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Deutsches Krimiarchiv

Größte deutsche Präsenzbibliothek zu Mord &Totschlag

Wallace, Hitchcock – und ein Haar

Alleine 85.000 Haare müssen es ja wohl gewesen sein. Eine etwas makabre Vorstellung. Oder, weniger speziell, 85.000 Streichhölzer. Denn so groß war die Auflage von Dennis Wheatleys „Murder of Miami“ aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, der gleich in doppelter Ausführung zu den Schätzen gehört, auf die Gisela Pip im „Deutschen Krimi-Archiv“ ein Auge hat. „Murder of Miami“, das ist allerdings kein Buch. Eher ein Objekt, eine Art Ermittlungsakte, mit ‚echten‘ Beweisstücken eben einem Haar oder einem Streichholz, eingepackt in Zellophan und auf die Aktenseite geheftet, das ganze Konvolut mit Schleifchen im Pappdeckel gebunden. Man glaubt es ja nicht, bis Gisela Pip, Hobby-Bibliothekarin und Mitarbeiterin beim KBV-Verlag, die schon etwas brüchige und leicht vergilbte „Akte“ zur Ansicht vorlegt.

Solche mit einem heute kaum noch vorstellbaren Produktionsaufwand hergestellten und offenbar erfolgreich verkauften bibliophilen Kostbarkeiten finden sich ebenso in der Präsenzbibliothek des „Deutschen Krimiarchivs“ wie Regalmeter der Bücher von zum Beispiel Georges Simenon. Oder auch der natürlich „komplette“ Edgar Wallace und alle Ausgaben der 66 Krimis von Agatha Christie. „Allerdings haben wir uns grundsätzlich auf deutschsprachige Ausgaben und Übersetzungen beschränkt, sonst würde es einfach zu viel“, so Pip.

Wie viele Bücher, Spiele und anderes mehr sie denn nun beaufsichtige wird sie immer mal wieder gefragt. „Sicher sind es mehr als 26.000“, so die Fachfrau, die, umgeben von Regalwänden voller Literatur zum Stichwort Mord & Totschlag in drei Räumen und dem schmalen Flur, vermutlich Hillesheims schönsten Arbeitsplatz in der alten Gerberei des Städtchens gefunden hat.

Auf jeden Fall einen einzigartigen. Das wuchtige auffällige Gebäude stammt mindestens aus dem 18. Jahrhundert, kann aber, da es zum wesentlich älteren Augustinerkloster gehörte, auch ein-, zweihundert Jahre älter sein. So genau weiß das niemand mehr. Heute ist die Adresse das 2007 eröffnete „Kriminalhaus“, in dem neben dem Archiv auch die Buchhandlung „Lesezeichen“, das „Café Sherlock“ und der KBV-Verlag untergebracht sind.

Grundstock des Archivs war die seinerzeit aufgelöste Sammlung des Bonner Krimi-Archivs. Verleger und „Kriminalhaus“-Herr Ralf Kramp nutzte die Gelegenheit, gab seine private Kriminalbuchsammlung dazu – und seitdem geht es im „Deutschen Krimiarchiv“ zu wie in der Redensart von „der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“: Private Schenkungen – umständehalber abzugeben – finden ihren Weg zuverlässig nach Hillesheim. Dort werden die Bücher in die verschiedenen Systematiken eingeordnet, alphabetisch die Werke der Autoren, nach Titeln die Anthologien, nach Gebieten die Sachbücher zum Thema – wie beispielsweise ein Strafgesetzbuch aus den 1920er Jahren.

Natürlich braucht das Platz, und den gibt es selbst im „Deutschen Krimiarchiv“ nicht unbegrenzt. Man verfügt zwar über eine „stille Raumreserve“, aber es ist absehbar, dass irgendwann die Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Das stört die Besucherinnen und Besucher der Präsenzbibliothek allerdings nicht. Für viele von ihnen ist hier einfach Himmel und Traumwelt ihrer Lieblingslektüre. „Man findet Bücher, die es im Buchhandel so ohne weiteres oder überhaupt nicht mehr gibt, und das Archiv hat schon ein bisschen Kultstatus, wenn man die Buchvorlagen so legendärer Krimiverfilmungen wie die von Hitchcock oder Francis Durbridge entdeckt“, so Lydia Himmes aus Gerolstein. Durbridge-Verfilmungen waren in der jungen Bundesrepublik „Straßenfeger“ – als der Begriff noch seine Berechtigung hatte.

Praktischer sehen es die beiden älteren Damen, die drei Mal jährlich aus Bonn nach Hillesheim kommen. Sie mieten sich in einem Themenzimmer des benachbarten „1. Krimihotel“ ein, finden dann den Weg über die schöne alte Holztreppe hinauf in den ersten Stock des „Kriminalhauses“, wo Gisela Pip sie schon erwartet. Hier, im „Deutschen Krimiarchiv“ nehmen sie wie gewohnt in den Plüschpolstern unter der Stuckdecke Platz, bestellen wie immer über das angrenzende Café Sherlock Scones sowie Schwarzen Tee – so viel Stil muss sein - und legen sich ein neues Krimi-Puzzle aus der Sammlung der Bibliothek.

Kontakt / Anschrift

Deutsches Krimiarchiv
Öffnungszeiten:
Mo, Do, Fr, Sa 14-18 Uhr
So 11.30 – 18 Uhr
und nach Vereinbarung:
Tel.: 06593-99 896-16 (während der Öffnungszeiten)
Tel.: 06593-99 896-0

Details

Kategorie: BIBLIOTHEKEN

Website: http://www.kriminalhaus.de/


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