Bleib. Matt Haig: The Comfort Book

by Zeilenschwimmerin Ronja

„Glaube ja nicht, dass irgend­je­mand weiß, wo’s lang­geht.“ Manch­mal braucht man ein­fach nur die Bestä­ti­gung, dass es ande­ren genauso geht. Genau für sol­che Momente ist Matt Haigs „The Com­fort Book“ da, meint Zei­len­schwim­me­rin Ronja.

Es ist eine bunte Mischung an Tex­ten, die das Com­fort-Book bereit­hält. Man­che Texte sind drei Sei­ten lang, andere bestehen nur aus einem Satz. Darin fin­den sich Ermu­ti­gun­gen, Zitate, Gedan­ken, Erin­ne­run­gen, Lis­ten mit Din­gen, die Haig in bestimm­ten Stim­mun­gen hel­fen, und unter ande­rem auch ein „Koch­re­zept“.

Beson­ders ange­spro­chen hat mich unter ande­rem der Text „Some­where Over The Rain­bow“. Haig erzählt hier davon, dass die­ses berühmte, trau­rig-hoff­nungs­volle Lied 1939 von den bei­den jüdi­schen Musi­kern Harold Arlen und Yip Har­burg geschrie­ben wurde. Für sich zieht er fol­gen­den Schluss dar­aus: „Du musst nicht das leug­nen, was gerade ist, um Hoff­nung zu ver­spü­ren, du musst nur wis­sen, dass die Zukunft unge­wiss ist und dass es im Leben mal hell ist und mal dunkel.“

Auch in „Worte“ fand ich mich wie­der, da ich – genauso wie Haig –Lite­ra­tur­wis­sen­schaft stu­diert habe und mich wie er auch mit post­mo­der­nen und post­struk­tu­ra­lis­ti­schen Theo­rien aus­ein­an­der­set­zen musste, die selbst über­setzt „[…] so viele schwer ver­ständ­li­che Sätze enthielt[en], die anschei­nend absicht­lich und scherz­haft so for­mu­liert waren, dass ich auf jeden unge­fähr eine halbe Stunde star­ren musste, bevor ich ihn auch nur ansatz­weise ergrün­den konnte.“

Bei einer sol­chen Text­samm­lung ist es natür­lich ähn­lich wie bei Kurz­ge­schich­ten: Es gefal­len einem nie alle gleich gut. Aber wie soll­ten mich (oder euch) auch alle Texte in die­sem Buch glei­cher­ma­ßen anspre­chen? Die­ses Buch ist aus Matt Haigs Leben, sei­nen Erfah­run­gen und Gefüh­len her­aus ent­stan­den. Selbst­re­dend kann ich mich nicht mit allem davon iden­ti­fi­zie­ren, mein Leben ist schließ­lich ein anderes.

Nicht umsonst lau­tet der Unter­ti­tel auch: „Gedan­ken, die mir Hoff­nung machen“. „The Com­fort Book“ ist kein Rat­ge­ber. Nicht ein­mal ein Erfah­rungs­be­richt, auch wenn es auf Erfah­run­gen beruht. Am ehes­ten würde ich es als eine Art Album mit beru­hi­gen­den Zei­len für auf­wüh­lende Tage beschrei­ben. Hier fin­den sich nicht die Ant­wor­ten oder Lösun­gen für eure Pro­bleme. Dafür aber das Gefühl, mit euren Zwei­feln, Ängs­ten und Sor­gen nicht allein zu sein.

Wenn es das ist, was ihr sucht, dann seid ihr hier richtig.

The Com­fort Book. Matt Haig. Über­set­zung: Hella Reese. Droemer. 2021.

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