Auf Freakpatrouille

by Geschichtenerzähler Adrian

„Got­ham Cen­tral“, von den Autoren Ed Bru­baker und Greg Rucka, wirft einen Blick weg von Got­hams berühm­tes­ter Fle­der­maus. Die bis­her in Deutsch­land erschie­ne­nen sechs Bände beschäf­ti­gen sich mit den Geset­zes­hü­tern, wel­che keine Maske tra­gen: der Poli­zei von Got­ham City – dem GCPD. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hat den Detec­ti­ves bei ihren Fäl­len in der Sün­den­stadt Got­ham über die Schul­ter geschaut.

Die Stadt Got­ham City hat viele Hel­den, allen voran den Mil­li­ar­där im Fle­der­maus­kos­tüm: Bat­man. Zusam­men mit etwa Bat­girl, Robin und Hun­tress sorgt die­ser dafür, Got­hams Stra­ßen von klei­nen, gro­ßen oder gar Super­schur­ken, wie Joker oder Pin­guin, zu befreien. Jedoch kön­nen diese mas­kier­ten Vigi­lan­ten nicht über­all sein – vor allem, da diese fast aus­schließ­lich nach Ein­bruch der Dun­kel­heit aktiv wer­den. Hier sind eben auch jene Hel­den gefragt, wel­che bei­nahe schon zu nor­mal, fast banal wir­ken, als dass man sie als Fan des Dunk­len Rit­ters auf den Schirm haben könnte: die Detec­ti­ves vom GCPD.

In der Comic-Reihe beleuch­ten Bru­baker und Rucka aber nicht nur den Wer­de­gang eines GCPD-Detec­ti­ves, son­dern wer­fen vor allem einen Blick auf die Mit­ar­bei­ter­schaft des MCU – Major Crime Unit. Also jene, wel­che sich die gro­ßen Fische angeln wol­len, wie Mafiosi oder Super­schur­ken. So wird im ers­ten Band der Part­ner von Detec­tive Mar­cus Dri­ver von Mis­ter Freeze umge­bracht und in einem spä­te­ren Band die krank­hafte Pas­sion von Super­schur­ken Two-Face für Detec­tive Renee Mon­toya ver­bild­licht. Jede Geschichte behan­delt andere Figu­ren der Got­ha­mer Poli­zei, wel­che sich gegen das Ver­bre­chen in die­ser dunk­len und kor­rup­ten Stadt behaup­ten müssen.

Gewohn­ter Poli­zei­all­tag mit spe­zi­el­len Besonderheiten

„Got­ham Cen­tral“ lässt die Leser groß­flä­chig in den All­tag sowie das Gefühls­le­ben der ein­zel­nen Cha­rak­tere bli­cken und man erlebt mit ihnen Erfolge, Miss­erfolge und ebenso Schick­sals­schläge. Den­noch bie­tet der gewohnte Poli­zei­all­tag nicht das Action­feu­er­werk, das aus den vie­len Bat­man-Comics viel­leicht auch erwar­tet wird. Zwar tau­chen immer wie­der bekannte Gesich­ter wie etwa Joker, Pin­guin oder Bat­man auf, jedoch ver­läuft die meiste Zeit damit, die Detec­ti­ves bei ihren nor­ma­len Ermitt­lun­gen zu beglei­ten und sich ihre Sicht der Dinge anzu­hö­ren. „Got­ham Cen­tral“ ist etwa mit Crime-Serien wie „Law and Order“ vergleichbar.

Ein pas­sen­der Zeichenstil

Bis auf einige Aus­nah­men ist meist Micheal Lark für die Zeich­nun­gen in die­ser Comics-Serie ver­ant­wort­lich. Sei­nen Zei­chen­stil kann man wohl am bes­ten beschrei­ben mit dem Blick eines Kurz­sich­ti­gen. Zwar sind die Figu­ren durch bestimmte Cha­rak­ter­de­tails wie Klei­dung, Fri­sur oder Ähn­li­ches wie­der­zu­er­ken­nen, aber alles wirkt etwas ver­schwom­men und je wei­ter die Figu­ren im Panel ent­fernt sind, desto weni­ger Details sind zu erken­nen – wie etwa Pupil­len, Poli­zei­marke und so weiter.

Diese Cha­rak­ter­zeich­nun­gen zusam­men mit dem gekonn­ten Ein­satz von Schat­ten pas­sen sehr gut zu der The­ma­tik des Comics. Got­ham City ist nun mal keine sau­bere Stadt. Sie ist kor­rupt, dun­kel und man muss schon ganz nah an die Dinge her­an­ge­hen, um die wich­ti­gen Details erken­nen zu kön­nen. Zudem defi­niert diese Dar­stel­lungs­art genau das, was die Poli­zei von Got­ham in den sons­ti­gen Bat­man-Comics – also jene, wel­che den dunk­len Rit­ter als Haupt­fi­gur haben – aus­macht: meist eher Rand­fi­gu­ren ohne Details, die nur dazu da sind, hin­ter Bat­man auf­zu­räu­men. Abge­se­hen mal von James Gor­don, der in die­ser Comic-Reihe jedoch schon, nach einem Atten­tats­ver­such auf ihn, von sei­nem Amt als Police-Com­mis­sio­ner zurück­ge­tre­ten ist.

Fall abge­schlos­sen?

Diese Comic-Reihe ist eine wun­der­bare und gelun­gene Ergän­zung für die Geschich­ten, wel­che sich rund um die Stadt Got­ham City dre­hen. Die Mitt­ar­bei­ter der Poli­zei zei­gen eine ange­nehm mensch­li­che Seite der Ver­bre­chens­be­kämp­fung in die­ser dunk­len Stadt, in der es von Freaks nur so wim­melt – für wel­che Seite des Geset­zes sie auch kämp­fen mögen. Auch ermög­licht diese Per­spek­tive eine viel bes­sere Iden­ti­fi­ka­tion mit einem Leben in Got­ham City. Allen Fans der Geschich­ten rund um die Stadt Got­ham sei diese Comic-Reihe wärms­tens ans Herz gelegt.

Tri­via: Zusam­men mit dem Comic „Gor­den aus Got­ham“, von Den­nis O’Neil und Chuck Dixon, bil­det das Werk von Bru­baker und Rucka die Grund­lage für die Noir-Serie „Got­ham“ von DC, wel­che die Geschichte rund um die Anfänge von Detec­tive James Gor­don, gespielt von Ben McKen­zie, in Got­ham City erzählt. Fans der Serie ist „Got­ham Cen­tral“ eben­falls wärms­tens zu empfehlen.

Got­ham Cen­tral. Ed Bru­baker & Greg Rucka. Zeich­ner: Michael Lark u.a. Über­set­zung: Chris­tian Heiss. Panini. Seit 2015.

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