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no. 16: driften
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Vertrauen in die Banken -- Vertrauen in Expertensysteme?Geldbezogene Wahrnehmungen der Polen vor und nach der Wende |
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von Piotr Swiatkowski |
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Daß unser Umgang mit dem Geld von einer Vielzahl -- auch kulturell bedingter -- Faktoren abhängt, liegt nahe, ist uns jedoch in der täglichen Routine seltenst bewußt. Welche traditionellen und gesellschaftspolitischen Aspekte dabei zum Tragen kommen, wird besonders deutlich, wenn wir im Kontrast zur eigenen einmal die Perspektive unserer Nachbarn aus dem (post)sozialistischen Polen einnehmen. |
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"Vertrauen ist der Anfang von allem." Begleitet von einem startenden Flugzeug war dies Mitte der 90er Jahre das Motto eines Fernsehspots der Deutschen Bank. Auch in deutschen Straßen sah man damals riesige Jubiläumsplakate, auf denen sich Sparkassen bei ihren Kunden für 100-jähriges Vertrauen bedankten. Tief beeindruckt von solchen Bildern und Sprüchen, begann ich über Geld und Vertrauen nachzudenken. |
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Als ein seit zehn Jahren in Deutschland lebender Pole mußte ich anfangs nicht nur den Umgang mit der EC-Karte und Bankautomaten erlernen, sondern meine mentale Einstellung in bezug aufs Geld und den Umgang mit ihm ändern. Ich war schockiert, mit welch klaren und linearen Vorstellungen meine deutschen Gleichaltrigen ihr Leben planten. Wie sie an die finanzielle Sicherung ihres Lebensstandards dachten, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die Altersvorsorge vornahmen, Lebensversicherungen oder Fondssparpläne abschlossen oder Aktien kauften und wie vertrauensvoll und 'locker' sie ihre finanziellen Angelegenheiten selbst 'in die Hand' nahmen. Als ich dann während des großen Börsen-Booms in den Zentralen der großen Banken in Frankfurt am Main zu jobben begann, konnte ich darüber hinaus den uneingeschränkten Glauben meiner Arbeitskollegen an ihr in Aktien des Neuen Marktes investiertes Geld beobachten. |
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Diese Erwartung stand im krassen Gegensatz zu polnischen Verhältnissen und Lebensbedingungen. Mir wurde bewußt, daß das Wort Vertrauen in die Banken während meiner primären Sozialisation in Polen so gut wie nicht präsent gewesen war. Ich überlegte, was für eine Rolle Vertrauen in die Banken in Verbindung mit kulturellen, sozialen und technischen Einflüssen des Westens im Umgang mit Geld in meinem Heimatland spielt. Ich bin dem Zusammenhang nachgegangen, welcher zwischen den Sozialismuserfahrungen, dem Lebensgefühl der Menschen, der postsozialistischen Realität und der Art und Weise wie die Angebote der Banken genutzt werden, besteht. |
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Meine Antworten auf diese Fragen basieren auf in Polen und Deutschland in den Jahren 1999-2002 geführten Interviews und Gesprächen mit polnischen Bürgern, teils offener und teils verdeckter Beobachtung, der Auswertung von polnischen Presseartikeln und nicht zuletzt auf der Teilnahme am Chat in der Online-Ausgabe der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza. |
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Mein Hauptinformant im Milieu der informellen polnischen Arbeitsemigranten, nennen wir ihn Konrad, brauchte ein Konto bei einer Bank in Deutschland, was ihm als polnischem Tourist verwehrt wurde. Er wandte sich an seinen deutschen Bekannten Wolfgang mit der Bitte um Unterstützung. Wolfgang war bereit, für ihn ein Konto auf den eigenen Namen zu eröffnen, und Konrad bekam Vollmacht und eine EC-Karte mit einer PIN-Nummer. Wolfgang zeigte ihm, wie man sich damit Kontoauszüge holt und Geld am Bankautomaten abhebt. |
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Wolfgang hatte Vertrauen in die Banken. Sein Vertrauen richtete sich auf eine institutionelle Sphäre der Gesellschaft, auf die Wirtschaft, auf die Finanzwelt wie Banken und Börse. Es war ihm möglich, Vertrauen in kommerzielle Produkte wie Investmentfonds zu fassen. Er hatte darüber hinaus ein Positions-Vertrauen, das er Inhabern bestimmter Positionen in der Bank wie dem leitenden Bankangestellten schenkte. Sein technologisches Vertrauen gründete auf den Handlungen derjenigen, die das Expertenwissen erstellt hatten und auf seiner Basis professionell handelten (wie Bankangestellte, Finanzberater, Börsenmakler). Vor allem jedoch war sein Vertrauen nicht in Individuen gesetzt, sondern in abstrakte Fähigkeiten der Personen, mit Hilfe derer bestimmte Transaktionen (wie zum Beispiel Geldtransaktionen) ausgeführt werden. Laut dem britischen Soziologen Anthony Giddens, der eine Grundsatztheorie über Vertrauen in Expertensysteme liefert, bestehen diese aus Systemen technischer Leistungsfähigkeit und professioneller Sachkenntnis. Sie treten in allen Lebensbereichen wie individueller Beratung (zum Beispiel Finanzberatung), Medien (Radio, Presse, TV, Internet) oder im alltäglichen Kontakt mit der technisierter Lebenswelt auf (zum Beispiel Nutzung der EC- und Kreditkarten oder Online-Banking). Das Vertrauen in abstrakte Expertensysteme wird im Sozialisierungsprozeß eingeübt, in den kontinuierlichen Ablauf der Alltagstätigkeiten eingebaut und durch die inneren Gegebenheiten des täglichen Lebens in hohem Maße erzwungen. Es ersetzt im Verlauf der Moderne das Vertrauen in Traditionen, löst die traditionellen, absoluten und endgültigen Wahrheiten in ihrer Komplexität dort auf, wo Experten erlernbare 'vorgeschlagene Wahrheiten' anbieten. Die Expertensysteme, so Giddens, umfassen ein pragmatisches Element, so daß sie im allgemeinen so funktionieren, wie man es von ihnen erwartet. |
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Wie hingegen stellte sich das Ganze für Konrad dar, der in seinem Umgang mit Geld ganz anders sozialisiert war? Konrad interessierte sich für Investmentfonds. Er hatte vor, einen Fondssparplan über das neue Konto abzuwickeln und plante sogar, Einzahlungen von Kunden seiner informellen Parkettbodenverleger-Firma über das Konto laufen zu lassen. |
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Von Wolfgang, der durch Online-Banking die Geldbewegungen auf dem Konto beobachtete, weiß ich, daß aus seinen Plänen nichts geworden ist. Konrad hat anfänglich nur seine Mieteinzahlungen und später nur Handygebühren abwickeln lassen, hat nur kleine Summen (zwischen 200 und 500 D-Mark) eingezahlt und hatte mehrmals keine Deckung auf dem Konto. Ich wußte von ihm und auch aus anderen Quellen, daß er monatlich zwischen 3000 und 4000 D-Mark verdiente. Das bedeutet, daß er einen Großteil des Geldes entweder bei sich getragen -- und sich dadurch dem Risiko vom Diebstahl oder Verlust ausgesetzt hat -- oder es in der Wohnung aufbewahrte, wo es ebenfalls nicht sicher war. |
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Eine Erklärung kann man in der Tatsache suchen, daß in dieser Zeit Konrads polnische Bank in Konkurs gegangen war. Er hatte einen Teil des Geldes verloren und war nach dem Abklingen seiner anfänglichen Euphorie sehr vorsichtig mit der Bankeinlage in Deutschland umgegangen. Schließlich baute Konrad im Laufe der Zeit eine Abneigung gegen Banken und eine Verschwörungstheorie auf, nach der diese an allem Elend der Welt schuld sind und die kleinen Leute ausbeuten. Seine Enttäuschung und sein Mißtrauen dem Bankwesen gegenüber wurde von den polnischen Verhältnissen auf seine Einstellung zur Bank in Deutschland übertragen. |
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Die durchgängige Kultur des Mißtrauens im heutigen Polen beweist auch ein Ausschnitt aus einem Interview mit Pawel, einem 33-jährigen Studenten aus Polen, der seit vier Jahren in Frankfurt studiert. Zu Beginn seines Studiums im Jahre 1999 hatte er folgendes Erlebnis: |
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"Ich habe in der polnischen privaten Bank jahrelang Geld in Zloty angespart. Da ich Geld für mein Studium in Deutschland brauchte, tauschte ich die ganze Summe in D-Mark und wollte es auf mein Konto bei einer deutschen Bank überweisen. Ich konnte es mir zwar auszahlen lassen, in die Tasche stecken und über die Grenze bringen. Aber es waren genau 10 000 D-Mark, und ich hatte Angst, das Geld zu verlieren oder beklaut zu werden. Ansonsten habe ich schon früher 2000 D-Mark überwiesen, und es hat funktioniert. Bei meiner polnischen Bank haben sie mir jedoch gesagt, seit dem 01.01.1999 haben sich die Gesetze geändert, und ich muß jetzt eine 'Erlaubnis für die Ausfuhr von Devisen ins Ausland' bei der Polnischen Nationalen Bank (NBP) beantragen. Nach einem zweistündigen Gespräch mit einer Abteilungsleiterin in NBP, die erst mit dem Finanzministerium in Warschau telefoniert hat, um Erlaubnis für meine Überweisung zu bekommen, wurde mir eine Sondergenehmigung erteilt. |
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Pawels Geschichte beweist, daß Vertrauen sich wie alle anderen Ressourcen auch erschöpfen kann. Pawel war jahrelang zufrieden mit den Finanzdienstleistungen seiner Bank in Polen. Er hatte höhere Zinsen in seiner Zloty-Anlage als in Deutschland in D-Mark, er hatte sogar erste Überweisungen nach Deutschland und auch umgekehrt erfolgreich durchgeführt. Da aber die mit seinem Vertrauen ausgestatteten Personen und Institutionen die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllten, entstand bei ihm Mißtrauen. Jeder Vertrauensbruch oder -mißbrauch hat unmittelbare und übermäßige Reaktionen zur Folge. Dieser Effekt auf eine Phase vorherigen Vertrauens folgt. |
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Diese Reaktion kann man als eine Verlagerung bzw. Externalisierung von Vertrauen bezeichnen. Herrscht ein Klima des Mißtrauens gegenüber den einheimischen Banken, orientiert man sich zunehmend an den ausländischen Finanzinstituten und schenkt diesen Vertrauen. Nachdem es seit dem 01.10.2002 jedem polnischen Bürger, nicht nur polnischen Studenten oder offiziellen Abgesandten, erlaubt ist, ein Bankkonto im Ausland zu eröffnen oder ausländische Wertpapiere zu kaufen, sind die einheimischen Banken gezwungen, ihre Finanzdienstleistungen, das Know-how ihrer Angestellten und Führungskräfte deutlich zu verbessern. |
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Damit kommt ein Prozeß in Gang, den Anthony Giddens als charakteristisch für die 'Zweite Moderne' beschreibt: |
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"Während im traditionellen System des Vertrauens ein unmittelbarer Kontakt von Angesicht zu Angesicht stattfand, bedeutet der körperlose und entwurzelnde Charakter des Expertentums nicht selten fortlaufende Kommunikation mit 'abwesenden Anderen', mit Personen, die man nie trifft oder sieht, aber mit denen man telefoniert oder im Internet durch Chat oder E-Mails kommuniziert. In Zeiten der Globalisierung geben Experten die an Brauch und Sitte gebundenen Inhalte lokaler Handlungskontexte auf und reorganisieren soziale Beziehungen über weite zeiträumliche Distanzen hinweg." |
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Man könnte annehmen, daß im Zeitalter der Globalisierung, in dem über fünf Millionen Polen Zugang zum Internet haben, die face to face-Kommunikation mit dem Finanzberater oder mit einer 'Frau am Schalter' überflüssig geworden wäre. Im Gegenteil: Gerade durch die Vielzahl an finanziellen Angeboten und Informationen fühlt sich ein durchschnittlicher Pole verloren. Er braucht ein wenig Unterstützung und Beratung bei den Experten, die er kennt, denen er vertrauen kann und die er versteht. |
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Es zählen Werte wie Loyalität, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Gerade die in kleinen Orten und in lokalen Verhältnissen verankerten Finanzinstitute gewinnen erstaunlich viel Kundenvertrauen. Meistens sind es die einzigen Banken in der Umgebung, und die Bankangestellten sind nicht anonym, sondern ehrwürdige Bürger der Stadt und gute Nachbarn. Und daraus resultiert das Vertrauen in Experten, die mit uns gemeinsame Werte, Verhaltensweisen und professionelle Standards teilen. |
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Die nur kurz skizzierten Thesen Giddens mögen auf die postmodernen Gesellschaften Westeuropas und der USA zutreffen, auf Polen, das sich in einer Transformationsphase befindet, lassen sie sich jedoch nicht übertragen. Um das Problem im ganzen Umfang zu präsentieren, möchte ich zunächst auf die Geldangelegenheiten der Polen im Sozialismus zurückkommen. |
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Umgang mit Geld im Sozialismus | ||||
Im sozialistischen 'Versorgungsstaat' der Volksrepublik Polen war die Deckung der Grundbedürfnisse ("Minimum für alle") -- wenn auch auf niedrigem Niveau -- garantiert, und es herrschte ein Gefühl sozialer Sicherheit. Das niedrige Entwicklungstempo der chaotischen Planwirtschaft und die durch extensives Wachstum geprägte Industrialisierung schuf Arbeitsplätze und verhinderte somit Arbeitslosigkeit. Es gab ein 'Pseudogehalt für eine Pseudoarbeit', die durch eine 'lockere Moral' und zerstörtes Ethos gekennzeichnet war, was sich in einer vielbenutzten Redensart widerspiegelte: "Czy sie robi, czy sie lezy 1000 zloty sie nalezy." (Ob man schafft oder bummelt, 1000 Zloty stehen jedem zu). Geld stand nicht im Mittelpunkt des Interesses eines gewöhnlichen Bürgers. Man konnte kein Geld haben und trotzdem sozusagen 'von Nichts' mit Hilfe des Staates und der Familie oder der Freunde leben. Immerhin gab es auch zahlreiche Möglichkeiten, das 'offizielle' niedrige Lohn- und Einkommenssystem auszutricksen, indem man illegalen Beschäftigungen in der 'Schattenwirtschaft' nachging. In den informellen Verteilungsnetzen dieses 'zweiten Umlaufs', die den Zugang zu allen wichtigsten Gütern regelten, wurden beachtliche Profite erwirtschaftet. |
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Der Zloty hatte in dem sozialistischen System der zentralgesteuerten Wirtschaft nur eine Abrechnungsfunktion inne und übte keinen wirklichen Einfluß auf Akkumulation, Investitionen und Entscheidungsprozesse aus. Nur in den privaten Haushalten verhielt es sich anders. Die Familien nutzten es als Vermittler zur Bedürfnisbefriedigung, als entscheidenden Faktor bei der Sicherung der Zukunft und für die Verbesserung des Lebensstandards. Zloty als 'Quasi-Geld' erfüllte die Grundfunktion des Geldes -- die Aufbewahrung der Kaufkraft und als Tauschmittel für Konsumgüter. Es war jedoch nicht ausreichend und wurde durch Zuteilungsmarken und ein Zuweisungssystem ergänzt oder substituiert, besonders während der häufigen wirtschaftlichen Krisen wie zum Beispiel im Kriegszustand Anfang der 80er Jahre. Es wurde damals angesichts des allgemeinen Mangels in Geschäften jedem Bürger ein reglementierter Lebensmittelbonus (die sogenannten Kartki zywnosciowe) auf Fleisch, Zigaretten, Zucker, Kaffee oder Wodka zugewiesen. Andere Formen der Zuteilung waren sogenannte Talony auf Luxusgüter wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernsehapparate oder Autos wie polski Fiat oder Polonez, welche man für besondere Verdienste bei der Arbeit oder durch Beziehungen zur Parteinomenklatur bekam. |
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Das autoritäre System atomisierte die Gesellschaft, teilte sie auf in für den eigenen Wohlstand kämpfende Familien und machte sie abhängig von der staatlichen Fürsorge. Das universelle Medium war Macht, nicht Geld, und das funktionell wichtigste 'Zahlungsmittel' war der Gehorsam, der gegen andere Werte wie berufliche Karriere, Sicherheit, materielle Güter einzutauschen war. Da die kommunistische Nomenklatur die besten Zugangsmöglichkeiten zu Positionen (zum Beispiel leitende Stellen im Bank- und Finanzwesen), Ressourcen und knappen Güter hatte, entwickelte sich deutlich eine Spaltung von erduldeter Teilnahme am offiziellen Leben, wo die Rollen nur gespielt waren, und dem Rückzug ins 'Private', ins auf Familienbeziehungen beruhende 'eigentliche' Leben, in dem Vertrauen wuchs, in dem 'Bekanntheit' Schlüssel zum Vertrauen war. |
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Im Gegenzug kam es zum Vertrauensverlust im öffentlichen Bereich im Kontakt mit noch schwach entwickelten Expertensystemen. Es entstanden soziale Mechanismen von Kompensationen und Substituten, die in Form von Korruption in Erscheinung traten. 'Geschenke' an Ärzte, Lehrer und andere Entscheidungsträger sollten Gefälligkeiten und eine bevorzugte Behandlung sicherstellen und dadurch Geld ersetzen. Es bildete sich ein ganzes Netz wechselseitiger Beziehungen und Korruptionsgeschäfte. |
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Auf den Umgang mit Geld im Sozialismus hatte auch die katholische Kirche mit ihrer Wirtschaftsethik und Anti-Konsum-Einstellung (Simonie-Verbot) Einfluß, indem sie das persönliche 'Sich-Bereichern' tadelte. Auch historisch-kulturelle Aspekte spielten eine Rolle. Eine sich über Jahrhunderte entwickelte Adelskultur prägte noch im Sozialismus das Verhältnis höherstehender Schichten wie auch der Inteligencja zum Geld, welche sich als Erbe dieser Kultur betrachtete. In dieser Tradition bestand eine Abneigung dem Sparen gegenüber, wie sich in einem bekannten Sprichtwort zeigt -- "Postaw sie, a zastaw sie" (Zeige wer du bist, auch wenn du dich verschulden mußt) -- bis hin zu einer Verachtung des Geldes als Hauptanreiz der niedergestellten Schichten wie dem Bürgertum, den Kaufleuten, Bauern oder Arbeitern. Bis Ende der 80er Jahre galt in den Augen vieler Vertreter der Inteligencja jemand, der sich stark aufs Geld konzentrierte und Geschäfte machte, als Rüpel mit einer primitiven Lebensweise. Wenn jemand innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis zum Geburtstag, zur Hochzeit oder zur Erstkommunion Geld schenkte, galt dies als Zeichen von Einfallslosigkeit oder Faulheit des Schenkenden. |
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Steigende Inflation, die unsichere, wirtschaftliche Lage und die Unterentwicklung des Bankwesens und anderer Institute führten dazu, daß die Polen Bargeld bevorzugten. Geldersparnisse zur Bank zu bringen, war nicht unbedingt eine allgemeine Norm. Die Hausfrauen versteckten das Geld lieber in den Schränken unter der Bettwäsche, und Einbrecher wußten meist genau, wo sie es suchen mußten. Wenn das Geld zur Sicherheit dennoch auf der Bank verwahrt wurde, waren es wegen des fehlenden Bankgeheimnis keine großen Summen. Investitionen, wenn man sie so nennen darf, existierten außer auf Sparbüchern und in Form von Termingeldern nur in Form von Deviseneinlagen. Devisenkonten wurden gut verzinst, sogar besser als in westlichen Banken zu jener Zeit, und erbrachten ein sicheres und ordentliches Einkommen. |
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In der letzten Phase des Sozialismus machten sich das sinkende Sicherheitsgefühl sowie die wachsenden Ansprüche der Bevölkerung im Bereich der sich entwickelnden primären und sekundären Bedürfnisse bemerkbar. Aufgrund der stark vom Sozialismus geschädigten Mentalität bildete sich eine Kultur des Mißtrauens heraus, welche die Verläßlichkeit der Mechanismen und die Kompetenz der Spezialisten grundsätzlich in Zweifel zog. Diese stand im Gegensatz zu Vertrauensmechanismen, wie sie Expertensysteme benötigen. |
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Transformation des Mißtrauens in Expertensysteme nach 1989 | ||||
Mit der Einführung der Marktwirtschaft nach 1989 wurde Geld zum universellen Wert und dominierenden Kommunikationsmedium in der Wirtschaft. Effektive Arbeit, Sparen und Investieren und nicht der Gehorsam gegenüber dem System wurden jetzt Grundlagen der Existenzsicherung. Anfangs reagierte die Gesellschaft enthusiastisch, aber bald mußte sie erkennen, daß für die Chance eines schnelleren Wachstums von Konsummöglichkeiten auch mancher mit einem Verlust an Sicherheit bezahlen mußte. Rezession und sinkende Reallöhne, vor allem in den Jahren 1990-1992, haben dazu geführt, daß viele Familien ihre Ersparnisse aufbrauchten, um ihren Lebensstandard noch eine kleine Weile zu halten. Angesichts hoher Inflationsraten der ersten Transformationsjahre, hoher Arbeitslosigkeit und finanzieller Instabilität bei ständig schwankender Steuerpolitik wurde das Vertrauen in den polnischen Finanzmarkt untergraben. |
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Bereits im Januar 1989 wurden auf der Basis der territorialen Strukturen der Polnischen Nationalbank neun kommerzielle Banken gegründet. Einige Jahre später waren es 80 kommerzielle sowie 1600 kleine Genossenschaftsbanken, die vor allem der Landwirtschaft und dem Handwerk verpflichtet sind. Die rasante Entwicklung hat jedoch nach Konkursen einiger Privatbanken, nach Entlassungswellen und nach strafrechtlicher Verfolgung der Führungsriegen an Sicherheit und Vertrauen der Kunden eingebüßt. Die Frühphase der Kapitalanhäufung förderte brutales und aggressives Geschäftsverhalten: Preistreiberei, Qualitätsnachlaß, Aufnahme von Scheinkrediten, Fälschungen von Dokumenten. Das Bankpersonal erwarb erst allmählich die modernen bankkaufmännischen Fähigkeiten und gewöhnte sich daran, in Kategorien von Markt und Wettbewerb zu denken. |
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Das Banksystem war am Anfang der Transformation sehr kostenintensiv aber weder innovativ noch offensiv auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen. Noch Mitte der 90er Jahre waren Bankautomaten eine Ausnahme, und bargeldloser Zahlungsverkehr funktionierte nur zwischen Betrieben und Organisationen, aber nicht auf dem privaten Markt, was mit der Nichtakzeptanz von Schecks und mit Verzögerungen bei Überweisungen zusammenhing. Die Ratenkredite waren schwach vermarktet, und Kreditkarten waren nur für die Reichen reserviert. |
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Die junge Warschauer Börse befand sich in ständiger Achterbahnfahrt. Viele kleine Aktionäre legten bei schnell steigenden Kursen ihre Ersparnisse in Aktien und Einheiten des einzigen Treuhandfonds Pioneer an und mußten dann große Verluste hinnehmen. Anstatt sorgfältig die Geschäftsberichte der Unternehmen zu verfolgen, stützten sich die meisten Investoren auf Preiskurven und obskure, zweifelhafte Rezepte. Die Gerüchte besaßen eine größere Glaubwürdigkeit als offizielle Äußerungen, statistische Daten oder Wirtschaftsprognosen. Es wurde auch bekannt, daß Insidergeschäfte an der Börse alles andere als selten waren. Die Börse wurde nur von einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung als vertrauenswürdige Institution eingestuft. |
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Die 1994 durchgeführten Umfragen der Krakauer Soziologen Jaroslaw Gorniak und Jan Jerschina zeigten, daß weite Kreise der Bevölkerung nur wenig über Bankdienstleistungen wußten und nur ein Drittel der Bevölkerung davon Gebrauch machten. Fast zwei Drittel hatten keine Spareinlagen, es sei denn zu Hause in der Schublade. Diejenigen, die Geld hatten, legten es in der Mehrheit in Form von traditionellen Sparbücher an. Girokonten hatten nur 8% , Devisenkonten 3%, Aktien 4% der Befragten. Nur sehr wenige Befragte hatten bei der Bank Kredit aufgenommen. Hauptquelle von Darlehen waren und sind auch heutzutage noch die Verwandten, Freunde und Bekannte (77% der Befragten bevorzugten diese Quelle!). Dies hängt einerseits mit den hohen Zinsen und den unsicheren Perspektiven der Lohnerhöhung gemäß der Inflationsrate zusammen, andererseits aber auch mit der Tradition und den kulturbedingten Einstellungen der Menschen. Diese Umfrage spiegelt zugleich auch das Bild einer Gesellschaft mit noch stark ausgebauten Nachbarschafts- und Familiennetzwerken wider. Die institutionellen Möglichkeiten der Expertensysteme werden nicht allgemein akzeptiert, da die Bankkredite im sozialen Lernprozeß als gefährlich angesehen werden, ganz im Sinne des Sprichwortes "Borgen macht Sorgen". |
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Im allgemeinem läßt sich erkennen, daß die Polen auffallend viel Geld für Konsumartikel ausgeben, so daß für Investitionen wenig übrig bleibt. Man kann dies mit einem Nachholbedarf nach Jahren der Entbehrung erklären, aber auch durch traditionelle, kulturbedingte Faktoren. Hierin kommt Angst vor Inflation, Unsicherheit über gesetzliche Regelungen und die Kontinuität der Wirtschaftspolitik zum Ausdruck. Mehr als die Hälfte der Bürger (59%) erklärten in der Umfrage von Gazeta Wyborcza 1994, daß Sparen vollkommen unvernünftig sei. Antwort auf solche Befürchtungen ist unmittelbares Gewinnstreben anstatt langfristigen Gewinnkalküls. Und dieser Trend hält auch heutzutage noch an. Die Citibank zeigte sieben Jahre später auf ihren Werbeplakaten in Warschau im Sommer 2001 einen Leoparden, der kraftvoll zum Sprung ansetzt, angespornt vom Slogan: "Szybkie, szybkie pieniadze!" -- Schnell, schnell Geld! |
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Differenzierung im Umgang mit professionellen Standards | ||||
Nach Untersuchungen des Meinungsforschungsinstitutes Pentor besaßen über 13 Millionen Polen 2002 ein Girokonto. Landesweit gibt es 4900 Bankfilialen, die Telefonbanking anbieten, und die größten Banken bieten bereits Online-Banking an oder Kontakt durch SMS. Es gibt drei Internetbanken, die in Polen banki wirtualne (virtuelle Banken) heißen. Überweisungen (auch ins ferne Ausland) und Daueraufträge gehören schon seit Jahren zu Standards, nur die Einzugsermächtigung (direct debit auf polnisch polecenie zaplaty) ist wenig populär, was man als weiteres Zeichen von Mißtrauen aber auch der schlechten finanziellen Lage der Polen einstufen kann, die von unregelmäßigen Einkünften betroffen sind. Jede Bank bietet den Kunden durchschnittlich drei verschiedene Karten, manche sogar sieben Bankkarten an. Unter Kreditkarten dominiert Visa Electron, und sieben Banken bieten sowohl Visa- als auch Maestro-Karten an. Nur die fünf größten Banken haben über 4300 Bankautomaten. |
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Wer nimmt diese schon fortgeschrittene Banktechnologie in Anspruch? Vor allem die Wohlhabenden, 'Neureiche', Geschäftsleute (ein noch schwach entwickelter Mittelstand), Bewohner der großen Städte und junge und gebildete Menschen mit Hochschulabschluß. Ältere Menschen und Personen ohne Vermögen sowie die Landbevölkerung nutzen diese technologischen Dienste nicht, weil sie es sich nicht zutrauen, oder es nicht für erforderlich halten. Manche Rentner bekommen die Rente auf das Konto (statt mit der Post), aber brauchen keine Bankkarte, wenn der nächste Bankautomat sich zum Beispiel 50 km von ihrem Dorf entfernt befindet. Sie haben Angst, das Geld vom Bankautomat abzuheben. Selbst wenn sie die Karte besitzen, vermeiden sie ihren Einsatz am Automaten. Häufig haben die Rentner und Kleinverdiener kein Geld als Bankanlage zur Verfügung, da es nur für laufende Ausgaben wie Miete, Strom, Gas, Lebensmittel etc. reicht. Sparen halten viele für problematisch, da zusätzlich zu den hohen Kontoführungsgebühren, Bankprovisionen und nicht zuletzt auch noch 20% Steuern von den Zinsen zu zahlen sind. |
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Allgemein läßt sich sagen, daß Personen mit größerem sozioökonomischen Status eine eher aktive Einstellung zum Geld haben. Sie sparen und nehmen gerne Kredite auf, je nach Möglichkeit und rationaler Kalkulation. Personen mit niedrigerem Status haben eine passive Einstellung, vermeiden Schulden, aber geben das Geld gleich aus oder halten es in der Schublade, statt es bei einer Bank anzulegen. Die Alten sind im Ruhestand vorsichtiger, blicken verunsichert und pessimistisch in die Zukunft und wagen keine riskanten Vorhaben wie zum Beispiel Ratenkredit. Die Jungen dagegen sind auf Konsum eingestellt und nehmen gerne Kredite auf, um ihre materiellen Ansprüche zu realisieren. Sie schätzen die wirtschaftliche Zukunft besser als die Alten ein. Sie investieren nicht nur ins Geld, sie investieren auch in ihre Zukunft, interessieren sich für gewinnbringende Anlagen wie Aktien oder Fonds. |
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Eine von diesen Personen ist Kamila (22 Jahre alt; sie studiert in Frankfurt an der Oder und jobbt während der Ferien bei einer renommierten Bank in Frankfurt am Main). Kamila vertritt folgende Position zum Thema Bank und Vertrauen: |
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"Tja... bei der Einstellung zu Banken und Geld gibt es sogar riesige Unterschiede in meiner Familie, gerade zwischen mir und meinen zwei älteren Brüdern. Der ältere ist Jahrgang 1973 und der jüngere 1975. Der ältere, der ein Vertreter einer amerikanischen Firma in Polen ist, ist ein typischer 'Neureicher'. Er hat die Goldene Karte von Citibank, aber er benutzt sie nie; er hat sie nur um sie 'zu zeigen', um einen guten Eindruck zu machen. Was für ihn zählt, ist Bargeld, das er konkret in der Hand hat.... Der jüngere macht eine wissenschaftliche Karriere an der Uni, hat zwar eine EC-Karte und benutzt sie, aber er vertraut der Bank auch nicht, investiert keinen Zloty, hat sogar Online-Banking, aber nutzt es auch nicht. Ich denke, die beiden sind in ihrer Einstellung zum Geld noch durch den Sozialismus geprägt. Ich habe keine solchen Belastungen, ich bin schon ein Kind des Kapitalismus. Natürlich habe ich Online-Banking und nutze es, kaufe Aktien übers Internet.... und warum sollte ich kein Vertrauen in die Bank haben? Meine Brüder denken nicht an die Zukunft, also im Sinne einer Altersvorsorge, die so populär in Deutschland ist... ich, obwohl ich einige Jahre jünger bin als sie, habe schon jetzt meinen ersten Fondssparplan abgeschlossen. 30 Jahre lang werde ich jeden Monat 50 EUR einzahlen!" |
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Kamilas älterer Bruder, der ein erfolgreicher Geschäftsmann in Polen ist, nutzt die Kreditkarte seiner Bank nicht aus praktischen Motiven, sondern der Anerkennung wegen, um Ansehen und auch Neid der Landsleute zu bekommen, um sich auf einer höheren Stufe der gesellschaftlichen Leiter zu plazieren, um sich von anderen, die nicht solche materielle Symbole des Reichtums haben, zu unterscheiden und abzugrenzen. Kreditkarten als Symbol des Reichtums und des Luxus haben für ihn einen besonderen Wert, nicht unbedingt einen wirtschaftlichen, aber einen sozialen. |
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Kamilas jüngerem Bruder stehen zwar professionelle Standards zur Verfügung, aber er nutzt sie kaum. Er denkt auch nicht daran, seine Altersvorsorge zu sichern und sein Geld zu investieren. Erstens fühlt er sich unsicher im Umgang mit der Banktechnologie, und zweitens vertraut er den Banken nicht. |
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Als 'Kind des Neuen Kapitalismus' hat Kamila kein blindes Vertrauen in die Banken, sondern eine kritische und reflektierte Einstellung zu Experten. Für sie bedeutet Vertrauen in die Expertensysteme der Finanztransaktionen etwas Natürliches und durchaus Richtiges. Da sie zu jung war, um die traditionelle Kultur des Vertrauens in bezug auf Geld mitzubekommen, stört es sie bei ihren Brüdern, daß diese in ihren Augen die alten mißtrauischen Einstellungen aus der Zeit des Sozialismus übernommen haben. Sie versucht, sich nicht von der Ungewißheit und vom Zufall treiben zu lassen. Sie nutzt ihr im Westen erworbenes Wissen und steuert ihre Altersvorsorge nach klaren Vorgaben. |
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Ihre Erfolgsorientierung und ihr ökonomischer Optimismus stehen im Gegensatz zu den unklaren und negativen Vorstellungen über die Zukunft bei der Mehrheit der Polen, die auf den unmittelbaren Augenblick fixiert sind, was auf Kosten eines weitgesteckten zeitlichen Horizonts geht. Die polnische Gesellschaft, die man als eine 'wartende Gesellschaft' bezeichnen kann, ist langfristiger Planung und Zukunftsorientierung gegenüber abgeneigt. Es dominiert der Konsum, und das Geld wird nicht als 'ein gutes, sicheres und stabiles Mittel zur Aufbewahrung für die Zukunft' eingeschätzt. Es wird von heute auf morgen gelebt, es gibt nichts Langfristiges und Lineares, sondern ständige, nicht immer aufwärts treibende Veränderung und Bewegung. |
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Schlußwort | ||||
Der Umgang der Polen mit Geld und ihr Vertrauen in die Expertensysteme der Geldtransaktionen ist in der noch nicht abgeschlossenen Phase der Transformation der postsozialistischen Gesellschaft durch verschiedene Barrieren gestört. Die Expertensysteme funktionieren noch nicht, 'wie es man von ihnen erwartet', um Anthony Giddens zu paraphrasieren. Nach wie vor sind es die unzureichende Infrastruktur, der Mangel an Wissen über Finanzdienstleistungen und der Zugang zu ihnen, aber auch das geringe Know-how der Experten, die zu den Haupthindernissen zählen. |
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Weitere Barrieren stecken in dem durch traditionelle Einstellungen und Gewohnheiten aus dem in der vergangenen Epoche geprägten Lebensstil. Das Vertrauen in abstrakte Systeme wurde im Sozialisierungsprozeß bei den meisten meiner Informanten und Gesprächspartnern nicht vermittelt, im Sozialismus wurden sie eher in einer Kultur des Mißtrauens erzogen. Erst die neue Generation um Kamila ist nicht mehr vom kollektiven Muster des sozialistischen Lebensstils belastet. Diese relativ kleine, gebildete Personengruppe mit vergleichsweise hohem sozialökonomischen Status eignet sich moderne Formen des Umgangs mit Geld in der Marktwirtschaft an und gestaltet die mentalen und kognitiven Bereiche des Alltags wie Zeit, Raum, Entfernung, Kommunikation und Information völlig anders als die Mehrheit der Gesellschaft. Diejenigen, die zu den Verlierern der Transformation gehören und um das nackte Überleben kämpfen, haben nicht einmal das nötige Geld, um zu sparen oder um zu investieren. Zwei Drittel der Polen haben nicht einmal ein Konto bei einer Bank. Immer noch dominieren die traditionellen, familienzentrierten, gesichtsabhängigen Kontakte in allen Geldangelegenheiten, besonders was Kredite angeht. Immer noch bleibt Bargeld in der Hand oder in der Schublade die sicherste und populärste Form des Umgangs mit dem Geld. |
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Um in dieser Situation von einem kritischen, reflexiven und pluralistischen Verhältnis zwischen Experten und Akteuren, vom Lösen oder Ersetzen des Vertrauens in die Traditionen zu sprechen, ist es noch zu früh. Nur wenn die materiellen Sorgen beseitigt werden, kann man im Angesicht der Auswahl von Alternativen in das Vertrauen investieren. Auch das Verfügen über Geld und die Vielzahl von Zugängen zu ihm garantiert noch kein Vertrauen. Erst mit der Modernisierung und Urbanisierung des Lebensstils werden die Kreditinstitute die Rolle des Experten beim Thema 'Geld' übernehmen. Nur durch einen umfassenden sozialen Lernprozeß werden die westlichen Standards übernommen und für natürlich und selbstverständlich gehalten werden. Wenn Vertrauen zu einer allgemein geteilten und akzeptierten Vertrauenskultur wird, kann man von einem hohen Niveau an Mobilität, Aktivität und Unabhängigkeit ausgehen. |
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Der positive Trend in der Entwicklung von Expertensystemen der Geldtransaktionen im heutigen Polen hält an. Als EU-Beitrittskandidat hat Polen enorme Fortschritte gemacht auf dem Weg zur Schaffung eines Systems der gesellschaftlichen Regeln, die die Ziele und Mittel des menschlichen Handels gut artikulieren und legitimieren. Langsam aber sicher, mit eigener kultureller Dynamik bildet sich in der polnischen postsozialistischen Gesellschaft ein Gefühl der Ordnung, Regelmäßigkeit und existentiellen Sicherheit. Und das sind gute Voraussetzungen für die Zukunft des Vertrauens in die Expertensysteme. |
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