#14. Türchen

by Bücherstadt Kurier

Winterwunderwald

Ein ein­zel­ner Mann
wan­delt durch den Wald
wie ein Schatten
aus einer längst ver­gan­ge­nen Zeit
ver­ges­sen, doch nicht vergeben
Er sieht nicht, wohin er geht,
nimmt nichts wahr, um ihn herum
schutz­los, wehr­los, ohne Ziel
das hier könnte böse enden
doch es küm­mert ihn gar nicht

Er ist gefan­gen in dem Gefühl
etwas treibt ihn an, innerlich
zer­reißt ihn, bei­nahe, frisst ihn auf
Und er spürt das Feuer lodern
immer stark und immer stärker
es zieht sich, braut sich wild zusammen
Gewit­ter­wol­ken, ungebändigt
– alles erstickt, gnadenlos
Und er, den sie doch den „Kal­ten“ nennen,
brennt lich­ter­loh, ein Feuer-Werk

Doch der Irr­sinn währt nicht ewig
eine Stimme spen­det Trost
die des Vaters, in Gedanken
reißt ihn her,
doch ret­tet sie.
„Ich bin hier...“
Ein Auf­blit­zen, ein grel­les Licht
dann schwarz, in Dun­kel­heit gehüllt
Er schlägt die Augen wie­der auf
und fin­det eine and’re Welt

Laut­los fal­len wei­che Flocken
aus dem tiefs­ten Herz der Nacht
schwe­ben anmu­tig hernieder
als sei’s das ein­fachste der Welt;
zuge­deckt fast wie ein Kind
erfri­schend kühl, wie ein Versprechen
und das Feuer kommt in Schach

Und da ist diese Leichtigkeit
ver­spielt und kind­lich, schwerelos
ein Tanz, in Ausgelassenheit
ein Strei­cheln, lieb­lich, wie zu Haus‘
Und er atmet tief und innig
die abend­li­che Winterluft

Lich­ter­ket­ten an den Bäumen
reins­tes Ster­nen­licht, es strahlt
und ihm ist’s, als hört‘ er singen
mys­tisch-magisch klingt der Wald

Erlö­sende Ruhe, wah­rer Frieden
wo alles so har­mo­nisch wirkt
Und dann ein wah­res Winter-Wunder:
Ein klei­ner gel­ber Schmetterling
lässt sich unweit von ihm nieder,
Erin­ne­run­gen an den Frühling
ein war­mes Lächeln ihm entlockt

- das Licht, es ist zurückgekehrt

Text: Sil­via
Bild: Celina

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