es gelingt ihm nur mit Mühe, sich an eine Mauer gelehnt aufzusetzen. Seine Klauen hinterlassen tiefe Furchen im Pflaster der Straße, während er mit aller Kraft darum kämpft, seinen keuchenden Atem zu beruhigen, damit er ihre Witterung wieder aufnehmen kann.
Brauche sie. Mich in ihr vergraben. So lange gewartet
Ihr Duft ist fort.
Angesichts dieses Verlusts füllen sich seine Augen mit Tränen und er beginnt heftig zu zittern. Ein von Schmerz erfülltes Brüllen/schmerzerfüllter Schrei lässt die Stadt erbeben.
In einem jeden von uns, selbst in guten Menschen, schlummert ein gesetzloses, wildes Tier, das nur im Schlaf zum Vorschein kommt.
Sokrates (469 399 v. u. Z.)
1
Eine Woche später
Auf einer Insel in der Seine, vor dem Hintergrund einer zeitlosen Kathedrale, kamen die Bewohner von Paris zusammen, um sich zu amüsieren. Emmaline Troy suchte sich ihren Weg durch Feuerschlucker, Taschendiebe und chanteurs de rue. Sie schlenderte durch ganze Schwärme schwarz gekleideter Gothics, die Notre Dame umschwärmen, als ob die Kirche ihr Mutterschiff wäre, das sie nach Hause gerufen hätte. Und dennoch erregte sie Aufmerksamkeit.
Die menschlichen Männer, an denen sie vorbeiging, wandten langsam die Köpfe um, um sie zu betrachten, meist mit gerunzelter Stirn sie spürten etwas, waren sich aber nicht sicher. Wahrscheinlich eine genetisch bedingte Erinnerung aus ferner Vergangenheit, die sie als ihre wildeste Fantasie oder ihren düstersten Albtraum zu erkennen gab.
Emma war weder das eine noch das andere.
Sie war eine Studentin in Paris genauer gesagt frischgebackene Absolventin der Tulane-Universität in New Orleans , einsam und hungrig. Erschöpft, nachdem sie ein weiteres Mal erfolglos nach Blut Ausschau gehalten hatte, ließ sie sich auf eine derbe Bank unter einer Kastanie sinken, den Blick fest auf eine Kellnerin gerichtet, die in einem Café eine Espressomaschine bediente. Wenn doch Blut nur ebenso leicht fließen würde, sinnierte Emma. Ja, wenn es warm und sättigend aus einem nie versiegenden Hahn fließen würde, dann würde sich ihr Magen nicht schon beim bloßen Gedanken daran vor Hunger zusammenkrampfen.
Hungertod in Paris. Ohne jeden Freund noch dazu. Ob wohl jemals jemand in einer ähnlich schlimmen Lage wie sie gewesen war?
Die Liebespaare, die Hand in Hand über den Kiesweg spazierten, schienen ihrer Einsamkeit zu spotten. Lag das bloß an ihr oder sahen sich Liebende in dieser Stadt noch verliebter an? Vor allem im Frühling. Krepiert, ihr Bastarde!
Sie seufzte. Es war nicht ihr Fehler, das sie Bastarde waren, die den Tod verdient hatten.
Die Aussicht aus ihrem leeren Hotelzimmer und die Vorstellung, dass sie in der Stadt der Lichter einen neuen Blutdealer finden könnte, hatten sie dazu veranlasst, sich in dieses Getümmel zu stürzen. Ihr früherer Dealer hatte sich aus dem Staub gemacht, er hatte Paris verlassen und war nach Ibiza geflüchtet. Er hatte keine vernünftige Erklärung abgeliefert, warum er seinen Job aufgab, sondern nur gesagt, dass in gay Pari mit der Ankunft des auferstandenen Königs so eine verdammte Riesenscheiße im Anzug sei. Was auch immer das heißen wollte.
Als ein Vampir war sie ein Mitglied der Lore, jener Schicht von Lebewesen, die die Menschen zu der Überzeugung gebracht hatten, dass sie ausschließlich in ihrer Fantasie existierten. Doch auch wenn die Lore hier stark war, war Emma bislang nicht in der Lage gewesen, ihren Dealer zu ersetzen. Jede Kreatur, die sie aufspürte, um sie zu fragen, flüchtete vor ihr, nur weil sie ein Vampir war. Sie liefen eiligst davon, ohne zu wissen, dass sie nicht einmal ein Vollblut war, geschweige denn, dass Emma ein Feigling war, der noch nie im Leben ein anderes Lebewesen gebissen hatte. Wie ihre grimmigen Adoptivtanten so gerne Gott und der Welt erzählten: Emma vergießt schon rosa Tränchen, wenn sie auch nur einen Schmetterlingsflügel streift.
Emma hatte darauf bestanden diese Reise zu machen, doch erreicht hatte sie nichts. Ihre Suche nach Informationen über ihre verstorbenen Eltern ihre Mutter war eine Walküre und ihr unbekannter Vater ein Vampir war ein kompletter Fehlschlag. Ein Fehlschlag, der seinen triumphalen Höhepunkt damit erreichen würde, dass sie ihre Tanten anrufen würde, damit die sie nach Hause holten. Weil sie nicht einmal in der Lage war, sich selbst zu ernähren. Erbärmlich. Sie seufzte. Damit würde sie sicher die nächsten siebzig Jahre lang aufgezogen werden.
Sie hörte ein Krachen, und noch bevor sie Zeit hatte, die Kellnerin zu bedauern, der man nun bestimmt den Lohn kürzen würde, ein weiteres Krachen und dann noch eins. Voller Neugier wandte sie den Kopf gerade als auf der anderen Seite des Weges ein Sonnenschirm fünf Meter hoch in die Luft katapultiert wurde, um anschließend in die Seine zu flattern. Ein Ausflugsschiff ließ sein Horn ertönen und gallische Flüche wurden laut.
Im dämmrigen Licht der Fackeln sah sie einen hochgewachsenen Mann, der Tische, die Staffeleien der Künstler und Bücherstände, an denen jahrhundertealte Pornografie verkauft wurde, umstieß. Touristen schrien und flüchteten angesichts der Spur der Verwüstung, die er hinterließ. Mit einem leisen Aufschrei sprang Emma auf die Füße, während sie gleichzeitig den Riemen ihrer Tasche über die Schulter streifte.
Der Weg, den er sich bahnte, führte direkt auf sie zu. Sein schwarzer Trenchcoat flatterte hinter ihm her. Aufgrund seiner Größe und seiner unnatürlich geschmeidigen Bewegungen bezweifelte sie, dass es sich bei ihm um einen Menschen handeln konnte. Sein dichtes, langes Haar verbarg einen Großteil seines Gesichts und Bartstoppeln, die wohl schon einige Tage lang hatten wachsen dürfen, verdunkelten seine Wangen.
Mit bebender Hand zeigte er auf sie. Du, stieß er knurrend hervor.
Sie warf über beide Schultern hastige Blicke zurück, um zu sehen, wer denn wohl dieses bedauernswerte Du sein könnte, an das er sich wendete. <Sie. Verfluchter Mist, dieser Verrückte meinte sie!
Er drehte die Handfläche nach oben und bedeutete ihr, sie möge zu ihm kommen, so als sei er davon überzeugt, dass sie das tun würde.
Äh, i-ich kenne Sie doch gar nicht, brachte sie mit dünner Stimme hervor. Sie versuchte, sich rückwärts von ihm fortzubewegen, stieß aber sogleich gegen die Bank.
Unbeirrt kam er weiter auf sie zu, ohne auf die Tische zu achten, die zwischen ihnen standen. Er stieß sie einfach beiseite wie Spielzeug, statt vom direkten Kurs auf sie abzuweichen. In seinen hellblauen Augen brannte grimmige Entschlossenheit. Je näher er ihr kam, umso deutlicher spürte sie seine Wut. Sie war beunruhigt. Schließlich galt ihre Art als Raubtier der Nacht und nicht als Beute. Aber sie war, im Grunde ihres Herzens, ein Feigling.
Komm. Er spuckte dieses eine Wort aus, als ob es ihm Schwierigkeiten bereitete und gab ihr erneut ein Zeichen.
Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte sie den Kopf. Dann setzte sie rücklings mit einen Satz über die Bank hinweg, wobei sie sich in der Luft umdrehte, sodass sie ihm den Rücken zuwandte, als sie landete. Sogleich begann sie den Kai entlangzurennen. Sie fühlte sich schwach, nach über zwei Tagen ohne Blut, aber panische Angst beschleunigte ihre Schritte, als sie kurz darauf die Brücke Pont de lArchevêché überquerte, um die Insel zu verlassen.
Drei Blocks geschafft
Vier. Sie riskierte einen Blick nach hinten. Konnte ihn nicht entdecken. Hatte sie ihn abgeschüttelt? Sie stieß einen Schrei aus, als auf einmal laute Musik in ihrer Tasche losplärrte.
Wer um alles in der Welt hatte bloß den Crazy Frog-Klingelton auf ihr Handy runtergeladen? Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Tante Regin. Die unreifste Unsterbliche auf der ganzen Welt, die aussah wie eine Sirene und sich aufführte wie ein alberner Teenager.
Handys wurden in ihrem Coven ausschließlich in dringenden Notfällen benutzt. Das Klingeln würde bei ihrer Jagd in den finsteren Seitengassen von New Orleans nur stören, und schon der Vibrationsalarm würde ausreichen, um das zuckende Ohr einer niederen Kreatur auf sich aufmerksam zu machen.
Sie öffnete es. Wenn man vom Teufel spricht: Regin die Rabiate.
Hab gerade keine Zeit!, blaffte Emma sie an. Sie warf einen weiteren Blick über die Schulter zurück.
Lass alles stehen und liegen. Verschwende keine Zeit mit Packen. Annika will, dass du dich auf der Stelle zum Geschäftsflugplatz begibst. Du bist in Gefahr.
Öh.
Klick. Das war keine Warnung das war eine Schilderung der Ereignisse dessen, was eben passiert war.
Nach den Einzelheiten würde sie sich erkundigen, sobald sie an Bord des Flugzeuges war. Als ob sie noch einen Grund brauchte, um nach Hause zu fliegen. Schon die Erwähnung einer Gefahr reichte, damit sie zu ihrem Coven flüchtete, zu ihren Tanten, den Walküren, die jeden töten würden, der sie bedrohte, und alles Böse von ihr fernhielten.
Als sie versuchte, sich an den Weg zum Flugplatz zu erinnern, auf dem sie gelandet war, begann Regen zu fallen. Zunächst warm und leicht die Verliebten des April lachten, während sie unter Markisen Schutz suchten; doch bald prasselten eisige Fluten hernieder. Sie gelangte auf eine Avenue voller Menschen und fühlte sich schon sicherer, während sie sich durch den Verkehr schob. Sie wich Autos aus, deren Scheibenwischer und Hupen auf Hochtouren liefen. Ihren Verfolger konnte sie nirgends entdecken.
Da sie nur ihre Umhängetasche bei sich hatte, kam sie rasch voran. Sie hatte bereits einige Kilometer zurückgelegt, als sie einen öffentlichen Park erblickte, und dahinter den Flugplatz. Sie konnte schon die verschwommene heiße Luft um die Triebwerke herum erkennen, die warmliefen, sah, dass die Blenden an den Fenstern sämtlich heruntergezogen waren. Fast am Ziel!
Emma war inzwischen davon überzeugt, dass sie ihn abgehängt hatte, weil sie so schnell war. Sie war überaus geschickt darin, Gegebenheiten anders zu sehen, als sie in Wirklichkeit waren; gut darin, sich etwas vorzumachen. Sie konnte so tun, als ob es ihr freier Wille wäre, Abendkurse zu besuchen oder dass Erröten sie nicht durstig mache
Da ertönte ein bösartiges Knurren. Ihre Augen weiteten sich, aber sie drehte sich nicht um, sie rannte über das Rollfeld, so schnell sie konnte. Dann spürte sie, wie sich Krallen in ihren Fußknöchel gruben, einen Augenblick bevor sie im Matsch landete und auf den Rücken geworfen wurde. Eine Hand bedeckte ihren Mund, obwohl sie gelernt hatte, nicht zu schreien.
Du darfst niemals vor jemandem wie mir weglaufen. Ihr Angreifer klang nicht menschlich. Du kannst nicht entkommen. Außerdem mögen wir es. Seine Stimme klang guttural, rau, wie die eines Tieres, aber sein Akzent klang
schottisch?
Als sie durch den Regen hindurch zu ihm hochblickte, musterte er sie mit Augen, die im einen Augenblick golden schimmerten und im nächsten in einem unheimlichen Blau flimmerten. Nein, definitiv nicht menschlich.
Aus der Nähe konnte sie sehen, dass seine Gesichtszüge ebenmäßig waren, männlich. Eine kantige Kieferpartie und ein entschlossenes Kinn vervollständigten die wie gemeißelt wirkenden Züge. Er war ein schöner Mann, so schön, dass sie fast glaubte, er müsse ein gefallener Engel sein. Es war möglich. Wie könnte ausgerechnet sie irgendetwas ausschließen?
Die Hand, die ihre Mund bedeckt hatte, umfasste jetzt grob ihr Kinn. Er kniff die Augen zusammen, starrte auf ihre Lippen auf ihre kaum erkennbaren Fangzähne. Nein, stieß er mit erstickter Stimme hervor. Unmöglich
Er riss ihren Kopf zur Seite, fuhr mit seinem Gesicht dicht an ihrem Hals entlang, schnupperte an ihr und knurrte dann wütend auf. Verdammt seist du!
Als sich seine Augen unvermittelt blau färbten, stieß sie einen Schrei aus; sie schien keine Luft mehr zu bekommen.
Kannst du dich transferieren?, fragte er mit rauer Stimme, als ob ihm das Sprechen schwerfiele. Antworte mir!
Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Transferieren nannte man die Fähigkeit der Vampire, sich zu teleportieren, also zu verschwinden und wie aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Dann weiß er also, dass ich ein Vampir bin?
Kannst du es?
N-nein. Ihr hatte es immer an der nötigen Kraft oder Geschicklichkeit gefehlt. Bitte. Sie blinzelte im Regen, warf ihm einen flehentlichen Blick zu. Sie haben die falsche Frau.
Schätze, ich bin in der Lage, dich zu erkennen. Aber wenn du willst, werd ich auf Nummer sicher gehen. Er hob eine Hand um sie zu berühren? Zu schlagen? Sie kämpfte gegen ihn an, fauchte verzweifelt.
Eine schwielige Hand packte sie im Nacken, seine andere Hand umklammerte ihre beiden Handgelenke, während er sich zu ihrem Nacken hinunterbeugte. Sie zuckte zusammen, als sie seine Zunge auf ihrer Haut spürte. Sein Mund war heiß in der kalten, nassen Luft, sodass sie erschauerte, bis sich ihre Muskeln verhärteten. Er stöhnte auf, als er sie küsste, seine Hand quetschte ihre Handgelenke zusammen. Unter ihrem Rock liefen Regentropfen ihren Oberschenkel hinunter, deren eisige Kälte sie erstarren ließ.
Lassen Sie das! Bitte
Als das letzte Wort in einem Wimmern endete, schien er aus seiner Trance aufzuwachen. Er zog die Augenbrauen zusammen, als er ihr in die Augen sah, aber ihre Hände ließ er nicht los.
Mit einer einzigen Bewegung seiner Klaue zerfetzte er ihre Bluse und den hauchdünnen BH darunter zugleich. Dann schob er den Stoff zur Seite und entblößte ihre Brüste. Sie wehrte sich, konnte aber gegen seine Kraft nichts ausrichten. Er musterte sie mit gierigem Blick, während der Regen auf sie herabprasselte und ihre nackten Brüste peitschte. Sie zitterte unkontrollierbar.
Sein Schmerz war so stark, dass er ihr Übelkeit verursachte. Er konnte sie auf der Stelle nehmen oder ihren ungeschützten Unterleib aufreißen und sie töten
Stattdessen riss er sein eigenes Hemd auf und legte ihr seine riesigen Hände auf den Rücken, um sie an seine Brust zu ziehen. Er stöhnte, als ihre Haut die seine berührte. Emma durchfuhr eine Art Stromstoß. Ein Blitz teilte den Himmel.
Seine tiefe Stimme murmelte Worte in einer fremden Sprache in ihr Ohr. Sie wusste intuitiv, dass es Koseworte waren und vermutete schon, dass sie vielleicht den Verstand verloren hätte. Sie erschlaffte, ihre Arme hingen leblos herunter, während er sie zitternd an sich drückte. Seine Lippen fuhren über ihren Hals, ihr Gesicht und sogar über ihre Lider, heiß im strömenden Regen. Da kniete er, sie fest an sich gedrückt; da lag sie - schlaff und benommen starrte sie in den Himmel über ihnen, der von Blitzen durchzuckt wurde.
Er umfasste ihren Kopf behutsam und drehte ihn so, dass sie ihn ansehen musste.
Er schien hin- und hergerissen, wie er sie, offensichtlich von heftigen Emotionen ergriffen, beobachtete. Noch nie zuvor hatte sie jemand derartig
verlangend angeschaut. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ob er ihr etwas antun oder sie gehen lassen würde? Lass mich gehen
Eine Träne rann über ihr Gesicht eine Spur aus Wärme unter den Regentropfen.
Der Blick verschwand. Tränen aus Blut?, tobte er. Offensichtlich stießen ihre rosafarbenen Tränen ihn ab. Er drehte sich um, als ob er ihren Anblick nicht ertragen könnte, und fummelte blind an ihrer Bluse herum, um sie zu schließen. Bring mich zu dir nach Hause, Vampir.
I-ich lebe nicht hier, sagte sie mit erstickter Stimme, erschüttert über das, was eben passiert war, und über die Tatsache, dass er wusste, was sie war.
Bring mich dahin, wo du wohnst, befahl er. Erst jetzt, als er vor ihr stand, sah er sie wieder an.
Nein, hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung antworten.
Auch er wirkte überrascht. Weil du nicht willst, dass ich aufhöre? Gut, ich werde dich gleich hier auf dem Gras auf Händen und Knien nehmen, er hob sie mühelos hoch, bis sie vor ihm kniete, bis weit nach Sonnenaufgang.
Er musste wohl ihre Resignation gespürt haben, da er sie auf die Füße zog und sie mit einem unsanften Schubser zu gehen aufforderte. Wer ist mit dir hier?
Mein Mann!, wollte sie ihn anschnauzen. Der Quarterback, der dir gleich in den Arsch tritt. Doch sie brachte es nicht fertig zu lügen, nicht einmal jetzt, und außerdem hatte sie sowieso nicht den Nerv, ihn zu provozieren. Ich bin allein.
Dein Kerl lässt dich alleine reisen?, fragte er in das Geräusch des prasselnden Regens hinein. Seine Stimme begann wieder menschlich zu klingen. Als sie nicht antwortete, fuhr er mit höhnischem Unterton fort: Da hast du dir wohl einen leichtsinnigen Gefährten ausgesucht. Sein Pech.
Sie stolperte über ein Schlagloch und er stützte sie sanft; gleich darauf schien er wütend über sich selbst zu sein, dass er ihr überhaupt geholfen hatte. Doch als er sie nur einen Augenblick später direkt vor ein Auto führte, schleuderte er sie zur Seite und machte einen gewaltigen Satz zurück, als der Fahrer laut hupte. Er hieb nach dem Wagen, seine Klauen zerknüllten das Metall wie Stanniolpapier. Das Auto geriet ins Schleudern. Als es endlich zum Stehen kam, plumpste der Motorblock mit einem dumpfen Geräusch auf die Straße. Der Fahrer riss die Tür auf, stürzte sich aus dem Wagen und machte, dass er wegkam.
Vollkommen außer sich, den Mund im Schock weit geöffnet, schob sie sich nach hinten, weg von alldem, als ihr klar wurde, dass ihr Entführer dreinschaute, als ob er
noch niemals ein Auto gesehen hätte.
Er schritt zu ihr hinüber, stand hoch aufgerichtet über ihr. Ich hoffe bloß, dass du noch einmal vor mir davonläufst, knurrte er.
Er packte ihre Hand und zog sie erneut auf die Füße. Wie weit noch?
Mit einer matten Bewegung zeigte sie auf das Crillon am Place de la Concorde.
Er schenkte ihr einen Blick aus purem Hass. Deine Art verfügte schon immer über Geld. Seinem Tonfall nach zu urteilen zielte er darauf ab, sie zu verletzen. Nichts hat sich geändert. Er wusste, dass sie ein Vampir war. Wusste er, wer oder was ihre Tanten waren? Vermutlich schon, wie hätte Regin sonst wissen können, dass sie sie vor ihm warnen musste? Wie konnte er wissen, dass ihr Coven wohlhabend war?
Nachdem er sie zehn Minuten lang durch diverse Straßen gezerrt hatte, schoben sie sich am Portier vorbei in das Hotel. Alle starrten sie an, als sie die palastähnliche Hotelhalle betraten. Wenigstens war die Beleuchtung gedämpft. Sie zog ihre tropfnasse Jacke über ihrer kaputten Bluse zusammen und hielt den Kopf gesenkt, dankbar, dass sie ihr Haar über den Ohren geflochten hatte.
In Gegenwart dieser Menschen lockerte er seinen schraubstockartigen Griff um ihren Arm. Er musste wohl ahnen, dass sie es nicht riskieren würde, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Schrei niemals, ziehe niemals die Aufmerksamkeit menschlicher Wesen auf dich. Letztendlich waren sie stets gefährlicher als jede einzelne unter den Tausenden von Kreaturen der Lore.
Als er ihr seinen schweren Arm auf die Schultern legte, so als gehörten sie zusammen, sah sie ihn durch Strähnen ihres nassen Haars an. Auch wenn er mit durchgedrückten Schultern und hoch aufgerichtet durch die Lobby schritt, so als ob ihm das Hotel gehörte, studierte er alles genau, als ob es für ihn neu wäre. Er verkrampfte sich, als das Telefon klingelte. Bei der Drehtür war es dasselbe gewesen. Obwohl er es gut zu verbergen wusste, erkannte sie, dass er nicht wusste, wozu der Aufzug diente, und zögerte ihn zu betreten. Als sie in der Kabine standen, schien seine Größe und seine Energie den großzügig bemessenen Raum beengt wirken.
Das kurze Stück über den Korridor bis zu ihrem Zimmer schien der längste Weg ihres Lebens zu sein. Sie entwarf und verwarf einen Fluchtplan nach dem anderen. Vor der Tür zögerte sie; sie trödelte bei der Suche nach der Schlüsselkarte in der zentimetertiefen Pfütze am Grund ihrer Tasche.
Schlüssel!, verlangte er.
Sie stieß die Luft aus und reichte ihn ihm. Als er daraufhin die Augen zusammenkniff, glaubte sie schon, er werde noch einmal Schlüssel! knurren, aber er musterte den Türgriff und gab ihr die Karte wieder. Du machst auf.
Mit zitternden Händen schob sie sie in den Schlitz. Das mechanische Summen und das anschließende Klicken des Schlosses hörten sich für sie wie Totengeläut an.
Sobald er das Zimmer betreten hatte, untersuchte er jeden Quadratzentimeter, wie um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich allein dort war. Er suchte unter dem mit Brokat bedeckten Bett, dann riss er die schweren Seidenvorhänge zurück, die eine der schönsten Aussichten von Paris freigaben. Er bewegte sich wie ein Tier, Aggression in jeder Bewegung, doch sie merkte auch, dass er ein Bein schonte.
Als er langsam in den Korridor zu ihr zurückhumpelte, weiteten sich ihre Augen und sie wich zurück. Doch er kam immer weiter auf sie zu, musterte sie prüfend, abwägend, bevor sein Blick schließlich an ihren Lippen hängenblieb.
Ich habe lange Zeit auf dich gewartet.
Er benahm sich nach wie vor so, als ob er sie kenne. Dabei könnte sie einen Mann wie ihn niemals vergessen.
Ich brauche dich. Ganz gleichgültig, wer du bist. Und ich werde nicht länger warten.
Bei seinen rätselhaften Worten entspannte sich ihr Körper, wurde weich und nachgiebig. Ihre Klauen krümmten sich, als ob sie ihn an sich ziehen wollte, und ihre Fangzähne zogen sich zurück, in Vorbereitung auf seinen Kuss. In Panik schlug sie ihre Fingernägel in die Wand hinter sich und klopfte mit der Zunge gegen ihren linken Fangzahn. Ihre Selbstverteidigungskräfte wurden nicht aktiv. Sie hatte entsetzliche Angst vor ihm. Warum erging es ihrem Körper anders?
Er stemmte seine Hände zu beiden Seiten ihres Gesichts neben ihr gegen die Wand. Gemächlich beugte er sich vor, sein Mund streifte ihren. Bei diesem kurzen Kontakt stöhnte er auf, dann drückte fester zu, ließ seine Zunge über ihre Lippen wandern. Sie erstarrte, wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
In ihren Mund hinein knurrte er: Küss mich, Hexe, während ich entscheide, ob ich dein Leben verschone.
Mit einem Aufschrei drückte sie ihre Lippen kurz auf seine. Als er sich nicht mehr bewegte, wie um sie zu zwingen, die ganze Arbeit zu erledigen, neigte sie den Kopf und streifte seine Lippen noch einmal zart.
Küss mich so, als ob du am Leben hängst.
Das tat sie. Nicht, weil sie unbedingt leben wollte, sondern weil sie davon überzeugt war, dass er dafür sorgen würde, dass ihr Tod langsam und qualvoll sein würde. Keine Schmerzen. Bloß keine Schmerzen.
Als sie ihre Zunge gegen seine schnellen ließ, wie er es mit ihr gemacht hatte, stöhnte er und übernahm wieder die Führung. Er umfasste ihren Kopf und Hals und hielt sie fest, so als ob er sie auf der Stelle nehmen wollte. Seine Zunge liebkoste ihre, und sie war schockiert, als sie feststellen musste, dass es alles andere als unangenehm war. Wie oft hatte sie schon von ihrem ersten Kuss geträumt, obwohl sie doch wusste, dass das nie geschehen würde? Und doch passierte es. In diesem Augenblick.
Sie kannte nicht einmal seinen Namen.
Als sie wieder zu zittern begann, hörte er auf und löste sich von ihr. Dir ist kalt.
Sie fror entsetzlich. Das passierte ihr immer, wenn sie nicht genug Blut bekam. Es war auch nicht gerade hilfreich gewesen, auf die nasse Erde geworfen und bis auf die Haut durchnässt zu werden. Doch sie fürchtete, dass das nicht der Grund war, warum sie zitterte. J-ja.
Er ließ seinen Blick über sie wandern, dann sah er sie angewidert an. Und du bist völlig verdreckt. Überall Schmutz.
Aber Sie
Unter seinem tödlichen Blick verstummte sie.
Er entdeckte das Badezimmer, zog sie hinein und nickte mit dem Kopf auf die Armaturen. Säubere dich.
Privatsphäre?, krächzte sie.
Belustigung. Gibts nicht. Er lehnte seine Schulter gegen die Wand und verschränkte die muskulösen Arme, als ob er auf eine Darbietung warte. Nun entkleide dich für mich und lass mich sehen, was mir gehört.
Mir? Vollkommen fassungslos, wollte sie Protest einlegen, als er plötzlich den Kopf hob, als habe er etwas gehört. Dann stürzte er aus dem Zimmer. Sie schlug die Badezimmertür hinter ihm zu, schloss sich ein eine weitere lächerliche Geste und drehte die Dusche an.
Sie sank zu Boden, hielt sich den Kopf und fragte sich, wie sie diesem Irren bloß entkommen sollte. Das Crillon verfügte über mehr als einen Meter dicke Wände zwischen den Zimmern. Im Nebenzimmer hatte eine Rockband gewohnt, und sie hatte nicht einen Ton gehört. Natürlich hatte sie keineswegs vor, nach jemandem zu rufen schrei nie um Hilfe, wenn du unter Menschen bist -, aber sie überlegte sich ernsthaft, ob sie sich wohl durch die Badezimmerwand in die Freiheit graben könnte.
Schalldichte Wände, in der zehnten Etage. Das luxuriöse Zimmer, das ein Zufluchtsort für sie gewesen war, sie vor der Sonne und neugierigen Menschen beschützte, hatte sich in einen goldenen Käfig verwandelt. Sie saß in der Falle, bewacht von einem ihr unbekannten Wesen. Mochte Freya wissen, wer oder was er war
Wie sollte sie entkommen, ohne jemanden, der ihr half?
Lachlain hörte das kaum vernehmbare Quietschen eines Rads, witterte Fleisch und hinkte zur Zimmertür. Ein alter Mann, der einen Wagen den Korridor entlangschob, schrie bei seinem Anblick erschrocken auf und starrte ihn sprachlos an, wie sich Lachlain zwei zugedeckte Teller von dem Wagen schnappte.
Lachlain schloss die Tür mit einem Fußtritt. Entdeckte Steaks auf den Tellern und schlang sie runter. Dann überfiel ihn eine Erinnerung und er schlug mit der Faust ein Loch in die Wand.
Er bewegte seine schmerzenden Finger und setzte sich auf den Rand des seltsamen Bettes, an einem seltsamen Ort und in einer seltsamen Zeit. Er war erschöpft und sein Bein schmerzte, nachdem er den Vampir zur Strecke gebracht hatte. Er zog die gestohlene Hose hoch und untersuchte sein langsam genesendes Bein. Das Fleisch wirkte eingefallen und verkümmert.
Er bemühte sich, die Erinnerung an jenen Verlust zu verdrängen. Aber welche anderen frischen Erinnerungen sollten wohl an deren Stelle treten? Nur die, wie er immer wieder in den Flammen zu Tode gekommen war. Und das, wie er inzwischen wusste, einhundertfünfzig Jahre lang
Er erschauerte, ihm brach der Schweiß aus und er begann zu würgen. Mit Mühe gelang es ihm, die Nahrung bei sich zu behalten, derer er so dringend bedurfte. Er zog seine Krallen durch einen Tisch neben dem Bett, um zu verhindern, dass er alles zerstörte, was sich in Reichweite befand.
In der Woche, die seit seiner Flucht vergangen war, war es ihm lange Zeit gut gegangen, er hatte sich auf die Jagd nach ihr und seine Genesung konzentriert, schien sich einzugewöhnen; und dann versetzte ihn irgendetwas in Wut und Raserei. Er war in ein vornehmes Haus eingebrochen, um Kleidung zu stehlen und dann hatte er alles darin zerschlagen. Alles, was er nicht kannte und verstand, zerschlagen.
Heute Abend war er schwach gewesen, er hatte nicht klar denken können; sein Bein war immer noch dabei, sich zu regenerieren, und doch war er auf die Knie gegangen, als er ihre Witterung endlich wieder aufgenommen hatte.
Aber anstelle der Gefährtin, die er erwartet hatte, hatte er einen Vampir vorgefunden. Einen zarten, zerbrechlichen weiblichen Vampir. Er hatte schon seit Jahrhunderten nichts mehr von einem lebenden Weibchen gehört. Die Männchen hatten sie anscheinend all die Jahre an einem geheimen Ort versteckt gehalten. Offensichtlich hatte die Horde doch nicht alle ihre Frauen umgebracht, wie es die Lore berichtete.
Und, Gott möge ihm beistehen, seine Instinkte sagten ihm nach wie vor, dass dieses ätherische Wesen mit dem lichten Haar
die Seine sei.
Der eine Instinkt in ihm brüllte danach, sie zu berühren, Anspruch auf sie zu erheben. Er hatte schon so lange gewartet
Er stützte den Kopf in seine Hände, versuchte, nicht wieder Amok zu laufen die Bestie in ihren Käfig zurückzubefördern. Aber wieso betrog ihn das Schicksal ein weiteres Mal? Er suchte seit über tausend Jahren nach ihr.
Und jetzt hatte er sie gefunden, in einer Gestalt, die er derartig hasste und verachtete, dass er sich kaum noch beherrschen konnte.
Ein Vampir. Ihre Art zu leben widerte ihn an. Ihre Schwäche widerte ihn an. Ihr bleicher Körper war zu schmächtig, zu dünn; er sah aus, als ob er beim ersten anständigen Fick zerbrechen würde.
Er hatte ein ganzes Millennium lang auf einen hilflosen Parasiten gewartet.
Wieder hörte er das quietschende Rad, das diese Tür diesmal sehr viel rascher passierte, aber sein Hunger war zum ersten Mal seit Beginn seines Martyriums gestillt. Mit Nahrung, wie er sie heute Abend zu sich genommen hatte, würde er jede Spur, die die Folter an seinem Körper hinterlassen hatte, tilgen. Aber was seinen Geist betraf
Er war mit der Frau jetzt eine Stunde lang zusammen. Doch es war eine Stunde gewesen, während derer er die Bestie nur zwei Mal hatte zurückdrängen müssen. Was eine beachtliche Verbesserung darstellte, da seine ganze Existenz eine einzige Qual war, lediglich unterbrochen von Tobsuchtsanfällen. Es hieß, die Gefährtin eines Lykae könne jeden Schmerz lindern vorausgesetzt, sie gehörte tatsächlich zu ihm, war jedenfalls klar, was ihre verdammte Aufgabe sein würde.
Sie konnte es nicht sein. Sicher war er einer Art Selbsttäuschung verfallen. Diese Idee gefiel ihm. Das Letzte, was er bereut hatte, bevor sie ihn dem Feuer überließen, war, dass er sie niemals gefunden hatte. Vielleicht spielte ihm sein misshandelter Verstand einen Streich. Natürlich, das war es! Er hatte sich seine Gefährtin stets als dralle Rothaarige mit wölfischem Blut vorgestellt, die mit seinen Gelüsten umgehen konnte, die an rauer Wildheit mit ihm Gefallen finden würde und nicht dieses verängstigte Etwas von Vampir. Misshandelter Verstand. Natürlich.
Er hinkte zur Tür der Badekammer und fand sie verschlossen vor. Mit einem Kopfschütteln zertrümmerte er kurzerhand den Knauf und betrat einen Raum, der so voller Dampfschwaden war, dass er sie kaum sehen konnte. Sie hockte zusammengekauert an der gegenüberliegenden Wand. Er hob sie hoch. Sein Blick wurde finster sie war immer noch nass und schmutzig.
Du hast dich nicht gesäubert? Als sie einfach nur auf den Boden starrte, fragte er: Warum?
Sie zuckte jämmerlich mit den Schultern.
Er warf einen Blick auf den Wasserfall in der Glaskammer, öffnete die Tür und hielt die Hand ins Wasser. Also, das konnte er jetzt wahrlich gebrauchen. Er setzte sie ab und entledigte sich seiner Kleidung.
Sie blickte wie gebannt auf seinen Schwanz. Ihre Augen weiteten sich und sie schlug die Hand vor den Mund. Man hätte denken können, sie hätte noch nie einen gesehen. Er wartete ab, bis sie ihn ausgiebig bestaunt hatte; lehnte sich sogar zurück gegen die Wand und verschränkte die Arme vor seiner Brust, während sie ihn mit großen Augen ansah.
Unter ihrem gebannten Blick wurde er hart, seine Männlichkeit schwoll immer weiter an sein Körper zumindest schien zu glauben, dass sie zu ihm gehörte -, bis sie ein leises Keuchen ausstieß und den Blick senkte. Sein verkümmertes Bein erregte ihre Aufmerksamkeit, es schien sie sogar noch mehr zu erschrecken. Das allein brachte ihn schon in Verlegenheit, und er stellte sich unter das Wasser, um ihrem Starren ein Ende zu bereiten.
Als das Wasser über seinen Körper rann, schloss er vor Behagen die Augen. Zugleich registrierte er, dass seine Erektion davon keineswegs in Mitleidenschaft gezogen wurde. Er spürte, wie sie sich anspannte, als ob sie flüchten wollte, und öffnete die Augen. Wenn er kräftiger gewesen wäre, hätte er gehofft, sie würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Wirfst du der Tür sehnsüchtige Blicke zu? Ich würde dich einfangen, noch bevor du diesen Raum verlassen konntest.
Sie wandte sich um, sah, dass er noch härter geworden war und stieß einen erstickten Schrei aus.
Leg deine Kleider ab, Vampir.
D-das werde ich nicht tun!
Dann möchtest du wohl angekleidet hier hereinkommen?
Lieber als gemeinsam mit Ihnen nackt zu sein!
Er fühlte sich entspannt unter dem Wasser, ja sogar großmütig nach dem ausgezeichneten Essen. Dann lass uns einen Pakt schließen. Du gewährst mir einen Wunsch und ich gewähre dir einen.
Sie blickte ihn an. Eine Locke, die sich aus ihren straff geflochtenen Zöpfen gelöst hatte, hing ihr in die Augen. Was meinen Sie?
Er stemmte seine Hände rechts und links neben die Tür und lehnte sich aus dem Wasser heraus nach vorne. Ich will dich hier drin haben, unbekleidet. Was willst du von mir?
Nichts, was dem an Wert gleichkäme, flüsterte sie.
Du wirst auf unbestimmte Zeit mit mir zusammen sein. Bis ich mich entschließe, dich gehen zu lassen. Möchtest du nicht vielleicht deine
Leute informieren? Er spuckte das Wort förmlich aus. Ich bin sicher, du bist für sie von großem Wert, wo du doch quasi eine Rarität bist. Genau genommen stellte die Tatsache, dass er sie von ihrer Vampir-Verwandtschaft fernhalten würde, nur den Anfang seiner Rache dar. Er wusste, dass diese schon die bloße Vorstellung, wie sie immer und immer wieder von einem Lykae gefickt werden würde, genauso abstoßend finden würde wie sein eigener Clan. Sie knabberte mit einem winzigen Fangzahn an ihrer roten Unterlippe, und sein Zorn entflammte von Neuem. Ich schulde dir überhaupt nichts! Ich könnte dich gleich hier und dann noch einmal auf dem Bett nehmen.
U-und wenn ich zustimme und zu Ihnen da reinkomme, dann tun Sie das nicht?
Komm aus freien Stücken und ich werde es nicht tun, log er.
Was werden Sie denn dann tun?
Ich möchte meine Hände auf dich legen. Dich kennenlernen. Und ich will deine Hände auf mir spüren.
Mit einer Stimme, die so leise war, dass er sie kaum hören konnte, fragte sie: Werden Sie mir wehtun?
Nur berühren. Kein Schmerz.
Ihre zarten blonden Brauen zogen sich zusammen, während sie über seine Worte nachdachte. Dann beugte sie sich vor, so als ob ihr das große Schmerzen bereitete, und öffnete ihre Schuhe mit einem seltsam ratschenden Geräusch. Sie stand auf und packte die Ränder ihrer Jacke und der zerrissenen Bluse, schien aber unfähig fortzufahren. Sie zitterte heftig und ihre blauen Augen wirkten starr. Aber sie war einverstanden. Ihn überkam ein Gedankenblitz: Er wusste, dass es dafür keinen Grund gab, den er hätte verstehen können. Ihre Augen schienen so ausdrucksvoll, und dennoch konnte er in ihnen nichts lesen.
Als er drohend näher rückte, schälte sie sich aus ihrer nassen Jacke und der Bluse, zog auch den zerfetzten BH darunter aus und legte hastig einen schmalen Arm über ihre Brüste. Schüchtern? Dabei hatte er die blutigen Orgien mitangesehen, die die Vampire feierten.
Bitte. I-ich weiß ja nicht, wer Sie glauben, dass ich bin, aber
Ich denke, bevor sie auch nur mit der Wimper zucken konnte, riss er ihr ohne weitere Umstände den Rock vom Leib und warf ihn zu Boden, dass ich wenigstens deinen Namen kennen sollte, bevor ich damit beginne, Hand an dich zu legen.
Sie zitterte jetzt noch stärker, wenn dies überhaupt möglich war, und legte den Arm noch fester über ihre Brüste.
Er musterte sie, verschlang sie mit den Augen. Ihre Haut war purer Alabaster, jetzt nur noch von einem seltsamen Höschen bedeckt schwarze Seide, die eine Art V auf ihrem Körper bildete. Das Vorderteil bestand aus durchsichtiger, jettschwarzer Seide, die die blonden Locken zwischen ihren Beinen kaum zu verbergen mochte. Er erinnerte sich daran, wie er während des Platzregens und unter den unnatürlichen Blitzen zwei Mal ihre Haut geschmeckt hatte. Sein Schwanz pulsierte, seine Spitze wurde vor gespannter Erwartung feucht. Andere Männer fänden sie mit Gewissheit unglaublich verführerisch. Vampire ganz sicher. Menschenmänner würden für sie töten.
Ihr bebender Körper war zu zierlich, aber ihre Augen
groß und blau wie der Tageshimmel, den sie niemals zu Gesicht bekommen würde.
M-mein Name ist Emmaline.
Emmaline, knurrte er. Langsam näherte sich ihr seine Klaue und fetzte ihr die Seide vom Leib.
2
Sie war eine Närrin gewesen, sich darauf einzulassen, gestand sich Emma ein, als die Überreste ihrer Unterwäsche neben ihren Füßen zu Boden sanken.
Warum sollte sie ihm trauen? Dafür gab es keinen Grund, aber welche Wahl hatte sie schon? Sie musste unbedingt Annika anrufen, ihre Ziehmutter. Sie würde vollkommen außer sich sein, wenn ihr der Pilot berichtete, dass Emma nicht am Flugplatz aufgetaucht war.
Aber war dies tatsächlich der Grund dafür, dass sie sich auf seinen Handel eingelassen hatte? Sie musste vor sich selber zugeben, dass der wahre Grund nicht ganz so selbstlos war. Ihr ganzes Leben lang hatten Männer gewisse Dinge von ihr verlangt. Dinge, die aufgrund ihrer verborgenen, vampirischen Veranlagung unmöglich waren. Doch diesmal war es anders. Dieser Mann wusste, was sie war, und er bat nicht um etwas Unmögliches, sondern er forderte es
Eine Dusche.
Und dennoch
Er streckte seine Hand aus. Weder auf aggressive noch auf ungeduldige Art und Weise, sondern begleitet von einer genüsslichen Untersuchung ihres nunmehr völlig nackten Körpers, mit Augen, die zwar intensiv, inzwischen aber auch warm und golden waren. So als ob er sie schön fände.
Seine schiere Größe jagte ihr immer noch Angst ein. Der Anblick seines Beins machte sie krank, doch sie holte tief Luft und mit mehr Mut, als sie bisher in ihrem ganzen Leben jemals aufgebracht hatte, ließ sie ihre Hand in seine gleiten.
Just in dem Moment, als sie tatsächlich begriff, dass sie sich zusammen mit einem annähernd zwei Meter großen, wahnsinnigen Mann, der einer bislang noch unbekannten Spezies angehörte, splitterfasernackt in einer Duschkabine befand, zog er sie unter das Wasser, wobei er sie mit dem Rücken zu sich platzierte.
Er ergriff ihre linke Hand und legte sie auf den Marmor. Die andere legte er auf die Trennwand aus Glas. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was würde er ihr antun? Sie war ganz und gar unvorbereitet auf diese Situation. Eine Situation, in der es um Sex ging. Er konnte alles tun, was er nur wollte. Sie konnte ihn nicht daran hindern.
Ihr Kopf zuckte überrascht zurück, als er ganz prosaisch damit begann, mit seinen prankenartigen Händen Seife auf ihrem Rücken und ihrem Hinterteil zu verteilen. Es war ihr peinlich, dass dieser Fremde sie so sah, doch zugleich war sie auch von seinem Körper fasziniert. Sie war bestrebt, nicht dauernd auf seine gewaltige Erektion zu schielen, als er sich hinter ihr bewegte und bückte, aber sie
na ja, sie fiel schon ins Auge. Außerdem versuchte sie zu ignorieren, dass die Härchen auf seinen Armen, Beinen und seiner Brust an den Spitzen golden leuchteten, oder dass seine Haut, bis auf die an seinem Bein, sonnengebräunt aussah.
Er bückte sich, um ihre Beine vorne und hinten zu waschen, und schrubbte ihr das Gras und den Schlamm von den Knien. Als sich seine kreisenden Bewegungen auf ihre Oberschenkel zu bewegten, presste sie die Beine zusammen. Er stieß ein frustriertes Knurren aus, dann richtete er sich auf und zog sie wieder gegen seine Brust, bis sich sein Glied gegen ihren Körper drängte. Er begann, ihre Vorderseite ganz gemächlich zu erkunden. Eine Hand hatte ihre Schulter umfasst, sein angewinkelter Arm umfasste sie von hinten.
Plötzlich umschloss seine schwielige Hand ihre Brust. Sie sollte sich wehren, oder schreien
Deine Haut ist so verdammt weich, murmelte er ihr ins Ohr. So weich wie die Seide, die du trägst.
Sie erschauerte. Ein Kompliment, und Emma, die nie niemals auf die Idee gekommen wäre, dass sie leicht zu haben sei, entspannte sich. Als er mit seinem Daumen sanft über ihre Brustwarze fuhr, hielt sie die Luft an, froh, dass er nicht sehen konnte, wie sich ihre Augenlider kurz schlossen. Wie konnte sich nur irgendetwas derartig gut anfühlen?
Stell deinen Fuß hierher. Er zeigte auf die schmale Bank an der Rückwand der Dusche.
Und dabei ihre Beine spreizen? Äm, ich weiß nicht
Er hob ihr Knie und stellte ihren Fuß selbst auf die Bank. Als sie Anstalten machte, ihn wieder herunterzuziehen, schnauzte er sie an: Wag es ja nicht! Jetzt lehn deinen Kopf zurück, gegen mich.
Dann befanden sich auf einmal seine beiden Hände auf ihren Brüsten und massierten sie, sie begegneten einigem Widerstand auf ihrer Haut, da die Seife mittlerweile vom Wasser abgespült worden war. Sie biss sich auf die Lippen, als sich ihre Brustwarzen verhärteten, bis sie fast schmerzten. Sie sollte außer sich vor Angst sein. War ihre Sehnsucht nach Berührung ganz gleich welche Art von Berührung - denn so groß, dass sie bereit war, so etwas über sich ergehen zu lassen?
Seine Finger bewegten sich langsam nach unten. Lass deine Beine offen für mich.
Sie hatte schon kurz davor gestanden, sie wieder zusammenzupressen. Dort hatte sie noch nie jemand berührt. Und auch nicht an irgendeiner anderen Stelle
Bisher hatte sie ja noch nicht mal mit einem Mann Händchen gehalten.
Sie schluckte nervös und beobachtete, wie seine Hand auf ihr Geschlecht zuwanderte. Aber Sie hatten doch gesagt
Dass ich dich nicht ficken würde. Vertrau mir, wenn ich das vorhabe, dann wirst dus schon merken.
Bei der ersten Berührung blieb ihr fast die Luft weg, sie zuckte unwillkürlich in seinen Armen, die sie fest umschlossen. Sie war überrascht angesichts der Heftigkeit ihrer Gefühle. Zwei Finger liebkosten ihre empfindsame Haut, streichelten und neckten sie, und es war umso lustvoller, weil er
zärtlich war. Behutsam und zärtlich. Als er spürte, wie feucht sie war, stieß er einige Worte in einer fremden Sprache hervor und streifte ihren Nacken mit seinem Mund, so als ob er höchst zufrieden mit ihr sei.
Dann versuchte er, mit einem Finger in sie einzudringen, aber bei dieser ungewohnten Berührung verkrampfte sich ihr Körper.
Eng wie eine Faust, sagte er mit rauer Stimme. Du musst dich entspannen.
Sie fragte sich, ob sie ihm wohl verraten sollte, dass sich das auch nicht ändern würde, wenn sie sämtliche Entspannungstechniken der Welt anwenden würde.
Er griff von hinten nach ihr. Als er damit begann, seinen Mittelfinger von hinten in ihr Geschlecht einzuführen, keuchte sie und stellte sich auf die Zehen, wie um ihm zu entkommen. Doch seine andere Hand beugte sie ein Stück nach vorne und wanderte dann nach unten, um sie von vorne zu streicheln. Sie hörte lautes Keuchen und war bestürzt, als ihr klar wurde, dass es ihr eigenes war.
Dieser Fremde befummelte ihren Körper war in ihrem Körper und sie war erregt!
War die Luft um sie herum elektrisch geladen? Für sie? Bitte, lass es für mich sein
Er bebte immer heftiger, während er sie berührte. Sie spürte deutlich, dass er große Mühe hatte, sich zu beherrschen. Sie sollte auf der Hut sein, ängstlich. Doch seine Finger waren so behutsam, der, der in ihr steckte, so heiß. So viel ungewohnte Lust. Der Drang laut aufzustöhnen stieg in ihr auf.
Sie hatte noch nie zuvor vor Lust gestöhnt. Niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie etwas dazu gebracht
Ihre Krallen bogen sich wie nie zuvor, und sie stellte sich vor, wie sie sie in seinem Hintern vergrub, während er tief in sie eindrang. Was geschah bloß mit ihr?
Jetzt sei ein braves Mädchen, knurrte er ihr ins Ohr, kurz bevor er sie umdrehte und hochhob, und leg deine Beine um meine Taille.
In ihrer Lust waren ihre Lider nahezu geschlossen gewesen, aber jetzt riss sie die Augen weit auf vor Entsetzen. S-sie haben doch gesagt, dass Sie das nicht tun würden.
Hab meine Meinung geändert, als ich fühlte, wie feucht du bist und wie sehr du es willst. Sie begehrte ihn also doch so, wie es sein sollte.
Er runzelte verständnislos die Stirn, als sie sich wehrte. Selbst in seinem geschwächten Zustand überwand er ihren Widerstand so leicht, als ob er eine Wildkatze bändigen würde.
Er drückte sie gegen die Wand, hielt sie dort fest und begann an ihren pochenden kleinen Nippeln zu saugen. Er schloss vor Erregung die Augen und ließ laut stöhnend seine Zunge kreisen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass ihre fest verschlossen waren und ihre geballten Fäuste auf seinen Schultern ruhten.
Er stellte sie wieder auf die Füße und streichelte sie zwischen den Beinen. Sie war schon wieder ganz eng. Wenn er versuchte, sie zu ficken, würde es sie zerreißen aber das war ihm gleichgültig. Angesichts dessen, was er alles geopfert hatte, um so weit zu kommen, nur um einen Vampir zu finden, würde er sich von so etwas nicht aufhalten lassen. Entspann dich!, wies er sie kurz angebunden an. Das genaue Gegenteil geschah sie begann wieder mit diesem dummen Zittern.
Muss in ihr sein. Alles verschwimmt. Sie wollte ihn noch länger auf die Sorglosigkeit warten lassen, nach der er sich so sehr sehnte? Mich quälen, so wie ihre verdammte Verwandtschaft. Er brüllte vor Wut laut auf, seine Hände schossen zu beiden Seiten an ihrem Kopf vorbei, um den Marmor hinter ihr zu zerschmettern.
Seine Augen wurden wieder starr. Warum konnte sie nicht seiner Art angehören? Wenn es so wäre, würde sie ihn vor Verlangen, ihn in sich zu spüren, ihre Krallen spüren lassen, ihn anflehen. Sie hätte ihn selbst in ihren Körper eingeführt und vor Erleichterung geseufzt, wenn er sie endlich von den Füßen gerissen hätte. Die Vorstellung, wie dieses Geschöpf genau das tat, ließ ihn vor Verzweiflung über seinen Verlust aufstöhnen. Er wünschte sich, dass sie willig wäre, aber er würde nehmen, was das Schicksal ihm geschenkt hatte.
Ich werde noch heute Nacht in dir sein. Am besten entspannst du dich jetzt.
Sie blickte zu ihm auf, die Augenbrauen vor Verzweiflung zusammengezogen. Sie sagten, Sie würden mir nicht wehtun. Sie haben es versprochen.
Glaubte diese Hexe wirklich, dass ein Versprechen ausreichte, um sie zu retten? Er packte seinen Schwanz und zog ihr Bein über seine Hüfte hoch
Aber Sie haben gesagt
, flüsterte sie, am Boden zerstört, weil sie ihm geglaubt hatte. Sie hasste es, angelogen zu werden, vor allem, weil sie sich nie auf dieselbe Weise revanchieren konnte. Sie haben gesagt
Er hielt inne. Mit einem tiefen Knurren ließ er ihr Bein los und ließ seine Faust noch einmal gegen die Wand donnern. Ihre Augen weiteten sich, als er sie packte und umdrehte. Gerade als sie ihn zerkratzen, ihn beißen wollte, zog er sie erneut in seine Arme, ihr Rücken gegen seine Brust gelehnt. Er schob ihre Hand auf seine Erektion und sog bei der ersten Berührung tief die Luft ein. Seine Stimme klang kehlig, als er sagte: Fass mich an.
Froh über diese Gnadenfrist, hielt sie ihn zaghaft fest, ohne dass sie in der Lage gewesen wäre, ihn mit ihrer Handfläche vollständig zu umschließen. Als sie nicht gleich begann, bewegte er seine Hüften. Endlich ließ sie ihre Hand in langen Bewegungen über ihn gleiten, wobei sie das Gesicht abwandte.
Fester! Ihr Gesicht leuchtete rot vor Scham, als sie ihre Finger enger um ihn legte. War es so offensichtlich, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, was sie da tat?
Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, stieß er hervor: Genau so, Kleines. Er knetete ihre Brüste, sein Mund liebkoste ihren Hals, aus seiner Brust drangen abgerissene Laute. Sie fühlte, wie sich seine Muskeln anspannten. Sein Arm legte sich so eng um sie, dass sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Seine andere Hand fuhr nach unten und umschloss ihr Geschlecht.
Er knurrte: Ich komme gleich. Dann kam sein Samen, schoss mit einem wilden Stöhnen aus ihm heraus, das ihre Augen unwillkürlich zu seinem Glied zog. Oh Gott, ja. Er fummelte an ihren Brüsten, aber sie spürte es kaum. Ihre Augen weiteten sich, als es gar kein Ende nahm.
Als er fertig war, merkte sie, dass sie ihn in ihrer Verwirrung immer noch streichelte. Mit einem Schaudern hielt er ihre Hand fest; die Muskeln auf seinem Oberkörper spielten unter der Haut.
Sie schien ihren Verstand zu verlieren. Sie sollte entsetzt sein, doch sie konnte nicht verleugnen, welch schmerzliche Sehnsucht ihren Körper durchzog. Nach ihm? Nach der festen Hand, die er zwischen ihren Beinen hervorgezogen hatte?
Er schob sie gegen die unbeschädigte Wand unter dem Duschkopf. Lehnte seine Brust an sie, legte sein Kinn auf ihren Kopf und seine Handflächen an ihr Gesicht, sodass es ganz und gar von ihm umschlossen war. Berühre mich.
W-wo? War das ihre Stimme? Sie klang seltsam heiser.
Ist mir gleich.
Sie begann, seinen Rücken zu reiben. Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf, geistesabwesend, so als ob ihm gar nicht bewusst wäre, dass er freundlich zu ihr war.
Seine Schultern waren breit und genau wie alles andere an ihm fest und muskulös. Es schien so, als hätten ihre Hände ihren eigenen Willen- sie glitten lustvoller, als ihr lieb war, über seinen Körper. Bei jeder Bewegung streiften ihre schmerzenden Brustwarzen seinen muskulösen Oberkörper. Die goldenen Härchen auf seiner Brust kitzelten ihre Lippen. Gegen ihren Willen stellte sie sich vor, wie es wäre, diese gebräunte Haut zu küssen. Ihr Geschlecht sehnte sich immer noch nach dem inzwischen leicht erschlafften Penis, der gegen ihren Bauch drückte, verzehrte sich nach ihm, obwohl sie gesehen hatte, wie riesig er werden konnte.
Gerade als sie dachte, er stände kurz davor einzuschlafen, murmelte er in ihr Ohr: Ich rieche, dass du immer noch erregt bist. Bis in dein Innerstes.
Sie holte tief Luft. Was genau war er? Sie sagen solche Sachen nur, um mich zu schockieren. Sie war davon überzeugt, dass er nur deshalb so unverblümt mit ihr sprach, weil er nur allzu bald festgestellt hatte, wie unangenehm ihr das war und das nahm sie ihm übel.
Bitte mich, dich zum Höhepunkt zu bringen.
Sie verkrampfte sich. Sie mochte ein Feigling sein, ohne große Fähigkeiten oder Talent. Aber in diesem Augenblick durchströmte wilder Stolz sie. Niemals.
Dein Pech. Jetzt löse deine Flechten. Du trägst dein Haar ab sofort offen.
Ich will aber
Als er daraufhin Anstalten machte, das selbst zu übernehmen, trennte sie sie selbst auf, bemüht ihre spitzen Ohren bedeckt zu halten.
Er stieß zischend die Luft aus. Lass sie mich sehen.
Sie schwieg, während sie ihr Haar zurückstrich.
Sie sehen aus wie bei den Feen. Er fuhr mit der Rückseite seiner Finger über die scharfe Spitze oben an ihrem Ohr, und sie erschauerte. Sie wusste, dass ihre Reaktion seinem wachsamen Blick nicht entgangen war. Ist das ein Merkmal weiblicher Vampire?
Sie hatte noch nie einen vollblütigen Vampir zu Gesicht bekommen, weder männlich noch weiblich. Sie zuckte mit den Schultern.
Interessant.
Er wusch ihr die Haare, wobei er ihr Gesicht mit unergründlicher Miene musterte. Als er damit fertig war, befahl er: Stell dieses Wasser ab, und zog sie aus der Duschkabine. Er nahm ein Handtuch und trocknete sie gründlich ab. Er hielt sie sogar fest indem er ihr einen Arm um die Taille legte -, um sie auch zwischen den Beinen abzutrocknen. Ihre Augen weiteten sich, als er nicht aufhörte, sie prüfend zu betrachten, als ob sie eine Ware sei. Er fuhr mit den Handflächen über die Rundungen ihres Pos, dann versetzte er ihr einen festen Klaps auf beide Pobacken, wobei er Laute von sich gab, die fast nach
Anerkennung klangen.
Ihm musste ihre fassungslose Miene aufgefallen sein. Gefällt es dir nicht, dass ich dich kennenlerne?, fragte er.
Natürlich nicht!
Ich gestatte dir, dasselbe zu tun. Er legte ihre Handfläche auf seine Brust und ließ sie mit herausforderndem Blick nach unten wandern.
Ich verzichte, stieß sie mit piepsiger Stimme hervor und zog ihre Hand weg.
Noch bevor sie Zeit hatte, einen Schrei auszustoßen, nahm er sie auf die Arme und trug sie zum Bett, wo er sie ungerührt fallen ließ.
Sie beeilte sich aufzustehen und stürzte zu ihrem Kleiderschrank. Wie ein Blitz war er hinter ihr und spähte über ihre Schulter. Er drückte sich mit seinem ganzen Körper gegen sie, sein Penis wurde schon wieder hart. Er suchte ein freizügiges Nachthemd aus roter Spitze aus, ließ einen Finger unter die dünnen Träger gleiten und zog es heraus.
Rot. Um mich daran zu erinnern, was du bist.
Rot war ihre Lieblingsfarbe. Auch sie wollte sich erinnern.
Heb die Arme.
Jetzt reichte es! Ich
kann
mich
selbst
anziehen!, fuhr sie ihn an.
Er riss sie grob herum, sodass sie ihm ins Gesicht schaute. Verärgere mich ja nicht, Vampir, sagte er mit mörderischer Stimme. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Jahre der Wut in mir aufgestaut sind und nur darauf warten, hervorgeholt zu werden. Sie blickte an ihm vorbei; ihr blieb der Mund offen stehen, als sie die eindeutigen Klauenspuren entdeckte, die er in dem Tischchen neben dem Bett hinterlassen hatte. Er ist vollkommen wahnsinnig.
Hilflos hob sie die Arme. Ihre Tanten hättens ihm schon gezeigt
Sie zog die Augenbrauen zusammen. Ihre Tanten hätten ihm gar nichts gezeigt, sie hätten ihn für seine Taten schon längst getötet. Angsthase Emma hob die Arme. Sie war von sich selber angewidert. Emma die Zaghafte.
Als er ihr das Nachthemd überzog, streifte er unverschämterweise ihre Brustwarzen, die sich aufgerichtet hatten, als ob sie seiner Berührung entgegenstrebten. Dann trat er zurück, um sie von den Zehenspitzen bis zu dem hohen Schlitz des Nachthemds, der ihr Bein zeigte, zu mustern, und um schließlich beim Oberteil aus Spitze zu verharren. Du gefällst mir in Seide. Seine Stimme war ein tiefes Grummeln, sein Blick so fest wie seine Berührung, und selbst nach allem, was geschehen war, konnte sie nicht gleichgültig bleiben.
Er warf ihr ein grausames Grinsen zu. Er wusste es.
Ihr Gesicht errötete und sie wandte sich ab.
Jetzt steig ins Bett.
Ich werde nicht mit Ihnen zusammen schlafen.
Irgendetwas werden wir in diesem Bett tun. Ich bin müde und dachte, wir könnten schlafen, aber wenn du irgendwelche anderen Vorschläge hast
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