Eine kleine Kür mit Biss

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Nur ein Foto und doch ist es ein Beispiel dafür, dass alle Dinge immer auch etwas anderes sein können als sie sind. Für mich ist es in diesem Fall ein Gruß an eine Frau, die nicht den Bildern, sondern den Worten den Vorrang geben will. Sie will eine Meisterin der Worte werden, und andere finden, dass sie schon eine ist.
Nun musste sie bei ihrer Rumänienreise einen Kürbis in ihrer Heimat lassen, er passte vermutlich schlecht in die Handtasche. Es geht ihr um den bestimmten Kürbis, das ist mir schon klar, aber jetzt bekommt sie eben gleich zwei, abgebildete, künstliche, kleine, dafür aber mit viel Grün drum herum.
Die Frau, die dieses Foto überhaupt möglich gemacht hat, grüße ich übrigens hiermit ausdrücklich auch.
Für sich allein ist es aber nur ein belangloses Foto mit zwei Kürbissen.
Alle Künste versuchen etwas auszudrücken, was ihre eigenen Mittel übersteigt, Musik, Malerei, Film, Fotografie, Theater, Bildende Kunst. Die geschriebene Sprache, das auf dem Papier erzählte, ist aber noch einmal ein Abstraktum für sich. Wussten Sie, dass sie nur oberflächlich mit Buchstaben funktioniert? Was sie eigentlich sagen will, und das wird mir gerade am Beispiel des Lumpenromans von Roberto Bolaño klar, ist das, was sie nicht sagt, was sie nur als Leerstelle produziert. Bei Ihnen, im Kopf. Wenn ich jetzt böse wäre würde ich sagen: da ist viel Hohlraum. Wenn ich ironisch sein wollte: meine kleine Notiz muss sich den Platz in Ihren so unendlich weisen Schädeln schwer erkämpfen. Deshalb befriedigt eine bloße Inhaltsangabe von Romanen auch nie, vom Wesentlichen, der Poesie und den Leerstellen bekommt man dabei nämlich nichts mit.