Vom Stehenbleiben der Zeit

“Die Fotografien eines Blinden: Das war gegen die Natur und die Natur würde es zu verhindern wissen. Er hatte in den letzten Wochen gespürt, wie die Zeit sich dagegen sperrte. Die Bewegungen der Zeiger seiner Armbanduhr verlangsamten sich von Tag zu Tag. Am Tag der Ausstellung gäben sie sicher jede Bewegung auf. Zuerst ginge der Stundenzeiger langsamer, dann der Minutenzeiger und schließlich blieben mit dem Sekundenzeiger auch die beiden anderen stehen.”

aus: Aléa Torik “Berlin am Meer”, Manuskript

Auch in dem kleinen Märchen “Sie haben eine halbe Stunde”, ebenfalls von Aléa Torik, bleibt die Zeit für den erschrockenen Asiaten Wu einfach stehen und er wird tausend Jahre alt. Hier noch ein Blick auf den Ort des unheimlichen Geschehens im Märchen.  Bei so viel menschenleerer, labyrinthischer Geometrie muss die Zeit einfach stehen bleiben.

 

Von Huuboa – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15841354

Innenansicht der Bibliothek des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums der Humboldt-Universität zu Berlin