Allein sein kann schön sein

by Zeichensetzerin Alexa

Allein zu Hause zu sein ist seit Beginn der Corona-Pan­de­mie nicht zwangs­läu­fig etwas Frei­wil­li­ges oder Ange­neh­mes. Dass Allein­sein für einige aber auch etwas Posi­ti­ves und Befrei­en­des sein kann, zeigt das Bil­der­buch „Allein zu Haus“ von Bar­bara Nascim­beni. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Seit ich ein Kind habe, kommt es sel­ten vor, dass ich über einen län­ge­ren Zeit­raum allein zu Hause bin. Wenn sich aber eine Mög­lich­keit ergibt, nutze ich den Raum für mich: zum Den­ken und Schrei­ben, Kaf­fee­trin­ken auf dem Bal­kon, zum Spie­len und Lesen. Es sind dann freu­dige Momente, in denen ich mei­nen Inter­es­sen nach­ge­hen und mich daran erin­nern kann, dass ich nicht nur Mut­ter bin.

Die Situa­tion des Prot­ago­nis­ten Frido im Bil­der­buch „Allein zu Haus“ ist zwar eine etwas andere, aber das dar­ge­stellte Gefühl von Frei­heit ist ähn­lich. Sobald das Frau­chen das Haus ver­las­sen hat und Hund Frido allein ist, springt er enthu­si­as­tisch auf und lebt sich aus: Er fährt mit dem Rol­ler durchs Haus, springt auf ihrem Bett, plün­dert den Kühl­schrank, chat­tet mit sei­nen Freun­den, durch­wühlt den Klei­der­schrank, schmeißt eine Party und bestellt sich eine Pizza. Frido fühlt sich frei, bis er merkt, dass das Frau­chen bald wie­der nach Hause kommt. Jetzt muss er das Chaos schnell wie­der beseitigen!

„Allein zu Haus“ ist ein wit­zi­ges Buch. Die kur­zen Sätze beschrei­ben nur das Nötigste und trans­por­tie­ren mit­hilfe von Laut­äu­ße­run­gen wie „Hmmm“ und „Puh“ Emp­fin­dun­gen. Gestal­tet ist das Buch im Comic­stil, auch wenn hier auf die gän­gige Panel­struk­tur ver­zich­tet wird: Die Bild­ele­mente wer­den in weni­gen Far­ben skiz­ziert, aber klar dar­ge­stellt, beglei­tet von Comic­spra­che (njam, Boing, Juhuu). Es gibt kei­nen roten Faden, viel­mehr wer­den ein­zelne Situa­tio­nen dar­ge­stellt, die unter­schied­li­che Aktio­nen des Hun­des zei­gen. Ein­zig das Weg­ge­hen und das Wie­der­kom­men des Frau­chens bil­den einen Rahmen.

Kin­der ab 4 Jah­ren, aber auch Erwach­sene wer­den sich im Bil­der­buch „Allein zu Haus“ wie­der­fin­den kön­nen. Eine schöne Gele­gen­heit, um mal dar­über zu spre­chen, was Kin­der tun wür­den, wenn sie allein zu Hause wären – und warum sie gege­be­nen­falls nicht alles tun könn­ten, wenn Erwach­sene dabei wären. Was wür­det ihr machen?

Allein zu Haus. Bar­bara Nascim­beni. Tuli­pan Ver­lag. 2021. Ab 4 Jahren.

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