Aufmüpfige Planeten und intergalaktische Amazonen

by Bücherstadt Kurier

Es ist zwar weder ihr Lieb­lings­doc­tor noch ihr Lieb­lings­com­pa­n­ion, aber Buch­stap­le­rin Maike hat sich den Comic „Der Zwölfte Doc­tor“ von Panini vor­ge­knöpft und beglei­tet Twelve und Clara bei zwei Aben­teu­ern. Aus künst­le­ri­scher Per­spek­tive ent­täuscht, kann sie dem Sam­mel­band den­noch viel abgewinnen.

Doctor Who_Der Zwölfte DoctorEigent­lich sollte es ein Ski­aus­flug wer­den, aber der Pla­net, auf den der Doc­tor Clara aus­füh­ren will, ist plötz­lich zu einem tro­pi­schen Urwald gewor­den. Irgend­was kann hier nicht mit rech­ten Din­gen zuge­hen, und tat­säch­lich: Ein rei­cher Pri­vat­mann hat sich den Pla­ne­ten zu sei­nem per­sön­li­chen Sand­kas­ten gemacht – doch die „Ter­ra­for­mer“ sind dabei auf eine uralte Bedro­hung gesto­ßen, die sie nicht kon­trol­lie­ren können...
In der zwei­ten Story des Sam­mel­ban­des geht es etwas mys­ti­scher zu: Ein mör­de­ri­scher Kali-Kult, ange­führt von einer ein­fluss­rei­chen Fami­lie, for­dert im Indien der Ver­gan­gen­heit und Zukunft seine Opfer. Selbst der Doc­tor kommt zu spät, um einem alten Freund zu hel­fen. Doch mit der Hilfe einer Astro­nau­tin und einer säbel­schwin­gen­den Krie­ge­rin scheint es mög­lich, den Tod vie­ler Mil­lio­nen Unschul­di­ger abzu­wen­den. Aber dann ver­schwin­det Clara, und die Göt­tin des Todes erhebt sich...

Von den Doc­tor Who Comics, die bis­her bei Panini erschie­nen sind, sind die Zeich­nun­gen in die­sem Band am wenigs­ten gelun­gen. So wir­ken einige Panels unfer­tig und leer, und auch bei der Dar­stel­lung der Figu­ren geht der Lese­spaß ver­lo­ren. Denn nicht nur, dass der Doc­tor und Clara im Ver­gleich zu ihren fil­mi­schen Vor­bil­dern manch­mal kaum wie­der­zu­er­ken­nen sind, mit der Kon­se­quenz, dass in der zwei­ten Geschichte in eini­gen Panels die weib­li­chen Figu­ren nur an Klei­dung und Fri­sur zu unter­schei­den sind. Oft sehen die Gesichts­aus­drü­cke der Figu­ren ver­zerrt aus und wir­ken den Emo­tio­nen, die sie eigent­lich dar­stel­len sol­len, auf gro­teske Weise entgegen.

Das ist schade, denn gerade die bei­den Sto­ries in die­sem Band haben Poten­tial und bie­ten – wie immer ver­zerrt durch den Fil­ter Sci­ence-Fic­tion und die gene­relle Ver­dreht­heit des Who­ni­ver­sums – einen kri­ti­schen Blick auf moderne Sze­na­rien. Die erste Story „Der Wilde Pla­net“, warnt etwa davor, sich die Natur aus wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen zu unter­wer­fen, wäh­rend „Die Schwer­ter von Kali“ durch das selbst­ver­ständ­li­che Ein­bauen einer les­bi­schen Bezie­hung die Mög­lich­keit gibt, über Bezie­hun­gen und Ver­lust nachzusinnen.

Die­ser Band trifft den Ton und die Phi­lo­so­phie der Serie – aber nicht die Ästhe­tik. Wer sich aber von den künst­le­ri­schen Män­geln nicht beir­ren lässt und klas­si­sche Doc­tor Who Aben­teuer mag, die sich außer­dem gegen Aus­beu­tung und Hom­ofeind­lich­keit aus­spre­chen, ist hier genau richtig.

Doc­tor Who: Der Zwölfte Doc­tor. Band 1: Der Wilde Pla­net. Rob­bie Morrison.
Zeich­nun­gen: Dave Tay­lor. Über­set­zung aus dem Eng­li­schen: Clau­dia Kern. Panini. 2016.

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