Alltäglichkeiten als kleine Wunder

by Bücherstadt Kurier

Ken­nen Sie das: Sie suchen und suchen nach einer Sache und fin­den es nicht und plötz­lich liegt der gesuchte Gegen­stand vor Ihnen. Oder: Sie sind mit dem lin­ken Fuß auf­ge­stan­den und es scheint, als würde an so einem Tag alles schief gehen. Da begeg­net Ihnen ein Mensch, der Sie freund­lich anlä­chelt. Um diese schein­bar klei­nen, ange­neh­men All­täg­lich­kei­ten han­delt es sich in dem Bil­der­buch „Das kleine Wun­der“ von Lena Hesse.

Der Prot­ago­nist ist der Junge Nils, der mit Tim Tisch­ten­nis spielt. Natür­lich geht alles zu Unguns­ten für Nils aus und dann muss er auch noch den Tisch­ten­nis­ball im hohen Gras suchen. Das ist fast wie die berühmte „Steck­na­del im Heu­hau­fen“. Es ist zum Ver­zwei­feln! Bei der Suche nach dem Ball stol­pert Nils auch noch und hört einen lei­sen Auf­schrei. Nils ist irri­tiert und ent­schul­digt sich bei die­sem klei­nen Etwas. Das kleine Wesen stellt sich mit dem Namen „Wun­der“ vor. Nils und Wun­der kom­men in ein Gespräch und es stellt sich her­aus, dass Wun­der Ange­hö­rige hat, die eben­falls täg­lich den Men­schen unbe­merkt zur Seite ste­hen und ihnen helfen.

Wie stel­len Sie sich so ein klei­nes Wesen vor, das uns täg­lich – ohne dass wir es bemer­ken – aus der Pat­sche hilft? Die Autorin und Illus­tra­to­rin Lena Hesse, die 1981 im Sauer­land gebo­ren wurde, stellt sich die­ses kleine Wesen fol­gen­der­ma­ßen vor: Natür­lich sind diese Wesen sehr klein. Sie haben unge­fähr eine Kör­per­größe eines Gras­halms aber ansons­ten sehen sie genauso aus wie wir Menschen.

Lena Hesse gibt sich aber nicht damit zufrie­den, dass Nils und das kleine Wun­der mit sei­nen Ange­hö­ri­gen mit weni­gen Stri­chen ein­deu­tige Mimik haben, son­dern sie hat in ihren Bil­dern Fines­sen ein­ge­baut. Wenn man das Buch auf­klappt und einem der Titel „Das kleine Wun­der“ sofort auf­fällt, da die­ser in gro­ßen blauen Let­tern für die deut­sche Spra­che und dar­un­ter in gro­ßer schwar­zer Schrift für eine wei­tere Spra­che geschrie­ben ist, fällt einem die kleine unschein­bare Biene am Rand die­ser Let­tern kaum auf. Diese Biene ist nicht auf jedem Bild zu sehen, son­dern sie ist wie­der zu fin­den, wenn Nils dem klei­nen Wun­der begeg­net, d.h. diese Biene taucht immer im Zusam­men­hang mit dem klei­nen Wesen auf. Es ist die Biene, die zuerst den ver­lo­ren geglaub­ten Tisch­ten­nis­ball fin­det. Also wenn Sie sich mal wie­der über eine Biene oder Wespe ärgern, fra­gen Sie sich, ob nicht die­ses Summ-Wesen Ihnen hel­fen möchte. Den­ken Sie am bes­ten an die Rede­wen­dung der „flei­ßi­gen Bie­nen“. Je mehr ich mich mit den Illus­tra­tio­nen beschäf­tige, desto mehr ent­de­cke ich wun­der­schöne Über­ra­schun­gen. Wel­che Über­ra­schun­gen fin­den Sie? Am bes­ten fra­gen Sie Ihr Kind, denn Kin­der haben ein Fai­ble für das Entdecken.

Das Bil­der­buch liegt in ver­schie­de­nen zwei­spra­chi­gen Aus­ga­ben vor, immer im Zusam­men­hang mit Deutsch. Die bei­den jewei­li­gen Spra­chen kann man anhand der unter­schied­li­chen Far­ben erken­nen. Die deut­sche Spra­che ist in blauer und die wei­tere Spra­che in schwar­zer Schrift. Das Buch bie­tet nicht nur eine nach­denk­li­che Geschichte mit Bil­dern vol­ler Über­ra­schun­gen, son­dern am Ende des Ban­des fin­det man ein Lese­rät­sel, das dazu anregt, sich an Details der Geschichte zu erin­nern und nur wenn mal alle Fra­gen rich­tig beant­wor­tet hat, ergibt sich das Lösungs­wort. Für Lese­an­fän­ger ist die­ses Buch gut geeig­net, aber natür­lich kann diese Geschichte auch vor­ge­le­sen werden.

Sabeth
bue​cher​kaf​fee​.de

Das kleine Wun­der (Deutsch – Rus­sisch). Lena Hesse. Edi­tion bi:libri. 2012.

Ein Bei­trag zum Lese­pro­jekt “Rus­si­sche Literatur”.

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