Der Literarische Katzenkalender
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Seit Jahren hängt ein Exemplar am immer gleichen Platz in unserer Küche. Zugegeben, nur etwas für Katzenliebhaber und auch kein Exempel literarischer Intellektualität. Jede Woche ein Katzenfoto und ein literarisches Zitat oder ein Spruch, der das jeweilige Bild kommentierend beschreibt. Mal humorvoll, mal kritisch, mal Weisheit, mal flapsig, aber immer auch literarische Aussagen zum Nachdenken oder Schmunzeln. Der 21. September ist der 150. Todestag von Arthur Schopenhauer, dessen auf Mitleid oder Empathie gegründete Ethik mir sehr nahe ist.
„Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst.“
„Mitleid mit den Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, dass man zuversichtlich behaupten darf, wer gegen Tiere grausam ist, könne kein guter Mensch sein.“
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Auch auf ein anderes Buch, das ich vor Jahren gelesen habe, möchte ich hier noch kurz hinweisen. Ich fand es als Biographie deshalb so lesenswert, weil das Leben Schopenhauers in das gesamte politische, gesellschaftliche und philosophische Panorama seiner Zeit gestellt wird:

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Ähnliche Beiträge
Schöne Frauen mit schönen Katzen
Schöne Frauen und Katzen pflegen
Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind,
Weil sie weich sind
Und mit Grazie sich bewegen.
Weil sie leise sich verstehen,
Weil sie selber leise gehen,
Alles Plumpe oder Laute
Fliehen und als wohlgebaute
Wesen stets ein schönes Bild sind.
Unter sich sind sie Vertraute,
Sie, die sonst unzähmbar wild sind.
Fell wie Samt und Haar wie Seide.
Allverwöhnt. – Man meint, das beide,
Sich nach nichts als danach sehnen,
Sich auf Sofas schön zu dehnen.
Schöne Fraun mit schönen Katzen,
Wem von ihnen man dann schmeichelt,
Wen von ihnen man gar streichelt,
Stets riskiert man, das sie kratzen.
Denn sie haben meistens Mucken,
Die zuletzt uns andere jucken.
Weiß man recht, ob sie im Hellen
Echt sind oder sich verstellen?
Weiß man, wenn sie tief sich ducken,
Ob das nicht zum Sprung geschieht?
Aber abends, nachts, im Dunkeln,
Wenn dann ihre Augen funkeln,
Weiß man alles oder flieht
Vor den Funken, die sie stieben.
Doch man soll nicht Fraun, die ihre
Schönen Katzen wirklich lieben,
Menschen überhaupt, die Tiere
lieben, dieserhalb verdammen.
Sind Verliebte auch wie Flammen,
Zu- und ineinander passend,
Alles Fremde hassend.
Ob sie anders oder so sind,
Ob sie männlich, feminin sind,
Ob sie traurig oder froh sind,
Aus Madrid oder Berlin sind,
Ob sie schwarz, ob gelb, ob grau –
Auch wer weder Katz noch Frau
Schätzt, wird Katzen gern mit Frauen,
Wenn sie beide schön sind, schauen.
Doch begegnen Ringelnatzen
Häßlich alte Fraun mit Katzen,
Geht er schnell drei Schritt zurück,
Denn er sagt: Das bringt kein Glück.
Joachim Ringelnatz 1883 – 1934
Mit diesem „Katzen“gedicht sende ich Ihnen, lieber Bücherfreund, und allen Leserinnen und Lesern Ihres Blogs, einen schnurrenden Guten-Morgen-Gruß in einen für Sie [alle] samtpfotigen Tag :-)
Herzlich
Teresa
Vielen Dank für den schönen Morgengruß und die Wünsche für den Tag. Ringelnatz ist immer gut, aber das Katzengedicht kannte ich noch gar nicht.
Wer mehr lesen möchte. Ein anderes fällt mir gerade ein:
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!
Herzlichen Gruß
Der Bücherblogger