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Wahnsinn

JÄGER DER NACHT
JÄGER DER NACHT

Nalini Singh
Roman / Dark Fantasy

LYX

Gestaltenwandler-Romane: Band 2
Taschenbuch, 384 Seiten
ISBN: 978-380258162-5

Aug. 2008, 9.95 EUR
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Geisteskrankheit.
Vor Silentium war das die Haupttodesursache für V-Mediale.
Vom Wahnsinn in den Tod getrieben. So sah früher die raue Wirklichkeit der V-Medialen aus. Sie verloren sich in den Zukunftsbildern, die ihnen ihr Verstand vorgaukelte – vergaßen zu essen, zu trinken und in extremen Fällen vergaßen sie sogar, ihr Herz weiter schlagen zu lassen. Denn der Verstand bestimmt das Leben der Medialen, und wenn sie ihn verlieren, versagen auch ihre Körperfunktionen.
Aber die Toten hatten noch Glück gehabt. Diejenigen, die unter dem Druck der Visionen zusammenbrachen, aber dennoch überlebten, hatten keinerlei Empfindungen mehr, nicht einmal etwas, das einer Empfindung auch nur entfernt ähnlich war. Sie waren in einer Welt eingeschlossen, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ständig aufeinanderprallten und in tausend Stücke zersprangen. Und ebenso wie die Zeit zerbrach auch der Verstand der Medialen.
Überraschenderweise waren die V-Medialen uneinig in Bezug auf die Einführung von Silentium. Einige glaubten, es wäre ein Geschenk, nichts mehr zu fühlen, denn dann könnten ihnen die grässlichen Trugbilder ihres Verstandes nicht mehr gefährlich werden, müssten sie nicht mehr fürchten, verrückt zu werden...wären endlich in Sicherheit. Andere hielten Silentium für einen Verrat an ihren ureigensten Gaben. Die V-Medialen hatten stets voller Mitgefühl unzählige Massaker verhindert, unzählige Leben gerettet, unendlich viel Gutes getan. Ohne die Gefühle wären ihre Fähigkeiten zwar unter Kontrolle, aber sie wären auch beschnitten.
Nach zehn Jahren gewannen die Befürworter von Silentium das geistige Gefecht unter den unzähligen Gehirnen im Medialnet. Die V-Medialen verloren in der Folge die Fähigkeit, die dunklen Seiten der Zukunft zu sehen, und zogen sich in den geschützten Raum der Geschäftswelt zurück. Sie retteten keine Unschuldigen mehr, sondern stiegen zu den wichtigsten Kräften vieler medialer Unternehmen auf. Der Rat erklärte schließlich, ihre Arbeit sei zu wertvoll, um sie mit anderen Rassen zu teilen, und so verschwanden die V-Medialen allmählich aus der Öffentlichkeit.
Man sagte, sie zögen es vor, nicht im Rampenlicht zu stehen.
Nur wenige wissen, was der Rat seit über einem Jahrhundert unter Verschluss hält: Die ehedem so belastbaren V-Medialen sind zwar wohlhabend und werden verwöhnt, aber sie sind auch äußerst zerbrechliche Wesen geworden. Etwas in ihren Fähigkeiten, die verworrenen Fäden der Zukunft zu entwirren, hindert sie daran, sich in der wirklichen Welt zurechtzufinden. Sie müssen ständig überwacht und versorgt werden.
Die V-Medialen reisen selten, gehen kaum Verbindungen ein und sind vorwiegend auf der geistigen Ebene tätig. Manche von ihnen sind beinahe stumm und gerade noch fähig ihre Visionen durch abgehackte Laute, in besonders schweren Fällen sogar nur durch Gesten und Zeichnungen mitzuteilen. Die meiste Zeit sind sie in ihrer stummen Welt gefangen.
Doch der Rat ist der Ansicht, genau das sei ihre Aufgabe.


Kapitel 1

Faith NightStar aus dem NightStar-Clan wusste, dass sie als die mächtigste V-Mediale ihrer Generation galt. Sie war erst vierundzwanzig, hatte aber schon mehr verdient, als die meisten Medialen in ihrem ganzen Leben. Doch schließlich arbeitete sie auch schon seit ihrem dritten Lebensjahr, seit sie sprechen konnte. Es hatte bei ihr länger gedauert als bei anderen Kindern, aber man hatte nichts anderes erwartet – sie war eine kardinale V-Mediale mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Niemand wäre erstaunt gewesen, wenn sie nie gesprochen hätte.
Deshalb waren V-Mediale immer Mitglieder eines Clans, der ihnen alles abnahm, wofür sie nicht selbst sorgen konnten, von der Anlage ihres Vermögens bis hin zur medizinischen Überwachung, damit sie nicht verhungerten. In praktischen Dingen waren die V-Medialen nicht besonders gut. Sie vergaßen es einfach. Obwohl sie seit mehr als hundert Jahren keine Morde oder Unfälle, Katastrophen oder Kriege vorhersagten, sondern nur noch Branchenentwicklungen, vergaßen sie manche Dinge immer noch.
In letzter Zeit hatte Faith vieles vergessen. Gerade hatte sie drei Tage hintereinander nicht daran gedacht, etwas zu essen. Deshalb hatten sich Angestellte von NightStar eingeschaltet, die das T3-Computersystem des Hauses benachrichtigt hatte. Drei Tage waren erlaubt – manchmal versetzten sich V-Medialen in einen Trancezustand. In diesem Fall hätte man sie nur an einen Tropf angeschlossen und in Ruhe gelassen. „Danke“, sagte sie zu dem leitenden M-Medialen. „Es geht mir wieder gut.“
Xi Yun nickte. „Sie sollten alles aufessen. In dieser Mahlzeit sind alle Kalorien enthalten, die Sie benötigen.“
„Selbstverständlich.“ Xi Yun ging mit seinem Team zur Tür. Faith wusste, dass der schmale Arztkoffer in seiner Hand die notwendigen Mittel enthielt, um sie entweder aus einer katatonen Starre zu reißen oder einen manischen Zustand zu dämpfen. Heute war nichts davon nötig gewesen. Sie hatte nur einfach vergessen zu essen.
Nachdem sie alle Energieriegel und isotonischen Getränke zu sich genommen hatte, die der M-Mediale da gelassen hatte, lehnte Faith sich in dem großen Liegesessel zurück, auf dem sie die meiste Zeit verbrachte. Er war doppelt so breit wie ein Bett und versorgte das T3-System konstant mit allen lebenswichtigen Daten ihres Körpers. Zu jeder Tages- und Nachtzeit stand ein M-Medialer bereit, falls sie eine Behandlung brauchte. Selbst bei den V-Medialen war das nicht die Regel, aber Faith war eben keine normale V-Mediale.
Sie war die Beste.
Alle Vorhersagen, die sie je gemacht hatte, waren eingetroffen, wenn man nicht vorher etwas dagegen unternommen hatte. Deshalb war sie Millionen, vielleicht sogar Milliarden wert. Bei NightStar galt sie als der wertvollste Aktivposten. Wie alle anderen wurde sie in bester Verfassung gehalten, damit sie optimal funktionierte. Und wie alle anderen würde man sie, falls sie einen Defekt zeigte, sofort gründlich überprüfen und in Teilen weiterverwerten.
Als sich dieser Gedanke einschlich, riss Faith die Augen auf. Sie starrte auf das blasse Grün der Decke und versuchte, ihren rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu kriegen. Wenn es ihr nicht gelang, würden die M-Medialen vielleicht noch einmal vorbeischauen, und sie wollte nicht, dass jemand sie in diesem Zustand sah. Sie wusste nicht, ob ihre Augen sie verraten würden. Manchmal konnte man selbst in den nachtschwarzen Augen einer Kardinalmedialen Dinge sehen, die besser verborgen blieben.
„In Teilen“, flüsterte sie. Natürlich würde das aufgezeichnet werden. V-Mediale machten manchmal Vorhersagen während ihrer Trancezustände. Daher wollte man keines ihrer Worte verpassen. Vielleicht zogen es deshalb einige vor, soviel wie möglich zu schweigen.
In Teilen weiterverwerten.
Zunächst schien das unlogisch zu sein, aber je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass ihre Fähigkeiten ihr wieder einmal eine Zukunft gezeigt hatten, die sie sich nie hätte vorstellen können. Meist wurden defekte Mediale Rehabilitationsmaßnahmen unterzogen, eine Gehirnwäsche löschte ihren Verstand aus, so dass sie nur noch niedere Arbeiten durchführen konnten. Anders bei den V-Medialen. Sie waren zu selten, zu wertvoll und zu einzigartig.
Wenn sie über ein akzeptables Maß hinaus verrückt wurden, wenn sie keine Vorhersagen mehr machen konnten, stellten die M-Medialen sicher, dass sie einen Unfall hatten, bei dem das Gehirn unverletzt blieb. Dann benutzten sie das fehlerhafte Gehirn für Experimente, untersuchten seine Struktur. Alle wollten wissen, wie die V-Medialen funktionierten. Sie waren die am wenigsten erforschte Spezies der Medialen, man tappte noch völlig im Dunkeln — da sie gerade mal ein Prozent der Bevölkerung ausmachten, war es schwer geeignete Objekte für Untersuchungen zu finden.
Faith grub ihre Finger in die dicken roten Polster des Sessels, ihr Atem kam stoßweise. Die körperliche Reaktion hatte aber noch nicht solche Ausmaße erreicht, dass ein medizinisches Eingreifen notwendig gewesen wäre, da V-Mediale während ihrer Visionen oft ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigten. Aber Faith konnte nicht zulassen, dass die Überlastungsreaktion einen geistigen Zusammenbruch nach sich zog.
Selbst als sie sich körperlich beruhigt hatte, schossen ihr noch immer Bilder durch den Kopf, die ihr Gehirn an wissenschaftlichen Geräten zeigten, während kalte Medialenaugen es von allen Seiten betrachteten. Sie wusste, dass das unsinnig war. Nie würde so etwas in einem der Labore passieren. Ihr Verstand versuchte nur in etwas Unsinnigen einen Sinn zu entdecken. Genauso wie in den Träumen, die sie seit zwei Wochen im Schlaf verfolgten.
Zuerst war es nur eine vage Ahnung gewesen, Dunkelheit, die sich plötzlich in ihrem Verstand ausbreitete. Sie hatte gedacht, es wäre vielleicht die Ankündigung einer Vision — der Zusammenbruch eines Marktes oder ein geschäftlicher Misserfolg — , aber die Dunkelheit hatte von Tag zu Tag zugenommen, hatte sie immer mehr niedergedrückt, ohne irgendetwas Konkretes zu enthüllen. Und sie hatte etwas gefühlt. Obwohl sie nie zuvor Gefühle gehabt hatte, waren diese Träume von Furcht durchtränkt gewesen, hatte sie die Angst fast erstickt.
Nur gut, dass sie schon vor langer Zeit darum gebeten hatte, im Schlafzimmer nicht überwacht zu werden. Irgendetwas in ihr hatte gewusst, was ihr bevorstand. Irgendetwas in ihr wusste immer Bescheid. Aber diesmal konnte sie sich keinen Reim machen auf die schreckliche Wut, die ihr fast den Atem nahm. In den ersten Träumen hatte es sich so angefühlt, als würde sie jemand würgen, drückte ihr den Hals zu, bis sie nur noch ein Bündel aus Angst war.
Letzte Nacht war es anders gewesen. Sie war nicht aufgewacht, als sich die Hände um ihren Hals legten. So sehr sie es auch versucht hatte, sie hatte den Schrecken nicht abschütteln können, hatte nicht in die Wirklichkeit zurückgefunden.
Letzte Nacht war sie gestorben.

Vaughn D’Angelo sprang von dem Ast, auf dem er entlanggelaufen war, und landete elegant auf dem Waldboden. Sein orangeschwarzes Fell hätte im silbernen Zwielicht des Mondes wie unter einem Scheinwerfer aufleuchten sollen, aber der Jaguar war unsichtbar, wusste die Schatten der Nacht zu nutzen, um sich zu verbergen. Vaughn war nur zu sehen, wenn er es wollte.
Durch das dichte Blätterdach, konnte man die helle Scheibe des Mondes sehen. Lange stand Vaughn da und starrte durch das dunkle Gespinst der Äste hinauf, Mann und Tier in ihm waren gleichermaßen von der glitzernden Schönheit angezogen, obwohl keiner von beiden den Grund dafür wusste. Das spielte auch keine Rolle. Heute Abend hatte der Jaguar die Führung übernommen, und der kam nicht in Versuchung, sich über irgendetwas Gedanken zu machen.
Der Wind trug die Andeutung einer Witterung zu ihm herüber, und Vaughn hob die Schnauze in die Luft. Jemand aus dem Rudel. Kurz darauf hatte er den Geruch erkannt: Es war Clay, ein anderer Wächter. Dann war der Leopard wieder fort, als hätte er Vaughns höheren Rang bemerkt. Vaughn öffnete das Maul, knurrte leise und streckte seinen mächtigen Katzenkörper. Die tödlich scharfen Fangzähne glitzerten im Mondlicht, aber er war nicht auf Beute aus, wollte nicht mit einem einzigen Biss einen schnellen Tod bringen.
Heute Abend wollte er nur laufen.
Mit seinen federnden Sprüngen konnte er große Entfernungen überbrücken und in der Regel lief er tief in die Wälder hinein, die den größten Teil Kaliforniens bedeckten. Doch heute war die Stadt am Lake Tahoe sein Ziel. Selbst als Katze konnte er sich dort leicht unter die Menschen und Medialen mischen. Er war schließlich nicht umsonst ein Wächter — er könnte selbst in eine schwer bewachte Burg eindringen, ohne sich zu verraten.
Dennoch kam er diesmal nicht in die Stadt hinein, denn unerwartet tauchte kurz davor etwas auf, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nur ein paar Meter vom dunklen Grün des Waldes entfernt, lag ein kleines, schwer bewachtes Gelände, das unter anderem mit einem elektrischen Zaun und Kameras mit Bewegungsmeldern gesichert war. Das Haus musste hinter üppiger Vegetation und vielleicht noch einem weiteren Zaum verborgen sein, aber er wusste, dass es da war. Überrascht witterte er überall den metallischen Gestank der Medialen.
Sehr interessant.
Die Medialen zogen es normalerweise vor, in der Stadt zu leben, umgeben von Wolkenkratzern bewohnte jeder Erwachsene dort seine eigene kleine Kiste. Aber mitten auf diesem Gelände lebte ein Medialer, und wer immer es auch war, er oder sie wurde von anderen ihrer Rasse beschützt. Es kam kaum vor, dass jemand außerhalb des Rates ein solches Privileg erhielt. Neugierig geworden schlich Vaughn um das gesamte Gebiet herum, immer außerhalb der Reichweite der Kameras. In weniger als zehn Minuten hatte er ein Schlupfloch gefunden — die Arroganz der Medialen hatte sie wieder verführt, die Tiere zu ignorieren, mit denen sie die Erde teilten.
Oder, überlegte der Mann im Tier, sie hatten einfach keine Ahnung, wozu die anderen Rassen fähig waren. Gestaltwandler und Menschen zählten für die Medialen nicht, weil sie mit ihrem Verstand nicht dieselben Dinge tun konnten wie sie. Doch sie hatten vergessen, dass der Verstand auch den Körper bewegte, und Tiere konnten außerordentlich gut mit ihrem Körper umgehen.
Er kletterte auf einen Ast, der über dem ersten Zaun ins Gelände hineinragte und sein Raubtierherz schlug voller Vorfreude. Aber selbst der Jaguar wusste, dass er so etwas nicht tun konnte. Es gab keinen Anlass, dort hineinzugehen und sich in Gefahr zu bringen. Allerdings konnte die Gefahr weder den Mann noch das Tier schrecken, ein tieferes Gefühl siegte schließlich über die Neugierde der Raubkatze: Loyalität.
Vaughn war ein Wächter der DarkRiver-Leoparden und diese Verpflichtung stand über jedem anderen Gefühl, sogar über jedem anderen Bedürfnis. Später am Abend sollte er Sascha Duncan bewachen, die Frau des Rudelführers, während Lucas bei einem Treffen in der Höhle der SnowDancer-Wölfe war. Nur weil sie wusste, dass Lucas ohne sie schneller war, hatte Sascha schließlich zögernd zugestimmt, daheimzubleiben. Und nur weil er wusste, dass die Wächter für ihre Sicherheit sorgen würden, war Lucas doch gegangen.
Vaughn warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das bewachte Gelände, zog sich dann auf dem Ast zurück, sprang auf die Erde und machte sich auf den Weg zu Lucas’ Versteck. Er würde sein Vorhaben weder vergessen noch aufgeben. Das Geheimnis um diesen Medialen, der so nah am Territorium der Gestaltwandler lebte, würde gelüftet werden. Niemand entkam dem Jaguar, wenn er erstmal eine Fährte aufgenommen hatte.

Faith sah aus dem Küchenfenster in die Dunkelheit und wurde das Gefühl nicht los, dass jemand sie beobachtete. Etwas sehr Gefährliches schlich um die Zäune herum, die sie von der Außenwelt abschirmten. Schaudernd schlang sie die Arme und ihren Körper. Und erstarrte. Sie war eine Mediale — wie konnte sie so reagieren? Lag es an den dunklen Vorahnungen? Rüttelten die an ihren geistigen Schilden? Sie zwang sich mit reiner Willenskraft, die Arme herunterzunehmen, und wollte sich vom Fenster abwenden.
Aber es gelang ihr nicht.
Stattdessen beugte sie sich vor und drückte eine Hand an die Scheibe, als wollte sie nach draußen greifen. Draußen. Sie kannte die Welt da draußen kaum. Immer hatte sie drinnen gelebt, musste drinnen leben. Draußen drohte ihr der geistige Zusammenbruch, schlug die Angst davor wie eine Trommel in ihrem Kopf, die sie nicht abstellen konnte. Draußen drangen Gefühle von allen Seiten in sie hinein, sah sie unmenschlich, gemeine und schmerzhafte Dinge. Draußen konnte sie zerbrechen. Es war sicherer hinter den schützenden Wänden zu leben.
Aber jetzt bekamen diese Wände Risse. Dinge drangen herein und sie konnte ihnen nicht entfliehen. Das wusste sie ebenso sicher, wie sie wusste, dass sie dem nicht entkommen konnte, was dort um ihren Besitz herumschlich. Das Raubtier, das sie verfolgte, würde nicht eher ruhen, bis es sie in seinen Klauen hatte. Sie hätte sich fürchten müssen. Aber sie war eine Mediale — sie spürte keine Furcht. Außer im Schlaf. Dann fühlte sie so viel, dass sie Angst hatte, ihre Abwehrschilde im Medialnet könnten Risse bekommen und alles dem Rat enthüllen. Inzwischen mochte sie nicht mehr einschlafen. Wenn sie nun wieder starb, und wenn es diesmal die Wirklichkeit war?
In das unendliche Schweigen um sie herum drang das leise Läuten der Kommunikationskonsole. So spät am Abend kam das sehr unerwartet — der M-Mediale hatte ihr mehrere Stunden Schlaf verordnet.
Endlich konnte sie sich vom Fenster lösen. Als sie zur Konsole hinüberging, schien das Vorgefühl einer bevorstehenden Katastrophe sie einzuhüllen, ein finsteres Wissen, das irgendwo im Schattenland zwischen wirklicher Vorhersage und diffusen Ahnungen angesiedelt war. Das war auch eine neue Empfindung, die drückende Erkenntnis, dass irgendetwas Schreckliches die Flügel erhob und nur darauf wartete, dass sie nicht aufpasste.
Ihr Gesicht zeigte nichts von der inneren Verwirrung, als sie die Antworttaste drückte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass gerade diese Person auf dem Monitor auftauchen würde. „Vater.“
Anthony Kyriakus war das Oberhaupt der Familie. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte er mit Zanna Liskowski einen Zeugungsvertrag geschlossen, beide hatten das Sorgerecht für Faith gehabt, bevor sie mit zwanzig offiziell volljährig geworden war. Sie hatten sie gemeinsam aufgezogen, obwohl diese Bezeichnung auf ihre Kindheit kaum zutraf. Drei Jahre nach ihrer Geburt war sie mit dem Einverständnis ihrer Eltern aus deren Obhut genommen und in eine vollständig überwachte Umgebung gebracht worden, wo ihre Fähigkeit weiter entwickelt und genutzt werden konnten.
Und wo der aufkeimende Wahnsinn in Zaum gehalten werden konnte.
„Faith, ich habe leider schlechte Neuigkeiten in Bezug auf unsere Familie.“
„Was ist passiert?“ Ihr Herz schlug dumpf wie ein Holzhammer. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, um die Reaktion unter Kontrolle zu halten. Dieses ungewöhnliche Verhalten konnte auch der Vorbote einer Vision sein. Und gerade jetzt konnte sie so etwas nicht gebrauchen. Vor allem nicht, wenn es wieder die schrecklichen Visionen waren.
„Deine Schwester Marine ist von uns gegangen.“
In ihrem Kopf war es leer. „Marine?“ Sie hatte ihre jüngere Schwester kaum gekannt, sie aber aus der Ferne immer im Auge behalten. Als kardinale Telepathin hatte Marine bereits eine hohe Stellung in der Familie eingenommen. „Was ist geschehen? Hatte sie körperliche Probleme?“
„Glücklicherweise lag es nicht daran.“
Glücklicherweise, denn Faith war damit nicht gefährdet. NightStar hatte zwar durch die zwei seltenen Kardinalmedialen beträchtlich an Macht gewonnen, doch es hatte nie einen Zweifel gegeben, dass Faith ihr wertvollstes Kapital war. Sie hatte genügend Einkommen und durch ihre Arbeit hob sich der gesamte Clan von der Masse der Medialen ab. Nur ihre Gesundheit war wirklich wichtig — Marines Tod war eine bloße Unannehmlichkeit. Das war so kalt, so unmenschlich kalt, dachte Faith, obwohl sie wusste, dass sie ebenso kalt war. Es ging nur ums Überleben. „War es ein Unfall?“
„Nein. Sie wurde ermordet.“
Die Leere in ihrem Kopf füllte sich mit weißem Rauschen, doch sie weigerte sich, darauf zu achten. „Ermordet? War es ein Mensch oder ein Gestaltwandler?“, fragte sie, denn unter den Medialen gab es keine Mörder, schon seit über hundert Jahren nicht mehr, seit der Einführung von Silentium. Gewalt und Hass, Wut und Ärger, Eifersucht und Neid waren dadurch bei den Medialen ausgerottet worden. Als Nebeneffekt hatte sie auch alle anderen Gefühle verloren.
„Sicher einer von beiden, wir wissen aber noch nicht, welcher Rasse der Mörder angehört. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Ruh dich jetzt aus.“ Er nickte ihr zu.
„Warte.“
„Ja?“
Sie musste sich dazu zwingen, die Frage auszusprechen. „Auf welche Art wurde sie umgebracht?“
„Man hat sie mit bloßen Händen erdrosselt“, sagte Anthony und blinzelte nicht einmal.

Szenentrenner


Kapitel 2
Vaughn sprang auf die Veranda des Baumhauses, in dem Sascha mit Lucas lebte. Auf dem Weg nach oben war ihm Mercy entgegengekommen. Er war nicht gerade erfreut, Sascha draußen anzutreffen, denn die Veranda lag zwar hoch in den Bäumen, aber es war schon weit nach Mitternacht und der Tod dieser Kardinalmedialen wäre dem Rat bestimmt nur allzu recht.
„Hallo Vaughn. Möchtest du dich nicht verwandeln und mir Gesellschaft leisten?“
Ein trockenes Knurren, das nur seiner Gattung zu Eigen war, zeigte ihr, was er von diesem Vorschlag hielt.
„Schon gut. Ich weiß, dass ich schlafen sollte, aber ich kann nicht.“ Sascha lehnte sich in einem Stuhl zurück, den sie offensichtlich nach draußen gezogen hatte. „Mercy hat mit mir Schach gespielt.“ In der Dunkelheit leuchteten die winzig kleinen weißen Punkte in den nachtschwarzen Augen. Saschas Finger trommelten auf die hölzerne Armlehne.
Knurrend ging Vaughn ins Haus. Er verwandelte sich im Schlafzimmer und nahm eine Jeans und ein altes schwarzes T-Shirt aus dem Koffer, in dem die Wächter Wechselwäsche aufbewahrten. Als er wieder herauskam, deutete Sascha auf einen leeren Stuhl, der ihr gegenüber neben einem kleinen Klapptisch stand. Vaughn hob eine Augenbraue, kletterte auf das Geländer der Veranda und verschränkte seine Beine hinter einem Pfosten.
„Ich werde mich nie an dieses Katzengehabe gewöhnen.“ Sascha schüttelte den Kopf und rieb mit ihren bloßen Füßen über den Holzboden. „Ist dir nicht klar, dass du dir alle Knochen brichst, wenn du herunterfällst?“
„Katzen landen immer auf den Pfoten.“ Vaughn zog witternd die Luft ein, konnte nichts Ungewöhnliches feststellen, sah sich aber noch einmal um, um ganz sicher zu gehen. Selbst in menschlicher Form büßte er nichts von seiner Sehschärfe ein. „Bist du immer so, wenn Lucas nicht da ist?“ Sascha schien auf dem Sprung zu sein, unruhig, obwohl sie sonst der ruhende Pol inmitten des turbulenten DarkRiver-Raubtierrudels war.
„Ja.“ Sie trommelte weiter mit den Fingern auf das Holz. „Bist du durch den Wald gejagt?“
„Ja.“ Als Vaughn die Frau des Rudelführers ansah, konnte er nachvollziehen, was Lucas so faszinierte. Sascha war schön und vollkommen einzigartig. Das lag nicht an ihren nachtschwarzen Augen oder ihrem Gesicht, sondern an ihrem Wesen. Sie leuchtete von innen, was auch zu erwarten war. Schließlich war sie eine E-Mediale — eine Empathin, die schlimmste seelische Wunden spürte und heilen konnte.
Dennoch konnte Vaughn sich nicht vorstellen, die gleiche Anziehung wie Lucas zu spüren. Sascha gehörte zum Rudel. Als Wächter hätte Vaughn sein Leben für sie gegeben, aber er hätte sie nie zur Frau gewollt, die Idee einer dauerhaften Verbindung war ihm völlig fremd. Er verstand nicht, warum die Leoparden sich ihr Leben lang an eine einzige Person banden. Nicht dass er wahllos herumvögelte. Er suchte sich seine Partnerinnen sorgfältig aus. Aber Vaughn liebte die Freiheit, das Gefühl, dass niemand von ihm emotional abhängig war.
Wenn er starb, würde das keinem das Herz entzweireißen.
„Ich weiß nie, was du gerade denkst.“ Sascha beobachtete ihn und legte den Kopf leicht schräg. „Ich weiß nicht einmal, ob du mich magst.“
Der Katze gefiel es, so schwer durchschaubar zu sein. „Du bist die Frau von Lucas.“ Deshalb war er ihr gegenüber loyal.
„Aber was ist mit mir als Individuum?“, ließ sie nicht locker.
„Vertrauen braucht Zeit.“ Obwohl sie sich schon eine Menge davon verdient hatte, als sie beinahe gestorben wäre, um Lucas’ Leben zu retten. Vaughn hatte sonst niemanden, der ihm so nahe stand, auf bestialische Weise waren sie Blutsbrüder geworden.
„Irgendetwas an dir ist anders — du bist weniger zivilisiert als der Rest.“
„Das stimmt.“ „Warum sollte er es leugnen? Er war weit mehr ein Tier als die meisten Raubttiergestaltwandler, hatte es werden müssen, um zu überleben. So wie Sascha ein Teil des Rudels werden musste. „Vermisst du manchmal deine Artgenossen?“
„Natürlich.“ Sie drehte den Kopf und sah in den Wald, eine einsame Mediale in einem Leopardenrudel. „Wie sollte ich die Welt, in der ich fünfundzwanzig Jahre lang gelebt habe, nicht vermissen?“ Nun sah sie ihn wieder an. „Und du?“
„Ich habe nur zehn Jahre in einer anderen Welt gelebt.“ Das hatte gereicht, um die Narben des Verrats auf ewig in seine Haut zu brennen. „Übrigens: Was für einen Grund könnte es haben, dass jemand von euch allein lebt, fern von der Gemeinschaft?“
Sascha machte ihm keinen Vorwurf, dass er ihr keine Antwort gegeben hatte. „Eine Mediale könnte sich zum Beispiel mit einen Panther zusammen getan haben, der es vorzieht auf einem Baum fernab jeglicher Zivilisation zu wohnen.“ Sie verzog das Gesicht, aber ihr Lächeln verriet sie. „Es ist ungewöhnlich, aber manche Mediale wohnen lieber etwas abgeschieden, meistens diejenigen, die am unteren Ende der Skala rangieren. Vielleicht liegt es daran, dass sie nicht befürchten müssen, ihre Fähigkeiten könnten sie überwältigen.“
„Das ist es nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Diese wird bewacht, als sei sie der Präsident.“ Sie. Das Tier in ihm war sicher, dass es eine Frau war.
„Tatsächlich?“
„Zäune. Versteckte Kameras. Sicherheitsbeamte. Bewegungsmelder.“
Sascha hob die Augenbrauen. „Dann kann es nur eine V-Mediale sein.“
„Vorhersage?“ Es war hilfreich eine Mediale im Rudel zu haben. Bevor Sascha zu ihnen kam, hatten sie fast nichts über die komplexe Welt der Medialen gewusst. „Ich dachte, die wären sehr selten. Würde der Rat sie dann nicht in seiner Nähe einsperren, um sie im Auge zu behalten.“
Sascha schüttelte den Kopf. „Ich habe gehört, die Mächtigsten unter ihnen meiden sogar die Nähe zu anderen Medialen. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass nur die V-Mediale an diesem Ort lebt, selbst wenn du Sicherheitsbeamte gesehen hast. Ich weiß nicht allzu viel über sie — Hellsichtige sind fast eine eigene Rasse innerhalb der Medialen und sie gehören Clans an, die sie in der Öffentlichkeit vertreten. Kaum einer hat sie je zu Gesicht bekommen. Gerüchteweise verlassen sie nie ihr Haus. Niemals.“
Vaughn konnte das Bedürfnis nach Einsamkeit verstehen, aber etwas in Saschas Beschreibung hörte sich krank an. „Sind sie eingesperrt?“
„Nein. Ich glaube nicht, dass man sie gefangen hält, sie ziehen es nur einfach vor in ihrem Schneckenhaus zu leben und die dunkle Seite des Lichts nicht zu sehen.“ Sie senkte die Stimme. „Vielleicht würden sie, wenn sie von Zeit zu Zeit hinausgingen, sich an die von ihnen verlassene Welt erinnern und ihre wirklichen Fähigkeiten erkennen?“
Er wusste, dass sie an die schrecklichen Martern dachte, die ihr Mann als Kind ertragen musste, und an seine Rache, die das Band zwischen Vaughn und Lucas geschmiedet hatte. Wenn sich die V-Medialen nicht in ihr Schweigen zurückgezogen und weiterhin Katastrophen und Morde vorhergesehen hätten, wäre Lucas dieser Schrecken vielleicht erspart geblieben.
Und vielleicht hätte auch Vaughn als Jaguar aufwachsen können, hätten ihn seine Eltern nicht dem fürchterlichsten aller Tode überlassen. Vielleicht.

Mit bloßen Händen erdrosselt.
Faith starrte im dunklen Schlafzimmer an die Decke und die Worte drehten sich unaufhörlich in ihrem Kopf. Die Versuchung war groß, alles nur als einen Zufall abzutun und tief in ihrem Bewusstsein zu vergraben. Ein Teil von ihr wollte genau das tun. Es wäre so viel leichter zu ertragen. Aber es wäre eine Lüge.
Marine war tot.
Und Faith hatte diesen Mord vorhergesehen.
Wenn sie diese Vision bloß richtig gedeutet hätte, könnte ihre Schwester vielleicht noch leben. Ja, wenn. Schon in der Kindheit hatte man ihr beigebracht, der Vergangenheit nicht nachzuweinen, überhaupt nicht zu weinen, deshalb vergoss sie auch jetzt keine Tränen. Sie hatte nicht einmal das Bedürfnis, aber tief in ihr schrie ein gefangener und fast unheilbar zerbrochener Teil vor Schmerzen.
Faith hörte die Schreie ihrer zerstörten Seele nicht. Sie wusste nur, dass sie sich nicht einfach abwenden konnte. Das war kein Konjunkturtrend, den sie falsch bewertet hatte, es stand ein Leben auf dem Spiel. Sie konnte nicht einfach wegschauen...nicht so lange sie diese dunkle, grausame und hässliche Dunkelheit auf ihren Augenlidern spürte.
Der Mörder hatte noch nicht genug.
Ein leises Läuten durchbrach die lastende Stille. Zum Glück gab es im Schlafzimmer keinen Bildschirm, Faith antwortete, ohne das Licht einzuschalten. „Ja, bitte.“
Xi Yun selbst meldete sich: „Wir haben seit gestern keine Daten mehr erhalten.“
„Ich bin müde.“ Und sie hatte nicht in dem roten Sessel sitzen und damit vielleicht ihren inneren Aufruhr verraten wollen. „Ich muss etwas Schlaf nachholen, genau, wie Sie mir empfohlen haben.“
„Verstanden.“
„Ich werde erst wieder in ein paar Tagen Daten einspeisen.“
„Wie viele Tage genau?“ Die Frage war eine Vorsichtsmaßnahme, sollte ihre Art davor schützen, Dinge zu vergessen, aber Faith ärgerte sich seit kurzem darüber, hielt es für eine weitere Möglichkeit, sie zu binden, damit ihre Fähigkeiten immer zur Verfügung standen.
„Drei.“ Mehr würden sie ihr nicht erlauben, länger „trauten“ sie ihr nicht zu, für sich selbst zu sorgen. Oft hatte sie schon gedacht, es sei nur gut, dass sowohl der Clan als auch der Rat so darauf bedacht waren, ihre Fähigkeiten zu erhalten. Sonst hätten sie vielleicht schon längst ihre Abwehrschilde im Medialnet beiseite geschoben, um auch die intimsten Bereiche zu überwachen — um ihre Gedanken zu kontrollieren. Selbstverständlich nur zu ihrem eigenen Besten.
Sie fühlte einen Schauer und sagte sich, es läge an der niedrigen Raumtemperatur. Keinesfalls hatte es etwas mit Angst zu tun. Sie empfand keine Furcht. Sie empfand gar nichts. Sie war eine Mediale. Und noch dazu eine V-Mediale. Ihre Konditionierung war noch strenger als die der anderen Kardinalmedialen abgelaufen — man hatte ihr beigebracht, niemals auch nur die leiseste Andeutung eines Gefühls in ihr Bewusstsein dringen zu lassen, denn das würde ihren Geist zerstören. Sie glaubte daran. Ihr Clan hatte schon vor Silentium V-Mediale hervorgebracht und jeder Vierte war in einer Heilanstalt gelandet, bevor er oder sie das dreißigste Lebensjahr erreicht hatten.
Drei Tage.
Was war der Grund für diese Auszeit? Sie war nicht müde, auch wenn Xi Yun anderer Meinung war. Sie brauchte weniger Schlaf als die meisten Medialen, vier Stunden waren das Maximum. Die Auszeit sollte nicht zum Ausruhen dienen. Sie hatte eine Idee, ein Ziel, auch wenn es ihr noch nicht bewusst war. Dennoch stand sie auf und packte Kleidung und Toilettenartikel für eine kurze Reise in einen Rucksack.


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