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Adele hat den schönsten Mund
Paul nickte, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sein Blick war ruhig, aber intensiv. Seine Pupillen hatten sich vor Erregung so geweitet, dass kaum noch etwas von der grünen Farbe seiner Iris zu sehen war.
Seine Finger umschlossen ihre Hand und führten ihre Fingerkuppen an seine Lippen. Als er die glatten Nägel über seine Lippen streichen ließ, schloss er genießerisch die Augen. Was er mit ihrer Hand tat, war so unglaublich erotisch, dass ihr die Luft wegblieb.
Er biss zärtlich mit seinen Zähnen auf ihre Fingernägel und berührte behutsam mit der Spitze seiner Zunge die Kuppen. Paul hielt Karinas Hand so vorsichtig, als wäre sie eine zerbrechliche Delikatesse aus Schlagsahne und Zuckerwatte, die er sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen wollte.
Karina wurde überwältigt von der Reaktion ihres Körpers. Man hatte ihr schon oft die Hände geküsst und an ihren Fingern gesaugt, aber nie war jemand so zärtlich gewesen und hatte sich so viel Zeit gelassen wie Paul.
Es war wie ein sanfter Kampf, bei dem es nur eine Frage der Zeit war, bis einer von ihnen die Kontrolle verlieren und sie übereinander herfallen würden. Sie waren ungestört, alles war gesagt, aber es war noch nicht so weit. Noch nicht ganz. Karina wollte, dass Paul zuerst aufgab.
Sie liebte diese Verzögerung - jene erotischen Momente, in denen beide wussten, dass man sich gegenseitig wollte und darauf wartete, dass es losging:
Man hatte den Schlüssel zueinander schon gefunden und genoss noch für einige Augenblicke dieses Wissen, bevor man die Tür öffnete und das geheimnisvolle, vielversprechende Reich des Körpers eines neuen Liebhabers betrat.
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