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Aus ğDer ERSTEĞ von Marc A. Herren

ELIUM
ELIUM

Susan Schwartz, Marc A. Herren
Roman / SF & Fantasy

Fabylon

SunQuest: Band 12
Broschiert, 240 Seiten
ISBN: 978-392707132-2

Jul. 2010, 12.00 EUR

6. – Die Verwandlung

Dudifej verschloss die Tür, deaktivierte die Kabinenbeleuchtung und ließ sich auf sein Bett sinken. Die alte Trauer hielt ihn wieder in ihren lieblosen Armen, schüttelte ihn durch, brachte ihn zum Weinen.
»Weshalb tust du das mit mir?«, stammelte er leise.
Er zog die Decke an sich, als ob es ein Lebewesen wäre, das ihn warm umschmiegte.
Nichts ergab einen Sinn in seinem Leben. Lukelany hatte ihm während ihrer gemeinsamen Studienzeit alles gegeben, von dem er immer geträumt hatte: Aufmerksamkeit, Träume, Visionen ... Freundschaft.
Ein Leben.
Alles war perfekt gewesen, scheinbar, bis zu der großen Abschlussfeier, an dem er Arm in Arm mit der begehrtesten Frau in den feierlich geschmückten Ballsaal geschritten war.
Er, Dudifej, der von den anderen Knaben während der Allgemeinunterweisungen entweder übersehen oder ausgelacht worden war. Er, Dudifej, der nie einen wahren Freund gehabt hatte außer halbintelligenten Kakteengewächsen. Er, Dudifej, der selbst zu Beginn der Studienzeit Prügelknabe aller gewesen war, bis sich diese wunderschöne und selbstbewusste Fiorin neben ihn gestellt und dem Treiben ein Ende bereitet hatte.
Sie hatte ihm alles gegeben ... fast alles. An diesem besten aller Tage in seinem Leben hatte sie beschlossen, den Kreis zu vollenden. Damals, in diesem Regen aus der Sprinkleranlage, auf dem Schlosshügel, untermalt von der »Sonate des Sommerregens«.
Damals, als er gedacht hatte, dass er vor Glück sterben müsse, weil sich diese einzigartige Frau mit ihm vereinigte. Wie in Trance hatte er alles mit sich geschehen lassen, war dankbar gewesen, als sie ihm die Unsicherheit nahm, ihm zeigte, wie die Wechselatmung funktionierte, ihm das Gefühl gab, ein Mann, ein echter Fiore zu sein.
Dudifej erinnerte sich daran, als ob es gestern gewesen wäre, wie sich Lukelany plötzlich versteift und den schon so weit fortgeschrittenen Vorgang abgebrochen hatte.
Damals war etwas zwischen sie getreten, das sich in den darauf folgenden Jahren als immer größere Hürde erwiesen hatte.
Eine Hürde? Nein, keine Hürde. Nichts Fassbares. Es war ein Abgrund, der sich zwischen uns aufgetan hatte. Ein riesiges Nichts, eine Leere, die alles verschlang, das sich anschickte, sie zu durchdringen.
Der Versuch, gemeinsam mit Lukelany auf dem Wasserwaldplaneten Kurr'tom zusammenzuarbeiten, war seine ultimative Bemühung, in ihre Nähe zu kommen.
Dudifej vergrub seinen Kopf tiefer in der Decke. Die Erkenntnis schmerzte, weil sie endgültig war. Er durfte sich nicht mehr in Lus Welt wünschen, weil dort kein Platz für ihn war.
Die letzten Tage waren furchtbar gewesen. Vor Kurr'tom hatte sie sich wenigstens noch den Anschein gegeben, dass er ihr etwas bedeutete. Der Besuch auf der Heimatwelt der Datenwürmer hatte diesen letzten Rest hinweg gefegt, den hauchdünnen Faden, der sich über den Abgrund gespannt hatte, zerrissen.
Lukelany war wie ausgewechselt gewesen. Wenn es die Kollegen schon nicht erkennen wollten, für ihn war es offensichtlich.
Als ob die Luft zum Atmen fehlen würde.
Er hatte sie mehrmals aufgesucht und sich um ihre Gesundheit besorgt gezeigt. Er hatte – aller Vorsicht zum Trotz – nachgehakt, was bei diesem geheimnisvollen »Vorfall« geschehen sei, als sich Lukelany plötzlich nicht mehr gemeldet hatte.
Er hatte es durchgezogen, selbst als ihn die Begegnungen immer mehr geschockt, ihm richtiggehend Angst eingejagt hatten.
Lukelany hatte einen über alle Maßen verwirrten, manchmal geradezu hilflosen Eindruck gemacht. Sie war im Schiff herum gewankt, hatte sich an Verpflegungsstellen der Völlerei hingegeben, um im nächsten Augenblick in die Aussichtssektion zu stürmen und den Anblick der Sterne in sich aufzusaugen.
Er war da gewesen, bei ihr, doch sie hatte ihn meistens nicht einmal wahrgenommen. An diesem Tag hatte er beschlossen, die Vorgesetzten zu verständigen, damit diese etwas gegen Lukelanys Zustand unternahmen.
Die anschließende Befragung durch den wissenschaftlich-technischen Direktor Terkosh hatte Dudifejs Träume, seiner bisherigen, traurigen Existenz, einen endgültigen Todesstoß versetzt.
Lukelany hatte Terkoshs Fragen mit eiskalter Brillanz beantwortet. Sie hatte sich auf der Höhe ihrer Fähigkeiten gezeigt und Dudifejs Hinweise als Anschuldigungen eines »enttäuschten Möchtegern-Liebhabers« abgetan. Mit einem verächtlichen, vor Mitleid triefenden Seitenblick zu ihm hatte Terkosh die Befragung beendet und Dudifej für zwanzig Bordtage vom Dienst suspendiert.
Als Lukelany den Konferenzraum verließ, hatte sie für ihn weder Verachtung noch Mitleid übrig. Sie hatte einfach durch ihn hindurch gesehen und war gegangen.
Für immer.
Dudifej warf sich herum, zog die Decke vollends über den Kopf und fragte sich, ob sie dicht genug gewoben war, damit er in ihr ersticken konnte.
»Dudi?«
Der Fiore erstarrte. Hatten seine Sinne schon so gelitten, dass er sich einbildete, Lukelanys Stimme zu hören?
»Lass mich bitte herein, Dudi«, erklang die leicht verzerrte Stimme erneut.
Die Gegensprechanlage!
Dudifej schlug die Decke zurück und sah, dass neben der Tür die blaue Schaltfläche leuchtete. Jemand stand vor seiner Kabine!
Zögernd erhob sich der Wissenschaftler, aktivierte die Beleuchtung und erschrak über seinen Anblick. Im mannshohen Spiegel auf der anderen Seite der Kabine blickte ihm ein gebeugtes, verknittertes Etwas entgegen.
»Ich weiß, dass du hier bist, Dudi«, erklang die Stimme erneut. »Ich will mich bei dir entschuldigen. Bitte mach auf.«
Lukelany?
Mach schon!

Zitternd hob Dudifej beide Hände, rieb sich das Gesicht, die von den Tränen aufgedunsene Haut um die Augen und die Riechspalte. Dann strich er sich die Borduniform glatt, mit der er im Bett gelegen hatte, und gab die Bemühungen umgehend wieder auf.
Er würde sie in diesem Zustand treffen müssen, Dudifej blieb keine andere Wahl.
Der Fiore ging zur Tür und öffnete sie.
Lukelany stand im Gang vor seiner Kabine und lächelte.

Szenentrenner


»Ich sehe endlich klar, Dudi.«
»Was siehst du?«
Dudifej hatte beide Hände unter seine Schenkel geschoben, weil sie kalt waren und zitterten. So saß er neben Lukelany, die mit unterkreuzten Beinen auf seinem Bett hockte, wie sie es früher, zu Studienzeiten getan hatten, wenn sie zusammen den Stoff repetierten.
»Ich sehe mich. Wer ich bin und was ich will.«
Der Duft ihrer Haut stieg dem Wissenschaftler in die Nase. Er bemerkte, wie sich die Riechmembranen leicht kräuselten. Die Nähe der Fiorin verunsicherte ... nein, erregte ihn.
Dudifej zwang sich, ruhig zu atmen und fragte: »Und was willst du?«
»Das, was jeder Fiore will, Dudi«, sagte sie sanft. »Wissen sammeln. Mein ganzes Leben habe ich dieser Suche gewidmet und trotzdem ...«
Dudifej schluckte mühsam. Für einen unsäglich aufregenden Moment lang hatte er angenommen ...
»Und trotzdem?«, fragte er gedehnt.
»Trotzdem wurde mir erst heute nach der Befragung bewusst, dass ich zwar vieles über das Leben auf fremden Planeten weiß ... Aber noch viel zu wenig über mich selbst.«
»Was ... was meinst du damit?«
»Komm näher.«
Dudifej erstarrte. Der erste Gedanke, den er fassen konnte, war der, dass seine Hände nach wie vor eiskalt waren. Er konnte sich nicht neben Lukelany setzen.
»Ich habe dich verletzt, Dudi«, sagte Lukelany leise. Ihre Augen sahen ihn um Verzeihung heischend an.
Mechanisch wie ein Roboter erhob sich Dudifej von seinem Stuhl und setzte sich neben die Fiorin auf das Bett. Er legte seine zitternden Hände in seinen Schoß und schloss die Augen.
Dudifej fühlte sich vollkommen leer und fremd. Eine weit entfernte Stimme flüsterte ihm zu, dass er sich vor wenigen Dutzend Atemzügen fest vorgenommen hatte, nie wieder in Lukelanys Welt einzutauchen, da sie ihm nicht gut tun würde. Und weil es in ihr keinen Platz gab für ein Pitschi, wie er eines war.
Die Stimme verwehte.
»Sieh mich an, Dudi.«
Zögernd öffnete er die Augen. Im Spiegel sah er, dass Lukelany das Oberteil ihrer Kombination geöffnet hatte.
Sein Kopf ruckte herum, blickte auf ihre nackte weiße Haut. Das zart rosafarbene Garogstand sacht pulsierend hervor.
»Gefalle ich dir?«
Dudifej schluckte schwer, während dunkle Striemen seinen Sichtbereich zu verhüllen drohten. In einer geschmeidigen Bewegung erhob sich Lukelany und ließ den Rest der Bordkombination hinabgleiten.
Einen Moment lang stierte er fassungslos auf ihr Geschlecht. Die ersten Zähne hatten sich bereits geöffnet, einzelne Blasen quollen daraus hervor, und er roch die schwere Süße des Vereinigungsschaumes.
Lukelany setzte sich auf seinen Schoß und zog ihm die Uniformjacke und das Unterhemd aus. Willenlos ließ er es zu, unfähig, etwas zu sagen oder einen der zahllosen Gedanken festzuhalten, die durch seinen leeren Kopf trudelten.
Die Fiorin nahm seine Hände und legte sie auf ihr Garog.
Kalt.
»Sie sind kalt«, sagte er.
»Pssst«, gab sie zur Antwort und presste ihre Atemspalte auf seine.
Dudifej spürte, wie die Fiorin einatmete und warme Luft durch seine Spalte strömen ließ. Sie schmeckte köstlich. Die Sinne verwirbelten in einem Kaleidoskop aus Farben und Formen.
Obwohl eine fast unvorstellbar lange Zeit vergangen war, seit sich Dudifej letztmals der Wechselatmung hingegeben hatte, fand er sofort den richtigen Rhythmus.
Er keuchte leise. Unter seinen Händen fühlte er, wie Lukelanys Garog weiter anschwoll. Seine Finger verkrampften, drückten viel zu stark zu, und Lukelany stöhnte auf.
Voller Lust.
Dudifej fühlte, wie sich sein Geschlecht entzahnte. Es fühlte und hörte sich an, als ob dickes Papier zerreißen würde.
Schmerz zuckte durch seinen Unterleib.
Lukelany ließ von ihm ab, erhob sich und zerrte an seiner Uniformhose. Alle drei Augen hielt sie dabei fest auf Dudifej gerichtet. Groß und schwarz standen sie in ihrem Gesicht.
Und fremd.
Wie gebannt starrte er auf die Augen, die sich in endlose Schächte verwandelten. Angst stieg in ihm auf.
Lukelany zog ihm die Hose aus und setzte sich wieder auf seinen Schoß. Er spürte die Feuchtigkeit ihres Vereinigungsschaums und wollte etwas sagen, doch sie ließ ihm keine Zeit. Ihr Kopf raste heran, die Riechmembranen legten sich zitternd aneinander, während sie ihn mit ihrem Atem nährte.
Hitze wallte durch seinen Körper und eine nie gekannte Gier ließ den letzten Rest Widerstand, der sich vielleicht noch irgendwo in seinem Verstand geregt hatte, verwehen wie eine Kerze im Wind.
Der Schmerz in seinem Unterleib wuchs an. Dudifej fühlte, wie sich sein schaumgetränktes Geschlecht Zahn für Zahn mit Lukelany verband.
Er stöhnte auf, verlor sich irgendwo in den Sphären zwischen Schmerz und Wollust, als Lukelany über sein Garog kratzte.
Seine Hände umarmten die Fiorin, pressten sie an sich, und er fühlte, wie sich sein ganzer Unterleib zusammenzog, versteifte und ...
... er explodierte.
Dudifej schrie.
Seine Sinne kollabierten in nie erwarteter Intensität. Die Hitze, der gesamte Schmerz, der sich in seinem Unterkörper aufgestaut hatte, schoss durch die beiden verzahnten Geschlechter.
Lukelany ließ sein Garog los und umarmte ihn nun ebenfalls.
Sie beendete die Wechselatmung und legte ihren schwer keuchenden Mund an sein linkes Ohr. »Ich empfange deinen Samen!«, stieß sie hervor.
Dudifej genoss die Schwere, in die sein Körper gehüllt war. Er wusste, dass es einige Zeit dauerte, bis die Spermien eine Eizelle befruchtet hatten, die anschließend von Lukelanys Körper an ihn zurückgegeben wurde.
Bald gehe ich schwanger mit Lukelanys Kind!
Er seufzte glücklich und öffnete blinzelnd seine Augen. Lukelanys Körper bebte in seinen Armen. Sie murmelte und stöhnte.
Im Spiegel sah Dudifej, wie sich ihr schlankes Kreuz bewegte, wie die Wirbelsäule immer wieder hervortrat und wie ...
Erschrocken drückte er ihren Oberkörper von sich weg. Sie riss die Augen auf, und sie verwandelten sich wieder in diese bodenlosen Schächte. Kälte herrschte in ihnen. Und etwas absolut Fremdes.
»Was ... was hast du ...«, keuchte er. »Wer ... bist ...«
Lukelanys Hände schossen empor und umfassten seine Kehle. Kräftige Finger drückten zu. Dudifejs Welt verschwamm vor seinen Augen.
Panik stieg in ihm auf. Er wollte Lukelany von sich wegdrücken, doch das war während der Austauschphase bei einem Geschlechtsakt nicht möglich. Eine gewaltsame Trennung hätte ihnen beiden den Unterleib zerrissen.
»Lass mich los!«, kreischte er.
Lukelany schlug seinen Kopf mehrmals gegen die Wand, an dem das Bett stand. Silberfarbene Blitze explodierten in seinem Kopf.
»Lass ...«, presste er heraus, weiter kam er nicht.
Aus Lukelanys zuckendem Geschlecht schoss eine glühend heiße Masse in seinen Unterkörper. Ein weiterer Orgasmus hob ihn hoch und ließ ihn wie eine Supernova explodieren.
Halb besinnungslos sackte er in sich zusammen.
Wie aus weiter Ferne sah er, wie sich ihre Geschlechter entzahnten, Lukelany sich erhob, in ihre Kombination stieg und seine Kabine verließ.
Dudifej krümmte sich zusammen und weinte leise.

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