5. Türchen

by Bücherstadt Kurier

Der lus­tige Hase und seine Freunde

von Nana Adamia-Churzilava

Vögel sit­zen auf wun­der­schö­nen Bäu­men und pfei­fen ihre Melo­dien. Ein Igel sucht nach klit­ze­klei­nen Äpfeln und duf­ti­gen Blu­men. Ein Hase läuft und springt auf dem grü­nen, wei­chen Gras herum. Ein Eich­hörn­chen sitzt auf dem Tan­nen­baum und webt eine Jacke. Und der Bär in sei­nem Haus schläft süß.
Alle gehen unter­schied­li­chen Tätig­kei­ten nach. Jeden Mor­gen macht sich der Igel auf den Weg, um wilde Äpfel zu sam­meln. Das Eich­hörn­chen webt immer Hüte, Taschen, Klei­dung für die Tiere. Es ist sehr klug und flei­ßig. Der Bär hat einen Tep­pich vom Eich­hörn­chen bekom­men und er ist sehr zufrie­den. Der lus­tige Hase läuft immer hin und her. Er kann nicht an einem Ort blei­ben, läuft stän­dig davon. Aber in den tie­fen Wald zu gehen traut er sich nicht, weil er große Angst hat. Dabei hegt er den tie­fen Wunsch, in den wei­ten Wald zu erkun­den. Dort blü­hen kun­ter­bunte Blu­men und fan­tas­ti­sche Schmet­ter­linge flie­gen umher. Alles ist schön, die Sonne scheint, der Hase sitzt da und genießt diese Vorstellung.
Der Igel, das Eich­hörn­chen und die Vögel beob­ach­ten den Hasen. Sie wis­sen um sei­nen Wunsch, in den Wald gehen zu wollen.

„Was nun?“, fragt der Igel und die ande­ren schüt­teln den Kopf. „Was kön­nen wir tun?“ Alle begin­nen, dar­über nachzudenken.
Da fällt dem Igel ein: „Wol­len wir alle gemein­sam gehen?“
„Das ist super“, sagen die ande­ren und gehen mit.
Der Hase freut sich. Im Gras ruht er sich aus, begrüßt die Blu­men und atmet ihren süßen Duft ein. Die Son­nen­strah­len berüh­ren die Tiere. Die Bäume rascheln und erzäh­len alte Geschich­ten. Hin und her geht der Hase. Als er wei­ter weg wie­der den Blick hebt, ist das Feld noch immer bewe­gend, die Vögel zwit­schern und klat­schen, es erklin­gen wun­der­schöne Stim­men. Doch plötz­lich fällt vom Him­mel ein Schat­ten auf die Erde. Die Stim­men ver­stum­men, Ruhe kehrt ein. Dem Hasen wird unheim­lich. Er schaut sich um, kann die ande­ren Tiere nicht mehr entdecken.

„Wo ist denn der Hase?“, fra­gen sich die Tiere bald.
Der Igel sagt: „Keine Angst, unser Hase ist mutig und wird bald wie­der nach Hause kom­men!“ Das beru­higt die ande­ren Tiere.

Aber der Hase hat Angst. „Wo bin ich?“, flüs­tert er. Wahr­schein­lich sind die ande­ren jetzt trau­rig und besorgt, denkt er. Dann hört er einen Laut. „Bum, Bum“, macht es. Plötz­lich ist alles fins­ter, weder Sonne noch Mond schei­nen am Himmel.
„Oh, Häs­chen, Häs­chen“, hört der Hase jeman­den sagen. Der Hase erstarrt, zit­ternd flüs­tert er: „Ich… ich…“
„Keine Angst, ich bin der Bär!“ Der Hase blickt sich um und ist erleich­tert, als er den Bär erkennt.
„Bitte komme in mein Haus und mor­gen kannst du nach Hause gehen. Jetzt ist es dun­kel und gefähr­lich“, sagt der Bär. Der Hase geht mit ihm in seine Höhle. Aber die ande­ren Tiere suchen und suchen, alle mit Trä­nen in den Augen.
Da fällt dem Eich­hörn­chen ein: „Wol­len wir zum Bär gehen und ihn um Hilfe bit­ten?“ Die ande­ren sind einverstanden.
Als sie sich dem Bären­haus nähern, sehen sie Licht. Das Eich­hörn­chen klopft an die Tür und der Bär öff­net sie.
„Was ist denn los, lie­bes Eich­hörn­chen?“, fragt er, als er die trau­ri­gen Tiere sieht.
„Oh, Herr Bär, wir sind…“
„Was ist los?“, fragt der Bär noch­mal, als das Eich­hörn­chen nicht weiterspricht.
„Wir sind die Freunde vom Hasen. Er ist ver­schwun­den…“ Wie­der wei­nen die Tiere.
Der Bär aber beru­higt die Tiere: „Oh, der Hase! Ich habe ihn im Wald gese­hen und habe ihn mit­ge­nom­men. Es war dun­kel und gefähr­lich da draußen.“
Die Tiere freuen sich, das zu hören.
„Ihr seid gute Freunde, wenn ihr euch so um ihn sorgt! Kommt doch rein!“, sagt der Bär. In sei­ner Höhle bie­tet er sei­nen Gäs­ten süßen Honig an. Alle sind zufrie­den. Dann gehen sie nach Hause und sin­gen fröh­li­che Lie­der. Und alles ist wie­der wie immer.

Der Igel ist fleißig,
das Eich­hörn­chen klug.
In der Luft sin­gen Vögel Lieder,
und der Hase läuft hin und her.

Über die Autorin:
Nana Ada­mia-Chur­zi­lava lebt mit Mann und Toch­ter (8 Jahre) in Geor­gien. Sie hat Ger­ma­nis­tik stu­diert, ihren Dok­tor in Phi­lo­lo­gie gemacht und sich mit geor­gi­scher und deut­scher Lite­ra­tur befasst. Sie schreibt Lyrik, Essays, Kin­der­erzäh­lun­gen und Märchen.

Bild: Lara

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr