Wortbildgemetzel

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“Die wahre Chronologie der Schöpfung”

Manchmal findet man alte Collagen wieder. Wörter bilden ein Spannungsfeld im Zusammenspiel mit einem Reklamefoto. Mein bisher einziges Wortbildgemetzel. Das berühmte Deckengemälde Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle „Die Erschaffung Adams“ wird hier in nicht unwesentlicher Weise konterkariert. Eine der größten, christlichen Lügen der Schöpfungsgeschichte ist die Erschaffung Adams und die anschließende “Geburt” der Frau aus einer Rippe desselben. Der archaische Gott ist eben eine maskuline Allmachtsphantasie einer patriarchalen Gesellschaft. Die Rolle der Frau in der Kirche entspricht auch heute weitestgehend der eines Abfallproduktes, dass speziell in der katholischen Kirche nur zu untergeordneten Aufgaben taugt. In der Gesellschaft ist es statistisch, was die höheren Etagen angeht, ja genauso. Hier wird die Reihenfolge umgekehrt. Die Frau malt Gott und der erschafft erst den Mann. Ein Dreiecksverhältnis, das in diesem Fall auch die weiblichen Reize betont, und nicht nur als Sündenfall sieht. Die Kreative ist hier die Frau, Adam ruht muskulös und wartet darauf, lebendig zu werden.  Dass dies nicht ohne Frauen geschehen kann beweist der kleine Abstand zwischen Gott und Adam. Ohne den weiblichen Funken ist das ganze männliche Gehabe doch machtlos.