Sensationeller Fund – Identität geklärt
Heute endlich konnte die Identität der bisher als rumänische Autorin geltenden Aléa Torik endgültig geklärt werden. Sie stammt nicht aus Rumänien, sondern ist laut zuverlässiger Quelle ein ehemaliger deutscher Student, der bereits in den Siebziger Jahren an der Universität Göttingen Germanistik studierte und aus einem idyllischen an den Hügeln des Leineufers gelegenen Dorf stammt. Nun braucht niemand mehr vor Pink-Floyd-Kühen baden gehen. Es ist also auch kein Wunder, das diese Autorin ein “äußerst makelloses und außergewöhnlich reifes Deutsch” schreibt, wie die Rezensentin Nicole Henneberg1 in der Literaturbeilage der FAZ zur Leipziger Buchmesse begeistert anmerkt. Laut Frau Henneberg führt die Aleatorik zur “tiefsten Kenntlichkeit”, die jetzt durch den oben gefundenen Studentenausweis (ein literarisch wertvolles Relikt) überraschend hergestellt wurde. Lange Zeit konnte auch ich nicht früh schlafen gehen, weil ich von der Verführung einer Nymphe mit dem zungenbrechenden Namen Krisztina wie geblendet war. Ich hatte bei der Autorin schon an eine Reinkarnation von Alice B. Sheldon oder James Tiptree Jr. gedacht, aber weit gefehlt. Dem Autor kann man zu seinem herausragenden Werk und der jetzt langsam einsetzenden Anerkennung nur herzlich gratulieren. Das “subtile Geflecht der Erzählfäden” wird auch in der geplanten Fortsetzung von “Das Geräusch des Werdens” seine Wirkung nicht verfehlen.
P.S. Eine erste Stellungnahme zur heutigen FAZ-Rezension findet sich hier. Ich hoffe dem bloggenden Kollegen mit diesem Dokumentenfund geholfen zu haben.
1 geb. 1955 in Hof/Saale, lebt in Berlin. Sie studierte Komparatistik in Paris und Berlin und schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Im Jahr 1998 erschien der von ihr und Fred Oberhauser herausgegebene Literarische Führer Berlin im Insel Verlag.
Bin ich froh, dass es raus ist.
Man kann sich ja auch nicht ewig verstecken. Alice Sheldon immerhin fast zehn Jahre lang. Obwohl die Identität doch nun nachweislich anhand von Dokumenten geklärt ist, kann ich immer noch nicht früh schlafen gehen. Morgen gucke ich zum Entspannen Tatort, aber so gut wie mancher Essay dazu kann der gar nicht sein!
Blogger!, da kommen Sie nicht mehr raus.
Wer will denn irgendwo raus? „Die Aussicht ist doch wunderschön!“ So am Hang liegend und auf mein idyllisches Dorf sehen. Immer den letzten, vielleicht sogar hellseherischen Blick haben. Oder meinten Sie einen anderen Blogger, meinen Sie mich, ihn, sie oder uns alle? Aber vielleicht haben sie ja recht, mein „Blick ist schon so müd geworden, das er nichts mehr hält…und hinter tausend Stäben keine Welt.“