10 Fragen an Clue Writing (mit Verlosung)

by Zeichensetzerin Alexa

Clue Wri­ting – weil wir aus dem mäch­tig-präch­ti­gen „Geis­tes­blitz“ neu­ro­nale Fla­tu­len­zen mit eng­lisch­spra­chi­gem Charme pro­du­zie­ren. Sind wir nicht entzückend?

Sie sind ver­rückt und unglaub­lich krea­tiv – die Clue Wri­ter! Hin­ter die­sem Namen ver­ber­gen sich Sarah und Rahel, zwei Freun­din­nen, die ihre Platt­form www​.clu​e​wri​ting​.de mit unzäh­li­gen Kurz­ge­schich­ten fül­len. Wer mag, kann ihnen Clues und Set­tings vor­schla­gen, zu denen sie Geschich­ten erfin­den. Zei­chen­set­ze­rin Alexa hat sich mit den bei­den auf einen vir­tu­el­len Kaf­fee getrof­fen und ihnen 10 Fra­gen gestellt.

1. Clue Wri­ting exis­tiert seit fast 5 Jah­ren. Mal zurück­ge­blickt: Wie ent­stand die­ses Projekt?

Rahel: Nun, es gibt da eine Ver­sion die­ser Story, die erbar­mungs­lose Schur­ken, Explo­sio­nen und den Kampf um das kost­barste Gut der Mensch­heit, die Lite­ra­tur, beinhal­tet. Doch so hero­isch diese Geschichte ist, sie ist wie so man­ches, das man auf Clue Wri­ting fin­det, reine Fik­tion. In Wahr­heit war uns nach einer durch­zech­ten Nacht vol­ler Kaf­fee und Plau­de­reien, schlicht und ergrei­fend lang­wei­lig. Also schlug ich vor, dass wir zur Ver­trei­bung der sel­bi­gen, zwei Kurz­ge­schich­ten mit fünf iden­ti­schen, vor­ge­ge­be­nen Wor­ten ver­fas­sen, die an einem bestimm­ten Hand­lungs­ort spie­len muss. Sarah kam anschlie­ßend die glor­rei­che Idee …

Sarah: … dar­aus einen Blog zu machen, wieso auch nicht? Und wenn man dabei ist, kann man gleich pro Woche und Autorin eine Story ver­öf­fent­li­chen. Was harm­los ange­fan­gen hat, ist im Laufe der Zeit, dank unse­rem Eifer, Neues aus­zu­pro­bie­ren sowie unse­rer viel­be­sun­ge­nen Stur­heit dabei­zu­blei­ben, gehö­rig gewach­sen. Wäh­rend wir unsere Sto­ries immer aus­führ­li­cher lek­to­rie­ren und kor­ri­gie­ren, kamen wir auf die Idee, ein­mal monat­lich Gast­au­toren auf­zu­neh­men und Leute aus der Welt der Lite­ra­tur zu inter­viewen, was wir letzt­hin mit dem Bücher­stadt Kurier gemacht haben. In der­sel­ben Fre­quenz wie wir Sto­ries publi­zie­ren, pro­du­zie­ren wir seit andert­halb Jah­ren den Clue Cast, unse­ren Hör­ge­schich­ten-Pod­cast. Dort erschei­nen unsere Kurz­ge­schich­ten, ein­ge­le­sen von diver­sen Spre­chern und gran­dio­t­as­tisch auf­be­rei­tet von Rahel.

Rahel: Naja, wie gran­dio­t­as­tisch meine Fähig­kei­ten sind, kön­nen nur unsere Hörer beant­wor­ten. Was ich aller­dings mit gutem Gewis­sen behaup­ten kann ist, dass der Clue Cast lau­fend ver­bes­sert, aus­ge­feilt und raf­fi­nier­ter wird. Wäh­rend wir zu Anfang reine Sprach­auf­nah­men ver­öf­fent­lich­ten, wel­che selbst­ver­ständ­lich mit eini­gen Tricks und Knif­fen aus der Audio-Kiste ver­edelt wur­den, dür­fen sich unsere Hörer seit Län­ge­rem an auf­wän­di­gen Pro­duk­tio­nen inklu­sive Musik und Spe­zi­al­ef­fek­ten mit Kopf­kino-Effekt freuen. Wie wir schon sag­ten: Wir ver­su­chen unent­wegt, uns selbst zu über­tref­fen. Das­selbe gilt übri­gens für die wer­ten Damen und Her­ren „Hel­den des Clue Cast“, diese schaf­fen es regel­mäs­sig, sich in ihrer akus­ti­schen Bril­lanz zu steigern.

2. Nach eurem Lite­ra­tur­wett­be­werb „Kurz“ geht es wei­ter mit „Schmerz­los“ – was für Auf­ga­ben fal­len bei einem sol­chen Wett­be­werb an?

Rahel: Die kurze und schmerz­lose Ant­wort dar­auf ist: Viele, sehr, sehr viele! Die etwas län­gere Aus­füh­rung beginnt beim Bespre­chen unse­res Vor­ha­bens und endet irgendwo zwi­schen dem letz­ten Schliff am Buch­satz und der Abschluss­mail an alle Antho­lo­gie­au­toren. In den Mona­ten dazwi­schen, geschieht mehr, als man sich viel­leicht vor­stel­len kann …

Sarah: Zum Bei­spiel ist da das Aus­for­mu­lie­ren der Aus­schrei­bung, das Füh­ren unse­rer Liste der Ein­sen­dun­gen, das Orga­ni­sie­ren der Jury, das Ver­dan­ken der Ein­sen­dun­gen und ja, sogar das Lesen und faire Bewer­ten sowie Aus­wäh­len der Texte mit­tels unse­res treuen Bewer­tungs­bo­gens. Nicht zu ver­ges­sen ist die ganze Lek­to­rats- und Kor­rek­to­rats­ar­beit, das Lay­ou­ten, das Erstel­len der Buch­satz­da­tei, das orga­ni­sie­ren und Pro­du­zie­ren der fünf Hör­ge­schich­ten … Wir haben dazu der­art viel zu erzäh­len, dass wir gleich einen mehr­tei­li­gen, mul­ti­me­dia­len Blick hin­ter die Kulis­sen auf unse­rer Seite dazu publizieren.

Rahel: Was wir wie­der­ho­len wie ein Man­tra, soll auch hier erwähnt wer­den. Es ist umwer­fend, rich­tig­ge­hend phä­no­me­nal, wie unheim­lich viele Ein­sen­dun­gen uns erreicht haben. Gleich­zei­tig wol­len wir nicht ver­schwei­gen, dass die Arbeit, wel­che gemein­sam mit der Beliebt­heit unse­res Wett­be­werbs steigt, durch­aus ein­schüch­ternd sein kann. Den­noch siegt die Freude über die leise Ver­zweif­lung, die einem bei einem Blick auf die Agenda erschleicht. Und wir sind dank­bar sowie ein klein wenig stolz, dass eine Viel­zahl unter­schied­lichs­ter Men­schen ihre Ideen und Geschich­ten mit uns und unse­rem Publi­kum tei­len möchten.

Sarah: Und hof­fent­lich auch unse­rem Urteil ver­trauen – das ist ja das Unglaub­lichste an der gan­zen Sache!

3. Auch eure zweite Antho­lo­gie erscheint im Ver­lag 3.0. Wie kam es zu die­ser Zusammenarbeit?

Rahel: Ich glaube, dafür dür­fen wir Tha­rina Wag­ner dan­ken, denn durch ihr Clue Wri­ting Inter­view, wur­den Kers­tin und Zsolt vom Ver­lag auf uns auf­merk­sam. Die bei­den haben unser lite­ra­ri­sches Trei­ben beob­ach­tet und sind mit dem Vor­schlag an uns getre­ten, den Ver­trieb und Print zu über­neh­men. Natür­lich muss­ten wir da zusa­gen, immer­hin konn­ten wir den wer­ten Damen und Her­ren Schrei­ber­lin­gen nur so eine druck­fri­sche Aus­gabe unse­res gemein­sa­men Wer­kes ermöglichen.

Sarah: Dazu kommt, dass wir nach der Publi­ka­tion von „Kurz – Lite­ra­tur in klei­nen Hap­pen“ sogleich gefragt wur­den, ob wir Inter­esse hät­ten, auch „Schmerz­los“ beim Ver­lag 3.0 her­aus­zu­ge­ben. Und so wird auch der zweite Band ganz ohne Schmer­zen wie­der nach dem­sel­ben Mus­ter erschei­nen: Ein E‑Book mit fünf­und­vier­zig Sto­ries, eine Print-Aus­gabe mit den zwan­zig bes­ten. Zu guter Letzt wer­den die „Top Five“ als von uns pro­du­zierte Pod­cast-Epi­so­den sowie als Gra­tis-Hör­buch für alle, die das Buch gekauft haben, ver­öf­fent­licht. Mit dem Ver­lag 3.0 und Clue Wri­ting kann ein Teil­neh­mer also gleich drei­mal gewinnen.

4. Selbst Geschich­ten schrei­ben, Inter­views füh­ren, Lite­ra­tur­wett­be­werbe orga­ni­sie­ren – wie viel Zeit wen­det ihr für Clue Wri­ting auf? Und wäre ein Team­zu­wachs eine Option für euch?

Rahel: Naja … Da Sarahs Rechen­künste zu mei­ner Schande bes­ser sind als meine, über­lasse ich das mit der Abzäh­lung von für Clue Wri­ting auf­ge­wen­de­ten Zeit­ein­hei­ten ihr. Um die zweite Frage zu beant­wor­ten, muss ich zum Glück kei­nen Rech­ner bemü­hen, son­dern kann sagen: Ja, aber … Das „ja“ im Satz lässt uns hof­fen, das „aber“ hin­ge­gen wird zur Hürde bei der Rekru­tie­rung wei­te­rer Clue Wri­ter. Wie ihr auf unse­rer Seite „Jobs“ seht, suchen wir tat­säch­lich jetzt schon emsig nach Mit­ar­bei­tern, bloß wer­den diese meist nach der über­schwäng­li­chen Begrü­ßung von einem rie­si­gen Sta­pel Arbeit abge­schreckt. Pro­ble­ma­tisch für Neu­ein­stei­ger ist wahr­schein­lich vor allem unser berühmt-berüch­tig­ter Per­fek­tio­nis­mus, der sich in allen Pro­jekt­be­rei­chen ein­ge­nis­tet hat. Wer wie wir daran inter­es­siert ist, sich kon­stant wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, braucht zuwei­len ein dickes Fell, denn ja, unsere Kri­tik­kul­tur ist offen – kei­nes­wegs böse, aber direkt. Harte Arbeit kann und sollte unbe­dingt Spaß machen, gleich­wohl bleibt sie harte Arbeit, die eine Menge Enthu­si­as­mus und Dis­zi­plin von allen Betei­lig­ten abverlangt.
Okay, jetzt, da wir wie eis­kalte Work­aho­lics mit Hang zum Sadis­mus klin­gen, lasst uns das State­ment rela­ti­vie­ren und erwäh­nen: Wir erwar­ten viel von uns, etwas weni­ger von ande­ren. Für einige ist das, nach­voll­zieh­ba­rer­weise, für ein rei­nes Frei­zeit­pro­jekt trotz­dem zu viel. All jene, die sich eine Zusam­men­ar­beit doch vor­stel­len kön­nen, sind selbst­ver­ständ­lich herz­lichst, mit Knicks und Rück­wärts­salto bei uns willkommen!

Sarah: Da ich offi­zi­ell rech­nen darf, tobe ich mich jetzt auch aus! Ich denke, wir beide kom­men mit der Arbeit für Clue Wri­ting über den Dau­men gepeilt auf etwa hun­dert­acht­zig Stel­len­pro­zente (je nach­dem an wel­chen Welt­herr­schafts­plä­nen wir fei­len, kann das mal mehr, mal ein biss­chen weni­ger sein), unsere Spre­cher und ande­ren Mit­ar­bei­ter sind dabei nicht mit­ge­zählt. Vor allem des­halb haben wir uns dazu ent­schie­den, die Crowd­fun­ding-Platt­form Patreon zu nut­zen und uns auf Spon­so­ren­su­che zu bege­ben. Natür­lich hät­ten wir nichts dage­gen, irgend­wann von Clue Wri­ting leben zu kön­nen – man darf ja wohl träu­men – doch wir freuen uns über jeden Fran­ken (wir sind ja Schwei­zer), den wir mit dem Pro­jekt ver­die­nen. Zum Team­zu­wachs hat Rahel bereits alles gesagt, was wich­tig ist – ihr seht, wie prak­tisch es sein kann, so eine Rahel zu haben!

5. Auf­fäl­lig ist eure Krea­ti­vi­tät im Umgang mit Spra­che. So benutzt ihr auch oft das Wort „mega­lo­t­as­tisch“ – wo kommt das her?

Rahel: Soweit ich mich erin­nern kann, benutzte ich diese Wort­schöp­fung in eini­gen Nach­rich­ten an Sarah – wer uns kennt, der weiß, wir tau­schen uns stän­dig über Skype aus. Danach kam, was wohl kom­men musste: Wir benutz­ten das Wort und Abwand­lun­gen davon immer öfter, bis es schließ­lich in unse­ren nor­ma­len Wort­schatz und auf Clue Wri­ting wanderte.

Sarah: Aber das war erst der Anfang, denn Rahels klei­ner Gehirn­furz (kann man „Brain­fart“ eigent­lich auf Deutsch über­set­zen?) soll jetzt in den Duden kom­men, wie wir gerne beto­nen. Also über­nehmt das Wort in eure All­tags­spra­che, sagt es all euren Freun­den, Fein­den und Fol­lo­wern so oft ihr könnt, bis es zu eurer zwei­ten Natur wird! Ach ja: Das war keine Bitte, denn wir sind von der Mega­lo­t­as­ti­zi­tät unse­rer Gedan­ken­blitze (mit Augen­zwin­kern, ver­steht sich) überzeugt.

Rahel: Clue Wri­ting – weil wir aus dem mäch­tig-präch­ti­gen „Geis­tes­blitz“ neu­ro­nale Fla­tu­len­zen mit eng­lisch­spra­chi­gem Charme pro­du­zie­ren. Sind wir nicht entzückend?

6. Hun­derte von Kurz­ge­schich­ten fül­len eure Web­site – woher nehmt ihr all diese Inspiration?

Rahel: Das ist eine Frage, die ich nie so rich­tig beant­wor­ten kann. Inspi­ra­tion ist näm­lich etwas, an das ich so gut wie kei­nen Gedan­ken ver­schwende. Meis­tens läuft das bei mir so, dass ich eine Dead­line näher­rü­cken sehe, mir mein Set­ting und meine Clues ansehe und anschlie­ßend ein­fach schreibe. Selbst­ver­ständ­lich fällt mir hin und wie­der nicht auf Anhieb eine Geschichte ein, die ich ver­tip­pen möchte, dann zäume ich das lite­ra­ri­sche Pferd von hin­ten auf und erdenke mir zuerst einen Prot­ago­nis­ten. Die beste Stra­te­gie zur Inspi­ra­ti­ons­fin­dung ist in mei­nen Augen jedoch ziem­lich sim­pel, unter Autoren gut bekannt, wenn auch wenig gerne gehört: Selbst­dis­zi­plin. Wenn dir nichts ein­fällt, dann über­leg solange, bis du eine Idee hast – und geh mit dem Dok­to­ren Hund spazieren.

Sarah: Hm, was ist Inspi­ra­tion und kann man die essen? Keine Bange, ich kann eine ernste Ant­wort geben, wenn diese auch stark in die­sem Punkt an jene von Rahel anknüpft. In den meis­ten Fäl­len fällt mir ein­fach etwas ein, wenn ich mir die Clues ansehe – und dann gibt es ja noch unsere Story-Rei­hen, bei denen wir uns stets nach geeig­ne­ten Clues umse­hen, um an der Fort­set­zung schrei­ben zu kön­nen. Zu guter Letzt geis­tern hier und da Ideen in mei­nem Kopf herum, die schon lange (oder kurz) da sind und eines Tages zu einem Vor­ga­ben­pa­ket passen.

7. Was waren die schlimms­ten Clues, die ihr je bekom­men habt?

Rahel: Jeder Clue, durch den sich The­men auf­drän­gen, die im Romantik‑, weit schlim­mer noch, Ero­tik-Genre bewe­gen – bei­des inter­es­siert mich so gar nicht. Ansons­ten störe ich mich kaum je an Clues, wenn schon, ärgert mich ein dreis­tes Set­ting, das mir das Schrei­ber­le­ben schwer macht.
Gerade bockige Clues kön­nen neben dreis­ter Hem­mung ebenso über Umwege zu Famo­sem ver­lei­ten. Mein liebs­tes Bei­spiel dafür ist die glor­rei­che „Makre­len­mar­me­lade“, die mich dank ihrer sprich­wört­li­chen Unmög­lich­keit zu einer Kurz­ge­schichte brachte, die mir außer­or­dent­lich Spaß machte. Diese wie­derum, wie sollte es anders sein, wurde zu einer aber­wit­zi­gen Hör­ge­schichte (eines schö­nen Tages, wenn ich in den Sofa­rit­zen freie Zeit finde, werde ich diese Epi­sode unse­ren heu­ti­gen Pro­duk­tio­nen anpassen).

Sarah: Eine schwere Frage, die ich jetzt nahezu nicht beant­wor­ten konnte, aber ja, ich wage mich: Meist ist es nicht das ganze Clue-und-Set­ting-Päck­chen, das beson­ders her­aus­for­dern ist, son­dern ein­zelne Worte. Da sei bei­spiels­weise das Set­ting „Unten am Fluss, bei den gro­ßen Stei­nen, aber nicht da, wo Tante Luisa ihre Haar­schleife ver­lo­ren hat, son­dern dort, wo Fre­de­rik sein Moped ver­senkt hat“, das mir Rahel zum ers­ten April unter­ge­ju­belt hat, erwähnt. Klingt ein­fach, aber ver­gesst bitte nicht, es muss wört­lich vor­kom­men, ein ande­rer Kasus ist also auch nicht erlaubt. Das wohl bis­her her­aus­for­derndste ganze Paket war aber wohl das Set­ting „Labor für bio­me­cha­ni­sche Nano­im­plan­tate“ gepaart mit den Clues „Rau­haar­da­ckel, Arti­scho­cke, Nudel­ku­chen, Domina“ und „Omega“, aus dem schliess­lich eine SciFi-Story wurde. Ihr seht, wenn ihr uns Clues vor­schlagt, haben wir unsere wahre Freude – also nichts wie her mit all dem Kram, den euer Kopf so ausspuckt!

8. Wenn ihr die Wahl hät­tet, wür­det ihr den Lite­ra­tur­no­bel­preis einem Lyri­ker / einer Lyri­ke­rin oder einem Roman­au­tor / einer Roman­au­torin oder jemand ganz ande­rem verleihen?

Rahel: Ich muss zuge­ben, und werde dafür bestimmt gelyncht, der Lite­ra­tur­no­bel­preis steht nicht auf mei­ner Inter­es­sen­liste. Viel lie­ber ver­gäbe ich Nobel­preise für Phy­sik, Bio­lo­gie oder Medi­zin. Die gin­gen zumin­dest an Gran­dio­t­as­ten, in deren Biblio­gra­phien man meh­rere Wäl­zer fände. Hm, darf ich den Lite­ra­tur­no­bel­preis für Fach­bü­cher ver­ge­ben? Alter­na­tiv könnte ich mir einige Autoren von popu­lär­wis­sen­schaft­li­chen Wer­ken vor­stel­len, denn wel­che lite­ra­ri­sche Leis­tung ist nobler, als das Ver­mit­teln von Wis­sen und das Tei­len der unbän­di­gen Freude an der unwahr­schein­li­chen, unfass­ba­ren und tief­grei­fend fas­zi­nie­ren­den natür­li­chen Welt? Falls ihr euch nun fragt: Ja, ich war das Kind, das die Unter­richts­stunde in die Länge zog, weil ich nie genü­gend Fra­gen stel­len konnte und ja, meine Mit­schü­ler waren nicht glück­lich dar­über – deal with it, bit­ches, kein Schul­hof­schlä­ger hält mich von den Natur­wis­sen­schaf­ten fern!

Sarah: Natür­lich kann ich mich auch hier sehr schlecht ent­schei­den, denn die Lite­ra­tur, die nor­ma­ler­weise den Nobel­preis erhält, ist eher weni­ger die, wel­che ich lese. Ich bin der Über­zeu­gung, dass wirk­lich coole Lite­ra­tur die ist, die einer­seits gut geschrie­ben und ande­rer­seits für alle zugäng­lich und unter­halt­sam ist. Plötz­lich fällt mir da der Roman „Nach Hause“ von Rahel ein, der unbe­dingt gele­sen wer­den muss, wenn man Hor­ror und Hal­lo­ween liebt. Glaubt mir, ich habe den Text selbst drei­mal von vorne bis hin­ten durch­streift, ich weiß, was ihr lesen wollt!

Rahel: Unfass­bar, jetzt macht die Blon­dine noch Wer­bung für mein Romän­chen und das sogar ohne, dass ich ihr dafür Kaf­fee, Man­da­ri­nen oder Koh­len­hy­drate ver­spro­chen habe. Nun ja, einer muss es ja wohl machen, denn ich hab’s lei­der nicht so mit der Wer­bung. Des­we­gen belohne ich meine Leser lie­ber mit einem akus­ti­schen Extra, statt sie mit lee­ren Ver­spre­chun­gen zu umwerben.

9. Um mal auf eure Welt­herr­schafts­pläne zu kom­men: Wie geht es nun wei­ter mit Clue Wri­ting? Was plant ihr in nächs­ter Zeit?

Rahel: In den nächs­ten Mona­ten wird so eini­ges hin­ter den Kulis­sen gesche­hen, das Clue Wri­tings Zukunft län­ger­fris­tig sichern soll. Sofern alles so klappt, wie wir uns das wün­schen, wer­den wir uns über kurz oder schmerzl…, par­don, lang beruf­lich mit Clue Wri­ting beschäf­ti­gen kön­nen. Das heißt, dass wir mehr Zeit für Nach­wuchs­för­de­rung wie wei­tere, audio­vi­su­elle Pro­jekte haben wer­den. Doch ebenso vor den Augen unse­rer wer­ten Lesern und Hörern, wird bald viel statt­fin­den. So dür­fen sie sich auf eine neue, bun­tere, indi­vi­du­el­lere und hof­fent­lich unter­halt­sa­mere Seite freuen.

Sarah: Hof­fen wir mal lie­ber auf kurz als lang, idea­ler­weise natür­lich auch mög­lichst schmerz­los, dann ist alles in Erd­nuss­but­ter. Da Rahel eigent­lich schon alles beant­wor­tet hat, schweige ich und gehe brav an den PHP-Dateien unse­rer neuen Seite, die übri­gens mega­lo­t­as­tisch wird, coden. Haalt – was noch ver­ra­ten wer­den darf, sind zwei Dinge: Ers­tens wird es mehr Bücher geben und zwei­tens Mer­chan­dise, das man unbe­dingt besit­zen muss, weil die künf­ti­gen Designs aus dem Hause Clue Wri­ting Glück­se­lig­keit ver­strö­men. Und natür­lich wer­den wir mit nie­mals nach­las­sen­dem Enthu­si­as­mus dazu­ler­nen und stets bes­ser wer­den und ihr dürft das, sofern ihr wollt, mit uns gemein­sam tun.

10. Auch ihr kommt nicht um die berühmte Bücher­stadt Kurier-Frage herum: Stellt euch vor, ihr wärt ein Buch, wel­ches wür­det ihr sein?

Rahel: Viel­leicht „The Humans“ von Matt Haig. Kei­nes­wegs das beste Buch, das mir jemals unter die Nase gera­ten ist (das wäre „The Hitch­hi­kers Guide to the Galaxy“ von Dou­glas Adams, schlicht­weg, weil man es tau­send­mal lesen kann), aber ich bin nun auch nicht der beste Mensch, der mir jemals begeg­net ist (solange ich Elon Musk nicht begegne, bleibt die­ser Titel dem schil­lern­den Uni­ver­sal­ge­lehr­ten unse­rer Zeit, Ste­phen Fry, über­las­sen). Das Buch greift aller­dings viele The­men auf, die mir nur zu bekannt sind – Men­schen sind selt­sam, häu­fig unnö­tig kom­pli­ziert und unvor­her­seh­bar emo­tio­nal, trotz­dem gewinnt man oft, wenn man ihnen eine Chance gibt.
Oh, oder hät­tet ihr jetzt erwar­tet, ich würde mei­nen Hor­ror-Roman „Nach Hause“ sowie die dazu­ge­hö­ri­gen Sequels und das ver­tonte Pre­quel erwäh­nen? Naja, werde ich, sobald ich meine Ampu­tier­künste ver­bes­sert habe – also bald.

Sarah: Wäre ich ein Buch, so … hm. Ich stand jetzt gerade ziem­lich lange vor mei­nem Bücher­re­gal und habe danach auf mei­nen E‑Book-Rea­der gestarrt, in der Hoff­nung, mich ent­schei­den zu kön­nen, was ich natür­lich nicht konnte. Also habe ich nur eine Option: Ich wäre gerne die­ses Buch von Sarah L. R. Schnei­ter, des­sen Titel ich nicht ver­ra­ten darf und das sicher bald erschei­nen wird. Ihr wisst schon, weil das wer­be­tech­nisch die geschick­teste Ant­wort ist und ich bei dem behaup­ten kann, ganz genau zu wis­sen, was die Autorin im Kopf hatte (näm­lich wenig, wie üblich). Ja, meine lie­ben Lite­ra­tur­freunde, so über­zeugt bin ich von mir selbst – oder aber, ich habe ein­fach den leich­ten Aus­weg gewählt.

Ver­lo­sung!

Gewinne eins von drei Exem­pla­ren der Antho­lo­gie „Kurz“! Um in den Los­topf zu sprin­gen, schreib uns hier in den Kom­men­ta­ren, zu wel­chen 5 Clues und wel­chem Set­ting ihr gerne mal eine Geschichte lesen wür­det. Ach­tung: Die Clues soll­ten Sub­stan­tive sein und das Set­ting ein Ort, an dem man sich theo­re­tisch auf­hal­ten könnte. Die Teil­nahme an der Ver­lo­sung ist bis zum 15.03.17, 18 Uhr, mög­lich. Anschlie­ßend wird gelost und die Gewin­ne­rin / der Gewin­ner per Mail infor­miert und hier bekannt­ge­ge­ben. (Bitte gib deine Mail­adresse an, damit wir dich im Falle eines Gewinns infor­mie­ren kön­nen. Die Mail­adres­sen wer­den nicht öffent­lich ange­zeigt.) Viel Spaß beim Krea­tiv­sein und viel Glück!

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Die­ses Inter­view erschien erst­mals in der 23. Aus­gabe des Bücher­stadt Kuriers.
Fotos © Clue Writing

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9 comments

Frederik Elting 12. März 2017 - 18:48

Set­ting: Eiswagen
Clues: Schwer­lastdü­bel, Natur­schutz­ge­biet, Länderfinanzausgleich,
Gin Tonic, Blaufußtölpel

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Peter Futterschneider 12. März 2017 - 21:35

Set­ting: Bühne
Clues: Licht­aus­fall, Strom­schlag, Diva, Scho­ko­lade, Gürtel

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Kerstin Raphahn 12. März 2017 - 23:14

Set­ting: Leap Castle, Irland

Clues: Hasel­maus, Gesichts­er­ker, Lets­Play, Schmieralien, Holzpfähle

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Rainer Franke 12. März 2017 - 23:48

Set­ting: Antarktis
Clues: Eis­bär, Scho­ko­eis, Son­nen­blume, Schlag­zeug, Eyjafjallajökull

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Anika Sawatzki 13. März 2017 - 3:00

Clues: Hack­fleisch­hirsch, Biber, Nudel­sieb, Nuss, Zombie
Set­ting: Zug­ab­teil der Bahn

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Hannes 13. März 2017 - 23:28

Set­ting: An einer Strassenlaterne
Clues: Ziga­rette, Meer­schwein­chen, Feu­er­zeug, Rausch, Wind

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Dorothea Ender 15. März 2017 - 17:09

Clues: Kin­der­spra­che, Geschichts­for­schung, Fund­stü­cke, Erin­ne­run­gen, Illusionen
Set­ting. Auf den Grund­mau­ern einer römi­schen Villa.

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Bücherstadt Kurier 15. März 2017 - 22:01

Liebe Bücher­städ­ter,

das Los hat ent­schie­den! Jeweils ein Exem­plar der Antho­lo­gie „Kurz“ geht an: Anika Sawatzki, Rai­ner Franke und Han­nes! Der Buch­fink macht sich in den nächs­ten Tagen auf den Weg zu euch. Viel Spaß beim Lesen wünscht 

eure BK-Redak­tion

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Clue Writing 17. März 2017 - 15:23

Hallo, liebe Megalotasten,

erst ein­mal möch­ten wir Alexa und dem Bücher­stadt­ku­rier herz­lich für ihr Enga­ge­ment dan­ken und den Gewin­nern mit Hof­knicks gra­tu­lie­ren! Cool, was? 🙂
So, jetzt soll­ten wi aber noch erzäh­len, was wir mit euren Clues machen – jeden Frei­tag erscheint bei uns eine Story und eure Vor­ga­ben wur­den in unsere regel­mäs­sige Pla­nung assi­mi­liert, es wird also in bal­digs­ter Kürze so weit sein und ihr müsst „dran glauben“ 😉
Soll­tet ihr uns übri­gens Clues vor­schla­gen wol­len, die es auch in ein Buch schaf­fen (mit eurem Namen, ver­steht sich), dann nix wie ab hier­hin, wo ihr alle Infos dazu fin­det: http://​www​.clu​e​wri​ting​.de/​c​l​u​e​s​-​v​o​r​s​c​h​l​a​g​en/

Mit lie­ben Grüs­sen und den bes­ten Wünschen
Für die Clue Writer
Sarah

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