• Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #71

    Nach einer Demo gegen den Ueberwachungsstaat, war ich neulich ziemlich deprimiert. Der Umzug hatte eher den Anschein einer Parade von Oppositionsparteien als den einer politikkritischen Bewegung. Hat das vorherrschende System es wirklich geschafft, Unterdrueckungswiderstaendler so umzuformen, dass sie am Ende doch nichts als noetige Kritik darstellen und nur das System reproduzieren? Tatsaechlich hatte ich den Eindruck, dass kaum einer den Populismus dieser Demonstration erkannt hatte. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #70

    Die Globalisierung ist nicht neu. Wo immer kulturelle Raeume (Stadtstaaten, Staaten, Imperien) expandiert sind, haben sie auf andere kulturelle Raeume uebergegriffen, sich diese einverleibt usw. Das Roemische Reich ist ein Beispiel, auch das chinesische Han-Imperium. Der europaeische Kolonialismus ist ein Globalisierungsprozess. Neu sind das globale Ausmass und die Tatsache, dass die Oekonomisierung alle Lebensbereiche (auch Kunst, Religion) durchdringt. Globalisierung schafft heute neue kulturelle Formen. Auch Religionen sind davon betroffen, sie durchdringen einander. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #69

    Mit der 2005 in der Shedhalle Zuerich begonnenen Ausstellungsserie From/To Europe gehe ich in Kooperation mit zahlreichen KollegInnen den kolonialen Wurzeln Europas im Verhaeltnis zu den Staedten und Regionen Afrikas nach. Die europaeischen Kolonialmaechte ueberformten den Kontinent und dessen soziale Strukturen massiv, brutal und oftmals moerderisch, haben sich hierdurch aber zugleich selbst massiv gewandelt. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #68

    Globalisierung bezeichnet laengst nicht mehr die Veraenderungen der internationalen Finanzstroeme, des Warenaustauschs, der Verlagerung von Produktion, der Architektur, Umweltzerstoerung und dem Artensterben. Sie hat das taegliche Leben erfasst und veraendert jeden einzelnen. Unser Ich ist ein anderes je nach dem Ort, an dem wir leben und uns erleben, anders in der Kleinstadt, in New York, auf der Reise, auf der Flucht oder in der Ortlosigkeit des world wide web. In dieser Ortlosigkeit schreiben und lesen jede Minute Hunderte von Millionen. Die Globalisierung hat deren Sprache und das Gespraech erfasst. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #67

    Mein Interesse an der Globalisierung hat viel mit Internationalismus und Anti-Imperialismus zu tun, sprich: mit der Moeglichkeit die globale Arbeiterklasse gegen die kapitalistische Ausbeutung zu vereinigen, besonders jetzt in der neo-liberalen Aera. Das globale Projekt ist per se ein internationalistisches Projekt, eines, das auf jene Bemuehungen vergangener Zeiten zurueckblickt, Einheit zwischen den Unterdrueckten auf der ganzen Welt herzustellen. Eine wahre globale Einheit kann am effektivsten dadurch erzielt werden, dass auf internationaler Ebene eine Einheit der Arbeiterklasse gestiftet wird. Derzeit befinden wir uns in einer neuen Phase dieses historischen Projekts. weiterlesen »

  • Muss lesen: Unstillbarer Hunger auf Geschriebenes

    Was passiert, wenn der Hunger auf Geschriebenes sich von gedruckten Erzeugnissen wie Büchern, Zeitungen, Magazinen und Comics löst? Und im Zuge dessen unstillbar wird? Susanne Lederle weiß davon zu berichten. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #66

    Jede soziale Bewegung erarbeitet sich, sobald sie eine Identitaet entwickelt, eine organische Ideologie oder spontane Philosophie, die sie mit dem zur Selbstvergewisserung notwendigen konzeptuellen und kategorialen Instrumentarium versorgt. Diese organische Ideologie, so unheimlich und in sich widerspruechlich sie im jeweiligen Fall sein mag, ermoeglicht Antworten auf grundlegende Fragen, die sich jeder Protestformation stellen: Was ist der Erwartungshorizont, vor dem ich handle? Wie konzipiere ich ueberhaupt mein eigenes Handeln? Welcher Moeglichkeitsraum ist diesem Handeln gesteckt? Solche Fragen koennen legitimerweise als philosophisch bezeichnet werden. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #65

    Die Globalisierung lebt auf diskursiver Ebene in nicht geringem Masse von ihren Mythen: Sie ist ueberall und alle nehmen oder haben an ihr Teil, sonst waere sie nicht global, und sie ist eines der zentralen Merkmale der Gegenwart. Um in diesen wesentlichen Punkten ein wenig Entmystifizierungsarbeit zu leisten, ist vielleicht das kuenstlerische Feld gar kein schlechtes Beispiel. Denn in der bildenden Kunst haelt man sich ja fuer besonders globalisiert, oder imaginiert gar das ganze Feld als Vorreiterin der Globalisierung: Nicht erst seit Duerers Italienreise liessen sich KuenstlerInnen stilistisch aus anderen Weltgegenden beeinflussen. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #64

    Der Berliner Brecht war gleichzeitig in New York und Moskau zu Hause, die Globalisierung, von der er traeumte nannte sich damals noch >Weltrevolution<:>Willkommen, Arbeiter!< las er aus dem Westen kommend auf einem Schild Fahrend Ueber Die Grenze Der Union, auf der Rueckreise las er die Rueckseite: Die Revolution/ Bricht alle Grenzen. Dass er, der weise schwieg zu den Moskauer Prozessen in den 30er Jahren, den trotzkistischen Traum von der permanenten Revolution nicht aufgegeben hatte, wissen wir heute nur durch Heiner Mueller: Das FATZER-Fragment folgte der Logik der kleinsten Zelle, die irgendwo den Aufstand probt bis zum notwendigen Untergang, dabei jedoch Zeichen setzend: Was zaehlt ist das Beispiel, der Tod bedeutet nichts. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #63

    Die Auswirkungen der neuen neoliberalen Weltwirtschaftsordnung auf die Selbstdarstellung von deren ersten Handelnden, den monopolkapitalistischen Grosskonzernen, hat Oliver Ressler in >The global 500< kritisch untersucht. weiterlesen »

  • Freundschaft und Arbeit und Sex

    Neulich in der Bar: “Kennen wir uns nicht?” Sie zuendet sich eine Zigarette an und mustert mich. “Wieso?” entgegne ich. “Du bist doch bei der Berliner Gazette?!” Verdammt, denke ich, sie hat bestimmt das Interview in der taz gesehen. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #62

    Globalisierung. Ein Schlagwort, vielschichtig und zugleich nichtssagend, solange es nicht in einen Kontext eingebettet wird, durch Sprachspiele und Sprechakte mit Bedeutung beladen wird. Doch Bedeutungen sind variabel, fliessen so schnell, wie der Fluss des Lebens, der sie speist. Veraenderung, andauernder Wandel, das noch im Werden Befindliche, das Ungeborene. Und doch zugleich Statik, sprachlich erzeugte Dauerhaftigkeit, das bereits Seiende, Geborene – zwei Wahrheiten, die gleichzeitig existieren. Das menschliche Gehirn wird haeufig als Ort des Denkens beschrieben, jene Struktur, die es dem Subjekt ermoeglicht, seinen Koerper durch die Welt zu navigieren, Welt zu konstruieren. weiterlesen »