10 Fragen an Büchermonster

by Worteweberin Annika

Man stumpft tat­säch­lich ein wenig ab, vor allem was die Gewalt­dar­stel­lun­gen in Büchern betrifft – mitt­ler­weile hat man da gefühlt alles schon mal gele­sen, sodass einen hier nicht mehr ganz so viel scho­cken kann.

Wenn es rich­tige Exper­ten zu den The­men Gru­sel, Krimi und Span­nung gibt, dann ist das wohl das Team vom Blog „Bücher­mons­ter“: Sebas­tian Lecher und Maraia Bon­si­gnore. Worte­we­be­rin Annika hat mit den bei­den kurz vor Hal­lo­ween gespro­chen und sich gleich noch ein paar Bücher­tipps geben lassen.

1. Seit wann gibt es denn die Bücher­mons­ter und wie seid ihr zum Blog­gen gekommen?

Maraia & Sebas­tian: Unse­ren Blog gibt es seit Januar 2011 und es hat eigent­lich alles damit begon­nen, dass damals der Hör­buch­an­bie­ter Audi­ble Blog­ger gesucht hat, die Lust hat­ten, Hör­bü­cher zu rezen­sie­ren. Weil Sebas­tian schon seit Jah­ren gro­ßer Hör­buch­fan war und immer noch ist, hat er dann mehr aus einer spon­ta­nen Laune her­aus einen Wor­d­Press-Blog gestar­tet und ver­sucht, über die von ihm gehör­ten Titel zu schrei­ben. Das hat von Anfang an viel Spaß gemacht und so ist dann nach und nach der Blog in der heu­ti­gen Form ent­stan­den. Anfang 2017 ist dann auch Maraia dazu gekom­men und seit­dem tei­len wir uns die Blo­g­ar­beit bezie­hungs­weise schrei­ben die meis­ten Arti­kel gemeinsam.

2. Hat sich die Arbeit am Blog seit der Grün­dung 2011 verändert?

Gestar­tet ist www​.bue​cher​-mons​ter​.de wie gesagt in den ers­ten Wochen vor­ran­gig als Hör­buch-Blog, bis dann schnell auch Print­bü­cher und eBooks dazu kamen. Seit Anfang 2016 schrei­ben wir zum Teil auch auf Eng­lisch, weil wir uns durch das Blog­gen und die sozia­len Netz­werke auch immer mehr inter­na­tio­nal ver­netzt haben und uns die Zwei­spra­chig­keit ein­fach noch mehr Mög­lich­kei­ten gibt, an welt­wei­ten Aktio­nen teil­zu­neh­men und unsere Arti­kel auch für nicht-deutsch­spra­chige Leser zugäng­lich zu machen.

Eine wei­tere Ver­än­de­rung ist viel­leicht auch, dass wir es seit die­sem Jahr etwas ent­spann­ter ange­hen las­sen und Sebas­tian nicht mehr abso­lut jedes Buch rezen­siert, das er gehört oder gele­sen hat und wir uns nun etwas mehr auf all­ge­mei­nere Bei­träge wie Monats­rück­bli­cke, Vor­schauen oder Top-10-Tues­day-Arti­kel kon­zen­trie­ren. Weil Maraia in ihren Lese­ge­wohn­hei­ten nicht ganz so auf ein bestimm­tes Genre fokus­siert ist wie Sebas­tian mit Kri­mis und Thril­lern fin­den nun auch ver­stärkt Bücher aus den Berei­chen Fan­tasy und Sci­ence-Fic­tion bei uns Erwähnung.

3. Mit eurem Blog seid ihr auf der Lon­g­list für den Deut­schen Buch­blog Award 2017 gelan­det – herz­li­chen Glück­wunsch dazu erst ein­mal! Was ist das Beson­dere an Büchermonster?

Vie­len Dank, wobei man natür­lich auch fai­rer­weise dazu sagen muss, dass man sich für die Lon­g­list selbst nomi­nie­ren konnte und die Kri­te­rien dabei nicht allzu schwer zu erfül­len waren – trotz­dem hat es Spaß gemacht dabei zu sein, auch wenn es bekann­ter­ma­ßen noch die ein oder andere Kin­der­krank­heit bei der erst­ma­li­gen Aus­tra­gung des Awards gege­ben hat.

Was unse­ren Blog so beson­ders macht, ist schwer zu sagen und kön­nen unsere Leser viel­leicht bes­ser beur­tei­len, wir sind auf jeden Fall stolz dar­auf, seit so vie­len Jah­ren zur Blog­ger-Szene zu gehö­ren und freuen uns, eine hof­fent­lich recht hilf­rei­che Anlauf­stelle für Fans von Span­nungs­li­te­ra­tur zu sein – die Krimi- und Thril­ler-Blog­ger sind gefühlt ja immer noch ein biss­chen in der Minderheit.

4. Jeden Monat erscheint eine Viel­zahl an Büchern, auf einige beson­dere weist ihr auch immer auf eurem Blog hin. Wie behält man den Über­blick? Und wie hoch ist eigent­lich euer Sta­pel unge­le­se­ner Bücher?

Unsere Haupt­quel­len für kom­mende Neu­erschei­nun­gen sind eigent­lich immer die Ver­lags­vor­schauen, Good­reads oder auch die Vor­be­stel­ler-Lis­ten bei den Online-Händ­lern. Inter­es­sante Titel wer­den dann bei Good­reads in ent­spre­chende Regale sor­tiert, zudem haben wir eine Art Kalen­der in Form einer Excel-Tabelle, wel­cher uns die Arbeit erleich­tert. Über unse­ren SUB soll­ten wir viel­leicht bes­ser den Man­tel des Schwei­gens hül­len, wir bewe­gen uns da auf jeden Fall deut­lich im drei­stel­li­gen Bereich. 😀

5. Woher kommt euer Inter­esse gerade an span­nen­der und gru­se­li­ger Literatur?

Sebas­tian fand Kri­mis eigent­lich schon als Kind am span­nends­ten und hat zum Bei­spiel mit TKKG- oder Gän­se­haut-Roma­nen ange­fan­gen, bis er dann die ers­ten „Erwach­se­nen­kri­mis“ von den Eltern gele­sen hat – allen voran die Kurt-Wal­lan­der-Bücher von Hen­ning Man­kell. Irgend­wie ist er dann in die­sem Genre hän­gen­ge­blie­ben und fin­det es auch nach all den Jah­ren immer noch kein biss­chen lang­wei­lig. Maraia ist eigent­lich eher im Fan­tasy-Genre zuhause, hat sich von Sebas­tian aber zum Glück erfolg­reich von der Thril­ler-Sucht anste­cken las­sen – des­halb ist der Ner­ven­kit­zel aus unse­ren Bücher­re­ga­len längst nicht mehr wegzudenken.

6. Was müsste pas­sie­ren, damit ihr mal etwas ganz ande­res lest, einen kit­schi­gen, rosa­ro­ten Lie­bes­ro­man zum Beispiel?

Die Hölle müsste zufrie­ren. 😀 So rich­tig kit­schig und rosa­rot wird es bei uns ver­mut­lich nie wer­den, zwi­schen­durch lesen wir aber tat­säch­lich viel­leicht auch mal den ein oder ande­ren eher roman­ti­schen YA-Con­tem­porary-Roman – vor allem gerne in der Weih­nachts­zeit (zum Bei­spiel „Dash & Lily’s Book of Dares“ oder „Simon vs. the Homo Sapi­ens Agenda“), um ein wenig in die besinn­li­che Stim­mung zu kom­men. Das kommt aber ehr­lich gesagt schon sehr sel­ten vor.

7. Gru­selt ihr euch über­haupt noch so rich­tig, oder stumpft man irgend­wann ab?

Man stumpft tat­säch­lich ein wenig ab, vor allem was die Gewalt­dar­stel­lun­gen in Büchern betrifft – mitt­ler­weile hat man da gefühlt alles schon mal gele­sen, sodass einen hier nicht mehr ganz so viel scho­cken kann. Gru­se­lige Bücher zu fin­den ist für uns lei­der eher schwie­rig, das hat aber ein­fach auch damit zu tun, dass es schon ziem­lich schwer ist, alleine mit Wör­tern und ohne die visu­el­len Mög­lich­kei­ten von (Horror-)Filmen eine unheim­li­che Atmo­sphäre zu erzeu­gen. Umso mehr freut man sich dann aber, wenn man dann doch mal ein Buch fin­det, das einem das Blut in den Adern gefrie­ren lässt – wir kön­nen hier vor allem „Geis­terfjord“ von Yrsa Sigur­dar­dot­tir sehr empfehlen!

8. Was ist momen­tan euer jewei­li­ger abso­lu­ter Buch-Favorit?

Zu Maraias der­zei­ti­gen Favo­ri­ten gehört die „Chro­ni­cle of the Unhewn Throne“-Reihe von Brian Stav­eley und „Fail­ure to Com­mu­ni­cate“ von Kaia Søn­derby, Sebas­tian war zuletzt von „Die Brut“ von Eze­kiel Boone ziem­lich begeistert.

9. Jetzt noch zu unse­ren typisch bücher­städ­ti­schen Fra­gen: Wenn ihr selbst ein Buch wärt, wel­ches wäre das dann?

Viel­leicht eine Mischung aus Koch­buch und Rei­se­füh­rer? Jeden­falls gehen wir gerne auf Ent­de­ckungs­rei­sen und Essen steht bei unse­ren Prio­ri­tä­ten immer ganz weit oben. 😀

10. Und wel­che Frage woll­tet ihr in einem Inter­view schon immer mal gestellt bekom­men und was wäre eure Antwort?

Puh, schwie­rige Frage! Viel­leicht „Wel­che Bücher bekom­men eurer Mei­nung nach zu wenig Auf­merk­sam­keit und soll­ten unbe­dingt gele­sen wer­den?“ Die Antwort(en) dar­auf wür­den wahr­schein­lich den Rah­men die­ses Inter­views ein wenig spren­gen, stell­ver­tre­tend seien hier aber zum Bei­spiel der Japan-Krimi „Six Four“ von Hideo Yokoyama, Daniel Pri­ces gran­diose SciFi-Romane „The Flight of the Sil­vers“ und „The Song of the Orphans“, das oben schon erwähnte „Fail­ure to Com­mu­ni­cate“ oder die Bücher von Kat­rina Leno genannt – wer noch mehr Geheim­tipps haben möchte, schaut am bes­ten mal bei uns auf dem Blog vorbei. 😉

Vie­len Dank für das Interview!

Wir dan­ken eben­falls, es hat uns sehr viel Spaß gemacht!

Ein Fund aus der Todes­stadt.

Foto: pri­vat

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr