Adventskalender 2018: Türchen 20 #litkalender

by Bücherstadt Kurier

Neu anfangen

Party.
Gemenge.
Über­all Men­schen um ihn herum.
Er blickte sich um, sicht­lich unwohl, sein Blick suchte nach IHM, der ihn hier her­ge­schleppt hatte.
Er sollte wohl auf andere Gedan­ken kom­men. Sollte. Als ob das so ein­fach wäre. Er geneh­migte sich ein müdes Lachen.

Ver­ges­sen. Betrin­ken. Neu anfan­gen. Viel­leicht aufstehen.
Viel­leicht doch kein so schlech­ter Plan …
Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, hin­über zur Bar, über­legte gleich­zei­tig, wie er es ange­hen sollte.
Schnell sollte passen.

„Einen Vodka-Lemon bitte.“

Unver­ständ­li­ches Nuscheln. Die Menge war zu laut. Und die Musik erst ...
Er schob ein paar Mün­zen über den Tre­sen, bekam einen Becher mit nicht defi­nier­ba­rem Inhalt. Was auch immer da drin war, es war ver­mut­lich nicht beson­ders gut …

Er nahm einen Schluck und drehte sich um, blickte nach oben zur Empore und erstarrte.
Zwei Augen, ein Gemisch aus Blau, Grün und einem schwer zu defi­nie­ren­den Blick, der ihm direkt ins Herz blickte.
Es war als würde alles andere um ihn ver­blas­sen, er war gefangen.
Ein Blick wie ein Feuer, heiß lodernd.

Wes­halb war er noch­mal hier?
Er konnte sich nicht erinnern.
Der Lärm ver­schwand, die Men­schen­masse auch.
Es war als wür­den nur noch er und diese Augen existieren.

„Hey! Alles in Ordnung?!“

Schlag­ar­tig ver­flog der Moment und er sah plötz­lich in das Gesicht sei­nes Freun­des – den, den er kurz vor­her noch ver­flucht hatte.
Die­ser ver­folgte sei­nen Blick hoch zum ande­ren, der sich bereits abge­wen­det hatte.

„Oh.“

Schlag­ar­tig wurde seine Miene ernst.

„Nein. Schlag dir das aus dem Kopf. Nicht er. Alle, aber nicht der!“

Er blickte verwirrt.

„Was? Warum? Was meinst du?“

Der Freund schmun­zelte, doch die ernste Falte zwi­schen sei­nen Augen blieb.

„Ich kenne dich gut genug, um zu wis­sen, dass er dei­nen Geschmack trifft. Aber ver­trau mir, nicht er. Das wäre … zu kompliziert …“

Die Ver­wir­rung wuchs, offen­sicht­lich auch auf sei­nem Gesicht; ohne dass er hätte fra­gen müs­sen, erwi­derte seine Beglei­tung: „Er gehört zu denen … Ach egal. Komm, lass uns gehen. Ich finde schon etwas ande­res, womit ich dich auf­mun­tern kann. So lange, wie wir uns jetzt ken­nen, sollte das nicht allzu schwer sein …“

Ein Lächeln. Ein Arm, der ihn weg­zog. Und ein Blick, den er in sei­nem Rücken spürte.

Warum bloß?

In letz­ter Zeit wuchs ihm alles über den Kopf.
Und mit dem Gefühl im Rücken, dass da irgend­was war, trat er hin­aus in die kalte Nachtluft.

The Swan Song

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