Adieu, Herr Muffin

by Zeichensetzerin Alexa

Herr Muf­fin ist ein altes Meer­schwein­chen, das in einem umge­dreh­ten blauen Kar­ton lebt. Es sieht aus wie ein Haus, mit Tür und Schorn­stein. Davor steht ein Brief­kas­ten, in dem mal eine Gurke liegt oder eine Man­del. Manch­mal sogar ein Brief von dem Kind, dem das Haus­tier gehört. Seit Herr Muf­fin so alt und grau aus­sieht, schreibt das Kind seine Gedan­ken und Gefühle auf. „Herr Muf­fin, ich bin so trau­rig, weil Papa sagt, dass alte Meer­schwein­chen ster­ben kön­nen…“ Aber Herr Muf­fin kann lei­der nicht lesen, und so zer­knab­bert er das Papier und die Fet­zen flie­gen davon. Aber auch er wird nach­denk­lich. Oft sitzt er in sei­nem Häus­chen und denkt über das Leben nach und erin­nert sich an seine Frau und Kin­der. Mitt­ler­weile sind alle groß und aus dem Haus. Seine Frau ist an einem Bie­nen­stich gestorben.

Eines Tages kann Herr Muf­fin nicht mehr auf­ste­hen, weil er Bauch­schmer­zen hat. Die Tier­ärz­tin kommt und unter­sucht ihn, schüt­telt bedau­ernd den Kopf. Es wird deut­lich: Herr Muf­fin muss ster­ben. Er selbst scheint es zu spü­ren, denn er berei­tet sich lang­sam dar­auf vor. Er schwelgt in Erin­ne­run­gen, schaut sich Bil­der an, summt ein Lied, das ihm sein Vater frü­her vor­ge­sun­gen hat… Und obwohl er geschwächt ist, holt er regel­mä­ßig seine Post ab. „Papa sagt, es ist nicht schlimm zu ster­ben. […] Wir wer­den alle ster­ben – du und ich und Papa. […]“ Das Kind ver­sucht durch Briefe, die es sei­nem Haus­tier schreibt, Abschied zu neh­men und die Trauer zu über­win­den. Auch nach­dem Herr Muf­fin gestor­ben ist, schreibt das Kind Briefe. „[…] Ich bin auch die ganze Nacht wach gewe­sen und habe in mei­nem Bett gele­gen und an den Tod gedacht. […] Jetzt weißt du mehr, Herr Muf­fin. Jetzt weißt du, was pas­siert, wenn man stirbt.“

Durch die Briefe wird deut­lich, wel­che Gedan­ken das Kind beschäf­ti­gen und wie es sich mit dem Thema Tod aus­ein­an­der­setzt. Es hofft, dass Herr Muf­fin ein­fach ein­ge­schla­fen ist, dass er keine Schmer­zen hatte, als er gestor­ben ist. Dass im Buch geschrie­ben wird, Herr Muf­fins Magen täte ihm fürch­ter­lich weh, wider­spricht den Gedan­ken des Kin­des, was die Frage auf­wirft, ob das, was Erwach­sene über den schmerz­lo­sen Tod sagen, gelo­gen ist. Außer­dem fragt man sich am Ende: haben seine Bauch­schmer­zen mit dem Papier, das er geges­sen hatte, zu tun? Auf­grund die­ser Wider­sprü­che ist es rat­sam, die­ses Buch mit dem Kind gemein­sam zu lesen, um auf­kom­mende Fra­gen zu beant­wor­ten und ihm even­tu­ell auf­kom­mende Ängste zu nehmen.

Alexa

Wir för­dern Lite­ra­tur: Die­ses Bil­der­buch haben wir einer KiTa gespendet.

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