Aladdin und die Wunder der arabischen Nacht

by Bücherstadt Kurier

Aladdin_Hamburg

Dis­ney erwei­tert sein viel­sei­ti­ges Pro­gramm um ein wei­te­res Musi­cal. Und was am Broad­way gut ankommt, soll nun auch in Deutsch­land ein­schla­gen. Alad­din, eine Show aus far­ben­fro­hem Glanz, span­nen­der Geschichte und revue­ar­ti­ger Dar­stel­lung, hat in der Ham­bur­ger „Neue Flora“ seine Pfor­ten ins ara­bi­sche Wun­der­land geöff­net. Bücher­bän­di­ge­rin Eli­sa­beth hat sich die Show rund um Jas­min, Alad­din und den fre­chen Fla­schen­geist genauer angesehen.

Die neue Flora: Die Besu­cher wer­den von einer rie­si­gen gol­de­nen Wun­der­lampe begrüßt, die über dem Ein­gang thront. Die Far­ben des gro­ßen Alad­din-Ban­ners sind in Gold und Vio­lett gehal­ten. Die Vor­freude steigt. Aladdins Aben­teuer ken­nen die meis­ten schon aus Kin­der­ta­gen. Die bekannte Zei­chen­trick-Ver­fil­mung (Teil 1), den zwei­ten Teil, in dem Dschafars Rück­kehr den Haupt­strang der Hand­lung bil­det, oder die Serie, die durch die Kin­der­ka­näle flim­merte. Und nun gibt es ein Musi­cal. Es soll schil­lernd sein, mit gran­dio­sen Kos­tü­men, Big­band-las­ti­gen Klän­gen und gro­ßen Stim­men. Die Geschichte ist alt­be­kannt, doch wer lässt sich nicht noch ein­mal in die ara­bi­schen Nächte ent­füh­ren, in denen ein Stra­ßen­dieb namens Alad­din alles auf eine Karte setzt, um der schö­nen Jas­min den Hof zu machen?

Will­kom­men in Agraba!

Der längs gestreifte Vor­hang bleibt noch zu, als die Musik beginnt. Trom­pe­ten und anschlie­ßend schwung­volle Big Band-Klänge spie­len eine nur allzu bekannte Melo­die, ein Med­ley aus eini­gen Alad­din-Lie­dern. Das Licht wech­selt die Far­ben. Mehr­mals. End­lich lüf­tet sich der Vor­gang und man erblickt die Kulisse von Agraba. Tän­ze­rin­nen und Tän­zer in far­ben­fro­hen Kos­tü­men und Dschinni. Der Geist aus der Fla­sche ist einer der tra­gen­den Rol­len des Musi­cals, führt erzäh­lend und dar­stel­lend durch die Show und besticht schon vom ers­ten Moment an durch Witz, Élan und gro­ßes Können.
„Agraba – du kommst als Frem­der und gehst als Musi­cal­freund – wo selbst Ahmed-Nor­mal­ver­brau­cher einen per­fek­ten Ober­kör­per hat – alle haben Leis­tungs­kurs Tanz belegt – und nicht nur die Stra­ßen sind kur­vig in Agraba… Und alle kön­nen sin­gen!“ Mit die­sen Wor­ten – und noch vie­len wei­te­ren – wird man von Dschinni in Agraba begrüßt. Und der Humor, der dem blauen Fla­schen­geist eigen ist, bleibt die ganze Show über bestehen.
Wäh­rend sich die Hand­lung, stark ange­lehnt an die Ereig­nisse des Alad­din-Films, wei­ter­ent­wi­ckelt, wer­den in den ers­ten Lie­dern die Cha­rak­tere vor­ge­stellt. Da ist der Stra­ßen­dieb, der den Wachen stän­dig ent­kommt, aber seine Eltern lie­ber stolz machen würde. Die Prin­zes­sin, die gern die Welt ent­de­cken würde, anstatt im Palast auf ihre Hoch­zeit zu war­ten. Die drei Freunde Aladdins, die – wie Dschinni so tref­fend behaup­tet – mit Alad­din sehr dicke sind. „Dicke Din­ger dre­hen und sich dann dünn machen.“ Natür­lich dür­fen auch die Wider­sa­cher nicht feh­len: Dschafar, der nicht ganz so ernst­zu­neh­mende Bera­ter des Sul­tans und der recht blut­rüns­tig gear­tete Yago – der in die­sem Fall mit einem Vogel wenig zu tun hat.

Eine Augen­weide von Kos­tüm bis Kulisse

Diese klei­nen Abstri­che, dass man sich durch­aus bestimmte Frei­hei­ten genom­men hat, keine direkte Adap­tion des Zei­chen­trick­films zu machen – auch Jas­mins Tiger war nicht zuge­gen – wird voll­ends auf­ge­wo­gen durch die fabel­hafte Büh­nen­ar­beit der Dar­stel­ler, einer flüs­si­gen Erzähl­weise und nicht zuletzt durch die ful­mi­nan­ten Kos­tüme und die Kulis­sen. Sel­ten wur­den Kulis­sen so schnell getauscht und gewech­selt und boten sowohl Aus­sa­ge­kraft und Per­fek­tion. Die Höhle, in wel­cher Alad­din die Wun­der­lampe für Dschafar holen sollte, wirkt mehr­schich­tig, vol­ler farb­li­cher Effekte, und besitzt viel Tiefe.
Die Stadt Agraba lässt Alad­din viel Frei­raum für seine Flucht. Auf, hin­ter, zwi­schen und auch in die Kulis­sen konnte der Dieb ent­flie­hen und sich ver­ste­cken. Natür­lich durfte auch ein Flug mit dem Tep­pich nicht feh­len. Auch dies wurde ele­gant umge­setzt, als Alad­din Jas­min zu einem roman­ti­schen Aus­flug ein­lud und sie beide eine Bal­lade sin­gend durch den Ster­nen­him­mel flo­gen, der sich über die Bühne hin­weg ausbreitete.
Ebenso fas­zi­nie­rend waren auch die Kos­tüme anzu­se­hen. Far­ben­froh, gut gestal­tet, ori­en­ta­lisch. Die Liebe zum Detail fand sich nicht nur in den auf­wän­dig aus­ge­führ­ten Kos­tü­men der Hoch­zeits­ge­sell­schaft und gene­rell der Klei­dung, die am Sul­tans­hof getra­gen wurde. Allein die Tat­sa­che, dass viele der Stoffe mit zig­tau­send Swa­rov­ski-Stei­nen bestückt waren, lässt erah­nen, wel­ches Glit­zern und Fun­keln auf der Bühne statt­ge­fun­den hat. Ein Spek­ta­kel, nicht nur für die Ohren, son­dern auch für das Auge.

Aladdin_Hamburg2

Insze­nie­rung, Cast und Crew

Dass das Dis­ney-Musi­cal von Stage Enter­tain­ment ein ful­mi­nan­ter Erfolg wer­den würde, ver­spra­chen auch schon diverse auf­schei­nende Namen. Da diese Insze­nie­rung schon am Broad­way erfolg­reich gefei­ert wurde, hat man sich nun zur Auf­gabe gemacht, nicht nur die Spra­che zu ändern. Es wurde durch­wegs auf aktu­elle Ereig­nisse und bekannte Shows ein­ge­gan­gen. So legen Dschinni und Alad­din eine heiße Sohle aufs Par­kett und wer­den von der „Let´s Dance“ Jury beno­tet. Die Erfolgs­crew aus den USA wurde zum Teil mit dem Musi­cal mitübernommen.
Auch unter den Dar­stel­lern gibt es so man­chen bekann­ten Namen, und auch inter­na­tio­na­les Schaf­fen ist vie­len kein Fremd­wort. So hat Myr­t­hes Mon­teiro ihre Musi­cal-Kar­riere in Bra­si­lien begon­nen, wo sie auch her­stammt und singt nun sehr erfolg­reich in klei­nen und gro­ßen Pro­duk­tio­nen in Deutsch­land. Richard Sal­va­dor-Wolff betei­ligte sich an ver­schie­de­nen Auf­füh­run­gen und Stü­cken, haupt­säch­lich in Nord­rhein-West­fa­len, um gleich­zei­tig 2015 sei­nen Bache­lor of Arts zu absol­vie­ren und dann direkt den Zuschlag für die Haupt­rolle in Alad­din zu erhal­ten. Enrico De Pieri (Dschinni) sang viel im klas­si­schen Bereich, wid­mete sich dann mehr­heit­lich der Lehr­tä­tig­keit und des Vocal­coa­chings, ehe die Rolle des Dschinni ihm nun wie auf den Leib geschnei­dert scheint. Ethan Free­man (Dschafar) hat im Musi­cal-Bereich schon man­che Bühne gese­hen. „Das Phan­tom der Oper“, „Eli­sa­beth“, „Les Mise­ra­bles“, „Evita“, „Die Schöne und das Biest“, „Die 3 Mus­ke­tiere“ sind nur einige Titel, bei wel­chen er für wich­tige Rol­len auf der Bühne stand. Nicht ver­wun­der­lich also, dass die dra­ma­ti­sche Dar­bie­tung ebenso wie die gesang­li­che an nichts mis­sen lässt.

Ein span­nen­des Abenteuer

Erneut hat man hier alles rich­tig gemacht. Die Span­nung des Stücks, die ful­mi­nan­ten Dar­bie­tun­gen von Tanz, Schau­spiel, Kos­tüm und Büh­nen­bild, die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung – es gibt nichts, was Kri­tik auf­kom­men lässt. Die schnell wei­ter­zie­hende Hand­lung gepaart mit dem Witz und den humo­ris­ti­schen Ein­la­gen lässt kein Auge tro­cken. Ein Meisterwerk!

Fotos & wei­tere Infor­ma­tio­nen: www​.stage​-enter​tain​ment​.de

Weiterlesen

1 comment

Margareta Gebhardt 14. Juni 2016 - 14:10

Hallo ,

vie­len Dank für den sehr inter­es­san­ten Beitrag.
Ich wün­sche Dir schö­nen Nachmittag 🙂 

Liebe Grüße Margareta

Reply

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr